Sprecht ihr bei der Therapie die Selbstmordgedanken an?

sporadischer Gast 6 Nds. W, 30

Hallo,

mich würde mal interessieren, ob ihr diese Thema anschneidet oder ob ihr das mit Euch selber ausmacht. Und wie wird darauf reagiert? Habe ein bisschen Bedenken meiner Therapeutin davon zu erzählen, obwohl ich mich bei ihr sehr wohl fühle und ihr auch vertraue.
LG
Toadfoot

sporadischer Gast 8 Wien-Umgebung W, 17

Ich hab mit meiner Thera letzte Stunde darüber geredet. Das erste Mal nach mehr als 1,5 Jahren Therapie. Das heißt nach vielen, vielen Stunden (hatte öfter mehr als 1 mal pro Woche).
Hab natürlich auch nicht einfach gesagt "so ist das", sondern das Ganze sehr umformuliert und verschleiert. Sie wüsste was ich damit meine. Und wir haben darüber geredet. Sie hat eigentlich "ganz normal" drauf reagiert. Mir mit nichts gedroht (also Klinik oder so). Ich weiß aber, dass ich jeder Zeit anrufen kann, wenn es mir schlecht geht und dann in eine Klinik kann. Und sie vertraut mir, dass ich das tue. Die SM-Gedanken ändern an dieser Haltung nicht viel. Außerdem wäre ein Verbot nicht sinnvoll oder Konsequenzen, die vorher angekündigt sind (zumindest bei mir, weil ich gerne aus Trotz Dinge erst recht tue).

Und bevor ich jetzt noch weiter abschweife, lass ich es lieber.
LG
Shawnee

Helferlein 47 Graz W, 19

Ich rede manchmal darüber, und sie reagiert eben auch ganz "normal"...
und es hilft wirklich, wenn sie so "normal" reagiert (meine Sätze sind so wirr)

Na ja.. mehr kann ich noch nicht dazu sagen Wink

Nordwind

sporadischer Gast 6 Nds. W, 30

Danke für eure Antworten, auch wenn es sich eigentlich schon erledigt hat Confused

Ich hatte heute Nachmittag einen Termin bei Ihr und sie hat mich darauf angesprochen. Da es mir im Moment echt beschi... geht, wollte ich ihr auch nix vormachen und habe es so gesagt wie es nunmal ist. Die Reaktion war echt toll, man konnte richtig darüber reden (bin sowas gar nicht mehr gewohnt, sonst gucken mich immer alle an, als hätte ich ne Vollmeise). Sie hat mir geraten mich in einer Klinik behandeln zu lassen. Ich bin ein bisschen traurig darüber, da ich gerade Vertrauen aufgebaut habe und nun von vorn anfangen soll. Andererseits auch voller Hoffnung, dass der Klinikaufenthalt mir mein Leben wieder etwas lebenswert macht.
LG
Toadfoot

Helferlein 131 Norddeutschland W, 23

Hallo Toadfoot,
ich sage meiner Thera wenn ich Suizidgedanken habe. Und sie bleibt dann auch weiterhin ruhig. Und wir schauen gemeinsam, was ich damit eigentlich sagen will, z.B. dass ich überfordert bin o.ä. Und dann eben schauen, womit es mir besser gehen könnte. Auch einfach das Aussprechen der Gedanken hilft mir oft schon.
VG tears

Helferlein 82 NRW W, 28

Hallo toadfoot!

Schön, dass ihr darüber gesprochen habt und auch einen möglichst guten Weg für dich gefunden habt.

Ich habe schon zweimal versucht diese Gedanken anzusprechen. Allerdings fiel mir das sehr schwer, sodass ich diese Gedanken nur umschreiben konnte. (Auch jetzt würde ich das Wort nicht ausschreiben wollen.)
Als sie meine Gedanken dann zusammenfasste und dieses Wort nannte, durchfuhr es mich richtig.

