Mein Mann ist spielsüchtig!

Helferlein 104 Hamburg W, 38

Seit 6 Jahren bin ich mit ihm verheiratet. Ich wusste von seiner Sucht, er hatte mir davon erzählt. Allerdings sagte er damals, dass er vor 15 Jahren gespielt hätte und seitdem trocken sei. Er erzählte mir auch von Straftaten (Scheckfälschung, Betrug, Körperverletzung), wegen denen er im Gefängnis war.

Ich fand seine Ehrlichkeit toll und war ja auch in ihn verliebt, also machte es mir nichts aus. Doch ich bewertete auch die ersten Anzeichen falsch, die mich bereits kurz nach der Heirat hätten misstrauisch machen müssen.
Er erzählte die wunderlichsten Geschichten über Freunde (natürlich hatten die keine Namen u. Adressen), denen er Geld geliehen und nie zurückbekommen hatte. Deswegen sei unser Konto so weit überzogen.
Er lebte immer sehr verschwenderisch, kauft immer nach Lust u. Laune wahllos und unkritisch ein. Vor allem läßt er mich nicht teilhaben an seinen GEschäften.

Ich bekomme immer erst das Ausmaß seiner Verschwendungssucht mit, wenn ich die Kontoauszüge ansehe oder wenn wieder eine Rechnung kommt, deren Berechtigung mein Mann bestreitet. Alle paar Wochen kommen neue Forderungen, mal hat er alte Schulden (10 Jahre alt) nicht beglichen und sich nie darum gekümmert, mal hat er ohne mein Wissen teure Dinge gekauft. Alle diese Ausgaben bestreitet er zunächst immer, wenn ich ihn danach frage. Erst nach Einholung einer Bankauskunft oder direkter Nachfrage beim Gläubiger erfahre ich dann die Wahrheit. Mein Mann allerdings kommt sich immer wie das eigentliche Opfer vor. So geht das seit Jahren, inzwischen habe ich ihm die Vollmacht für das gemeinsame Konto genommen, er hat nur noch ein Taschengeldkonto. Trotzdem überzieht er ohne Gewissensbisse sein Konto, die Schulden müssen dann vom gemeinsamen Konto wieder ausgeglichen werden, bevor der Gerichtsvollzieher wieder mal vor der Tür steht.
Er fälscht auch ohne Bedenken meine Unterschrift, um Schecks ausstellen und Einzugsgenehmigungen erteilen zu können.
Ich kann ihn nicht hindern, soviel Geld (was wir nicht haben) auszugeben. WEnn ich ihn frage, wofür er soviel GEld ausgibt, sagt er immer nur: Keine Ahnung, habe ich vergessen.
Es ist so zermürbend. Ich kann nicht mehr. Was soll ich denn machen. Meine Kraft ist auch nicht unendlich und ich habe Angst, dass er uns alle (ich habe 2 Kinder) in die Insolvenz stürzt.
Außerdem ist mein Mann auch noch sehr aufbrausend und leicht gewalttätig, zweimal musste ich schon die Polizei rufen, damit ich von ihm nicht mehr bedroht u. geschlagen werde.
Er hat sich einfach nie im Griff, er kann keine Grenzen erkennen und einhalten, nicht beim Geld, nicht beim Alkohol
und eigentlich in keinem Bereich. Das hat meine Gefühle zu ihm vollständig zum ERliegen gebracht, dabei hatte ich ihn früher sehr geliebt. Es ist soo schade, es ist meine 2. Ehe und ich hatte sehr große Hoffnungen in diese Beziehung.
Alles dahin!

sporadischer Gast 13 Osnabrück M, 28

Hallo nach Bremen!

Vielleicht kann ich Dir weiterhelfen. Weißt Du zufällig um welche Spielsucht es sich bei Deinem Mann handelt?
Casino oder Spielotheken?

Liebe Grüße
visible4150

Helferlein 104 Hamburg W, 38

Soweit er mir das erzählt hat, war er meist in Spielotheken aktiv, aber wahrscheinlich ist so ein Spieler doch umfassend aktiv, also spielt hier wie dort. Mein Mann hat alles an Glücksspiel mitgemacht, was sich bot. Auch Preisskat, Wetten usw.
Hoffe, ich konnte dir damit weiterhelfen.
LG Heide

neu an Bord! 1 Baden-Württemberg W, 25

Hallo Heide!

