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BeeJay
neu an Bord!
4
Hamburg M, 27
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Tue, 31.Aug.04, 15:32 Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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Hallo,
seit ich nach Hamburg gezogen bin, habe ich ein Problem (ca. 2 Jahre). Ich habe hier kaum Freunde gefunden. Bisher war das nicht so tragisch; ich war mit meiner Freundin, Arbeit, Studium einigermaßen ausreichend beschäftigt. Meine Freundin und ich haben aber kürzlich Schluss gemacht und jetzt bin ich ziemlich alleine.
Vor meinem Umzug hatte ich sogar einen überdurchschnittlich großen Freundeskreis. Ich hab auch so gut wie keine Kontaktprobleme. Ich treffe den ganzen Tag lang Menschen, mit denen ich ins Gespräch komme, flirte mit jeder Kassiererin im Laden und im Sonnenstudio, rede mit Passanten und interessiere mich für meine Arbeitskollegen.
Kontaktaufnahme ist also kein Problem. Allerdings geht es *nie* weiter. Seit Jahren hat niemand zu mir gesagt: "Komm doch mal mit auf die Party!" oder hätte mich auf ein Bier oder zum Grillen oder zu sonst was eingeladen. Das wundert mich so. Ich tu gar nichts böses, versuche einigermassen "unbedrohlich" zu erscheinen. Ich bin aufrichtig interessiert an den anderen und Gespräche sind meist witzig und machen allen Spaß. Vor ein paar Jahren (00-01) bei der Bundeswehr hab ich mich zB ganz fantastisch mit meinen Kameraden verstanden. Als einer, mit dem ich immer gut klar gekommen bin zwei Monate vor mir entlassen wurde, hab ich gesagt: "Hey! Lass uns doch mal zusammen feiern gehen, wenn ich auch wieder draussen bin!" und er hat völlig überraschend geantwortet: "Mit Dir? Bloß nicht!" Ich bin echt aus allen Wolken gefallen. Ich meine: Leide ich denn an so dollem Realitätsverlust, dass ich nur denke, ich würde mit anderen gut auskommen?
Dieses Spiel wiederholt sich ständig! Neulich habe ich nachts an einer Tankstelle Cola gekauft. Da saß jemand, der war einigermassen betrunken und der hatte wohl sein Leben auch nicht so recht im Griff. Da er von allen gemieden wurde hab ich ihm ne Ziggarette ausgegeben und mich ne Zeitlang mit ihm unterhalten. Ich hatte das Gefühl, der müsste echt mal mit jemandem reden. Das war auch nett und interessant und ich hab ihm bestimmt nicht das Gefühl gegeben, das er ein Asozialer wäre. Am nächsten Tag hab ich ihn wiedergetroffen. Er hatte Blut am Kopf und sah aus als bräuchte er dringend einen Arzt. Er ist auf dem Parkplatz von nem Supermarkt gegangen und hat Leute gefragt, ob er mit deren Handy telefonieren dürfe. Die haben alle einen grossen Bogen um ihn gemacht. Kennt man ja. Ich bin zu ihm gegangen und hab gefragt: "Mensch! Was hast Du denn gemacht?" Da hat er mich angesehen, als wäre ich sein Erschiessungskommando, ist weggelaufen und hat immer gerufen: "Lass mich bloß in Ruhe! Verschwinde!" Ich hätte ihm mein Handy geliehen.
Vor einiger Zeit in einer Disco (Schallwerk) haben sich spontan ein paar Leute zusammengefunden, die sich vorher nicht kannten, darunter ich. Wir haben gefeiert und Smalltalk gemacht. Am Ende sind dann alle zu einem von denen gefahren um da noch n bißchen zu sitzen. Zu mir hat man aber gesagt, hey, war echt nett aber Du kannst nicht mitkommen. Das fand ich ziemlich verstörend.
Was ist da bloß los? Was hab ich bloß an mir, dass Menschen so auf mich reagieren? Ich frage mich, ob ich das Verhalten anderer Menschen mein Leben lang falsch interpretiert habe. Auf der Arbeit ist es zB so: Wenn ich da hereinkomme, dann lacht mich zB ein Arbeitskollege an, klopft mir auf die Schulter, fragt, wie es geht und erzählt zB irgendeine Geschichte, die ihm widerfahren ist. Ich frag dann meist nach Einzelheiten oder erzähle eine ähnliche Geschichte, die ich erlebt hab. Ich versuche dann immer, nicht "Meins ist besser als Deins" zu spielen, also ich will da die Geschichte von dem anderen nicht übertrumpfen. Ich glaub das würde nicht so gut ankommen.
