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Nell
Helferlein
36
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Tue, 21.Sep.04, 13:23 Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo,
ich habe ein recht merkwürdiges Problem ich weiss nicht ob meine Therapie abgebrochen ist oder nicht.
Kurz zur Erklärung: Ich hatte in den letzten 4-5 Behandlungsstunden einige Diskrepanzen mit meiner Therapeutin, nach diesen Stunden ging es mir sehr, sehr schlecht. Es ging darum, dass meine negativen Eigenschaften von ihr stets überbetont werden, während meine guten Seiten vielleicht mal "im Vorbeigehen" erwähnt werden. Ich wollte das Sie diese Haltung ändert und vor allem mal etwas zur Beziehungsverbesserung" zwischen uns beiträgt. Dies habe ich ihr in der letzten Stunde gesagt.
Zwei Tage später habe ich sie angerufen, um ihr mitzuteilen, dass ich nur zur nächsten Sitzung komme, wenn sie mir zu oben gesagtem Vorschläge unterbreitet würde. Ihre Reaktion war "dann halte ich diese Stunde für abgesagt".
Weil ich daraufhin so angenervt war habe ihr nachmittags auf den AB gesprochen. Ich habe ihr erklärt, dass ich alle Stunden für abgesagt halte bis sie bereit dazu ist mit mir diese Angelegenheit zu klären.
Nun sind zwei Wochen vergangen, ich habe gestern noch mal auf ihren AB gesprochen, und gefragt, ob denn nun meine Therapie abgebrochen sei, und das ich dies gerne klären würde. Aber, bis heute keine Reaktion.
Nun meine Frage, glaubt ihr, wie ich mittlerweise auch, dass meine Therapie abgebrochen ist???
Viele von einer verwirrten und beschämten Nell
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Tue, 21.Sep.04, 14:04 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo Nell,
ich glaube nicht unbedingt, daß Deine Th. die Therapie als abgebrochen ansieht. Solche Diskrepanzen gibts öfter mal. Daß sie Dich noch nicht angerufen hat, liegt sicher an was ganz anderem, aber ich bin mir sicher, daß sie Dich, egal, welchen Standpunkt sie hat, Dich nochmal anruft, um Dir zu sagen, was Sache ist. Aber Du solltest Dir klar machen, was Du nun willst.
Ich finde, so etwas ist besser persönlich als telefonisch zu klären. Und ich glaube nicht, daß Du erwarten kannst, daß sie Dir solche Vorschläge unterbreitet. Aber ich denke, daß sie Dir sagen können sollte, warum sie das nicht tut. Und zwar so, daß Du es verstehst. Daß Du Dich so nicht wohlfühlst, ist verständlich.
Vielleicht will sie ja was zur Beziehungsverbesserung beitragen, aber sich das nicht von Dir vorschreiben lassen?
Mit beiden Aspekten (Überbetonung der negativen Eigenschaften und Probleme mit dem Vertrauen) hatte ich auch mit meinem Th. Probleme. Na ja, wie ersteres wirkt, hat ja stark damit zu tun, wie das Verhältnis zum Th. ist. Da fand ich es auch blöd, wenn er es immer auf mich geschoben hat (so kam es mir nämlich vor). Aber er hat (ohne groß Worte drum zu machen und ohne sich da mir gegenüber zu rechtfertigen) da von sich aus was geändert.
Viele Grüße
Stöpsel
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Incah
[nicht mehr wegzudenken]
1213
@ home W
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Tue, 21.Sep.04, 15:38 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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also das ist schon komisch. Ich meine, es muss doch möglich sein das in der Therapie anzusprechen. Und, auch wenn die Therapie jetzt abgebrochen ist, sollte doch ein letztes klärendes Gespräch stattfinden.
Ich würde jetzt erstmal warten, ob sie sich auf den Anruf von gestern meldet und wenn nicht, würde ich mich schon nochmal mit ihr in Verbindung setzen.
