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deu
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Post Tue, 14.Sep.04, 21:02      Alltägliche Problemchen Reply with quoteBack to top

Hallo,

weiß gar nicht so genau in welchem Bereich ich posten sollte, naja, Angst wird schon passen Wink

Zur Zeit sortiere ich irgendwie, deshalb bin ich wohl auch hier im Forum hängengeblieben, nur bekomme ich das ganze nicht so ganz verordnet. Mal als Beispiel: ich muss unbedingt mit irgendwem in der Uni reden, Sprechstunde, Papierkram, so was in der Art. Nun habe ich da eine gewisse Grundangst, sozusagen, oder Bedenken. Ich meine, ich weiß, dass ich der Situation im Grunde gewachsen bin, ich bin vielleicht angespannter als nötig, aber halt nichts was ich nicht ertragen könnte. Ist irgendwie so eine Art Motivationsproblem das dann auch zu erledigen, ich muss quasi erst innere Spannung aufbauen um mich der Situation zu stellen.

An sich wäre das nicht so furchtbar schlimm, nur erstreckt sich das dummerweise auf ziemlich viele Lebensbereiche. Im Endeffekt stehen am Tag halt etliche dieser kleinen Hemmschwellen an und das bekomme ich beim besten Willen nicht auf die Reihe, selbst eine Sache pro Tag finde ich schon zu schwierig, weil halt immer einiges an Vor- und Nacharbeit nötig ist.

Nun läuft das im Grunde schon immer so, ich habe mich in weiten Teilen auch irgendwo arrangiert. Z.B. habe ich eigentlich immer irgendein Steckenpferd, halt ein Thema was mich zu dem Zeitpunkt völlig fesselt. Klar löse ich damit keine Probleme, aber irgendwie gefällt mir auch der Zustand wenn ich total euphorisch bin und Informationen aufsauge. Momentan ist mir halt mal wieder stärker bewusst wie ich mir langsam die Luft abschneide.

Irgendwie komme ich überhaupt nicht mit dieser Banalität zu Rande. Ich bin ziemlich gut darin Dinge auf einer abstrakteren Ebene zu begreifen, ich denke irgendwie generell ungeheuer abstrakt. Aber diese Alltagsprobleme mit denen ich kämpfe, ich weiß, dass es banale Dinge sind und auch dass ich sie im Grunde lösen kann. Nur reicht es halt trotzdem nicht und es ist so schwer auf dieser Problemebene zu bleiben, mir die Dinge präsent zu halten. Ich flüchte dann halt auf eine höhere Ebene, wo die Dinge weniger verworren sind.

Den Blick auf die einzelnen Problemchen halte ich einfach nicht durch, es ist so erniedrigend irgendwie. Dass das Gesamtbild nicht so toll aussieht kann ich mir verzeihen, da sehe ich halt die Summe von Problemen. Und ich schöpfe aus dem Gesamtbild auch die Kraft etwas dran tun zu wollen. Nur wird die ganze Kraft dann durch die Problemchen aufgesogen und es nagt dann doch am Selbstwertgefühl nur in Zeitlupe leben zu können.

Eigentlich geht es mir nur darum, dass ich mir die konkreten Dinge irgendwie präsenter halten möchte. So wie es aussieht werde ich in einer Männergruppe landen Shocked, prinzipiell ist es auch gut, wenn ich etwas mehr von dem mitbekomme was andere so belastet. Aber die Vorstellung, da ehrlich zuzugeben wie mich Kleinigkeiten über Wochen fertigmachen; das werde ich nicht so einfach können. Also muss ich das ganze wohl grundsätzlicher angehen, auf einmal kommt eine Therapie dann doch wieder in Sichtweite.

Eigentlich möchte ich bloss wissen ob das irgendwie nachvollziehhbar klingt. Weil wie ich mich kenne wird es wohl so sein, dass ich mich morgen früh nur noch vage erinnere mir mal wieder irgendeinen wirren Kram eingeredet zu haben, völlig unnötig, wo doch eigentlich alles so banal ist. Möchte halt vermeiden, dass das Pendel schon wieder Richtung Krise oder Richtung Verdrängung schwingt.

LG
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Anna-Lena
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Post Thu, 16.Sep.04, 14:00      Re: Alltägliche Problemchen Reply with quoteBack to top

Hallo Deu,
ich kenne das auch, ich schiebe Dinge die nicht unbedingt nötig sind auf die lange Bank. Die kleinen Dinge nicht anzupacken schafft auch Proleme im Großen, weil alles Gróße mit kleinen Dingen anfängt. Ich habe das Gefühl da verbirgt sich bei mir eine Angst sich wirklich und intensiv mit Dingen auseinander zusetzen, konsequent zu sein, das zu tun was als notwendig erkannt wurde, und warscheinlich auch das Lustprinzip. Ich versuche es mit einem Wochenstundenplan, auf den ich mir meine Termine für die Woche notiere und unter dem Plan, die anstehenden Aufgaben, die ich bei Erledigung abhaken kann. Wenn sie ständigt wieder auftauchen kann ich mich fragen, wieso ??
Was verbinde ich mit dieser Aufgabe, oder bin ich einfach noch zu unorganisiert? Warum ziehe ich es vor unorganisiert zu sein? Ist es vielleicht nur eine liebgewonnene Gewohnheit?

viele Grüße

Anna-Lena
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Post Thu, 16.Sep.04, 18:06      Re: Alltägliche Problemchen Reply with quoteBack to top

Hallo, Danke für die Antwort grinsend

Anna-Lena wrote:
Ist es vielleicht nur eine liebgewonnene Gewohnheit?


