Widersprüche - überall!

Helferlein 31 ,

Hallo!

Nachdem ich seit längerer Zeit versuche, mein eigentliches Problem zu verstehen, und zu analysieren, würde ich gerne eure Meinung zu der folgenden, neuesten Auffassung hören.

Seit ca. 2 Jahren kehre ich nun schon Widersprüche zwischen von mir gerne ausgeübten Tätigkeiten, und Aussagen oder Taten der Vergangenheit hervor.

---Ich habe das Gefühl, mein ganzes Leben besteht aus Widersprüchen---
Um ein Beispiel zu nennen:

Ich liebe eigentlich die ganze Welt, und auch die Menschen, möchte gerne Reisen. Bezeichne mich selbst als liberal denkenden Mensch.

Der Widerspruch: Vor Jahren (genau gesagt mit achtzehn) habe ich einer Partei meine Stimme gegeben, die durch Ausländerfeindlichkeit um Stimmen geworben hat. Auch ich selbst war nicht immer politisch korrekt, und habe auch vielleicht einige wenige dazu verleitet. Aber ich war eigentlich nicht generell Ausländerfeindlich, hatte ja viele Freunde die nicht derselben Abstammung waren...

Ein bis heute für mich unlösbares Dilemma, dass mich täglich begleitet.
Es fällt mir schwer anderen Kulturen ins Gesicht zu sehen.

Aber diese Widersprüche gehen noch weiter:
Eine einzige Aussage wie "das mag ich nicht" reicht schon aus, um das Angesprochene nicht mehr auszuüben. Also sage ich zB. ein Opel sieht doof aus, so werde ich mir keinen Opel mehr kaufen, auch wenn er mir zu einem anderen Zeitpunkt noch so gefällt. Diese Problematik habe ich vor ca. einem Jahr schonmal hier erläutert.

Das hört sich alles sehr wirr, und undurchsichtig an. Ich habe schon versucht Bücher zu lesen, aber Selbsthilfe kann ich eigentlich schon ausschließen. Einen Therapeuten kann ich mir nicht leisten.

Und es geht eigentlich nur darum an den banalsten Dingen wieder richtig Freude haben zu können. Unbeschwert meinen Hobbies nachgehen zu können. Fehler mir einzugestehen. Vielleicht auch einzusehen, dass auch andere Menschen Fehler machen...

Rolling Eyes

was sagt ihr? gibt es da vielleicht ein Buch dass mir helfen könnte?
oder ist derzeit jemand anwesend dem es ähnlich geht?

Schöne Grüße!
PS: Ich habe das Thema hier rein gepostet, mein Problem äußert sich in Stimmungsschwankungen...

Helferlein 48 Geheim M, 22

Hallo Marko.

So ehnlich geht es mir wie dir. Ich denke ab und zu dass ich eigentlich keine Peperoni esse, und wenn ich dann bei Doenerbudde bin bestell ich mir Doener mit Peperoni. Zu einem Pschotherapeut zugehen waehre sinvioll gewesen. Aber du hast geschrieben dass du dir kein Leisten kannst. Bist du denn nicht Versichert? AOK oder irgendwelche adnere?
Die bezahlen naehmlich 1 St die Woche. So habe ich es auf jeden Fall gemacht.

Wünsch dir viel Erfolg und Gluck.

by: Orakel

Helferlein 31 ,

Hallo!

Danke für deine schnelle Antwort!
Ich bin knapp dran mal zu meinem Hausarzt zu gehen, und mich beraten zu lassen. Aber mir wurde mal, hier im Forum mitgeteilt, dass das mit der Finanzierung hier in Österreich nicht so leicht sein würde.

Aber naja, schaun wa mal!

Offensichtlich habe ich ein großes Problem, mich und meine Vergangenheit zu akzeptieren. Vielleicht kann man mein Problem einfach unter das Stichwort "Schuldgefühle" einordnen.

Nicht nur die Wahl einer falschen Partei, auch einzelne Aussagen die ich vor langer Zeit mal gemacht habe, werfe ich mir heute vor.
Würde ich mit anderen Menschen so umgehen, wie mit mir selbst, ich würde mir vorwerfen lassen müssen "nachtragend" zu sein. Wobei "Nachtragend noch allzu schön formuliert ist!

Es würde mir helfen, auch gravierende Fehler anderer, oder vielleicht auch allgemein angesehenen Personen zu erfahren.
Aber über Fehler wird selten gerne gesprochen. Leider, man würde sich dann nicht so schlecht vorkommen! Sad

Schöne Grüße!