Ich kann mir aber nicht vorstellen dass sie sich gar nicht mehr meldet, das würde ich recht unprofessionell finden
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CocoCourrial
Helferlein
137
Tübingen W, 28
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Tue, 21.Sep.04, 21:12 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Liebe Nell,
an Deiner Stelle würde auf jeden Fall einen Termin mit meiner Therapeutin machen, um das ganze persönlich zu besprechen. Wie auch immer das ausgeht, ist es doch allemal besser, als das ganze so ungelöst zu lassen. Ich denke, ehrlich gesagt, ob Deine Therapie abgebrochen ist liegt ganz allein an Dir, denn Du hast ja die Termine abgesagt und eine Fortführung der Therapie an Bedingungen geknüpft. Eventuell fühlt sich Deine Therapeutin dadurch ein wenig erpresst und geht deswegen nicht auf Deine Bedingungen ein. Was auch immer dahinter steckt (ob Sie sich mit ihrem nicht-auf-die-Forderungen-eingegehn Dir gegenüber konsequent therapeutisch verhält oder ob auch nicht) wirst Du ganz bestimmt im Gespräch mit ihr heraufinden können. Und wenn Dich ihre Begründung so überhaupt nicht überzeugen will und wenn das Problem mit der ständigen Herauskehrung der negativen Eigenschaften sich nicht so regeln lassen kann, dass Du Dich in der Therapie gut aufgehoben fühlst, kannst Du ja immer noch selbst die Entscheidung treffen, die Therapie abzubrechen. Das wäre ja immerhin besser als das ganze in so einem Schwebezustand wie jetzt auszusitzen. Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, dass Du das ganze klären kannst.
Liebe Grüße,
Coco
PS: Meine Therapeutin betont auch sehr stark meine negativen Eigenschaften. Am Anfang war ich völlig entsetzt und habe auch mit dem Gedanken gespielt, das ganze doch lieber sein zu lassen. Mittlerweile komme ich damit aber viel besser klar. Denn - so denke ich - die negativen Eigenschaften sind doch die, die ich verändern will. Oft muss man sich doch selbst erst einmal eingestehen, dass man die ein oder andere Macke hat - und dass die durchaus negativ ist - damit man dann etwas dagegen tun kann.
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CocoCourrial
Helferlein
137
Tübingen W, 28
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Wed, 22.Sep.04, 20:45 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo Nell,
wie geht'S Dir? Hat sich Deine Therapeutin bei Dir gemeldet?
Liebe Grüße,
Deine Coco
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Ele
Helferlein
139
Deutschland, Hamburg W, 49
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Wed, 22.Sep.04, 21:31 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo, Nell,
das würde ich auch gern wissen, ob sie sich gemeldet hat oder ob Du nochmal bei ihr angerufen hast.
Mit liebem Gruß,
Ele
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_________________ Bevor Du anfängst, jemanden zu bewerten, laufe 30 Meilen in seinen Mokassins |
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Ele
Helferlein
139
Deutschland, Hamburg W, 49
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Wed, 22.Sep.04, 21:34 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo, CocoCourrial,
Deine Zeilen:
Quote: | PS: Meine Therapeutin betont auch sehr stark meine negativen Eigenschaften. Am Anfang war ich völlig entsetzt und habe auch mit dem Gedanken gespielt, das ganze doch lieber sein zu lassen. Mittlerweile komme ich damit aber viel besser klar. Denn - so denke ich - die negativen Eigenschaften sind doch die, die ich verändern will. Oft muss man sich doch selbst erst einmal eingestehen, dass man die ein oder andere Macke hat - und dass die durchaus negativ ist - damit man dann etwas dagegen tun kann. |
lösen in mir wirklich Betroffenheit aus.
Und ich frage - ist es denn eine Therapie oder eine Art "Strafgericht" ?
Weißt Du, in meiner langjährigen Arbeit (Sozialarbeit) erlebe ich so ganz andere Erfahrungen mit meinen KlientInnen - wobei ich hierzu schreibe, dass ich nicht als Therapeutin arbeite. Es geht jedoch oft um psychische Probleme und auch um Kriseninterventionen.