Das ist doch in Ordnung so, oder? Oder ist da schon irgendein Fehler, wo jeder, der das liest die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und sagt, "Kein Wunder, das du hier keine Freunde findest"?
BeeJay.
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Nick Shadow
Forums-InsiderIn
317
München M, 41
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Tue, 31.Aug.04, 16:09 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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Hallo BeeJay,
das, was Du schreibst kommt mir sehr bekannt vor.
Wie ich in meinem Thread "Ich fühle mich oft unwillkommen" schon geschrieben habe, fühle ich mich auch oft von anderen Leuten nicht richtig akzeptiert, bzw. abgelehnt.
Ich kenne auch viele solche Momente wie Du sie beschrieben hast. Ich habe auch vor einiger Zeit eine Gruppe von Leuten kennengelernt, mit denen ich mich eigentlich gut verstehe (zumindest dachte ich das am Anfang). Trotzdem fingen die plötzlich an, sich regelmäßig in einem Cafe zu treffen, ohne mir Bescheid zu sagen. Als ich dann dahinterkam und nachfragte, hieß es "ach, wir treffen uns da einfach so zum quatschen". Keiner hat gesagt "komm doch auch mal mit".
Oder: ich treffe auf Leute mit ziemlich gleichen Interessen. Wir unterhalten uns blendend. Doch wenn ich dann vorschlage, mal gemeinsam wieder was zu unternehmen, dann machen die anderen einen Rückzieher, suchen Ausflüchte, weshalb es nicht geht usw.
Ich reise z.B. wahnsinnig gerne. Und obwohl ich noch andere reisebegeisterte Leute kenne, bin ich fast ständig alleine unterwegs.
Ein anderer Bekannter von mir geht gerne asiatisch essen (so wie ich). Dennoch sind wir noch nie gemeinsam essen gewesen. Er will einfach nicht.
Oder: ich lerne (in einer Gruppe) jemanden neu kennen. Wir stellen fest, wir haben ein gemeinsames Interesse. Ich freue mich, möchte mich ein wenig darüber unterhalten. Doch der andere wendet sich nach kurzer Zeit von mir ab und spricht ab dann demonstrativ nicht mehr mit mir.
Diese Art von Erlebnissen habe ich schon seit vielen Jahren.
Ich versuche dann immer durch Selbstbeobachtung herauszufinden, was wohl an mir so abschreckend sein könnte, aber ich konnte bisher noch nichts herausfinden.
Viele Grüße,
Nick
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Voel
neu an Bord!
1
ge heim M, 19
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Tue, 31.Aug.04, 20:27 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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Anschluss finden ... ich weiß nicht wie das gehen sollte
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berjaya
sporadischer Gast
6
Melk W, 51
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Tue, 31.Aug.04, 20:50 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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Hallo ihr Lieben,
und wie ich Euch verstehe.
Ich lerne, so wie im Mai im Urlaub, immer wieder nette Menschen kennen, plaudere auch 8 Tage ganz nett, denke, fein, habe wieder einen Kontakt geknüpft. Aber irgendetwas muß ich an mir haben, es geht nicht weiter.
Es kommt vielleicht noch zu einem Telefonat, einem Treffen, dann komm ich irgendwann drauf, ich ruf immer an und schlage etwas vor (was manchmal zustande kommt, manchmal auch nicht).
Jetzt fühl ich mich besonders schlecht und zwar: Mein Mann (getrennt lebend) hat gefragt ob ich den Hund nehmen kann. Fliegt mit Sylvia (eine Freundin seit 20 Jahren, leider mit Lungenkrebs) nach Zypern.
Ursprünglich hab ich mit Sylvia besprochen, eine Weiberrunde zu viert im Oktober zu machen. Was ist jetzt? Irgendwie fühle ich mich übergangen, ausgestoßen, zurückgewiesen. Wieso mag sie Peter lieber und fliegt mit ihm? Ich sorge mich genauso um sie und möchte, dass es ihr gut geht ! Oder fühle ich nur wieder so und interpretiere zuviel rein? Wieso ruft sie Peter an und mich nicht mehr, sondern immer ich sie?
