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Tato
sporadischer Gast
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Norddeutschland W, 22
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Sat, 18.Sep.04, 11:50 Wandel der Interessen |
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Hallo,
ich fand keine passende Rubrik, daher setze ich es mal hier hinein.
Mit 16 Habe ich mich viel mit Kindern beschäftigt. Mir hat das einfach Spaß gemacht. Auf Veranstaltungen hatte ich stundenlang ein fremdes Kind auf dem Arm, welches schon beinahe in meinem Arm eingeschlafen wäre. Ich habe freiwilig mit Kindern aus der Nachbarschaft auf der Straße gespielt.
Daraufhin begann ich eine Ausbildung zur Erzieherin. Allgemein würde ich sagen, dass es mir viel Spaß gemacht hat. Man sagte mir, dass es der perfekte Beruf für mich wäre, dies sah ich auch so.
Anschließend war ich ein Jahr bei einem Kindergarten angestellt. Doch ich verlor den Kontakt zu den Kindern. Mit meinen Kolleginnen kam ich nicht klar und der Job machte mir keinen Spaß mehr. Ich suchte mir einen Nebenjob in einer anderen Kindergruppe, um festzustellen, ob es nur an der Einrichtung liegt. Doch ich nahm den Job nicht an, weil mir schon der Schnuppertag keinen Spaß machte. Ich konnte keine Beziehung mehr zu Kindern aufbauen.
Ich sah mich nach anderen Berufen um und fand einen Praktikumsplatz. Sofort kündigte ich meinen Job.
Mein Freund meint, dass der Beruf der Erzieherin gar nicht zu mir passt.
Jetzt (mit 21) werde ich ein Studium beginnen - Medieninformatik - und hoffe, dass es die richtige Wahl ist.
Vor ein paar Tagen war ich bei Verwandten, die ich selten sehe, zu Besuch. Sie haben zwei Kinder (ein paar Monate und 4 Jahre). Früher hätte ich mich intensiv mit ihnen beschäftigt, jetzt wäre es mir lieber gewesen, sie wären gar nicht da.
Früher träumte ich von eigenen Kindern. Heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, jemals Kinder zu bekommen.
Eine Verwandte erzählt mir von ihrem Kinderwunsch und zugleich kommt mir der Gedanke auf "ach du Schande, dann werde ich es bei jedem Besuch sehen". Früher hätte ich schon jetzt meine Hilfe als Babysitterin angeboten und wäre enttäuscht gewesen, wenn sie es abgelehnt hätte.
Allerdings gebe ich gelegentlich gerne Ratschläge über Erziehung in diversen Foren.
Sind solche Sinneswandel normal?
Wodurch werden sie ausgelöst?
Würde gerne mal eure Gedanken zu dieser Situation lesen.
Gruß
Tato
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tears
Helferlein
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Norddeutschland W, 23
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Sat, 18.Sep.04, 14:15 Re: Wandel der Interessen |
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Hallo Tato,
ich finde es ganz normal, dass sich Dinge im Leben auch mal ändern und dass du inzwischen nicht mehr so viel mit Kindern anfangen kannst. Vielleicht hast du einfach auch genug Kindergeschrei gehört und willst einfach was Neues sehen/erleben.
Oder der Job unterfordert dich einfach auch... denn bei Medieninformatik werden noch mal ganz andere Anforderungen an dich gestellt.
Viele Grüße tears
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Tato
sporadischer Gast
12
Norddeutschland W, 22
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Sat, 18.Sep.04, 20:14 Re: Wandel der Interessen |
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Hallo tears,
sicherlich war ich unterfordert.
Trotzdem wundere ich mich, dass ich jetzt gar nichts mehr mit Kindern anfangen kann, früher jedoch schon.
Viele Grüße
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Incah
[nicht mehr wegzudenken]
1213
@ home W
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Mon, 20.Sep.04, 14:13 Re: Wandel der Interessen |
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wann genau hat sich das geändert?
Hat sich da irgendwas in deinem Leben verändert?
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Tato
sporadischer Gast
12
Norddeutschland W, 22
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Mon, 20.Sep.04, 19:52 Re: Wandel der Interessen |
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Schon in der Ausbildung fehlte mir gelegentlich der Zugang zu den einigen Kindern, das war so mit 18/19. Das war aber auch wieder abhängig von der Einrichtung.
Die private Kinderbetreuung hat mir immer Spaß gemacht.
Es hat sich in den letzten 5 Jahren viel geändert - ich habe die Schule beendet, habe eine Ausbildung angefangen, habe meinen jetzigen Freund kennengelernt, bin ausgezogen, meine Eltern haben sich getrennt und meine Mutter ist an Krebs erkrankt.
Vielleicht bin ich durch diese Umstände erwachsener geworden und kann nun der kindlichen Unbeschwertheit nichts mehr abgewinnen.
