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Sascha18
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Post Sun, 19.Sep.04, 21:58      Essgewohnheiten Reply with quoteBack to top

Hallo Leute,

also ich habe ein riesen Problem.

Ich fange mal von ganz vorne an. Mein Vater starb als ich 1 Jahr jung war, meine Mum war den ganzen Tag arbeiten, also war ich immer mit meiner Schwester bei meiner Oma. Die Jahre vergingen und ich wurde immer mehr verwöhnt. Mit 14 gabs dann den Oberkracher. Ich wollte nur noch bestimmte Sachen essen und sonst nichts mehr. Da ich gut verwöhnt wurde, war es nicht so das Problem. Jetzt bin ich 18 und habe perverse Probleme und Komplexe. Ich esse vielleicht noch meine 6 verschiedenen Gerichte. Das ist natürlich ein sehr großes Problem, wenn ich mal mit meiner freundin weggehen will oder wir auf einer Feier eingeladen sind und es dort auffällt, wenn ich nichts esse. Ich weiss, es ist sehr schwer vorstellbar und man glaubt es kaum, aber es ist so. Ich habe nun, mithilfe von ihr, auch ein wenig versucht was anderes mal zu probieren, aber ehrlich gesagt ist von meiner seite nicht so der reiz da und sobald ich etwas sehe, schaltet mein kopf ab, sagt nein, oda ich schau mir sachen genauer an und dann finde ich da etwas ekelig etc. ich weiss nicht wieso, aber ich kann das nicht abstellen.
ich esse an sich wirklich 6 verschiedene Gerichte also zum Mittag. Das ist nicht wirklich viel und es wird dann eben oft das selbe in der Woche gegessen. Jedenfalls schaffe ich das irgendwo nicht, da ich auch nicht so den Willen habe, weil es echt eine Kopfsache ist und die da einfach nicht weggeht. Was würdet ihr mir raten? Ich habe vor mir evtl. durch einen Psychiater helfen zu lassen, dass würden aber widerrum immense Kosten bedeuten, wovor es mir jetzt schon graut.
Die Zeit wird ebenfalls eng, denn ich bin nun 6 Monate mit meiner Freundin zusammen und auf Familienfeiern ihrerseits fällt es nunmal auf, dass ich nie etwas esse. Am Samstag war wieder eine Veranstaltung und da kam wieder die Diskussion auf, wieso ich nichts da esse. Entweder würde es mir nicht schmecken oder ich hätte keine Lust auf die Familie. An diesem Abend war ich nicht mit am Tisch, da ich Bauchschmerzen hatte. Normalerweise nutze ich aber Ausreden, aber es ist klar, dass es nach 6 Monaten auffällt. Ihre Eltern wissen ebenfalls von meinem Problem, können sich das aber auch nicht wirklich vorstellen, wieso ich nicht einfach neue Sachen probiere oder ähnliches.
Ich habe letztens z.b. einmal pizza probiert. Sie riecht echt fein, aber sobald ich sie im Mund hatte, war das ekelig und ich spuckte sie sofort raus, genauso wie mit Lasagne.
Ich muss dieses Problem echt solangsam in Angriff nehmen, da es meine Freundin ausserdem ebenfalls fertig macht, und mich noch mehr, da ich mir immer Ausreden einfallen lassen muss, ich weiss, dass es ihr durch mich schlecht geht und weil es mich selbst ebenfalls belastet.

Ich weiss echt nicht, ob ihr mir das glaubt, oder ob ihr euch damit identifizieren könnt, aber ich musste diesem Problem einfach einmal Luft machen. Hoffe, dass mir hier wer vielleicht Tips geben kann.

Achja. Mein Onkel und meine Schwester waren ebenfalls so wie ich, zwar nicht so krass, aber ebenfalls. Beide haben ihre Essgewohnheiten aber bei ihrem Partner umgestellt, wieso funktioniert das bei mir nicht?
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PurpleRain
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Post Mon, 20.Sep.04, 10:23      Re: Essgewohnheiten Reply with quoteBack to top

Hallo!

Hm, war denn damals bei deiner Oma irgendwas, das dich so sehr geekelt hat, daß du es auf die Nahrung übertragen hast? Vielleicht bestimmte Gewürze, das Essen zu fett oder das Besteck nicht richtig sauber? Hat dein Onkel auch bei deiner Oma gegessen? Oder mochtest / magst du deine Oma nicht?

Gruß
PurpleRain
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lui
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Post Mon, 20.Sep.04, 12:10      Re: Essgewohnheiten Reply with quoteBack to top

Hallo Sascha!

Ich habe dieses Problem selber nicht, aber ich habe einen Sohn, der jetzt fast 29 ist, und ich denke, bei ihm es ist ähnlich wie bei Dir, vielleicht noch etwas krasser.
Er isst eigentlich nur ganz wenige Dinge: Brot (meist Baguette oder Brötchen) mit Nutella oder Schweizer Emmentaler (wohlgemerkt kein Allgäuer Emmentaler) noch 2 weiter Käsesorten, Nudeln mit Käsesauce, Pizza Margarita, aber wenn zuviel Tomaten drauf sind, dann kratzt er sie runter, Pommes (aber auch nur ganz bestuimmte), Schokoladenmüsli von einer bestimmte Firma. Ich glaube, das war es schon. Noch ein paar Süßigkeiten, bestimmte Schokolade oder Bonbons.
Er hat noch niemals in seinem Leben Fleisch oder Wurst gegessen, niemals Obst, Salat oder Gemüse.

