Sehnsucht nach "Eltern"

Forums-InsiderIn 311 Irgendwo im Nirgendwo W, 21

Schönen guten Abend Very Happy

Nun habe ich mittlerweile ca. 16 Monate Therapie hinter mir. Sie hat mich ein ganzes Stück weitergebracht. Ich lernte meine Gefühle als einen Teil meinser selbst zu akzeptieren, schaffte es einigermaßen einen Weg aus meiner Esstörung un den Depressionen zu finden, komme auch mit meinen Ängsten besser klar, das Verhältnis zu meinem Thera ist so gut wie nie zuvor.

Dennoch gibt es da einwas, das sich wohl nie ändern wird, mit dem ich mir auf der Welt ziemlich alleine vorkomme (auch wenn es sicher nicht so ist).

Es geht um mein immer noch sehr übersteigertes Bedürfnis nach Liebe und Geborgenheit.

Ich habe zwar einen sehr lieben Freund, der mich über alles liebt, was ich einfach nur innigst erwidern kann Smile

Aber dennoch sehne ich mich nach etwas.
Ich sehne mich nach einer Art "elterlicher" Geborgenheit". Manchmal werde ich ziemlich depressiv, weine, wünsche mir weinen zu können, mich fallen lassen zu können und jemand Starkes, der mich wieder auffängt. Einfach nur weinen, fallen und wissen, da fängt dich jemand auf...

Mein Freund ist zwar immer für mich da, aber ich glaube wirklich, ich sehne mich wirklich nach ... etwas "elterlichem". Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll.
Schon mein Leben lang wünschte ich mir immer eine Mutter, schwärmte für jede etwas ältere Frau, die ich gerne als Mutter gehabt hätte. (Meine Mutter war seit ich klein war sehr krank, im Grunde hatte ich nie eine)

Nun habe ich eine etwas ältere Frau kennengelernt, die ich sehr mag und dieses Bedürfnis flackerte wieder auf. Ich komme mir richtig schäbig vor, ich mag sie sehr, aber dieses Bedürfnis - na ja, ich möchte sie nicht als "Mutterersatz missbrauchen" und werde das auch nicht.

Dennoch ist die Sehnsucht da und ich weiß nicht, ob ich jemals klarkommen kann, denn eine Mutter werde ich nie wieder haben. Die eltern meines Freundes haben mich sofort liebevoll aufgenommen und sind für mich eine Art Ersatzeltern. Doch irgendwie können sie mir auch nicht geben, was ich brauche. Das kann vielleicht niemand.

Wie soll ich nur klarkommen mit dieser Sehnsucht? Mit der Sehnsucht mich fallen lassen zu können und nach einer "Eltern-Figur", die mich auch auffangen kann?
Ich wünschte mir schon als Kind einfach nur Geborgenheit, jemanden, der mir diese geben kann.
Manchmal wünsch(t)e ich mir einfach in den Arm genommen und nie wieder losgelassen zu werden. Das ist irgendwie die Hauptsehnsucht...

Ehrlich gesagt schäme ich mich dafür das hier so zu posten, doch es ist so wie ich es empfinde und ich weiß wirklich nicht, wie ich jemals mit dieser Sehnsucht umgehen soll, denn sie macht mich zu oft zu sehr depressiv um glücklich zu werden.

LG, Die Ann

[nicht mehr wegzudenken] 2093 Wien W, 42

hallo, liebe ann,

Ann wrote:

Nun habe ich eine etwas ältere Frau kennengelernt, die ich sehr mag und dieses Bedürfnis flackerte wieder auf. Ich komme mir richtig schäbig vor, ich mag sie sehr, aber dieses Bedürfnis - na ja, ich möchte sie nicht als "Mutterersatz missbrauchen" und werde das auch nicht.

wie sieht´s denn nun aus mit dieser älteren frau, hätte sie gerne kontakt zu dir?

wieso meinst du, die ältere frau als mutterersatz zu missbrauchen. vielleicht möchte sie ja gerne kontakt zu dir und du zu ihr. wenn gegenseitige sympathie vorhanden wäre, das wäre dann doch perfekt Very Happy

. und du könntest ein wenig was von deinen bedürfnissen ausleben. ich kann so verstehen, dass du diese bedürfnisse hast, und dafür musst du dich auch nicht schämen, denn fakt ist, dass du als kind wenig "bemuttert" wurdest.

lg, naomi

Forums-InsiderIn 311 Irgendwo im Nirgendwo W, 21

Liebe Naomi,

Naomi wrote:

wie sieht´s denn nun aus mit dieser älteren frau, hätte sie gerne kontakt zu dir?

