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jody
Helferlein
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Post Wed, 19.Mar.03, 16:48      Übertragung auf Therapeutin Reply with quoteBack to top

Hallo Ihr Lieben,

ich bin noch ziemlich am Anfang meiner Therapie. Zuerst dachte ich meine Probleme verdrängt zu haben, weil ich mich mehr mit der Beziehung zu meiner Therapeutin beschäftigt habe, aber mittlerweile denke ich, dass genau darin mein Problem liegt, nämlich eine vetrauensvolle Beziehung zu jemanden aufzubauen. Ich habe das aus Angst vor Enttäuschung lieber vermieden, aber meine Therapeutin macht es mir so unheimlich einfach, dass es mir schwer fällt sie nur als meine Therapeutin zu sehen. Ich möchte aber auf keinen Fall ihre Grenze überschreiten.

Ihr schreibt immer alle, dass ihr die Beziehung zu Euren Therapeuten/innen in den Sitzungen thematisiert, wie genau geht Ihr dabei vor?

Ich habe unheimliche Angst zurückgewiesen zu werden, aber das muß sie ja eigentlich tun. Morgen habe ich wieder einen Termin bei ihr und ich weiß noch nicht was und wie ich es ihr sagen soll.

Einerseits fühle ich mich schlecht, weil ich gegen die Regeln verstoßen könnte, aber andererseits ist es auch die Chance durch diese Übertragung mein Problem real zu erleben während ich bei ihr bin, so dass ich eher einen Weg finde als wenn ich nur darüber rede, dass ich Angst habe zu vertrauen. Ich weiß, dass die Aufgabe meiner Therapeutin in der Gesprächstherapie darin liegt mich zu reflektieren, aber durch diese nicht direktive Weise stehe ich momentan ziemlich im Dunkeln. Letztes Mal habe ich schon andeutungsweise meine Angst ausgedrückt. Aber auf ihre Frage, was sie mir denn tun könnte, konnte ich nicht antworten.

Ich weiß nicht ob Ihr mich verstehen könnt, ich wäre Euch allerdings für jeden Tip sehr dankbar. Was hattet Ihr für Erfahrungen in dieser Hinsicht in der Therapie?

Das ist wieder dieses Thema - verliebt in Therapeutin usw. - aber ich fühle mich so mies dabei, dass ich die Therapie lieber abbrechen würde, aber dann würde ich ja immer weiter mit meiner Vermeidungstaktik unglücklich durchs Leben gehen. Sicher muß ich ihr das genau so sagen, aber damit nehme ich mir ja jede Hoffnung darauf, dass sie mich vielleicht doch mögen könnte. Sie ist auch nicht die erste bei der ich so denke, da ich zu meiner Mutter diese sichere Bindung nicht aufbauen konnte und nun nach einem Ersatz suche, doch ich sehe keine Aussichten auf Erfüllung.

Naja, ich fände es sehr hilfreich wenn Ihr mir vielleicht irgendeinen Anhaltspunkt hinsichtlich des Vorgehens in der Therapie geben könntet. Ich habe das Gefühl direkt vor meinem Problem zu stehen, nicht zu wissen wie ich den nächsten Schritt machen soll, außer in die falsche Richtung, indem ich davor weglaufe.

Viele liebe Grüße Jody
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Ludmilla
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Post Wed, 19.Mar.03, 20:18      Reply with quoteBack to top

Liebe Jody,

viel kann ich dir nicht raten. Hab keine Erfahrung in dieser Hinsicht. An deiner Stelle würd ich das Verliebtsein aber auf jeden Fall ansprechen. Nutz doch die Chance, dieses Problemthema endlich anzugehen. Wink

Quote:
Letztes Mal habe ich schon andeutungsweise meine Angst ausgedrückt. Aber auf ihre Frage, was sie mir denn tun könnte, konnte ich nicht antworten.