Im Kontakt mit meinen KlientInnen beobachtete ich folgendes - hier einmal grob und tendentiell zusammengefasst:
Soweit ich den KlientInnen ganz wertfrei begegne und sie einfach akzeptiere, wie sie sind, ihnen ganz intensiv zuhöre, mitgehe, mich in sie einfühle - entsteht eine große Offenheit, sie öffnen sich, erzählen von sich selbst und reflektieren oft von sich aus auch ihre unguten Seiten. Und dann können Gespräche über Probleme und "Macken" entstehen - auf einer ganz anderen auch gefühlsmäßigen Basis - irgendwie "jenseits" von Bewertungen.
Wenn sie wieder zu mir kommen, sehe ich in ihrer Mimik Offenheit, Vertrauen.
Soweit ich den KlientInnen kritisch und deutlich ihre unguten Eigenschaften oder ein Fehlverhalten widerspiegle - dann entsteht keine Atmosphäre des Vertrauens, sonderen einer Anspannung, erkennbar auch in der Mimik der KlientInnen, sie hören nicht gern zu und verteidigen sich.
Und wenn sie wieder kommen, lese ich in ihrer Mimik eine Art Mißtrauen, wenig Offenheit.
Und dann denke ich - aus dieser Art, so deutlich zu kritisieren, wächst nichts Heilsames.
Dann schäme ich mich, so kritisierend und mit zu wenig Verständnis gehandelt, evtl. sogar jemanden verletzt zu haben, denke an "ausagierte Gegenübertragungen".
Das konnte ich in Gesprächen mit den KlientInnen klären und habe mich, wenn nötig auch bei ihnen entschuldigt.
Doch mitunter gewann ich den Eindruck, dass die nachfolgenden Gespräche nicht in einer solchen "Unbeschwertheit" erfolgten, als wenn ich ihnen von Anfang an akzeptierend begegnet wäre.
Da passe ich inzwischen sehr auf.
Mit liebem Gruß,
Ele
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_________________ Bevor Du anfängst, jemanden zu bewerten, laufe 30 Meilen in seinen Mokassins |
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Nell
Helferlein
36
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Thu, 23.Sep.04, 5:11 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo @ all,
ich habe gestern nachmittag noch mal mit meiner Therapeutin telefoniert, hatte sie persönlich am Telefon. Sie hat mir ganz genau einen Satz gesagt , und zwar, dass ich heute einen Brief von ihr in der Post hätte. Tja, schlafen konnte ich daraufhin nicht besonders gut...
Danke für eure Nachfragen
L.G. Nell
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Nell
Helferlein
36
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Thu, 23.Sep.04, 12:45 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo...,
mittlerweile habe ich meinen Brief bekommen. in ihm steht genau das drin was ich befürchtet habe, nämlich das meine Therareutin mein Fernbleiben der letzten zwei Wochen als eine Beendigung der Therapie von meiner Seite betrachtet.
Oh man, dass war doch überhaupt nicht meine Absicht meine Therapie hinzuschmeisen. Eigentlich wollte ich genau das Gegenteil erreichen, dass sich zwischen ihr und mir etwas bessert. Ich möchte gar nicht aufhören...
Jetzt bin ich erst einmal völlig fertig, fühl mich ganz furchtbar allein gelassen und bin sehr, sehr traurig. Weiss gar nicht mehr was ich noch sagen soll...
Liebe Grüße Nell
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Thu, 23.Sep.04, 13:40 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Liebe Nell,
fühl Dich erstmal gedrückt! Mensch, Du Arme, kann mir vorstellen, wie es Dir geht!!!
Quote: | Oh man, dass war doch überhaupt nicht meine Absicht meine Therapie hinzuschmeisen. |
Aber Du hast sie doch schon ein bißchen erpreßt, oder?
Was wolltest Du denn genau? Du wolltest weitermachen, aber nicht so wie bisher, bist mit irgendwas nicht klargekommen. Und hattest genau eine Lösung parat, auf die sich Deine Therapeutin einlassen könnte oder auch nicht. Und da hat sie sich dann für nicht-drauf-einlassen entschieden.
Vielleicht hat sie eine ganz andere Lösung dazu gesehen? Hattest Du Deine Probleme auch mal ein bißchen defensiver formuliert?
Was steht denn in dem Brief sonst noch drin? Und wie stehts drin?