Die Sympathie ist beidseitig Very Happy

Da gibt es schon Hinweise drauf.

Jedenfalls, wir reden viel über Gott und die Welt, liegen schon da auf der selben Wellenlänge. Wenn sie mich länger nicht gesehn hat, dann fragt sie meinen Freund, wo ich denn stecke, und wann ich denn wieder mal komm (die beiden sehen sich beruflich).

Quote:

und du könntest ein wenig was von deinen bedürfnissen ausleben.

Und genau darin besteht meiner Meinung nach der Missbrauch. Ich kann es einfach nicht ausstehen, wenn z.B. die Mutter meines Freundes immer für mich da sein, mir zuhören und helfen will. Das ist so einseitig, denn sie würde nie ihre Probleme mit mir besprechen. Ist irgendwie so einseitig Confused

Ich hab für mich halt nur ein schlechtes Gewissen, und denke, ich sollte sie einfach lassen, denn ich fühle mich schäbig, weil ich zu ihr raufblicke und sie so etwas mütterliches ausstrahlt.

Ich habe Angst sie nur deshalb zu mögen, obwohl ich genau weiß, dass ich sie auch sonst sehr mag, nicht nur wegen dieser Ausstrahlung.

Ist ein schlechtes Geweissen unbegründet?

LG, Ann

[nicht mehr wegzudenken] 2093 Wien W, 42

liebe ann,

wenn ihr auf derselben wellenlänge liegt, das ist ja dann perfekt. was kannst du dir mehr wünschen?

Ann wrote:

Quote:

und du könntest ein wenig was von deinen bedürfnissen ausleben.

Und genau darin besteht meiner Meinung nach der Missbrauch. Ich kann es einfach nicht ausstehen, wenn z.B. die Mutter meines Freundes immer für mich da sein, mir zuhören und helfen will. Das ist so einseitig, denn sie würde nie ihre Probleme mit mir besprechen. Ist irgendwie so einseitig Confused

nun, der kontakt zu der frau muss ja nicht völlig einseitig sein, wie ich sehe, habt ihr ja gemeinsamkeiten, insofern ist das ja dann auch ein bisschen anders als bei der mutter deines freundes, oder ?

Ann wrote:

Ich hab für mich halt nur ein schlechtes Gewissen, und denke, ich sollte sie einfach lassen, denn ich fühle mich schäbig, weil ich zu ihr raufblicke und sie so etwas mütterliches ausstrahlt.

Ich habe Angst sie nur deshalb zu mögen, obwohl ich genau weiß, dass ich sie auch sonst sehr mag, nicht nur wegen dieser Ausstrahlung.

Ist ein schlechtes Geweissen unbegründet?

naja, du musst dir vielleicht nur denken, dass sie nicht deine mutter ist, wird sie auch nie werden, vielleicht hilft dir das.
ansonsten finde ich, solltest du versuchen, zu genießen, dass ihr gemeinsame interessen habt, über die ihr reden könnt usw. und dass sie dich auch ein wenig bemuttert. sie wird das bestimmt gerne machen, denke ich. nimm einfach an, was du von ihr bekommst, würde ich sagen. wie ich dich kenne, gibst du ihr ja auch sicher etwas zurück.

also, ich glaube, das schlechte gewissen ist unbegründet, auch wenn ich verstehen kann, dass das aufgrund der erlebnisse mit deiner eigenen mutter schwer ist. nimm diese mütterlich freundschaft einfach an, ann, sie könnte dir gut tun.

alles liebe

naomi

Forums-InsiderIn 311 Irgendwo im Nirgendwo W, 21

Liebe Naomi,

Quote:

nun, der kontakt zu der frau muss ja nicht völlig einseitig sein, wie ich sehe, habt ihr ja gemeinsamkeiten, insofern ist das ja dann auch ein bisschen anders als bei der mutter deines freundes, oder ?