Jahrelang bin ich, als er noch klein war, daran völlig verzweifelt. Es fing schon als Baby bei ihm an, dass er nur ganz bestimmte Sache aß. Und wenn ich ihm dennoch zB einen Bananen-Zwiebackbrei gefüttert habe, dann hat er alles wieder ausgebrochen. Alle unsere "Erziehungsversuche" in Richtung essen schlugen völlig fehl. Nahm er etwas anderes zu sich, weil wir das mit irgendwelchen Tricks von ihm verlangten, dann kam es immer wieder raus. Er findet einfach das Gefühl im Mund ganz schrecklich.
Er hat schon versucht, selber seinen Speiseplan zu erweitern, aber es ist ihm nur ganz begrenzt gelungen. Ich war mal mit ihm in einem Steakhause, und er meinte, er wolle sich heute mal ein kleines Steak bestellen. Er hat 1/2 Stunde mit sich gerungen, war weiß wie eine Wand und hatte Schweißperlen auf der Stirn, aber er konnte es doch am Ende nicht mal bestellen.

Auch er hat natürlich die Probleme im sozialen Umfeld, die Du auch beschreibst. Manchmal spricht er davon, eine Therapie zu machen, hat aber auch nicht so den richtigen Biss dazu. Meint auch, dass seine Essstörung nicht in die üblichen Essstörungen reinpasst.
Nun ist er fast 30, sehr lang und sehr dünn. Ich muss einfach akzeptieren, wie er lebt, aber ich mache mir natürlich um seinen Gesundheitszustand immer große Sorgen, denn das ist sicher alles andere als gesund, wenn man so lebt.

Tja, Du bist der erste Mensch, von dem ich höre, dass er ähnliche Probleme hat.
Weiterhelfen kann ich Dir damit natürlich auch nicht, aber es gibt noch mehr von der Sorte. Das wollte ich Dir gerne sagen.

Alles Liebe für Dich

lui
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Sascha18
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Post Tue, 21.Sep.04, 7:18      Re: Essgewohnheiten Reply with quoteBack to top

PurpleRain wrote:
Hallo!

Hm, war denn damals bei deiner Oma irgendwas, das dich so sehr geekelt hat, daß du es auf die Nahrung übertragen hast? Vielleicht bestimmte Gewürze, das Essen zu fett oder das Besteck nicht richtig sauber? Hat dein Onkel auch bei deiner Oma gegessen? Oder mochtest / magst du deine Oma nicht?

Gruß
PurpleRain


mhm, das es irgendetwas gab, was mich so sehr geekelt hat, dass ich es auf die nahrung übertragen habe, gab es sogesehen nichts, jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Das Essen wird sowieso mit viel Fett gekocht, man kennt die alten Großmütter doch "Ach hier, nimm noch etwas. Komm es....". Gewürze mochte ich, soweit ich mich erinnern kann, noch nie. sprich in der rostwurst dieses phosphat (das grüne) habe ich mir immer rausgepickt etc. meine oma mag ich sehr. mein vater ist gestorben als ich 1 jahr alt war und da wir in deren haus leben (ich und meine mum und früher meine schwester) ist sie wie eine 2. mutter für mich.

zu lui:

danke, dass du geantwortet hast. ich glaube, dass es bei mir doch so schlimm ist. ich esse auch nur bestimmte sachen von einer bestimmten sorte...
Ich glaube, dass es keinen anderen Ausweg als eine Therapie gibt, ich frage mich nur, wohin ich soll und ob die kosten eventuell auch von der krankenkasse teilweise übernommen werden, denn ich bin erst 18 und schüler, habe zwar verhältnismäßig für einen schüler ein großes budget, da ich 2 nebenjobs habe, aber habe ja auch ausgaben.

vielleicht kommen ja noch ein paar hilfreiche antworten und neue bezüglich der therapie
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lui
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Post Tue, 21.Sep.04, 12:13      Re: Essgewohnheiten Reply with quoteBack to top

Hallo Sascha,

auch ich würde mich über Anregungen eine Therapie betreffen sehr freuen, könnte dann meinem Sohn davon berichten.

Ich finde es ganz toll, dass Du die Sache in Angriff nehmen willst. Du bist ja noch sehr jung, und es liegen viele Jahre vor Dir, in denen Du dann nach einer erfolgreichen Therapie ganz anders und sicher für Dich wesentlich schöner mit Essen umgehen kannst. Ich wünsche Dir alles Gute

lieben Gruß

lui
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Sascha18
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M, 18


Post Tue, 21.Sep.04, 14:15      Re: Essgewohnheiten Reply with quoteBack to top

Hallo lui,

ich hatte heute morgen im Internet rumgestöbert und kam auf die Seite:

http://www.borderliner.org/Esst%C3%B6rungen%20Beratung.asp

Dort fand ich in meinem Umkreis eine Beratungsstelle, wo ich sofort anrief. Ich erzählte ihr von meinem Problem, das ja nicht anders als das von deinem sohn ist, und sie schlug ein treffen vor bzw. einen Termin. Ich habe nun am 30.September einen Termin bei ihr und werde mit ihr darüber reden. Sie sucht dann einen passenden Platz für eine psychologische Therapie, um mir zu helfen. Diese kosten werden von der Krankenkasse übernommen.
Wenn ich genaueres weiss, werde ich hier antworten.
Deinem Sohn drücke ich ebenfalls die Daumen, dass er sich traut soetwas in Angriff zu nehmen, denn es fällt schon schwer, offen darüber zu reden, das ist mir heute morgen am Telefon aufgefallen.

Ciao
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