Quote: | das meine Therareutin mein Fernbleiben der letzten zwei Wochen als eine Beendigung der Therapie von meiner Seite betrachtet. |
So, wie Du es schreibst, INTERPRETIERT sie DEIN Verhalten so, aber das muß ja noch lange nicht heißen, daß es IHRE Meinung ist, daß SIE die Therapie nicht fortsetzen will.
Mal angenommen, Deine Therapeutin ließe noch mit sich reden, was würdest Du denn dann wollen? Wärst Du zu irgendwelchen Kompromissen bereit?
Viele Grüße
Stöpsel
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CocoCourrial
Helferlein
137
Tübingen W, 28
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Thu, 23.Sep.04, 14:03 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Liebe Nell,
Du Arme! Erst so eine schlaflose Nacht und dann sowas. Allerdings bin ich eigentlich genau der Meinung von Stöpsel. Wenn sie die Therapie von DEINER Seite als beendet betrachtet, kannst doch eigentlich auch nur DU das rückgängig machen und nicht sie. Oder wolltest Du tatsächlich nur weiter machen mit der Therapie, wenn sie Deine Bedingungen erfüllt? Hast Du das Gefühl, dass ein Weitermachen mit der Therapie nichts bringen würde, weil Deine Therapeutin, Dir keine Verbesserungsvorschläge unterbreitet hat, oder glaubst Du, dass Dir die Therapie - wenn sie fortgeführt würde - helfen könnte (auch ohne diese Vorschläge)?
Und wenn Du ihr einfach schreibst, Dich für den Erpressungsversuch entschuldigst und sagst, dass Du die Probleme mit ihr gerne mit ihr lösen möchtest und nicht einfach durch die Beendigung der Therapie? Ich persönlich würde das, glaube ich, machen (aber nur wenn ich mir sicher wäre, dass ich die Therapie weitermachen möchte und dass ich meine Therapeutin prinzipiell für kompetent und mit mir kompatibel halte).
Dir ganz viel Glück und Kraft,
Ganz liebe Grüße,
Coco
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Thu, 23.Sep.04, 14:03 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo Ele,
ich frage mich, ob man Sozialarbeit mit Psychotherapie vergleichen kann. Es wird sich zum einen um ganz andere Probleme und soziale Schichten handeln, nehme ich an und die Rahmenbedingungen sind sicher andere, oder? ICh nehme mal an, daß Du da nicht einen Termin einmal die Woche ausmachst, sondern Du gehst hin oder sie kommen zu Dir, wenn es "brennt", oder? Das würde nämlich einen Riesenunterschied ausmachen, meiner Meinung nach. Und es geht nicht drum, sie zu therapieren, sondern ihnen bei ihren konkreten Alltagsproblemen zu helfen (also, ist schon ähnlich, aber ein bißchen ein anderer Fokus, oder?)?!
Weil Du von Bewertung und Strafgericht schriebst: Mein Th. hat auch meine negativen Eigenschaften erwähnt, aber gewertet habe das oftmals ich. ICH habe mich deshalb kritisiert gefühlt, ohne daß er es vielleicht so meinte. Ok, er hätte es vielleicht vorsichtiger, defensiver formulieren können, um kein Risiko einzugehen, daß ich es als Kritik auffassen könnte, aber ich weiß nicht, ob es nicht auch darum geht, mitzukriegen, daß andere durchaus negative Eigenschaften an einem sehen und einen trotzdem akzeptieren.
Trotz allem stelle ich mir immer wieder diesselbe Frage wie Du und werde unsicher bleiben, ob er es so meint, wohl bis er genau dazu mal was sagt. Im Moment würde es aufgrund des Themas nicht passen, darüber zu reden und mein Th. ist im Moment auch eher zurückhaltend und läßt die Realität "ihren Job" erledigen.
Viele Grüße
Stöpsel
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CocoCourrial
Helferlein
137
Tübingen W, 28
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Thu, 23.Sep.04, 14:33 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo Ele, hallo Stöpsel,
ich finde es total interessant, was ihr von der Kritik in der Therapie und von den negativen Seiten betonen schreibt. Vielen Dank besonders Ele für das, was Du geschrieben hast.