Das passiert mir immer wieder ... Ich komme mit jemandem in Kontakt und irgendwann merke ich, dass immer ich anrufe, etwas vorschlage usw. Gehe ich vielleicht den Leuten auf die Nerven? Hör ich zuwenig zu? Ich bemühe ich wirklich um Kontakte, kann über ziemlich vieles reden, bin für alles offen ... Was habe ich an mir, dass niemand mich anruft und z.B. etwas vorschlägt, wie Unternehmungen oder quatschen. Habe ich so eine blöde Art oder woran liegt es. Bin immer noch nicht draufgekommen ...Wahrscheinlich erwarte ich wiedereinmal zuviel !
Wird morgen versuchen sie anzurufen und darüber zu reden. In ihrer Situation ist es ihr gleich, wer mit ihr fliegt, seh ich ein, aber ich fühle mich trotzdem jetzt schlecht.
Mußte heute raus, jetzt gehts wieder. Danke
Liebe Grüße und gute Nacht
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_________________ berjaya |
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BeeJay
neu an Bord!
4
Hamburg M, 27
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Wed, 01.Sep.04, 0:56 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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Ach!
Ich hatte bei meinem Beitrag seltsamerweise den entscheidenden Teil weggelassen :) Es sollte ja um den entscheidenden Moment gehen. Das ist glaub ich auch die Frage, die die anderen Antworter sich stellen.
Der entscheidende Moment ist der Moment, indem der andere einen fragt, ob man mit ihm/ihr etwas mitmachen möchte oder noch entscheidender ist vielleicht der Moment unmittelbar vorher. Was passiert da, was alle anderen Leute richtig und wir hier falsch machen?
Ich vermute, es gibt irgend so eine Vorlage, einen Auslösemechanismus, der den anderen sagen läßt: "Komm doch mit!" Möglicherweise beherrschen die meisten Menschen diese Auslösung intuitiv und nur einigen wenigen bleibt das verborgen. Vielleicht ist es auch gar kein Satz oder ein bestimmter Inhalt, vielleciht ist es eine Handbewegung, ein bestimmter Tonfall oder eine Kombination daraus.
Eigentlich müßten diejenigen, bei denen das Kontakteknüpfen über den "entscheidenden Moment" hinausgeht diese Frage beantworten können. Vielleicht könnte ja einer von den in dieser Hinsicht "normalen Menschen" mal darauf achten, was da passiert und uns das hier mitteilen.
Vielleicht gibt es auch Psychologen/Soziologen, die soetwas schonmal untersucht und ein Buch drüber geschrieben haben. Weiß das jemand?
BeeJay.
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Karola
Forums-InsiderIn
354
Deutschland W, 33
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Wed, 01.Sep.04, 1:40 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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Hallo Bee Jay,
ich habe auch ähnliche Probleme, bin auch immer diejenige, die öfters anruft als dies andere tun und die auch selten eingeladen wird. Die meisten von meinen "Freunden" wollen immer nur telefonieren (meistens rufe ich sie jedoch öfters an), aber Unternehmungen usw. finden mit anderen Leuten statt. Ich glaube aber nicht, dass es so einen Auslösemechanismus gibt.
Ich denke, dass wir manchmal einfach zu krampfhaft zeigen, dass wir auf der Suche nach Freundschaften und Kontakten sind, was die anderen wiederum merken, wenn auch evtl. nur unbewusst und distanzieren sich dann. Aber Freundschaften lassen sich ja nunmal nicht erzwingen. Wann eine Freundschaft besteht, ist wohl individuell verschieden, aber für mich sind alles unter 2 Jahre Kennenlernen nur Bekanntschaften. Ich habe mich neulich auch mal wieder in einer "Freundin" getäuscht (kannte ich fast 2 Jahre). Sie hatte sich mehrere Monate nicht mehr gemeldet, und als ich per SMS nachfragte, kam nur die Antwort, wir hätten zu unterschiedliche Interessen, da könnte man sich nicht anfreunden. Fällt ihr ja früh ein, nach fast zwei Jahren
Vorher bestand diese "Freundschaft" aber auch meist nur aus Telefonaten, und das wollte ich ja auf Dauer auch nicht. Also ist es wohl besser so. Eigentlich sollte ich diesen Freundschaften oder vielmehr Bekanntschaften gar nicht hinterhertrauern, aber da ich eben nicht viele habe, renne ich da natürlich doch hinter her und war auch am überlegen, ob ich nochmal eine Aussprache mit dieser "Freundin" beginnen soll, denn so unterschiedliche Interessen haben wir meines Erachtens auch nicht.
