Selbstgefällig/negativ?

sporadischer Gast 6 Melk W, 51

Hallo,
ich bin neu hier und versuch zum ersten Mal eine Frage "auszusprechen", die mir immer wieder untergekommen ist.
Wahrscheinlich liegt es an mir, bin so sensibel, fühl mich zurückgesetzt, ausgestoßen, zurückgewiesen, nicht gut genug, nicht liebenswert.
Das sind Gefühle, die kenne ich mein Leben lang. Schon meiner Mutter war mein Mann lieber als ihre eigene Tochter. Nie ist sie hinter mir gestanden, vor und in der Schule hatten die Lehrer und alle anderen recht, nur ich nie oder allen wurde geglaubt, nur mir nicht.
Auch mein Mann hat so reagiert. Selbst wenn er was nur vom Hörensagen weiß, ist es besser, als mir zu glauben, oder hinter mir zu stehen.
Mit einer ganz langjährigen, jetzt sehr kranke,n Freundin war ein Weiberurlaub besprochen. Jetzt fliegt mein Ex mit und andere Freundinnen und Bekannte. Fühle mich ausgebootet, hintergangen und wieder zurückgewiesen.
Hatte bis jetzt kein tolles Leben, versuche positiv zu sein, bin nicht immer fröhlich, versuche Kontakte zu knüpfen, gelingt sogar, aber nur kurzfristig, dann zieht sich jeder zurück, oder zumindest hab ich den Eindruck.
Kann es sein, dass sich eine gewisse Selbstgefälligkeit eingestellt hat ??
Oder strahl´ich soviel negative Gefühle aus?
Was mach ich falsch?
Bin für jeden Tip dankbar
Eure sehr verunsicherte und traurige
Berjaya

Forums-Gruftie 897 Wien W, 47

berjaya wrote:

Was mach ich falsch?

Wie soll jemand nach diesen wenigen Zeilen dein ganzes Leben beurteilen können? Da käme ich mir selbstgefällig vor, wenn ich das täte.

Was hältst du davon , das einmal mit einer Psychotherapeutin durchzusprechen? Das wird dir sehr wahrscheinlich am effizientesten helfen, denn, unsere Wertung hier, meine, was hat die für eine Relevanz für dein Leben? Es geht hier um dich und dein Leben und da ist es sinnvoll wenn du für dich Lösungen ausarbeitest und da ist der Psychotherapeut der sinnvolle Partner.

sporadischer Gast 6 Melk W, 51

Liebe Helene,
gestern ging´s mir nicht so gut ... Habe auch schon Therapien hinter mir. Außer daß es mir kurzfristig besser ging, weil ich mich aussprechen konnte, hat´s nicht viel gebracht. Der Grundtenor war: ich muß über meine Trauer hinwegkommen, wahrscheinlich ist dadurch die negative Einstellung, meine Traurigkeit bedingt.
Als ich 9 Jahre alt war verunglückte mein kleinerer Bruder tödlich, im alter von 14 Jahren hat uns mein Vater verlassen, mit 34 habe ich mein Kind verloren, vor 10 jahren meine Mutter und jetzt war mein Bruder 1 Jahr im Krankenhaus und ist jetzt bei mir zu Hause als Pflegefall. Jetzt hat mich auch mein Mann verlassen.
Habe auch in Therapien versucht das aufzuarbeiten, nur wie man das wirklich macht, konnte mir noch keiner sagen.
Ich kann nicht einfach mein Leben vergessen, auch wenn es nicht so ganz toll war. Es bleibt einfach in mir.
Kann nur versuchen, so positiv wie möglich weiterzumachen. Mache Kurse, finde auch Kontakte, aber wie gesagt, habe immer den Eindruck werde ausgebootet, gehöre nicht dazu.
Wer kennt sich mit Trauerarbeit aus?
Danke fürs Zuhören, geht schon wieder.
Alles Liebe
Berjaya

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

Trauerarbeit sieht für jeden anders aus, da kann man nicht pauschalierend etwas dazu sagen.
Aber es gibt viele Internetseiten dazu, die Vorschläge geben, wie man mit Trauer umgehen kann, auf denen Angehörige, Zurückgebliebene sozusagen, erklären wie sie damit umgegangen sind.
Und es gibt Selbsthilfegruppen, bestimmt auch in deiner Nähe. Vielleicht ist das besser als Therapie für dich geeignet? Das Zusammensein mit Gleichbetroffenen tut oft sehr gut, besser als das ganze zu analysieren in einer Therapie. Vor allem wenn du das ja schon hinter dir hast.
Vielleicht findest du so einen bisher noch unbekannten Weg mit der Trauer umzugehen? Was meinst du?

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