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goldfisch
neu an Bord!
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Post Thu, 20.Mar.03, 16:01      hoffnungslos langweilig?? Reply with quoteBack to top

Hallo an alle Leidensgenossen und Ratgeber!

Ich weiß nicht, ob es unter euch welche gibt, denen es genauso
geht wie mir, auf jeden Fall bin ich kurz davor therapiereif zu werden! Hier ist mein Problem:
Bis etwa vor 3 bis 4 jahren war ich ein lustiger, interessanter und
ziemlich beliebter mensch - bis ich wie von einer sekunde auf die
andere total introvertiert und gehemmt/beklemmt wurde, ohne Anlass.. In dieser "stillen Phase" haben sich ziemlich viele Freunde von mir zurückgezogen und ich war (und bin) bis auf ca. 3 Freundinnen ganz schön einsam. Tja, nun werden sich vielleicht viele denken: "hey, sei doch froh! 3 Freundinnen sind besser als
gar keine" oder "find dich damit ab, du bist eben anders!", aber
jedes mal wenn ich an "früher" denke bin ich total depri..
Seit mir so richtig bewusst ist, dass das leben total an mir
vorbeigeht, versuche ich natürlich gegenzusteuern, aber leider mit
kaum sichtbarem Erfolg. Mein großes Problem ist es nämlich mit anderen Menschen zu sprechen.. Irgendwie habe ich nie etwas
wichtiges zu sagen, nie eine lustige Geschichte zu erzählen und kann nie irgendeine Person für mich gewinnen. Aber genau diese
Sachen gehörten mal zu meinen stärksten Eigenschaften!
Wenn ich jetzt versuche einen kleinen Small talk anzufangen oder einfach nur plaudern, habe ich das (berechtigte) Gefühl meinen Gegenüber zu Tode zu langweilen. Es passiert mir auch sehr oft, dass ich Dinge sage, die eigentlich ziemlich großer Schwachsinn sind und dabei möchte ich doch nur die anderen ein wenig unterhalten. Langsam zweifel ich echt daran ob ich es überhaupt noch schaffen kann die Kurve zu kratzen und "mein langweiliges ich" hinter mir zu lassen..

Wenn irgendjemand in der gleichen lage ist/war, leute wie mich kennt und etwas dazu sagen kann oder einfach nur weiß, was gegen diese SPRACHLOSIGKEIT zu tun ist, dann melde dich bitte, ich bin für jeden Kommentar dankbar!

P.S: Falls es wichtig ist: Ich habe ziemlich interessante Hobbies,
bin in der Schule sehr erfolgreich
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noname
sporadischer Gast
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Post Thu, 20.Mar.03, 19:30      Reply with quoteBack to top

Hi!
Ich kenn das Gefühl nicht zu wissen, was man sagen soll, den Eindruck zu haben, daß das was man sagt einfach nur uninteressant für andere ist und ich glaube da gibt es noch andere, die das gut nachvollziehen können!
Persönlich weiß ich da leider auch keinen Ratschlag, aber ich kann Dich gut verstehen, auch wenn ich dieses Problem schon länger (immer) hab.
Ich habe sehr oft den Eindruck, daß das Leben (mein Leben) an mir vorbei zieht, ohne daß ich dabei war! Ich fühl mich dabei nicht besonders wohl, weil ich auch nicht weiß, was ich eigentlich falsch mache!
Das Einzige, was ich dazu sagen kann, ist niemals aufgeben, egal, was kommt, nie die Hoffnung aufgeben! Ich würde nie behaupten, es kann nur besser werden, denn das ist (meiner Meinung nach) nicht wahr, aber wer die Hoffnung verliert, daß es besser werden könnte, hat, denke ich, voll und ganz verloren!

Gruß noname...

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Humor ist, wenn man trotzdem lacht
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omegaboomer
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Wohnort hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen
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Post Fri, 21.Mar.03, 17:24      Reply with quoteBack to top

Gibt solche Phasen, gehen vorbei....
Goldfischköpfchen hoch! Very Happy
omegaboomer

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Trespassers will be prosecuted.
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darius
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Post Fri, 21.Mar.03, 23:40      Reply with quoteBack to top

Liebes Goldfischchen,

Quote:
Irgendwie habe ich nie etwas Wichtiges zu sagen.


Ist dein Problem, daß du nichts Wichtiges zu sagen hast, weil es nicht da ist, oder daß du zwar was Wichtiges zu sagen hättest, aber es einfach nicht schaffst es rauszulassen?


Konkret: Liegt es am Formalen, oder am Inhaltlichen?

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omegaboomer
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Wohnort hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen
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Post Sat, 22.Mar.03, 12:44      Reply with quoteBack to top

Mich Darius´Frage anschließe???
omega

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goldfisch
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Post Mon, 24.Mar.03, 15:54      Reply with quoteBack to top

Hallo Darius und Omega!