Hast du etwa gesagt, daß du Angst vor ihr hast: Confused Deute doch lieber, was wirklich mit dir los ist. Embarassed
Time hat sally in der Hinsicht mal 'nen guten Tip gegebeben: http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=1129

Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Glück.
Alles Liebe
Ludmilla
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Post Wed, 19.Mar.03, 20:21      Reply with quoteBack to top

Hallo Jody,

mach Dir mal keine Sorge, dass Du die Grenze Deiner Therapeutin überschreiten könntest, sie muss auf sich selber aufpassen, dafür bist Du nicht zuständig.

Wie man ne Beziehung thematisiert. Ich habe meiner Therapeutin z.B. gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass ich ihr egal bin, aus dem und dem Grund. Und dann hat sie mir ihre Sichtweise erklärt. Oder sie hat mich angesprochen und mich gefragt, wie ich nun in bestimmten Situationen über sie denke.

Gegen welche Regeln könntest Du verstoßen?

Du schreibst:
Deine Vermeidungsstrategie macht Dich unglücklich.
Damit sagst Du schon, was Du eigentlich machen solltest!

Wer sagt, dass Deine Therapeutin Dich nicht mag, wenn Du ihr die Wahrheit sagst?

Deine Therapeutin ist nicht die erste, wo Du solche Gedanken hast. Was hast Du in den andern Beziehungen gemacht?

"Ich habe das Gefühl direkt vor meinem Problem zu stehen, nicht zu wissen wie ich den nächsten Schritt machen soll, außer in die falsche Richtung, indem ich davor weglaufe."
Eigentlich bräuchte ich gar nicht mehr sagen, denn Du hast Dir die Antwort auf Deine Frage schon selber gegeben!!!

VG tears Smile
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Post Wed, 19.Mar.03, 20:27      Reply with quoteBack to top

Mir ist geard noch was eingefallen.

Bei mir ist das zwar eher so, dass ich meine Therapeutin als 2. Mama (eher als 1. Mama) gesehen habe und das habe ich mir auch nicht getraut zu sagen, weil das ist nicht mehr Therapeut - Patient - Beziehung. Ich habe es ihr in einem Brief geschrieben und sie hat mich dann drauf angesprochen und dann wurde noch mal klar unser Verhältnis zueinander erörtert und wir haben zusammen geschaut, wie ich damit zurecht kommen kann.

VG tears
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jody
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Post Wed, 19.Mar.03, 20:50      Reply with quoteBack to top

Vielen Dank für Eure Antworten,

ich glaube, dass ich mit der Situation nicht ganz klar komme. Sie ist meine Therapeutin und bekommt Geld dafür, dass sie mich so annimmt wie ich bin um mir zu ermöglichen mich mit meinen Problemen auseinandersetzen zu können. Vielleicht fühle ich mich dadurch irgendwie abgewertet, weil ich denke, dass sie persönlich anders über mich urteilen würde, aber das ist ihr gutes Recht, sie muß mich nicht mögen, aber so kann ich irgendwie nicht wirklich vertrauen. Und den Gedanken sie auch persönlich von mir überzeugen zu wollen, ginge eindeutig über den Rahmen einer Therapie hinaus.

Bei anderen Menschen habe ich mich auch nicht getraut zu sagen, dass ich sie gern mag, aus Angst sie würden nicht das Gleiche für mich empfinden können. Daher muß mich meine Therapeutin in meine Schranken weisen, aber könnte sie über den Versuch von mir eine freundschaftliche Basis zu erreichen nicht enttäuscht sein?

zu tears:

Wie hat Deine Therapeutin auf Deinen Brief reagiert? Und wie hast Du Dich dabei gefühlt?

Genau davor habe ich Angst, "unser Verhältnis zu einander klar zu erörtern". Ich würde dann am liebsten weglaufen wollen, wie immer. Wahrscheinlich wäre ich traurig und würde mich wieder verschliessen.

Wie kamst Du damit klar? Und wie kommst Du jetzt damit klar?