Ne, da steckt schon mehr dahinter als liebgewonnene Faulheit, oder so. Die normale Vermeidungsstrategie besteht ja darin gewisse Situationen zu, naja, halt zu meiden. Nun bin ich momentan in der Situation, dass ich nicht vermeiden kann, die Konsequenzen sind mir halt so präsent, dass ich gar nicht anders kann als die Angst als das kleinere Übel zu betrachten und zu strampeln ^^

Da greift zumindest bei mir dann immer eine andere Strategie, nämlich alle Probleme einfach wegzudefinieren oder irgendwie als banal hinzustellen. Das klingt dann so wie obiger Beitrag. Auf die Art habe ich auch eine Therapie vor ein paar Jahren abgebrochen: och, ist doch nur noch eine Frage von tun oder nicht tun, weiß nicht so recht was ich noch hier soll. Eigentlich hatte ich mir die Probleme damals schon eingestanden, teilweise habe ich auch versucht dagegen anzugehen. Aber scheinbar muss ich jetzt noch mal durch die Phase mir meine Probleme einzugestehen. Dumme Sache das kopfwand <---- aber durch die Wand komme ich auch noch mal durch Exclamation

Naja, im Endeffekt stelle ich mich momentan einer meiner größten Ängste, gezwungermaßen halt. Das wirbelt irgendwie doch so einiges durcheinander. Da muss ich mich jetzt einfach irgendwie weiter durchkämpfen und schauen, dass mir die Motivation aus meinem Vermeidungsverhalten rauszukommen, nicht wieder ganz abhanden kommt.

LG grinsend
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Post Thu, 16.Sep.04, 18:48      Re: Alltägliche Problemchen Reply with quoteBack to top

Hallo Deu,
das klingt doch zuversichtlich, dann wirst Du es schaffen. Laughing
Liebgewonnene Gewohnheiten sind für mich mehr als nur Faulheit. Der Begriff ist eine zu nette Umschreibung für mich für früher mal sinnvolle Verhaltensmuster, die aber nicht mehr den gegenwärtigen Anforderungen enstprechen. Und alle Muster die man sich angwöhnt hat sind nur schwer wieder zu verändern. Darf ich fragen was eine Deiner größten Ängste ist?

LG Wink
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Post Thu, 16.Sep.04, 20:32      Re: Alltägliche Problemchen Reply with quoteBack to top

Anna-Lena wrote:
das klingt doch zuversichtlich, dann wirst Du es schaffen. Laughing


, sagte sie zwinkernd..

Quote:
Darf ich fragen was eine Deiner größten Ängste ist?


Naja, die Prüfungen, die ich gerade in Angriff nehme habe ich 3 Jahre lang gemieden, im Grunde hat das mein gesamtes Studium zum Erliegen gebracht. Schon ziemlich weit oben. Eigentlich ist dieses Semester die letzte Gelegenheit das noch rumzubiegen. Vor allem habe ich keinen Bock nur wegen der blöden Angst nach Hause zu gehen.

Aber wie das so ist, irgendwie geht dann auch alles schief, die erste Prüfung habe ich geschafft (mit Blackout und Gnaden-Vier), aber für die beiden anderen sind mir auf einmal die Prüfer abhanden gekommen, weil ich mich halt erst so spät getraut habe mich um die Termine zu kümmern und auch, weil zwei auf einmal dann doch keine Zeit haben ^^. Deshalb bleibt mir irgendwie nichts anderes übrig als von einem Dozenten zum nächsten zu rennen. Heute bin ich dann (ohne es zu wissen) auch beim Dekan gelandet, den ich noch nie gesehen hatte. Da konnte ich zwar nur stottern und wild wedeln, aber im Endeffekt meinte er er würde es unterstützen, dass ich einen kleinen Aufschub bis in den Oktober bekomme. Dann könnte ich mich wenigstens von Dozenten prüfen lassen, die ich schon mal gesehen habe ^^

Dummerweise erfahre ich erst morgen ob er da überhaupt was machen kann. Da muss ich dann im Prüfungsamt noch einen Auftritt abliefern ^^ Ach ja, und anschließend die Termine im Oktober absprechen. An lernen ist irgendwie gar nicht zu denken, auch wenn ich an einem Punkt angelangt bin, wo es mir eigentlich egal ist wie ich wirke, wenn ich mir in noch einem Büro einen abwürge (gestern habe ich einen Prof beim Mittagsschlaf erwischt *g)

Hm, naja irgendwie musste ich das jetzt erzählen, auch wenn ich jetzt wohl für Bekannte identifizierbar bin. Dafür, dass ich eigentlich immer jedem Dozenten aus dem Weg gegangen bin, halte ich mich ziemlich gut, finde ich. Aber in der Ballung ist das schon recht heftig Shocked

Scheinbar schlägt da doch noch irgendwo ein Kämpferherz in mir, das überrascht am meisten Laughing

LG
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Post Fri, 17.Sep.04, 13:30      Re: Alltägliche Problemchen Reply with quoteBack to top

Hallo Deu,
es gibt ja auch die PM s, wenns einem zu Persönlich wird.
Wo ich studiere gibt es einen PTD (Psychotherapeutischen Dienst) genau für solche Probleme unter denen viele Studenten leiden. Die bieten auch Selbsthilfegruppen oder Einzelgepräche an.Es hilft mir wenn ich sehe das viele ähnliche Probleme haben wie ich, dann empfinde ich mich nicht als so individualisiert.
Wie Du schreibst bist Du ja ziemlich im Streß, mir ist es dann immer wichtig auch einen Raum zum völligen Entspannen zu haben. Ich drück Dir die Daumen, wird schon alles noch klappen, wenn Du dran bleibst.

liebe Grüße Wink

Anna-Lena
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