Ich bin oder besser gesagt war selber Betroffene Ehefrau. Ich habe meine Jugendliebe sehr jung geheiratet und er hat durch die Spielsucht alles kaputt gemacht!
Ich habe auch alles durch wie z.B. Entziehung der Vollmachten auf der Bank, aber es hat nichts genutzt dann hat er sich halt wo anders Geld geliehen oder hat es mir aus dem Geldbeutel genommen. Und aggressiv ist er dann auch noch geworden. Ich habe trotz Drohungen den Schritt gewagt und mich vor 1 Jahr nach 8 jähriger Beziehung getrennt, aber es war der richtige (harte) Weg!
Ich denke das Problem ist (so war es bei mir) weil man verheiratet ist, denkt man als Partner immer die Schulden auch mit ab und der süchtige wird so nie alleine auf sich gestellt sein, denn er muß eigentlich erst am Boden ganz unten sein, das er es endlich mal verstehst.
Bei mir war halt auch das Problem mit den 2 Kindern ich war immer nur total psychisch fertig und sobald er daheim war hat es Streß gegeben!

Helferlein 33 Österreich W, 26

@Heide

Also ich würde erst mal versuche ihn zu einer Therapie zu bewegen. Wenn er das nicht will, dann kannst zu deiner eigenen Gesundheit und Sicherheit nur die Harte Tour wählen. Lass dich scheiden!! Dann kannst du neu beginnen, ich weiss ein bißchen von du redest, kenn es mit Alkohol. Aber soweit du dein leid hier geschildert hast wird sich der Mann nie ändern, also nimm du dein Leben in die hand bevor du auch dran kaputt gehst.

Helferlein 104 Hamburg W, 38

Hallo,

Seit einigen Monaten geht mein Mann ja nun in Therapie und in eine SH-Gruppe, alles gut und schön, aber ich bemerke immer noch keinerlei Änderung in seinem Verhalten.
Er lügt weiterhin bei jeder Gelegenheit, völlig unsinnige Geschichten, die ihm nichts bringen und bei nächster Gelegenheit auffliegen. Er lässt mich an nichts teilhaben, erzählt auch nicht von der Therapie und verbringt seine gesamte Freizeit mit Leuten, die ich nicht kenne.
Er bringt sie nur mit nach Hause, wenn ich nicht da bin.
Er ist nächtelang nicht daheim, erzählt mir Lügen über seinen Verbleib, ich bekomme nie eine wahre Antwort, wenn ich danach frage.
Finanziell hatten wir abgemacht, dass er Nachweise erbringen muss, wieviel Geld er wann und für was ausgegeben hat. Er macht es nicht. Frage ich danach, wird er agressiv und vertröstet mich auf nächste Woche, nächsten Monat, nä.....
Immer.
Und ich Idiot mache das alles mit! Weil mir diese ***-Gefühle einen Strich durch die Rechnung machen. Weil ich mich nicht trennen will. Ich bin fix und fertig, die Situation kann ich nicht bewältigen, ich kann meinen Alltag nicht mehr schaffen, alles ist mir zuviel und ich verkrieche mich.
Es ist so mies, jahrelang habe ich mir etwas vorgemacht, seine bescheuerten Lügen geglaubt und mich immer wieder vertrösten lassen.
Wie schaffe ich es, dem zu entfliehen. Ich denke immer öfter an Selbstmord, denn ich fühle mich nicht gewachsen, was mir jeden Tag begegnet. Was soll ich denn machen????

Helferlein 55 Hamburg W, 46

Hallo Heide,

es ist für mich nicht nachvollziehbar, was du noch in dieser Beziehung willst. Tut mir Leid, wenn ich die Worte zu hart wähle. Hast du dir selbst mal Hilfe geholt? Gibt es auch Gruppen für Angehörige Spielsüchtiger? Durch sein Verhalten macht er dich mürbe und er zerstört sogar eure Basis. Ein "normales" Leben ist unter diesen Umständen sicher kaum möglich. Da ist doch wahrscheinlich gar kein Vertrauen mehr möglich?

Ich wünsche dir die Kraft, für dich zu sorgen.

Herzliche Grüße
Anna

Helferlein 104 Hamburg W, 38

Hallo Anna,
danke für deine Antwort.
ich bin hin- und hergerissen und kann ihn einfach nicht sich selbst überlassen, sogar seine Therapie bei der Psychologin habe ich angeregt, auch die GA-Gruppe gefunden und ihn dort hingeschickt. Er hätte das nie von allein gemacht. Ich habe mich gefreut, als es ihm dort gefiel und er immer drei mal die Woche hinging. Dachte, dass er jetzt alles selbst in die Hand nimmt.
Er hat mir neulich gesagt, dass er es nicht schafft und immer vor Konfrontationen flieht. Nun will er eine stationäre Therapie beantragen, da gibts allerdings ewig lange Wartezeiten.