Zuerst einmal Danke für euer Interesse an meinem
"Problemchen", tut gut mit anderen darüber zu reden!!
Quote:

Ist dein Problem, daß du nichts Wichtiges zu sagen hast, weil es nicht da ist, oder daß du zwar was Wichtiges zu sagen hättest, aber es einfach nicht schaffst es rauszulassen?

Konkret: Liegt es am Formalen, oder am Inhaltlichen?

Es liegt an beidem! Mit Formal meine ich jetzt nicht, dass ich
Hemmungen habe den Mund auf zu machen, sondern eher,
dass ich nicht weiß, wie ich mich anderen gegenüber geben
soll (warscheinlich merkt man mir meine Unsicherheit unheimlich
an) und wie ich etwas sagen soll (wenn ich nicht aufpasse,
spreche ich schrecklich monoton)..
Mit dem Inhaltlichen stehts auch nicht grad besser.. wenn ich von anderen Leuten umgeben bin muss ich mich echt dran erinnern dass ich mich mit denen ja eigentlich unterhalten will, ansonsten starr ich Luftlöcher und bin geistig irgendwie weg. Streng ich
mich aber an, weiß ich nicht was ich tolles über mich erzählen
könnte, was mich an anderen interessiert oder über
wasauchimmer ich meinen Kommentar abgeben könnte.
Natürlich kommt es manchmal vor, dass sich irgendwie jemand
in ein Gespräch mit mir verirrt, aber dann bemerke ich schockiert,
dass ich zu nichts eine Meinung habe. Wenn ich für mich bin
weiß ich schon welcher Meinung ich bin, aber sobald ich mit
jemandem rede ist alles wie vom winde verweht..
Nun ja, soviel dazu! Ich denke aber, dass das alles irgendwie
zusammenhängt und sich mit "fehlender Persönlichkeit/Identität" oder so ganz gut beschreiben lässt, schließlich hab ich damals wirklich von einem Extrem ins andere gewechselt und jetzt weiß ich gar nicht mehr wohin mit mir...
O Weia, das war jetzt nicht gerade gutmütig von mir euch diesen
Schinken zuzumuten, aber an alle die's bis hierher
geschafft haben: Danke, bussi!

goldfisch
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darius
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M, 28


Post Mon, 24.Mar.03, 19:07      Reply with quoteBack to top

Liebes Goldfischchen,

Quote:
das war jetzt nicht gerade gutmütig von mir euch diesen
Schinken zuzumuten


Nur keine falsche Bescheidenheit! Wenn du mir deinen Schinken nicht zumutest, kann ich dir auch meinen nicht zumuten. Je präziser dein Schinken sozusagen ist, desto sauberer pack ich ihn dir in eine Wurstsemmel ein.

Mit diesen Worten will ich gleich zum Thema kommen, denn die Mutter der Kommunikation ist die Assoziation. Ich such mir ein paar Zitate von dir raus und geb ein wenig Senf auf den Schinken für den Geschmack.

Quote:
nicht, dass ich Hemmungen habe den Mund auf zu machen, sondern eher, dass ich nicht weiß, wie ich mich anderen gegenüber geben soll (wahrscheinlich merkt man mir meine Unsicherheit unheimlich an)


Man weiß, wie man sich anderen gegenüber geben soll, wenn man weiß wer man ist. Oder weißt du wer du bist und hast angst, daß dich die anderen langweilig/etc finden? Ich hatte ein ähnliches Problem auch mal. Ich dachte damals ich sei einfach schüchtern. Aber im Wesentlichen war ich manchmal mit Leuten zusammen, mit denen ich einfach keine gemeinsame Basis hatte. Ich konnte nicht mit ihnen, könnte man auch sagen. Als mir das klar geworden war mußte ich nicht mehr schüchtern sein, sondern mir einfach Menschen aussuchen, die es ja zuhauf gibt, mit denen Kommunikation funktioniert. Es war also ein simples Interpretationsmissverständnis damals.

Darauf zu kommen setzt natürlich voraus, daß man sich mit seiner Situation einmal ordentlich konfrontiert und gründlich überlegt, warum das überhaupt so ist, was einen so stört. So war´s zumindest bei mir. Heute habe ich kein Problem mich mit Leuten zu unterhalten, auch nicht mit jenen, die ich neu kennen lerne. Wenn aber doch mal kein Gespräch aufkommen will, liegt das meistens an der Chemie. Deshalb muß ich mich nicht für langweilig oder schüchtern halten, sondern mache einen Witz über die Situation und empfehle mich. Ergo ich fühle mich auch nicht schlecht oder so als funktioniere ich nicht richtig in Gesellschaft. Schließlich muß man nicht mit jedem gut auskommen. Soviel zur persönlichen Erfahrung.