Meine Therapeutin ist Verhaltenstherapeutin und sie hat mir ganz zu Anfang gesagt, dass sie mir mein Verhalten schonungslos rückmelden würde. Sie sagt mir auch ganz offen, was sie an meinem Verhalten als neurotisch empfindet etc... Auch ist sie der Meinung, dass ich z.B. sehr schlecht mit Kritik umgehen kann. Wir hatten am Anfang ständig Auseinandersetzungen, weil ich mich immer so angegriffen gefühlt habe. Sie hat mir dann rückgemeldet, wo ich mich stur gestellt, dichtgemacht patzig wurde oder in die Defensive gegangen bin.
Das ganze macht mich natürlich oft sehr nervös und deprimiert. Und klar, meine Mimik und Gestik strahlt bestimmt oft sehr starkes Unbehagen aus. Ich gehe sehr gerne zur Therapie aber ich bin vorher furchtbar angespannt. Und mir geht es oft nach der Therapie ziemlich schlecht. Alledings denke ich mir, dass das doch eigentlich nicht unbedingt schlecht sein muss, oder? Es ist doch immer unangenehm, wenn man sich mit seinen eigenen Fehlern auseinandersetzen muss. Gibt es da wirklich auch angenehmere Varianten der Auseinandersetzung? Ich habe schon so viel über mich selbst gelernt in dieser Therapie und ich halte sehr viel von meiner Therapeutin.
Was mir bei der ganzen Sache allerdings hilft, ist, dass ich mich trotzdem von meiner Therapeutin angenommen fühle. Sie nimmt mich zwar regelmäßig ziemlich ruppig auseinander, aber sie gibt mir trotzdem das Gefühl, dass sie mich grundsätzlich akzeptiert.
Geht es Dir so ähnlich, Stöpsel?
Liebe Grüße,
Eure Coco
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Thu, 23.Sep.04, 16:17 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo Coco,
bei mir war es so, daß ich manche schlechten Eigenschaften von mir genannt habe und wenn der Therapeut das aufgegriffen hat und anders formuliert hat, in einem anderen Kontext genannt hat oder so, ging es mir damit nicht besonders gut, habe ich mich eben kritisiert gefühlt. Bin leider ein Perfektionist und kann es nicht ertragen, wenn er von mir nur die halbe Wahrheit sieht, wo doch die andere Hälfte der Wahrheit erklären würde, daß das nur unter bestimmten Voraussetzungen so ist oder warum das so ist und daß es manchmal doch auch gut ist. Er sagte mal, wenn er irgendwas sagen würde, würde ich oft Einspruch einlegen, weil ich eine Querverbindung zu etwas sehe, die er noch nicht gesehen hat. Da hat er recht. Und ich hab eingesehen, daß er mir nicht erst dann was sagen kann, wenn er mich 100%ig kennt (dann könnte er mir ja nie was sagen). Ich hoffe halt, daß wir auf die andere Hälfte der Wahrheit noch irgndwann später zu sprechen kommen.
Quote: | Es ist doch immer unangenehm, wenn man sich mit seinen eigenen Fehlern auseinandersetzen muss. Gibt es da wirklich auch angenehmere Varianten der Auseinandersetzung?
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Na ja, die Frage ist, wie unangenehm ist unangenehm, wie angenehm ist angenehm?
Ich hab auch mal gedacht, es müßte halt weh tun, und fand es gut, daß mir der Therapeut mal so richtig seine Meinung gesagt hat (was ich mir da aber eher eingebildet habe), weil anders komm ich ja auch nicht weiter, hatte schon irgendwie masochistische Züge. Hinterher hab ich gemerkt, daß ich seine Aussage viel zu nah an mich rangelassen habe, mir ging es in der Folge richtig schlecht, damit hatte ich noch wochenlang zu kämpfen. Also, ich glaube das ist alles relativ und muß jeder für sich selbst rausfinden. Aber nur angenehm kann's sicher auch nicht sein.
Quote: | Sie nimmt mich zwar regelmäßig ziemlich ruppig auseinander, aber sie gibt mir trotzdem das Gefühl, dass sie mich grundsätzlich akzeptiert. |
Daß meiner ruppig ist, dachte ich früher auch. Mittlerweile bin ich mit da nicht so sicher. Aber falls man objektiv von Ruppigkeit sprechen kann (geht das überhaupt?), wäre das ja schon etwas, was besser zu vermeiden wäre?! ICh würde mir schon mehr Herzlichkeit von meinem Th. wünschen, aber ist das nötig, kann man das verlangen?