Helferlein 55 Hamburg W, 46

Hallo Heide,

meine Frage meinte eigentlich, was du für dich machst. Du schreibst nun alles, was du für deinen Mann tust. Die Spielsucht, die er nicht steuern kann, treibt dich in den Ruin und das nicht nur fianziell, sondern auch emotional. Du schreibst von Suizidgedanken. Das sollte dir zu denken geben, in welcher Enge du dich befindest. Gibt es denn Angehörigengruppen?

Gruß
Anna

Helferlein 104 Hamburg W, 38

Hallo Anna,
nein, eine Angehörigengruppe gibt es hier in der Stadt nicht, nur eine GA-Gruppe (Gamblers Anonymous). Da war ich auch mal, aber da geht es vor allem um die Nöte der Spieler und die kenne ich von meinem Mann.
Er geht dorthin und wahrscheinlich wäre es auch ungünstig, zusammen dort zu sein...
Was tue ich für mich? Wenig. Ich versuche immer, mein Leben für mich zu leben, mit meinen Freunden, mit meiner Arbeit, mit meiner Freizeitgestaltung. Eben Abstand gewinnen. Doch immer wenn ich wieder daheim bin, geht es weiter wie schon seit Jahren. Nichts ändert sich. Mein Mann ist nicht zugänglich für die Abmachungen bezüglich Finanzkontrolle und Offenheit. Er kommt mit der Entmündigung nicht klar, sagt er. Und ich komme mit dem Dauer-Mist nicht klar, den er immer noch macht.
Ich wünsche mir jemanden, auf den ich mich verlassen kann, der auch mal für mich da ist und nicht nur umgekehrt.
Der Tip mit der Therapie ist wohl richtig, das werde ich in Angriff nehmen. Wird das von der Kasse bezahlt, wenn man nicht so eine `auffällige` Krankheit hat wie Sucht oder so?
Muss ich eine Überweisung vom Hausarzt haben? Wisst ihr das?
Ich muss schlafen, der Tag war anstrengend.
Gute Nacht!
Heide

neu an Bord! 2 Heidelberg M, 31

Herzliche Grüße !

Ich kann das sehr gut nachfolziehen was du durchmachst nicht als Opfer sondern als einer der auch Süchtig ist.

Ich war auch in sehr vielem Extrem (bins teilweise noch heute) und kannte keine Grenzen auch habe ich Schulden ohne Ende verursacht. Das schrecklichste Ereigniss ist bis heute eigendlich der Blick von meiner Ehefrau als dieser Schwindel aufflog. Diese Schmerzen in ihren Augen und ihre Reaktion lassen mich bis heut nicht mehr los. Nun 6 jahre nach dem sie mich verlassen hat kann ich sie gut verstehen (seit 3 Jahren ungefähr).
Ich gelte als Politox (mehrfachabhängig) Substanzgebunden oder auch nicht Substanzgebunden.
Ich rate dir nicht bei deinem Mann zu bleiben und auch nicht das Gegenteil.
Denn das währe mit Sicherheit ne sehr falsche Ferndiagnose.
Ich kann nur eins sagen, als selbst süchtiger, das dies für ihn auch wenn du es vielleicht oft nicht bemerkst, mit Sicherheit genau so eine Hölle ist. Vorrausgesetzt er akzeptiert seine Krankheit.
Den Sucht ist kein Verbrechen sondern eine Krankheit. (alle symtome einer schweren Erkrankung besitzt die Sucht)

Bei der Gewalttätigkeit sieht es natürlich etwas anders aus. Denn da wirst du ja direkt körperlich angegriffen. Damals bin ich deswegen freiwillig in eine Psychatrie (Wegen diesen Gewalttätigen Gedanken) die zum Glück wegsind. Meine damalige erste Diagnose war Schitsophrenie. Von den Drogen wohl ausgelöst.
Nur eins kann ich auf jedenfall aus eigener Erfahrung sagen. Mir wurden erst selbst die Augen geöffnet als ich ganz am Abgrund stand. Meine Frau hatte mich verlassen, keine Freunde meine Familie wollte nichts mehr mit mir zu tun haben da ich auch als Drogendealer und Schläger bekannt war. Auch war ich natürlich Arbeitslos und war auf der Straße und selbst da hatte es noch sehr lange gedauert bis ich realisierte das ich Krank bin und Hilfe benötige. Aber mittlerweile bin ich über diese Erfahrung sehr froh, den sie hatt mir zummindest (einem Menschen der eigendlich seine Frau über alles geliebt hatte und nie bewußt etwas schlechtes wollte) sehr die Augen geöffnet. Das was ich dir schreibe ist für mich schon ziemlich grass, das offen so darzulegen. Aber da ich mich seit jahren um 180 Grat gedreht habe, kann ich dir dies so schreiben.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen das dein Mann seine Krankheit richtig akzeptiert und auch dies für dich ändern möchte. Eine Selbsthilfegruppe zu besuchen ist mit sicherheit schonmal gut aber es heißt nicht das er es kappiert was da so vor sich geht. Denn er muss erstmal RICHTIG realisieren (nicht einfach so weil jeder ihm das sagt) das er Suchtkrank ist und dir damit sehr Weh tut. Nur dann kann man ihm helfen und auch dir.