Ich hoffe ich nerve Euch nicht, aber ich weiß momentan wirklich nicht was los ist.

Liebe Grüße Jody
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Post Wed, 19.Mar.03, 21:03      Reply with quoteBack to top

OK, dass ich es sagen muß ist wohl klar.

Aber wie stelle ich das an?

zu tears:

Du hast Deiner Therapeutin gesagt, dass Du denkst, dass Du ihr egal bist. Das ist ja das was ich auch denke, aber ich habe Angst ihr das zu sagen. Bei der kleinsten Andeutung etwas falsch gemacht zu haben, würde ich sofort wieder dicht machen, nichts mehr dazu sagen können und mich weiter quälen.

Wie schafft ihr das nur?

Ich glaube ich bin ein hoffnungsloser Fall.
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Post Wed, 19.Mar.03, 22:01      Reply with quoteBack to top

Du nervst NICHT!!!!!!!!!!

UND

Du bist kein hoffnungsloser Fall!!!!


Klar, Deine Therapeutin bekommt Geld für die Behandlung. Doch sie ist ein Mensch mit Gefühlen und sie kocht auch nur mit Wasser!!!

Du denkst, vermutest, dass sie Dich persönlich verurteilen würde? Frag nach, dann weißt Du es!

Ich war mal richtig wütend auf meine Therapeutin und habe sie tüchtig angegriffen. Ich hatte sie in einem Punkt voll angelogen und dann einen Brief abgegeben, wo die Wahrheit drin stand. Und sie meinte, dass sie mir trotzdem noch vertraut. Und ich: Das ist ja jetzt auch ihr therapeutischer Job mir zu vertrauen. Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Sie hat mir erklärt, dass in der Psychotherapie man nicht alles nur über den Verstand machen kann, da sind immer total viele Gefühle dabei. Und sie sagt mir ehrlich was sie denkt. Sie ist auch nur ein Mensch, ein Mensch mit Gefühlen!!!!

Womit willst Du Deine Therapeutin denn von Dir überzeugen?

Sie wird nicht enttäuscht sein, wenn Du ihr sagst, dass Du gern eine freundlicher Basis mit ihr hättest.
Doch sie wird Dich hoffentlich auf die Patient - Therapeut - Beziehung hinweisen. Und das hat gar nichts mit Ablehnung Deiner Person zu tun, sie will Dir helfen!!!
Es ist nicht möglich Therapeut und Freund in einem zu sein.

Als ich den Brief schrieb, dass sie für mich wie eine Mama ist, da hab ich nichts schlechtes dabei gedacht, sie hat mich drauf angesprochen und mir gesagt, dass ich ein Patient wie jeder andere bin.
Schluck und Wein
Sie hätte sich zwar mehr um mich gekümmert, weil ich das gebraucht hatte, aber das macht sie manchmal. Ich hatte lange damit zu tun, doch JETZT bin ich froh über diese klare Grenze, denn sie verhindert, dass ich mich total abhängig von ihr mache und meine erst gewonnene Eigenständigkeit wieder verliere.

Was erwartest Du von einem erörtern Deiner Beziehung zu Deiner Therapeutin?

Wie ich jetzt damit klar komme....
Sie ist nicht mehr meine Therapeutin, weil ich 1. umgezogen bin und 2. sie nur stationär behandelt. Sollte ich mal wieder in der Gegend sein, dann darf ich sie besuchen und sie nimmt sich auch gerne Zeit für mich. Wenns mir richtig schlecht geht, darf ich auch anrufen oder wenn ich mal einfach einen Rat brauche.
Ich schränke die Kontakte von mir aus ein, denn ich versuche mich in der neuen Gegend zurecht zu finden und vielleicht auch eine Therapeutin zu finden, die mich unterstützt.
Sie ist und bleibt eine wichtige Person in meinem Leben, denn sie hat mir in meiner schlimmsten Zeit geholfen, bei ihr war ich das erste Mal in Therapie und das war ein harter Kampf.