Aber sie sagte auch, dass es besser ist seine Gedanken auszusprechen, da sie sonst schnell zu "Selbstläufern" werden könnten und man durch das darüber reden besser merkt, dass man es evtl. gar nicht will.

Und ich finde, dass sie damit schon recht hat. Denn so erschreckend ich diese Gedanken schon für mich alleine finde, empfand ich es noch erschreckender als ich versuchte darüber zu reden.

Ich wünsche dir alles Gute
doubt

Forums-InsiderIn 205 bressanone W, 22

Ich habe meinem Thera einen Brief geschrieben, schon nach der dritten Sitzung, mit dem Ziel ihm meine Situation etwas genauer zu beschreiben. Dort habe ich auch erwähnt, dass ich bereits einen Selbstmordversuch hatte. Er weiß jedoch nicht, dass ich noch immer Selbstmordgedanken habe. Auch weiß er nicht, dass ich mich selbst verletzte. Ich möchte schon gerne mit ihm darüber reden, aber ich traue mich ehrlich gesagt nicht. Ich habe immer Angst, den Leuten auf die Nerven zu gehen...zudem wüsste ich nicht einmal, wie ich anfangen soll...ich verstehe mich ja manchmal selbst nicht so wirklich. Wichtig wäre es natürlich...wenn er von diesen Gedanken und Wünschen weiß...aber irgendwie kann ich noch nicht darüber sprechen.

Helferlein 129 Wien W, 25

hey toadfoot!

ich hab damals auch mit meiner therapeutin gesprochen. angefangen hab ich nicht, sie hats irgendwie "gerochen" und mich drauf angesprochen. hatte dann auch einen versuch mit apell-charakter. danach fragte sie mich ganz dezent, ob ich schon mal dran gedacht hab, in ein kh zu gehn. wollte eigentlich nicht - war auch erst sehr kurz bei ihr und wollte nicht schon wieder wem neuen alles erzählen müssen. außerdem eben raus aus dem alltag - eben ein krasser schritt.
habs dann aber doch gemacht, und es war gut so! eigentlich wars das beste, was mir damals hätte passieren können. und danach bin ich wieder zu ihr zurück und es ging weiter. viiiel besser als vorher!

ich kann dir nur wünschen, dass du die für dich richtige entscheidung triffst und damit genau so viel glück hast, wie ich es damals hatte!

Forums-Gruftie 885 Köln W, 35

@devasya

Und wenn du ihm noch mal einen Brief schreibst? Vielleicht fällt es dir dann leichter darüber zu sprechen. Ich denke, es ist auch wichtig, dass er weiß, dass du dich selbst verletzt. Mein Therapeut sagt immer, wenn ich damit wieder anfange und es ihm nicht sage, können wir uns eigentlich die ganze Therapie sparen, denn dann werden wir nicht weiter kommen.

Forums-InsiderIn 205 bressanone W, 22

Jelka wrote:

@devasya

Und wenn du ihm noch mal einen Brief schreibst? Vielleicht fällt es dir dann leichter darüber zu sprechen. Ich denke, es ist auch wichtig, dass er weiß, dass du dich selbst verletzt. Mein Therapeut sagt immer, wenn ich damit wieder anfange und es ihm nicht sage, können wir uns eigentlich die ganze Therapie sparen, denn dann werden wir nicht weiter kommen.

Wäre an sich keine schlechte Idee...ich weiß nur nicht, ob er das so gut findet. Ich bin von Natur aus eher so der Typ dem man alles aus der Nase ziehen muss...ich traue mich auch nicht viel und er möchte (denke ich zumindest, ich vermute es nur), dass ich ihm das persönlich sage und nicht immer über Mail oder Brief...aber besser wäre es natürlich, weil die Therapie wäre oder ist sinnlos, wenn mein T nur "Bruchstücke" von mir kennt...ich probiers mal

Forums-InsiderIn 387 Wien M, 33

Kurze Vorankündigung per mail oder Brief kann bei bestimmten Themen super funktionieren. Den Brief einfach während der Stunde als Basis verwenden. Dann kannst du den inneren Schweinehund überlisten.