Bei mir ist mir auch schonmal aufgefallen, dass die Leute, die jetzt den Kontakt zu mir ganz abgebrochen haben, sich auch nur von sich aus gemeldet haben, wenn sie etwas von mir wollten oder wenn es ihnen auch schecht ging. Von Ausnutzen kann man nicht unbedingt sprechen, denn ich konnte ja auch über meine Probleme usw. sprechen. Aber sobald es ihnen besser ging, brauchten sie mich anscheinend nicht mehr. Als ob ich nur gut Zuhören könnte! Ich wollte damals auch schon immer mehr unternehmen als die, denn nur über Probleme zu reden, macht ja auch keinen Spass. Aber meistens ist es nie dazu gekommen, dafür war ich wohl nicht gut genug.
Karola
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nofling
Forums-InsiderIn
296
Hamburg M, 23
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Wed, 01.Sep.04, 14:26 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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Ich bin der Meinung, dass es 3 Dinge sind, die stimmen müssen, damit jemand an einer Freundschaft mit einem anderen Menschen interessiert ist.
Einmal muss der andere im alltäglichen Umfeld regelmäßig anzutreffen sein. Menschen versuchen nämlich mit sozialen Umfeld gut auszukommen und akzeptiert zu sein. Deshalb verschwenden sie nur ungern wertvolle Zeit mit Menschen, die nicht in ihrem alltäglichen Umfeld vorkommen. Würden sie das tun, wären sie nämlich Außenseiter im Alltag und das wollen sie nicht.
Zweitens muss der andere allermindestens eine Art haben, die von den anderen Mitschenen anerkannt wird, besser noch wenn derjenige jemand ist, der viele weitere Kontakte knüpfen kann. Die Leute sind nicht dran interessiert ihre Zeit mit jemandem zu verbringen, der aufgrund einer komischen Art ein schlechtes Licht bei anderen auf sie rückt und mit dem sie unbeliebt werden und keine neuen Kontakte knüpfen können.
Drittens muss auch die persönliche Sympathie stimmen. Allerdings ist dieser letzte Punkt nur ein kleinerer Faktor. Die anderen beiden Punkte oben sind viel wichtiger zumal viele Menschen auch gar kein Problem haben andere sympathisch zu finden. Die sind in dem Punkt gar nicht so wählerisch.
Das war ein Auschnitt eines meiner früheren Beiträge. Ich denke, dass es deine Situation gut erklären kann. Findest du nicht ?
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Nick Shadow
Forums-InsiderIn
317
München M, 41
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Wed, 01.Sep.04, 15:09 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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Hallo Nofling,
vielen Dank für den Beitrag.
Jetzt stellt sich mir nur die Frage: wie kann man herausfinden, ob man vielleicht so eine "komische" Art hat? Selber merkt man das nämlich oft nicht. Und wie kann man herausfinden, welche der persönlichen Eigenschaften komisch ist, und wie man sie vielleicht beseitigen kann?
Denn oft entwickeln sich seltsame Angewohnheiten langsam, über Jahre hinweg. Man bemerkt sie nicht, weil die Veränderung gleitend stattfindet. Nur andere stören sich daran.
Viele Grüße,
Nick
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nofling
Forums-InsiderIn
296
Hamburg M, 23
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Wed, 01.Sep.04, 21:19 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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Ob man irgendwelche komischen Eigenheiten hat, kann man selbst schlecht abschätzen. Ich würde mich darauf aber auch nicht zu sehr konzentrieren. Ich finde die anderen beiden Punkte nämlich genauso wichtig. Während der Bundeswehrzeit wollte der Kumpel zwar mit dir zusammen sein, aber nach der Bundeswehr nicht mehr. Meiner Meinung nach passiert nicht nur dir diese Situation sondern allen Leuten. Klar will der Typ nicht mehr mit dir zusammen glucken denn nach der Bundeswehrzeit bekommt er ein anderes Umfeld und braucht Zeit für das neue Umfeld. Meiner Meinung nach vergeht die Freundschaft wenn man nicht mehr durch äußere Umstände zusammen kommt. Klar kommt es oft vor, dass man wenn man mal wieder in der Stadt ist alte Freunde besucht. Das beschränkt sich dann aber z.B. nur wenn man zufällig mal in der Stadt ist. Die meisten Leute hängen alten Freunden nicht so nach.