Ja, ich habe meiner Therapeutin gesagt, dass ich ihr ja eh egal bin.
Die Situation war folgende, ich war den 2. Tag in stationärer Behandlung in ihrer Klinik (aber nicht auf ihrer Station). Und sie nahm sich die Frechheit heraus, mich erst am 2. Tag zu besuchen. Und sie hat sofort gefragt, was ich gedacht habe, denn sie kannte meine Gedankenweise, weil ich zuvor bei ihr 4 Wochen in der Tagesklinik war.
Als ich das zweite Mal in ihrer Klinik war, wars noch etwas krasser, sie ist erst am 5. Tag nach meiner Ankunft zu mir gekommen. Am ersten und zweiten Tag war es OK, ich wollte ja nicht vorschnell urteilen. Am dritten Tag wurde es schlimm und ich schrieb einen richtig fiesen Brief und legt ihn ihr ins Fach. Am vierten Tag erfuhr ich, dass sie von Mo bis Do nicht in der Klinik war, wegen einem Todesfall in der Familie. Ich habe ganz schnell mir meinen Brief wieder geben lassen und fühlte mich total schrecklich. Am Fr kam sie dann und hatte ewig Zeit und sie wollte wissen, was in den Tagen so in mir vorging, sie wusste genau, dass ich dies nicht so ruhig hinnehmen konnte.
Und so haben wir immer wieder die Beziehung zueinander geklärt.

Kurz um.
Ich habe verdammt viel dabei gelernt.
Und egal was ich sage oder mache, sie mag mich als Mensch. Sie mag mich nicht, weil es mir mal gut geht oder weil tolle Leistungen erbringe. Sie mag MICH.

Ich hoffe Du kannst Dir was draus nehmen.
Und ich wünsche Dir ganz viel Kraft für Dein nächstes Gespräch mit Deiner Therapeutin!!!!

VG tears

PS. Muss Dir leider sagen, dass ich die nächsten Tage nicht im Forum bin, denn ich fahre morgen nach Hause übers Wochenende. Wenn ich schaffe, schaue ich Fr mal rein....
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jody
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Post Wed, 19.Mar.03, 22:55      Reply with quoteBack to top

"Womit willst Du Deine Therapeutin denn von Dir überzeugen?"

Ich denke ich möchte, dass sie einen guten Menschen in mir sieht.


"Was erwartest Du von einem Erörtern Deiner Beziehung zu Deiner Therapeutin?"

Ich möchte hauptsächlich dieses schlechte Gewissen, etwas Unangemessenes aber Wichtiges verbergen zu müssen, loswerden. Ich möchte, dass sie sagt es ist OK, ich darf so fühlen, aber sie muß mich wirklich darauf hinweisen, dass sie meine Therapeutin ist und ich ein Patient wie alle anderen damit ich mich, wie Du geschrieben hast, nicht von ihr abhängig mache und um das auch akzeptieren zu können, muß ich es wohl direkt von ihr hören.

Ich werde erst nochmal eine Nacht darüber schlafen und wenn sich morgen in der Sitzung ein günstiger Zeitpunkt ergibt, werde ich mich hoffentlich trauen es ihr zu sagen.

Hab' vielen, vielen Dank für Deine Antworten, dass Du mich verstehst, erleichtert mich wirklich und nimmt mir ein wenig die Angst.

Liebe Grüße Jody
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Post Thu, 20.Mar.03, 6:12      Reply with quoteBack to top

Guten Morgen!

Eigentlich hast Du nicht auf meine Frage geantwortet:
Ich fragte: WOMIT, willst Du Deine Therapeutin von Dir überzeugen? Wie willst Du ihr zeigen, dass Du ein guter Mensch bist?

Kleiner Tipp: Warte nicht auf eine günstige Situation, schaff Dir selber eine günstige Situation, lenk das Thema dort hin, wo Du es hin haben möchtest! zwinkernd..