Ja, es ist schon auf jeden Fall anders, vor allem, weil sie auch immer sehr viel von sich erzählt, was ich bei der Mutter meines Freundes ein bisserl vermisse.
Und das ist auch gut so, denn das:

Quote:

naja, du musst dir vielleicht nur denken, dass sie nicht deine mutter ist, wird sie auch nie werden, vielleicht hilft dir das.

ist vollkommen richtig so. Ich würde sie nicht als Mutterersatz wollen, denn ich mag sie sehr als "gleichberechtigte" Freundin, auch wenn ich das Mütterliche an ihr dennoch mag. Du wirst lachen, aber ich mag auch Mädchen und Frauen in ungefähr meinem Alter, jünger oder älter, die irgendwo so eine Ausstrahlung haben, obwohl sie noch keine Mütter sind. (Anmerkung: Mir wurde auch schon nachgesagt, ich hätte was Mütterliches an mir) Vielleicht ist der Ausdruck "mütterlich" auch falsch gewählt, ich meine irgendwie so eine Art Hilfsbereitschaft, Herzenswärme, Fürsorglichkeit.

Quote:

ansonsten finde ich, solltest du versuchen, zu genießen, dass ihr gemeinsame interessen habt, über die ihr reden könnt usw. und dass sie dich auch ein wenig bemuttert. sie wird das bestimmt gerne machen, denke ich. nimm einfach an, was du von ihr bekommst, würde ich sagen. wie ich dich kenne, gibst du ihr ja auch sicher etwas zurück.

Es kommt auf jeden Fall was zurück, ich fühl mich so nämlich auch wohler. Und wie gesagt, mir ist die Freundschaft auch allemal lieber, als ne einseitige Beziehung.

Ich vermisse sie total, sie ist gerade im Urlaub. Ich träume dauernd, sie ist wieder da und dann stelle ich fest, dass sie ja immer noch weg ist... Ich glaube irgendwo hänge ich zu sehr an ihr, dafür, dass ich sie erst seit Juli kenne gruebel

Ist aber mal wieder typisch für mich, ich hänge zu oft zu sehr an Menschen, die ich mag...

Nein, aber ich merke, diese Sehnsucht nach Eltern ist auch unabhängig von ihr. Folgendes ist nicht bezogen auf sie, sondern allgemein:
Manchmal hab ich voll die Momente, in denen ich einfach nur heulend zusammenbrechen könnte. Überkommt mich ganz plötzlich und dann diese Sehnsucht nach Geborgenheit. Dann wird mir irgendwie alles zuviel nixweiss

Reiße mich daqnn zwar zusammen, aber mir gehts nciht gut damit. Ich finde das seltsam. Na ja, wadd solls...

LG und gute Nacht,
Ann

[nicht mehr wegzudenken] 2093 Wien W, 42

liebe ann,

Ann wrote:

Ich glaube irgendwo hänge ich zu sehr an ihr, dafür, dass ich sie erst seit Juli kenne gruebel

Ist aber mal wieder typisch für mich, ich hänge zu oft zu sehr an Menschen, die ich mag...

ich finde es schön, ann, dass du so empfindest.