Sich grundsätzlich akzeptiert fühlen, hm, weiß nicht so recht, mehr als früher, aber auch das ist eine Sache, an der ich noch dran bin. Tja, sorry, kann nur Fragen aufwerfen, nicht viel definitives sagen.
Ich freue mich aber im Moment jedesmal wenn ich hingehe und mir geht's da auch sehr gut, weil ich das Gefühl habe, daß es vorangeht. Eher im Gegenteil leide ich im Moment stark, wenn es ausfallen muß. Da ist es mir egal, was negatives zu hören. Im Moment sagt er mir eher negative Dinge über die Welt als über mich (was für mich viel schwerer ist), die ich regelmäßig nicht glauben will. Trotzdem finde ich es gut, denn die Welt wird ja nicht besser, indem man die Dinge nicht beim Namen nennt. Ich hoffe halt bloß, daß es noch Nischen gibt, wo es anders ist, über die wir noch nicht geredet haben.
Liebe Grüße
Stöpsel
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Nell
Helferlein
36
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Thu, 23.Sep.04, 20:17 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo Stöpsel2, hallo Coco,
danke für eure aufmunternden Worte, kann ich zur Zeit echt gut gebrauchen. Ich werde euch mal den kurzen Brief aufschreiben, damit ihr sehen könnt, dass es mit meiner Therapie vorbei ist.
Liebe Frau...,
da Sie Ihre Therapiestunden in den letzten zwei Wochen nicht wahrgenommen haben, sah ich mich veranlaßt, die Termine anderweitig zu vergeben und betrachte Ihr Fernbleiben als Beendigung der Therapie von Ihrer Seite.
Wenn Sie ein Abschlußgespräch wünschen, rufen Sie mich bitte wegen eines Termins an.
MfG
Und nun deutlich geworden? Wie die letzten zwei Jahre meiner Therapie immer sehr direkt und emotionslos.
Ich glaube nicht meine Therapeutin erpresst zu haben, ich hatte ja auch keine konkrete Vorstellung darüber, was ich von ihr wollte.
Ich denke es ging hauptsächlich darum, das nicht immer ich für alles "Schlechte" in der Therapie verantwortlich gemacht werde , sondern das auch sie zugibt oder einsieht Anteile an dem Unmut zu haben, der zwischen ihr und mir herrscht. Aus diesem Grund wollte ich das mal von ihr Ideen kommen, dass sie sich Gedanken macht wie wir das Beziehungsproblem zwischen uns klären können. Ich wollte einfach von ihr gesehen werden und das sie mal auf MICH eingeht. Irgendwie so ob ich ihr überhaupt wichtig genug bin sich Gedanken zu machen und mit mir darüber zu reden.
War aber trotzdem blöd von mir!!!, dies mit Druck zu versuchen, aber ich habe es vorher auch schon soo oft thematisiert.
Ich denke, dass ich trotz dieser chaotischen Beziehung (auch mit Kompromissen, DENN GENAU DIESE habe ich ja mit meiner Forderung eigentlich erreichen wollen), weitermachen möchte, denn ich würde mich gerne aus diesem Schlamassel befreien (es ist ein sehr unangenehmes Gefühl so im Streit zu gehen), um wenigstens noch zu irgendeiner akzeptablen Ebene oder auch Abschluß zu gelangen.
Das ich keine besonders gute Therapie absolviere ist mir eh schon lange bewusst, dennoch fühle ich mich emotional an meine Therapeutin gebunden.
Das Dumme ist, ich habe absolut nicht daran gedacht, dass mein Verhalten solche Folgen haben könnte, ich bin ganz schön naiv. Mein Vertrauen hat heute einen heftigen Knacks abbekommen.
Tja ich werde wohl noch eine lange Zeit brauchen, um diesen Brocken zu verkraften. Fühl mich echt mies damit.
Für heute liebe Grüsse und einen schönen Abend
Nell
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