Ich denke, Du schaffst das. Very Happy

Wünsch Dir alles GUTE für Dein Gespräch!!!

tears Smile
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Post Thu, 20.Mar.03, 6:49      Reply with quoteBack to top

Morgen tears,

Du hast Recht. Genau das ist der Punkt, ich kann sie nicht durch irgendwelche guten Begründungen und Erklärungen von mir überzeugen. Nicht dass ich ihr irgentetwas vorgelogen habe, nein, aber ich sollte mich einfach trauen ich selbst sein zu dürfen und auch wenn andere über etwas anders denken und fühlen, sollte ich meine Gefühle dann nicht zurückstellen und es mir nicht erlauben sie wahrzunehmen oder gar zu zeigen. Das ist glaube ich das, was meine Therapeutin erreichen möchte indem sie so verständnisvoll auf mich reagiert, sie möchte wissen was es für mich bedeutet und nicht wie es plausibel für alle anderen klingen könnte. Aber es gibt trotzdem Momente, da kann ich ihr nicht sagen was ich denke und da ich sie nicht anlügen will, sage ich dann manchmal garnichts, aber auch das akzeptiert sie und bohrt nicht weiter. Meistens gehe ich dann erst in der darauffolgenden Sitzung darauf ein. Ich möchte nur, dass sie weiß, dass ich ihr gerne Vertrauen würde, es aber nicht so einfach kann. Ich möchte nicht, dass sie sich über mich lustig macht, sicher das wird sie mir nie zeigen, aber sie könnte doch so denken.

Ja, das Thema auf diese Sache zu lenken, dürfte kein Problem sein, da sie das sowieso alles mir überläst, so dass ich mich auch manchmal frage, ob es ihr egal ist was ich ihr erzähle. Manchmal denke ich, dass ich in die falsche Richtung laufe. Würde sie mich dann in eine andere Richtung lenken, oder würde sie auch das alles zulassen?

Danke für Deine Hilfe, ich muß unbedingt ruhiger werden und nicht immer jedes Wort auf die Golgwaage legen, lernen mich selbst zu mögen.

Ich hoffe meine Therapeutin versteht mich und kann mir helfen.

Liebe Grüße und vielen lieben Dank Jody
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Post Thu, 20.Mar.03, 20:47      Reply with quoteBack to top

Hallo Jody!

Nun bin ich doch zeitiger zu Haus als ich dachte und kann Dir antworten.


Du darfst auch Du selber sein! Und Gefühle wahrnehmen und zeigen!!!

Es ist auch vollkommen OK, mal nichts zu sagen. Wenn Du es für richtig hältst, dann sagst Du schon etwas.

Man kann Vertrauen nicht erzwingen, dass baut sich langsam auf und dazu braucht man Zeit und Geduld.

Wieso sollte Deine Therapeutin sich über Dich lustig machen?

Wer entscheidet, welches Thema richtige und welches in die falsche Richtung geht?
Es ist allein von Bedeutung, was Dich in dem Moment beschäftigt und worüber Du reden willst. Da gibt es kein falsch oder richtig!

"....ich muß unbedingt ruhiger werden und nicht immer jedes Wort auf die Golgwaage legen, lernen mich selbst zu mögen."
Da hast Du Dir unheimlich viel vorgenommen. Erwarte nicht zu viel von Dir. Der Weg ist das Ziel, gehe ein Schritt nach dem andern und dann schaffst Du das auch.

Deine Therapeutin kann Dich sicher unterstützen und Dich auf Deinem Weg ein Stück begleiten!

Wenn Du magst, würde ich gern wissen, wie Dein Gespräch mit Deiner Therapeutin verlaufen ist (egal worüber ihr gesprochen habe!!!)