Ann wrote:

Nein, aber ich merke, diese Sehnsucht nach Eltern ist auch unabhängig von ihr. Folgendes ist nicht bezogen auf sie, sondern allgemein:
Manchmal hab ich voll die Momente, in denen ich einfach nur heulend zusammenbrechen könnte. Überkommt mich ganz plötzlich und dann diese Sehnsucht nach Geborgenheit.

deine sehnsucht kommt daher, dass deine eltern nicht wirklich fürsorglich zu dir waren. deswegen ist sicher dein bedürfnis nach geborgenheit auch so stark. daher ist es ja gut, wenn du menschen hast, bei denen du dieseds bedürfnis ein stück weit ausleben kannst. also, alles gute und

auch dir eine gute nacht gaehn

lg naomi

Helferlein 131 Norddeutschland W, 23

Liebe Ann,
mir geht es ähnlich wie dir. Alle Probleme habe ich relativ im Griff nur nicht, dass ich nie Eltern hatten, die emotional (Liebe, Vertrauen, Geborgenheit) für mich da waren. Da ist ein Loch, was nicht aufzufüllen ist, was ich nicht nachholen kann und das will ich nicht wahr haben.
Mein erster Freund war gleichzeitig "Ersatzpapa" und seit die Beziehung zu Ende ist, ist er für mich wie ein Vater/Freund.
Und bis vor paar Wochen konnte ich jemanden als meine "Ersatzmama" bezeichnen. Doch die Person hat mich nun für immer verlassen und dadurch ist es jetzt richtig schwer. Denn nun wiederholen sich durch den Verlust die ganzen Schmerzen, dass ich nie von meinen Eltern wirklich geliebt wurde und immer allein gelassen wurde. Ich bräuchte so sehr eine Mama, aber muss so meinen Weg finden.
Ich hätte auch gern eine Lösung...
Viele Grüße tears

Forums-InsiderIn 311 Irgendwo im Nirgendwo W, 21

Liebe Naomi, liebe tears,

Erst einmal danke für deine Hilfe, Naomi, ich find das immer richtig lieb von dir

@tears:

tears wrote:

Ich bräuchte so sehr eine Mama, aber muss so meinen Weg finden.
Ich hätte auch gern eine Lösung...

Ich glaube es kann gar keine Lösung geben, glaube ich. Auch wenn es so ist, wie Naomi sagt:

Naomi wrote:

deine sehnsucht kommt daher, dass deine eltern nicht wirklich fürsorglich zu dir waren. deswegen ist sicher dein bedürfnis nach geborgenheit auch so stark. daher ist es ja gut, wenn du menschen hast, bei denen du dieseds bedürfnis ein stück weit ausleben kannst.

Es wird nie reichen es ein Stück weit ausleben zu können und was anderes kann nicht mehr funktionieren, denn richtige Eltern sind nun mal richtige Eltern.
Wie gesagt, die Eltern meines Freundes sind für mich irgendwo ein Ersatz, aber so wirklich helfen tuts mir irgendwie leider nicht nixweiss

Vielleicht ist es dafür ja einfach zu spät?

LG, Ann

sporadischer Gast 12 NRW W, 25

Liebe Ann

ich kann Deine Gedanken sehr gut verstehen. Mir geht es genauso. Meine Eltern waren für mich NIE richtige Eltern, ich habe nie das Gefühl von Geborgenheit und Liebe bekommen. Ich war immer nur "lästig", das 5. Rad am Wagen. Ständig hab ich zu hören bekommen, dass ich ja sowieso nichts kann, nichts weiß, an allem schuld bin und ihnen ja nur die Haare vom Kopf fresse.
Ein Familienleben in dem Sinne, wie wir beide es uns wünschen, hat es nie gegeben. Tanten und Omas wurden auch nur alle paar Jahre gesehen, da sie nicht in der Nähe wohnten.

Durch meinen Mann habe ich jetzt eine Familie, aber es ist nicht das gleiche. Meine Schwiegermutter ist auch immer für mich da, aber ich kann nicht immer zu ihre gehen. Vielleicht weil ich es nie gelernt habe jemandem zu vertrauen? Mit meinen Sorgen konnte ich nie zu meinen Eltern... ich wurde sowieso nur immer angemeckert. Ich habe immer alles in mich reingefressen...

Eine Zeit lang ging es mir sehr schlecht deswegen. Ich habe meine Freundinnen um ihre Mütter, ihre Familie beneidet und wollte deshalb (oder will immer noch) meine eigene kleine Familie um es besser zu machen.