Trotzdem hätte ich nie gedacht, dass sich die Interessen so ändern können. Jetzt erschrecke ich manchmal selbst, wenn ich so "schlecht" über Kinder denke.
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Incah
[nicht mehr wegzudenken]
1213
@ home W
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Tue, 21.Sep.04, 15:21 Re: Wandel der Interessen |
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Quote: | Anschließend war ich ein Jahr bei einem Kindergarten angestellt. Doch ich verlor den Kontakt zu den Kindern |
vielleicht war es doch ein Unterschied ob du fremde Kinder mal ein paar Stunden hütest oder den ganzen Tag welche um dich herum hast?
Kann sein dass du jetzt "schlechter" über Kinder denkst, weil du mehr (als früher) davon kennst und länger mit ihnen zusammen warst - kurz gesagt, sie besser und intensiver kennengelernt hast, auch ihre schlechten und anstrengenden Seiten?
Kann es sein dass du eine super Babysitterin bist, dir das wirklich liegt, aber keine so gute Erzieherin wie Babysitterin bist? Da sind die Umstände ja ganz anders.
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Tato
sporadischer Gast
12
Norddeutschland W, 22
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Tue, 21.Sep.04, 17:39 Re: Wandel der Interessen |
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Ich hatte super Praktika dabei. Mit den Kindern verstand ich mich bestens, man sagte mir, dass ich absolut für den Beruf geeignet bin. Ich sah das auch so. Bloß manchmal war es halt nicht so (eher zum Ende der Ausbildung), in diesem Fall kam ich dann auch nicht mit meinen Kollegen klar. Vielleicht gibt es hier einen Zusammenhang...
Ich hatte beim Babysitten auch anstrengende Kids / Tage. Die Arbeit im Kindergarten / Heim war nicht immer einfach, aber mir haben es die "Problemkinder" angetan. Genau bei den "schwierigen" machte es mir besonders Spaß. Zudem wurde ich dabei wenigstens etwas gefordert - im Gegensatz zum typischen Kindergartenalltag. Die Unterforderung war auch ein Grund für den Jobwechsel.
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Incah
[nicht mehr wegzudenken]
1213
@ home W
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Thu, 23.Sep.04, 14:13 Re: Wandel der Interessen |
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Wenn du mit den Kindern Probleme hast, sie nicht mehr so siehst wie früher, sondern "schlechter", dann muss das ja aber nichts mit den Kollegen zu tun haben, oder? Ich meine, dann würde dir der Draht zu den Kollegen fehlen, aber nicht zu den Kindern.
Quote: | Früher träumte ich von eigenen Kindern. Heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, jemals Kinder zu bekommen. |
meinst du echt dass das was mit den damaligen Kollegen zu tun hat?
Ich glaube dir dass die Kollegen und die Unterforderung den Berufswechsel eingeleitet haben. Aber das Nicht-mehr-Interesse an Kindern hat, glaub ich, mit etwas anderem zu tun.
Vielleicht ist es aber auch nur eine Phase, die bald wieder vorüber geht?
Vielleicht hast du dich "abgeschaut", so wie man ein Lied, das man echt gut gefunden hat, plötzlich nicht mehr hören kann weil man es zu oft gehört hat?
Ist ein blödes Beispiel, aber mir fällt kein anderes ein
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Tato
sporadischer Gast
12
Norddeutschland W, 22
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Thu, 23.Sep.04, 20:54 Re: Wandel der Interessen |
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Das mit den Kindern hat sich langsam entwickelt. Im Praktikum und im Job dachte ich gelegentlich, dass es an der Beobachtung liegt. Ich fühlte mich kontrolliert und unter ständiger Beobachtung. Das geht mir aber nur bei sozialen Kontakten so.
Mein Freund würde mich eher als kontaktscheu einstufen, da ich recht zurückhaltend bin und wenige Leute an mich heranlasse.
OK, wieder zurück...durch die Situation mit meinen Kollegen litt meine Arbeit, weil ich mich auf der Arbeit unwohl fühlte. Ich fühlte mich beobachtet, wurde verbessert und es wurde hinter meinem Rücken geplant. Zum Schluss wurde ich persönlich angegriffen. Ich hatte noch Wochen nach der Kündigung Träume von meinen Kollegen. Dies ging in letzter Zeit zum Glück etwas zurück. Heute habe ich zum ersten mal eine Kollegin in einem Laden wiedergesehen und sofort merkte ich Unsicherheit und wollte so schnell wie möglich weg von ihr.
Daraufhin habe ich es hin und wieder getestet Kontakt zu Kindern aufzunehmen, aber es ging nicht mehr. Es ist nicht mehr so wie früher.
Gruß
Tato
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Incah
[nicht mehr wegzudenken]
1213
@ home W
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Thu, 30.Sep.04, 15:31 Re: Wandel der Interessen |
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vielleicht hat es damit was zu tun, dass es früher "freiwillig" war und du später, als du sozusagen das Babysitten als Beruf hattest, du unter "Beobachtung" standest?
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