Schönen Abend tears Smile
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Post Fri, 21.Mar.03, 15:31      Reply with quoteBack to top

Hallo tears,

Ich durfte in meiner Familie nie ich selbst sein, denn wenn ich mich nicht so verhielt wie man es von mir erwartete, wurde mir ncht nur die Geborgenheit und Zuwendung vorenthalten, die ich mir gewünscht habe, sondern meine Mutter stellte sich auch noch als Opfer hin und gab mir die Schuld ihr Leiden zu zufügen. Das sind in meinen Augen Eigenschaften eines schlechten Menschens, der ich nie sein wollte, aber man stellte mich immer so dar. Daher habe ich mein Leben lang fleißig geübt mich an die Erwartungen der Menschen, die ich mag, anzupassen. Das man so nicht glücklich wird ist wohl jedem klar, mir jetzt auch. Aber nun muß ich auf einmal ich selbst sein und habe nie gelernt wie das geht. Ich war auch immer zu sehr damit beschäftigt eine sichere Bindung zu meiner Mutter zu bekommen, dass ich gar keine Zeit hatte mich um meine Gefühle und um mich Gedanken zu machen. Genau dieses Muster versuche ich jetzt los zu werden, aber es kommt wie eine lästige Fliege, die man verscheuchen will, immer wieder zurück. Und dieses habe ich auch auf meine Therapeutin übertragen, die mich daher absichtlich ohne jeglichen Anhaltspunkt, nach dem ich mich richten könnte, vollkommen im Dunkeln tappen lässt. Ich komme mir daher vor wie jemand dem man die Fesseln abgenommen hat, der jetzt endlich frei ist, aber nicht wie alle anderen losrennt in seine Freiheit, sondern einfach stehen bleibt, weil er nicht weiß wohin er laufen soll. Was das Thema Patient - Therapeut - Beziehung anbetrifft, hat sie mich vollkommen auflaufen lassen, sie hat sich so gleichgültig und desinteressiert verhalten, kühle Begrüßung, saß schweigend in ihrem Sessel und schaute sich ihre Fingernägel an ..., so dass ich ihr sagte ich würde mich von ihr vollkommen alleingelassen fühlen, worüber sie sich nicht wunderte, da es für mich ja auch eine ganz neue Situation sei, sich nicht an anderen orientieren zu können. Tja, und nun stehe ich da und probiere irgendwie dahin zu kommen, wo ich hin will. Jedenfalls bin ich so erleichtert über dieses Wissen und darüber eine wirklich gute Therapeutin zu haben. Denn erst jetzt sehe ich sie als meine Therapeutin, auf die ich nicht wie bei meiner Mutter Rücksicht nehmen muß, nein, sie kann sich sehr gut selbst schützen und lässt mich deswegen nicht im Stich, zum Glück, denn ich habe noch einen schweren Weg vor mir und weiß noch nicht genau wie es weiter geht, aber erstmal bin ich froh über diesen kleinen Fortschritt.

Liebe Grüße Jody
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Post Sat, 22.Mar.03, 23:38      Reply with quoteBack to top

Hallo Jody!!!

Ich finde Du machst das ganz toll!!! Very Happy


"...meine Therapeutin, auf die ich nicht wie bei meiner Mutter Rücksicht nehmen muß, nein, sie kann sich sehr gut selbst schützen und lässt mich deswegen nicht im Stich..."
--->SPITZE!!!!


"...Ich komme mir daher vor wie jemand dem man die Fesseln abgenommen hat, der jetzt endlich frei ist, aber nicht wie alle anderen losrennt in seine Freiheit, sondern einfach stehen bleibt..."
Wenn man einfach losrennt kann man vieles übersehen!


VG tears
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jody
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Post Sun, 23.Mar.03, 8:33      Reply with quoteBack to top

Morgen tears!

Quote:
Wenn man einfach losrennt kann man vieles übersehen!