Ich bin mit 17 von zu Hause weg, hab zwischen mich und meine Eltern 300 km gebracht. Das tat gut! Und es zeigte mir auch gleich wieder, dass sie sich nicht ein bisschen für mich interessieren. Sie haben mich in den 4 Jahren 1 Mal besucht, nur angerufen wenn sie irgendwas wollten und bei der Geburt meines Sohnes kam mich auch niemand besuchen. Sie haben ihn das erste mal gesehen, da war er 6 Monate alt. Jetzt wird er 6 am Freitag und kennt seine Großeltern nicht. Er hat sie 3 Jahre nicht gesehen. Ich muss sagen, er hat nichts verpasst. Auf solche Großeltern kann er verzichten.

Mitlerweile habe ich sämtlichen Kontakt abgebrochen zu meinen Eltern. Ganz selten kommt mal ein Anruf, aber dann sehe ich ja die Nr. und gehe nicht ran. Oder ein Brief... aber darin gehts ja meistens nur um SIE und wie schlecht es ihnen doch geht. Vielleicht klingt es hart, aber es ist mir egal. Sie haben sich auch nie um meine Probleme gekümmert.
Letztes Jahr zu meiner Hochzeit ( ich habe sie NICHT eingeladen) habe ich eine Karte geschickt, damit sie sehen was sie verpasst haben. Nicht mal darauf kam eine Reaktion. Und als sie von meiner Tante von unserer Kinderwunschbehandlung erfahren haben, dass ich deswegen 2 Mal im Krankenhaus lag, kam auch nichts. Nur dieser Brief in dem stand wie schlecht sie es doch haben.... Aber wies mir geht interessiert da niemanden.

Ich fühle auch manchmal diese Leere. Aber ich kann es ganz gut verdrängen. Doch dann sitze ich abends da und denke mir, was würde ich tun, wenn mein Mann nicht wäre? Ich hätte niemanden... Keine Familie und kaum Freunde. Im Grunde meines Herzens bin ich total einsam.

[nicht mehr wegzudenken] 2093 Wien W, 42

liebe ann,

Ann wrote:

Erst einmal danke für deine Hilfe, Naomi, ich find das immer richtig lieb von dir

mache ich doch gerne Very Happy

ann. für dich immer. ich weiß ja, wie das ist, wenn man als kind nicht sehr umsorgt wurde.

ich bin da einerseits träumerin, andererseits realistin (siehe meine dignatur). die fehlende elterliche fürsorge ersetzen kann einem niemand mehr wirklich, wenn man mal erwachsen ist. aber man kann sich doch ein stück weit holen, was man versäumt hat, sofern und so viel man das möchte. in der therapie, aber auch von lieben mitmenschen. aber es ist schon klar, dass es erst mal eine zeit lang dauert, bis man halbwegs damit fertig geworden ist, ging mir auch so. die wunden, die einem als junger mensch zugefügt wurden, schmerzen viel mehr als die wunden in späteren jahren.

eine lösung sehe ich darin, dass du die negativen erlebnisse deiner kindheit so weit als möglich verarbeitest, und dass du als erwachsener mensch lernst, deine bedürfnisse ernst zu nehmen, und dafür sorgst, dass du nicht zu wenig bekommst. und dass du bei alledem viel geduld mit dir selbst hast. Wink

alles liebe naomi

Moderatorin 606 Deutschland, NRW W, 28

Hallo Ann,

ich kenne deine Probleme mit der Sehnsucht nach Eltern nur zu gut. Mein Therapeut hat einmal gesagt, dass die Personen, die ich als Elternersatz für mich auswähle, austauschbar sind. Es hängt nicht von einer einzelnen Person ab, auch wenn es manchmal so quälerisch erscheint, dass man der gerade erwählten Person nicht näher kommen kann als Elternfigur. Denn das funktioniert einfach nicht.

Darum ist der Schmerz auch irrational, den man verspürt, wenn eine bestimmte Person gerade nicht erreichbar ist. Denn sie ist nicht selbst die Person, die man sich wünscht, sondern dahinter steckt ja ein ganz bestimmter Wunsch. Der allerdings niemals erfüllt werden kann. Denn die Zeit des Kindseins ist vorbei, die kann einem niemand zurückgeben.