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

also Hausarzt ist schon mal eine gute Idee.
Bei der Finanzierung kommt es erstmal drauf an, wo in Österreich du bist und ausserdem gibts viele so Einrichtungen, wo man einige Therapiestunden gratis in Anspruch nehmen kann, um herauszufinden ob Therapie überhaupt das richtige ist, etc.
Therapie wird durchaus finanziert, der Therapeut muss einen Antrag mit Diagnose dazu stellen. Ganz von vornherein abschmettern mit "kann ich mir nicht leisten" würde ich das also nicht.
Erkundige dich mal wg. psychologischer Beratung, beim Hausarzt oder im Krankenhaus in der Psychiatrie gibts bestimmt Informationen darüber.

Moderatorin 606 Deutschland, NRW W, 28

Hallo Marko,

zum Thema "Finanzierung einer Therapie" oder "welche Schritte sind nötig, um eine Therapie zu machen", gibt es schon eine Vielzahl von Threads hier und auf der Homepage hier findest du auch etliche Informationen. Ich bitte darum, in der Diskussion wieder zum eigentlichen Thema zu kommen.

Lieben Gruß von der Kleinen Fee

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo Marko,

alle Menschen benutzen Stereotype, um die Welt zu sortieren. Diese Stereotype laufen auf unterschiedlichen Ebenen bei uns ab. Der "bewusste" Marko kann ganz rational an Dinge herangehen und Widersprüche entdecken. Der "unbewusste" Marko versucht sein Ich vor dem Wirrwarr des Draußen, des Anders-seins zu schützen.

Auf soziologischer Ebene (grade weil Du auch Faschismus ansprichst) haben das Fromm und Adorno genauer untersucht.
Von Fromm kann ich Dir da zB "Furcht vor der Freiheit" empfehlen.

Auf der psychischen Ebene wird Dir allerdings ein Buch eher weniger bringen.

Lg,

Tanzendes_Irrlicht

Helferlein 31 ,

Hallo!

der Tipp mit Fromm und Adorno ist wirklich heiss, zumal ich generell Literatur zum Thema suche! Danke! Cool

Das schlimme ist ja eigentlich, dass ich ursprünglich nüchtern betrachtet kein Faschist, oder Rassist, oder auch Ähnliches war. Ich spreche mich schon seit langer Zeit für mehr Rechte für Gleichgeschlechtliche Partnerschaften aus, ich hatte viele Freunde die ausländischer Abstammung waren.

Es stimmt zwar, dass ich nicht immer für Zuwanderung war, oder eben auch für einen Einwanderungsstopp. Einige Schimpfworte die nicht Ok waren, habe ich von zwei extremeren damaligen Freunden übernommen, die eigentlich (denke ich) von meiner Seite keinen sachlichen Hintergrund hatten. Aber mehr auch schon nicht.

Seit mittlerweile einiger Zeit verkehre ich in "gesunden" Kreisen. Wie eigentlich schon immer, spreche ich mich für viel mehr Menschlichkeit im Umgang mit Asylwerbern aus. Gegen Rassismus zu sein versteht sich von selbst.
Ich gehörte kurzzeitig sogar einer völlig gegensätzlichen Partei an. Auch der 2te Weltkrieg interessiert mich schon immer, und schockiert mich, zuwas Menschen fähig sind.

Das Alles zeigt letztenendes meine innerliche Qual, mit Aussagen, Taten aus der Vergangenheit fertig zu werden. Es belastet mich furchtbar, zumal ich damals auch andere Leute vielleicht dazu verleitet habe, diese Partei zu wählen.

Ich beneide heute jeden der sich damals seiner Stimme entzogen hat. Dass ein schlichter Wahlsonntag einmal solche Auswirkungen auf mich haben würde, konnte ich nicht erahnen, innerhalb von wenigen Wochen nach der Wahl hatte ich bereits erste Gewissensbisse.

Ich behandle mich selbst irgendwie, als hätte ich ne bomberjacke und springerstiefel an, und würde dumme parolen gröhlen.
Seither denke ich, dass andere Menschen, mit mir nichts zu tun haben wollen, aufgrund meiner "vergangenheit"....

schrecklich sage ich euch... Embarassed

aber zumindest konnte ich mein größtes Problem mal ein wenig konkretisieren...

Helferlein 48 Geheim M, 22

Hi.

<<<<Füllst du dich etwa so ob du eine Bomberjacke an hast und schwarze Stiefel??? In wirklichkeit bist du aber nicht so einer!! >>>>

Ich denke du bist so stark gegen Rassismus, dass du bischen Angst hast, dass die adnere es für übertrieben halten, und denken, dass du schauspielerst oder so.

by: Orakel

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