Ja, genau davor habe ich Angst, Angst etwas falsch machen zu können. Ich traue mich auch gar nicht loszurennen. Dadurch dass man mich so von allem ferngehalten hat, konnte ich keine eigenen Erfahrungen sammeln, wo auch dazugehört mal Fehler zu machen, aber heute denke ich, dass man von jemanden in meinem Alter vielleicht mehr erwarten könnte, d.h. diese Phase der Entwicklung sollte schon abgeschlossen sein und solche Fehler sollten nicht mehr passieren. Ich weiß es ist albern, jeder Mensch macht Fehler, aber es steckt irgendwie so drin, immer funktionieren zu müssen. Was mich immer wieder in dieses alte Muster zurückfallen lässt, ist die Verlustangst, damit meine ich, dass ich angenehme Momente mit allen Mitteln festhalten möchte.

In der Therapie komme ich mir auch manchmal überfordert vor wenn ich alles selbst und völlig frei bestimmen kann und soll. Aber ich muß lernen genau das in der Situation selbst erkennen zu können und genau das auch sagen zu können. Für mich ist das wirklich unheimlich schwer, daher wäre ich für jeden Tip, wie ich dort hin kommen kann, sehr dankbar.

Vielen Dank für Deinen Anschubs, bin für weitere Kommentare immer offen. Wie geht es Dir momentan? Bist Du zur Zeit in Therapie?

Viele liebe Grüße Jody
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Odie
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Post Sun, 23.Mar.03, 10:01      Reply with quoteBack to top

finde es total interessant!!!!

ja das ehrlich sein zur therapeutin fällt nciht immer leicht, aber DU kannst dich trauen. therapeuten sind starke und gut reflektierte menschen, die mit gefühlen ausgezeichnet umgehen können. außerdem sagt sie dir dann sicher die grenzen. es gibt so viele patienten, die sich in therapeuten verlieben und auch damit kommen die therapeuten zurecht. klar kommt man immer wieder in ein abhängigkeitsgefühl, aber das lässt dann auch wieder nach. ziel der therapie solle es ja sein zur autonomie und selbstbestimmung zu kommen. ich rede hier so gescheit und selbst fällt es mir auch oft schwer der thera zu sagen, was ich gerade denke, aber es gelingt mir öfter und macht unsere beziehung noch enger. wir kommen uns durch unsere offenheit immer näher.
stimmt in der therapie ist nciht nur der verstand sondern besonders auch die gefühle wichtig. da liegt mein problem!! kann super reflektiert (laut meiner thera und das weiß ich auch selbst), aber blocke jegliche gefühle ab. aus angst die kontrolle zu verlieren, aus angst in eine abhängigkeit zu geraten, aus angst, dass etwas schlimmes passiert. ich weiß, dass meine thera mir in diesem moment halt geben wrid und kann, aber was sit, wenn die stunde vorbei ist. dann bin ich alleine mit dem gefühl. und da ist sie dann schon wieder diese abhängigkeit, dieses ausgeliefert fühlen, dieses gefühl, es alleine nicht zu schaffen, diese angst vor dme nichts. deshlab muss ich arbeiten und mir streß aufhalsen um mich von diesem ncihts, das da kommen könnte, abzulenken. ständig zu verdrängen und abzulenken kostet enorm viel kraft. nie im hier und jetzt zu sein, sondern immer schon einen schritt weiter. nicht einfach zu leben und das genießen zu können was JETZT passiert, aus angst was dann kommt. es sit so komplex. eigentlich ist es schwer und leicht es einfach laufen zu lassen. einfach zu schauen was kommt. ich sollte mich einfach an meine signatur halten, aber aus ANGST kann ich das nciht. aus angst, dass dann ein lochkommt in das ich hineinfalle und nciht mehr hinauskomme. aus angst darin stecken zu bleiben. aus angst alleine zu sein. aus angst zu versagen. aus angst ncith geliebt zu werden. aus angst keine anerkennugn zu bekommen. aus angst überflüssig zu sein. aus angst fehler zu machen. aus angst nicht perfekt zu sein. aus angst kritisiert zu werden. aus angst nicht genug leisten zu können.

l g sabine

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