Ich weiß nicht, ob dieser Wunsch irgendwann einmal nachlassen wird. Logisch gesehen müsste man ihn ja aufgeben, wenn man alt genug ist, um selbst ein Elternteil zu sein. Ich habe jedenfalls die Hoffnung, dass das irgendwann einmal ein Ende haben wird.

Viele Grüße von der Kleinen Fee und eine Sendung von Sonnenstrahlen zur Gemütsaufbesserung... flower

Forums-InsiderIn 311 Irgendwo im Nirgendwo W, 21

Hallo!

@Elbenglanz: Ich finde es einfach nur schlimm, was deine Eltern dir heute noch antun Mad

Lass dich mal von einer, die sehr mit dir fühlen kann, virtuell gaaaaanz fest drücken hug

Quote:

ich bin da einerseits träumerin, andererseits realistin (siehe meine dignatur). die fehlende elterliche fürsorge ersetzen kann einem niemand mehr wirklich, wenn man mal erwachsen ist.

Diese Erkenntnis tut weh, denn meine letzte Hoffnung, dass es doch irgendwie möglich ist, ist nun auch gestorben.

Quote:

aber man kann sich doch ein Stück weit holen, was man versäumt hat, sofern und so viel man das möchte. in der therapie,

Ich würde meinen thera nie so weit an mich ranlassen. Die letzten Stunden ließ ich ihn wieder eher an mich heran und ich vermisse ihn sehr und die Sehnsucht nach ihm ist auch wieder groß. Das darf nicht sein, denn irgendwann ist er "weg".

das Schlimme ist ja, dass ich mich auch sehr danach sehne mal so richtig fest gedrückt zu werden (nicht nur virtuell Wink

) Ich glaube kaum, dass mein Thera DAS mitmachen würde Wink

LG, Ann

[nicht mehr wegzudenken] 2093 Wien W, 42

liebe ann,

Ann wrote:

Diese Erkenntnis tut weh, denn meine letzte Hoffnung, dass es doch irgendwie möglich ist, ist nun auch gestorben.

naja, ersatzweise geht das schon, aber oft läßt man ja dann auch selbst das nur schwer zu, dass einen jemand noch "bemuttert" oder ähnliches, zumindest war´s bei mir so. ich sagte mir irgendwann, na jetzt brauch ich aber auch niemanden mehr, der da "eltern" spielen möchte oder so. es ist sehr schwierig ann, keine frage...

wichtig ist es, zu schauen, dass das kleine kind in einem nicht zu kurz kommt. und irgendwann kann man dann auch so "mütterliche" beziehungen genießen, halt mehr auf der erwachsenenebene.

ligrü naomi hug

neu an Bord! 2 Österreich W, 18

mir geht's irgendwie genauso.
erst jetzt, wo ich diesen beitrag gelesen habe, merke ich erst, wie nahe mir das thema immer noch geht. und ich dachte, ich bin schon "unabhängig", "brauche meine eltern eh nicht mehr", dieser pure trotz, dass ich sie jetzt auch nicht mehr brauche - niemanden mehr brauche - wo sie nie für mich da waren.

vor allem in freunden suche ich mir vaterfiguren, jemanden der mich beschützen könnte...

geborgenheit und vertrauen, kann man sowas überhaupt "lernen"?

glg

sporadischer Gast 15 auf diesem Planeten M, 34

Das ist ein Thema das gern im Erwachsenenalter verdrängt wird.
Auch das ist eine meiner Grenzen die ichzwar erreicht aber noch nicht überschritten habe.
Da gibt es allerdeings Interessante dinge wie "Begradigungen" und "Familienaufstellungen" womit ich mich selbst im Moment beschäftige, weil ich weiss das mir meine Eltern aufgrund des "nichvorhandenseins" genau da nicht weiterhelfen können.
Habe allerdings schon viele Gespräche geführt mit Leuten die sich benannte Wege ausgesucht haben, um diese tiefsitzenden Themen zu "be oder verarbeiten". Cool

lg ich

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