Quote:
weiß ich nicht was ich tolles über mich erzählen könnte

Mir persönlich geht nichts mehr auf den Wecker, als Leute, die ständig Tolles über sich selbst erzählen und die Öffentlichkeit damit zu Tode langweilen.
Quote:
aber dann bemerke ich schockiert,
dass ich zu nichts eine Meinung habe.

Merk dir dieses Zitat!
Und
Quote:
was mich an anderen interessiert oder über
wasauchimmer ich meinen Kommentar abgeben könnte.


Es gibt Phasen im Leben, die dauern. Eine Phase die dich immer wieder treffen wird ist jene der Neudefinition und Umorientierung. Vor Allem die Definitionsphasen brauchen ihre Zeit. Und erst recht die Definitionsphase, die das Fundament ist für deinen Eintritt ins Erwachsenenleben. Die geschieht dir so richtig im Teenageralter. (Davon abgesehen bin ich der Meinung, daß man niemals erwachsen wird.) Da du noch zur Schule gehst, nehme ich an, daß du da drin bist. Die Erfahrungen die du bis dahin machst haben meistens mit Spaß und Ausgelassenheit zu tun. Deshalb hat man sich auch oft nur
Quote:
einen kleinen Small Talk und ziemlich großen Schwachsinn

zu erzählen. Im besten Fall lernt man aber sich
Quote:
ein wenig zu unterhalten.


Bild dir DEINE Meinung!
Jemand der gut unterhält, hat meistens Zugriff auf viele Ressourcen. Allgemeinbildung ist die Schatzkiste des Senfs und der Wurstsemmeln. Wenn du dich auch noch spezialisierst auf Dinge die von großem Interesse sind für dich, bist du noch einmal um ein Stück interessanter, weil du eben mehr weißt als andere auf diesem Gebiet. Dafür sind Interessen da – um sie zu vertiefen und sie gegenseitig auszutauschen. Meine Erfahrung ist, je mehr VERSCHIEDENE Dinge du weißt, und je mehr du die Gabe hast diese Dinge miteinander zu verbinden, zu assoziieren, desto mehr wirst du auch zu jedem Gespräch zu sagen haben - denn bei diesem Stichwort fällt dir jene Geschichte dazu ein. Aber wirklich interessant wird es erst, wenn man sich mit Menschen unterhält, die nicht nur wissen, sondern auch erfahren haben. Denn das ist dann sozusagen lifeproof. Erfahrungen kommen aber erst mit der Zeit. Und da auch du viele Erfahrungen machen wirst, die dir wiederum schwer zuschaffen machen, hast du einen guten Grund dich mit Leuten auszutauschen. Denn vielleicht hat der andere schon eine Lösung auf deine Antwort gefunden oder umgekehrt. Du kannst dann konstruktive Gespräche führen, wenn du weißt, daß keiner die absolute Wahrheit gepachtet hat, sondern jeder nur seine eigene Meinung. Deswegen muß man dann auch nicht mehr UNSICHER sein, denn auch wenn dich jemand aushebelt in deiner Meinung, am Ende seid ihr beide gescheiter, wenn es nur richtig ausdiskutiert wird. – Und das braucht Zeit.

Mein Tipp ist, wenn du schon Probleme hast mit der Kommunikation, meistens sind die weg wenn man sich die nötigen Ressourcen zugelegt hat. Denn der Rest geht fast von selbst. Zweitens es ist nur eine Phase der Definition, die dauert eben. Aber wenn sie schon mal da ist, spüre nicht nur ihre Auswirkungen, sondern verwende sie auch konstruktiv, indem du dich selber besser kennen lernst. Es ist nämlich viel schwerer sich damit abzumühen, wie man denn am besten mit seiner Umwelt kooperiert, als zuerst einmal nachzusehen wie man selbst funktioniert. Man kann eine analoge Kassette nicht in ein CD-Laufwerk einlegen, auf play drücken und dann erwarten daß sich was tut. Beschäftige dich mit dir selbst in bewusster Weise und kuck nach woher die Hemmungen kommen. Wenn du dich abfindest mit deinem Schicksal, hast du außer dieser Variante noch nichts probiert. Denn für jedes Problem gibt es eine Lösung. Die sieht oft nur nicht so aus wie wir es erwarten. Und außerdem bist du das Gericht, die Leute sind der Wein. Schau mal welcher Wein geschmacklich am besten zu dir passt. Vielleicht verdirbt dir deine Gesellschaft nur den Gaumen. Denn mit dem richtigen Wein wird die Zunge auch locker. Wink

Kannst du damit was anfangen?

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