Ich wünsche dir alles gute und viel Kraft das für deine Entscheidungen Smile

(sorry wegen den Rechtschreibfehlern ich hab ne Rechtschreibschwäche)

Helferlein 104 Hamburg W, 38

i
Mensch, ich bin so kaputt, seit drei Wochen ist mein Mann krank, immer neue, immer schlimmere Krankheiten ,unter denen er leidet.
Er leidet laut, klagend, anklagend, untröstlich - er ist agressiv, beleidigt, anklagend, er schreit herum, knallt die Türen, ist unaustehlich ........was er will ist klar: Aufmerksamkeit, Hingabe, Fürsorge....eben das, was er jahrelang von mir im Überfluss bekam wg. seiner Sucht, nun nicht mehr bekommt weil ich gesund werden will und ihn sein Ding allein machen lasse.
Das erträgt er nicht, er schreit alle an und behauptet, es wäre uns ja egal, wie es ihm geht.....wir würden ihn ja für einen Hypochonder halten...was ja auch stimmt!
Stellt euch vor:
vor drei Wochen fing es an: er lag das ganze Wochenende im Bett, stöhnend, sich wälzend, klagend über Bauchweh....und Übelkeit...am Montag zum Doc: er hat Luft im Magen...ja, das kenne ich auch, kann ganz schön weh tun...aber ihr hättet ihn sehen und hören sollen - wie ein Sterbender!
Er manipuliert mich immer noch.
Ich weiß, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich mich nicht kümmere. Aber ich habe es doch!!!! So was blödes!!
Diese Menschen haben einen so im Griff! Sie wissen genau, wo sie ansetzen müssen, um das gewünschte Verhalten zu erzeugen - und ich falle immer wieder darauf herein. Trotz aller Therapie - hört das denn nie auf??
Es macht mich so fertig, kann ich denn nie selbstbestimmt leben?
Diese verdammte Coabhängigkeit, diese Ohnmacht, das ist so zerstörend. Sad

Seit heute morgen hat das ganze auch noch eine ganz neue Dimension:
vorhin rief mich der Arzt aus dem Krankenhaus an, um mir zu sagen, dass mein Mann Leukämie hat!!! Er ist todkrank!!!
Und ich habe zu ihm gesagt, dass er simuliert!!!
Es ist zum Heulen - ich bin total am Ende. Eben war ich bei ihm, er ist natürlich vollkommen fertig - ich kann ihm kaum
helfen. Es ist so furchtbar. Jetzt kommt eine lange und intensive Chemotherapie auf ihn zu, ich bin seine einzige Bezugsperson - er braucht mich - und wieder ist kein Platz für mich, ich bin allein und weiß nicht mehr wie alles weitergeht.
Ich habe Kinder, habe mich beruflich gerade selbstständig gemacht, kann aber noch lange nicht von meiner Firma leben...mein Mann braucht mindestens ein Jahr Pflege...ich weiß nicht ein noch aus.....alles hin!!!!
Sad

Forums-InsiderIn 262 Hessen W, 30

Hallo,

so hart wie es sich anhört, geh trotzdem deinen Weg. Hat er keine Eltern oder Geschwister die ihm auch noch zusätzlich beistehen können?

Ich würde an deiner Stelle trotz allem nicht zurückstecken.

Versuche es so zu organisieren, dass nicht alles an dir hängen bleibt. Es gibt auch HIlfen die die Krankenkasse zahlen.

Informier dich bei deinem Hausarzt, was es da für Möglichkeiten gibt.

Liebe Grüsse
Melanie

Helferlein 104 Hamburg W, 38

Also,Melanie, ich bin fassungslos über deine Worte!
Wie kann man nur so denken???
Egal, was er mir durch seine Sucht angetan hat, aber das hat er nicht verdient!
Er liegt sowieso erst mal monatelang im Krankenhaus, da brauche ich ihn nicht zu pfegen. Und Hilfen hole ich mir auch, das ist klar.
Aber wir sind verheiratet, haben Kinder - er ist lebensbedrohlich erkrankt - und du sprichst von
"nicht-zurückstecken"!!!
Nein, lieber coabhängig als so kalt, egozentrisch und umbarmherzig.

Helferlein 104 Hamburg W, 38

Melanie, schreibe bitte nicht mehr in meinem Thread - Heide

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