Und für den Therapeuten muss das auch kein Zusatzaufwand sein. Er muss den Brief einfach nur ungelesen in die Stunde mitnehmen.

Hat bei mir schon funktioniert!

lg,
v.

Forums-InsiderIn 330 Österreich W, 46

hallo zusammen

also ich denke , wen man nicht ehrlich ist gegenüber den jenigen der einen hilft, dann wirds schwer
sicher, zuerst "tastet" man die person ab, also den/die therpeuten
es muß vertrauen da sein, kein zwang wie "das muß ich jetzt sagen"
ein guter therapeut kann sich auf grund der geschichte die der klient erzählt ein bild darüber machen und eins und eins zusammen zählen

ich habe es anfangs , nach dem ich zahlreiche erfahrungen mit anderen "möchte-gern-therapeuten", ärzten usw sammeln "mußte" es der therapheutin sicher nicht leicht gemacht
aber bald wuchs das vertraun und ich bin sehr dankbar das ich diese therapeutin kennen lernen durfte
sie hat es sehr wohl vermutet , und dann hab ich mir gesagt "wen du nicht ehrlich bist und mit allem rausrückst, dann macht die therapie keinen sinn"
ehrlich sein, ehrlich zu sich selbst und zu den menschen denen man wirklich vertraut
lügt man dort, so lügt man sich selbst an , ehrlich über gedanken und gefühle reden, das hilft manchmal sehr
lg

sporadischer Gast 22 Hessen W, 22

Hallole!

Ich kann nur von mir sprechen, dass es wahnsinng gut tut mit jemanden vor allem meiner Therapeutin über meine Suizidgedanken zu sprechen. Meine Therapeutin und ich haben in der ersten Sitzung einen Suzidvertrag abgeschlossen. Mich hat das total erschreckt. Ich habe mich selbst nicht als so "suizidal" eingeschätzt. Klar hab/hatte ich Probleme mit dem wie es weiter gehen soll und so, aber dass fand ich schon sehr hart.
Ich studiere Ergotherapie und arbeite gerade in einer Neurologischen Rehaklinik und ich habe auch gerade eine Klientin, die einen Suizidversuch hinter sich hat. Sie hat "ganz offen" mit mir darüber gesprochen. ich hatte das GEfühl, dass es ihr gut tat. Genauso wie es mit in dieser schlimmen Zeit gut tat.

Grüßle Jessi

Der Suizidvertrag besagt nur, dass ich wenn ich vor habe Suizid zu begehen vorher bei ihr anrufen muss und das ist gut so.

Dennn das LEBEN ist schön! Wenn man mal ganz unten war und dann den Weg wieder nach oben geschafft hat ist es einfach schön!!!!!

Helferlein 82 NRW W, 28

Danke!

Dieser Satz

Quote:

Dennn das LEBEN ist schön! Wenn man mal ganz unten war und dann den Weg wieder nach oben geschafft hat ist es einfach schön!!!!!

kam genau zur richtigen Zeit. Ich verliere manchmal dieses mir doch so weit entfernt scheinende Ziel aus den Augen.

LiGru
doubt

sporadischer Gast 22 Hessen W, 22

Du darfst dieses Ziel nie aus den Augen verlieren. Du schaffst Du und Du musst an Dich glauben.
Meine Therapeutin sagt immer, das Leben ist wie eine Bergwanderung. Man muss auf Berge klettern, rutscht manchmal runter, fällt und schlägt sich das Knie auf, aber man schafft es wieder bis man auf einem Gipfel ist und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lässt!!!!
Der Weg hinauf ist anstrengend, aber man bekommt mehr mehr davon mit der Zeit!
ich hoffe das ist Dir nicht zu sehr in Bildern gesprochen, aber ich finde es so viel viel einfacher.

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