Ich würde mir überlegen, was für ein Umfeld ich habe und ob es da ausreichend Möglichkeiten gibt Freunde zu finden. Falls nicht, würde ich mir ein geeignetes Umfeld schaffen.
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edge
sporadischer Gast
9
Deutschland M, 30
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Wed, 01.Sep.04, 22:08 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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@BeeJay
So wie Du das beschreibst, musst Du etwas "komisches" an Dir haben - sorry, wenn ich das so direkt sage, aber ich denke Du schätzt Dich selber falsch ein. Wo genau Dein Problem liegt, kann ich aufgrund Deiner Erzählungen nicht nachvollziehen, aber so eine heftige Reaktion anderer bedeutet, dass die Leute an Dir etwas "sehr seltsam" finden und aus diesem Grunde Kontakt mit Dir meiden.
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edge
sporadischer Gast
9
Deutschland M, 30
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Wed, 01.Sep.04, 22:32 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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nofling wrote: | Während der Bundeswehrzeit wollte der Kumpel zwar mit dir zusammen sein, aber nach der Bundeswehr nicht mehr. Meiner Meinung nach passiert nicht nur dir diese Situation sondern allen Leuten. Klar will der Typ nicht mehr mit dir zusammen glucken denn nach der Bundeswehrzeit bekommt er ein anderes Umfeld und braucht Zeit für das neue Umfeld. Meiner Meinung nach vergeht die Freundschaft wenn man nicht mehr durch äußere Umstände zusammen kommt. Klar kommt es oft vor, dass man wenn man mal wieder in der Stadt ist alte Freunde besucht. Das beschränkt sich dann aber z.B. nur wenn man zufällig mal in der Stadt ist. Die meisten Leute hängen alten Freunden nicht so nach. |
Das kann ich ganz und gar nicht bestätigen. Ich selbst habe beim Bund einen Freund gefunden und wir haben uns noch Jahre dannach regelmäßig getroffen. Erst durch die räumliche Distanz ist unsere Freundschaft etwas abgeflacht, aber dennoch sehen wir uns immer noch gelegentlich.
Auch ist es völlig normal, dass Arbeitskollegen bei engeren Kontakt mal sagen: "Hey, gehen wir noch auf ein Bierchen..." oder "Ich mach ne Geburtstagsparty - komm doch auch".
Das Problem von BeeJay ist bestimmt ganz simpel zu beschreiben für jemanden der ihn kennt, aber hier im Forum kommt sein Wesen nicht richtig rüber, als dass ich erkennen könnte, wo sein Problem liegt.
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Hexendoctorendugu
Helferlein
75
M, 25
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Thu, 02.Sep.04, 1:15 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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Hi Leute,
vielleicht mag es ja auch daran liegen, dass derjenige der mit Kontakten Probleme hat wärend er mit einer anderen Menschen redet eben daran denkt und dass das im gespräch mitschwingt.
Bei Freunden und Partnern ist es doch meisst so, dass man sie findet, wenn man nicht nach ihnen sucht, oder hat schon mal einer eine längere Beziehung auf einer singelparty kennengelernt?
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Stefan-C
sporadischer Gast
28
München M, 22
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Thu, 02.Sep.04, 10:17 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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Ein interessantes Thema.
Noflings Theorien finde ich prima, wobei die Sache mit dem alltäglichen Antreffen schwierig ist. Es gibt durchaus
Freundschaften die die allermeiste Zeit auf Telefonieren und E-Mails beschränkt sind, aber dann ab und an doch
auf Treffen ausgelegt sind, keine zufälligen, sondern fest verabredete. Sind aber Ausnahmen.
Was ich auch für wichtig halte, ist der momentane eigene Status. Bei mir an der Uni hat sich eine Clique die ersten
Tage gebildet, weil jeder Anschluss/Kontakt/soziales Umfeld suchte. Diese Gruppen sind jetzt, nach 3 Jahren, immer noch
ganz grob zusammen. Man lernt zwar weiterhin Leute kennen, aber beläßt es auf Smalltalk (meist über die Uni), verabschiedet
sich, läuft dann weiter.
Zu Anfang stand ich mit einem Freund irgendwo mal Schlange und dann sprach uns der hinter uns Stehende an, kurzer Smalltalk
über Fächer, Unterlagen usw. bis er völlig überraschend am Ende des Gesprächs fragte "In zwei Stunden ist doch die Mikro-
Vorlesung. Sollen wir uns vorher treffen?" Wir aber, die schon ihr Umfeld hatten: "Mal schaun". Es kommt also immer auch
drauf an, ob man es nötig hat, sich jemanden zu suchen. Es macht auch einen super sozial kompetenten Eindruck, wenn man
immer erzählen kann:"Letzens hab ich mich mit XY getroffen, dann war ich mit der Gruppe Z unterwegs, außerdem habe ich mit
HJ telefoniert". usw.
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_________________ Das Leben ist eine Einbahnstraße in unbekannter Richtung |
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nofling
Forums-InsiderIn
296
Hamburg M, 23
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Thu, 02.Sep.04, 11:31 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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Bee Jay schreibt ja auch viele Sachen gar nicht.Ob bei ihm bei der Arbeit überhaupt altersmäßig geeignete Leute anzutreffen sind, ob er einen Job hat, bei dem er viel mit Kollegen zu tun hat oder ob es ein Job ist, wo man viel einzeln arbeitet. Er schreibt ja eigentlich nur, dass er 3 mal versucht hat sich mit jemandem anzufreunden. Ob das aber der geeignete Rahmen war, kann man aus seinem Posting gar nicht rauslesen. Und das mit dem Penner war sicher nicht der geeignete Rahmen.
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Lämmchen
Helferlein
55
Wien W
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Thu, 02.Sep.04, 14:49 Re: Anschluss finden (der entscheidende Moment) |
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Hallo BeeJay!
Vielleicht entspricht Deine Art so rasch und auf unkomplizierte Weise viele Menschen anzusprechen einfach nicht der Hamburger Mentalität.
In Italien quatschen einander die Leute im Bus an reden über Schwiegermama und alles Mögliche, obwohl sie einander nicht kennen.
In einem anderen Land würden derartige Gespräche mit Unbekannten nur ansatzweise sofort als aufdringlich empfunden.
Was in Deiner früheren Wohnumgebung gerne angenommen wurde, könnte hier als unangenehm empfunden werden. Im Westen Österreichs brauchen die Menschen beispielsweise viel mehr Zeit, um wirklich Freundschaft zu schließen im Gegensatz zu östlichen Regionen.
Ich hab das bei einer Zugfahrt sehr stark empfunden. Bis ca. 100 km vor meiner ursprünglichen Heimatstadt Graz war es ruhig im Abteil. Dann gab es Personalwechsel. Ich wurde sofort vom Zugbegleiter angesprochen und auch im Abteil gab es viele anregende durchaus auch recht privat gehaltene Gespräche. Nachdem ich eben eine Zeitlang im Westen Österreichs gelebt hatte, fiel mir der Unterschied sofort auf. Egal ob auf der Straße und einem Lokal.
Möglicherweise haben die Hamburger Angst, dass Du die dort üblichen Gepflogenheit, mehr Distanz zu wahren und es ein bisschen langsamer anzugehen, einfach unbekümmert verletzt und ziehen sich deswegen erschrocken zurück.
Ich lebe jetzt in Wien. Die Art aufeinander zuzugehen, wäre in Tirol oder Vorarlberg in dieser Unbekümmertheit nicht möglich.
Auch ich hab eine Abfuhr von einer Tirolerin bekommen, mit der ich Freundschaft schließen wollte. Ich hatte ein ganz anderes Tempo! Obwohl wir nun schon einige Zeit in der gleichen Wohnung gelebt haben, wies sie mich darauf hin, dass wir uns ja noch nicht richtig kennen, dass sie viel mehr Zeit braucht, um Nähe herzustellen.
Ich war damals ein wenig verwundert, denn ich hatte den Eindruck sie mochte mich sehr. Es hat ziemlich lange gedauert, bis sie sich mehr aufgemacht hat...aber dann war es eine wirklich schöne Freundschaft!! Hätte ich da nicht den notwendigen Abstand gewahrt, wäre es nicht gut gelaufen.
Denk mal darüber nach. Früher hattest Du das Problem anscheinend nicht!
Vielleicht konzentrierst Du Dich zu wenig auf einen speziellen Menschen, da ja so viele angesprochen werden. Ich habe das auch bei einer sehr kontaktfreudigen Freundin, so lieb sie auch war, als störend empfunden.
Es tummelten einfach zu viele Menschen um sie herum. So blieben viele Kontakte oberflächlich und es begann auch oft zu nerven.
Mal so ein Denkanstoß.
Lämmchen
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