Sexueller Mißbrauch wird zum Problem in neuer Beziehung

sporadischer Gast 21 Österreich W, 22

Ich wurde sexuell mißbraucht. Ich nenne es nicht Vergewaltigung, weil ich mich nicht dagegen gewehrt habe. Ich habe es einfach über mich ergehen lassen. Des öfteren.
Es ist jetzt fast zehn Monate her, dass ich mich von ihm getrennt habe und ausgezogen bin. Ich wurde von meinen Eltern gedrängt, auszuziehen. Sie wussten nichts vom Mißbrauch.
Ich habe auch einen neuen Jungen kennengelernt. Er war der erste, dem ich alles erzählt habe, was passiert ist. Ich wollte des öfteren mit ihm Schluß machen, weil ich nicht wollte, dass er wegen etwas leidet, wofür er nichts dafür konnte. Denn mir wurde alles bewusst, was passiert ist, als ich ihm näher kam. Ich hatte die größten Probleme, wenn er bei mir übernachtete, hatte einfach mit jedem Näherkommen ein Problem und hab mich gewehrt und alles dafür gemacht, dass es nicht so weit kommt. Am Schluß haben wir dann zweimal miteinander geschlafen. Aber ich habe danach auch geweint.
Den letzten Monat haben wir dann nur noch telefoniert und geredet. Mit ihm konnte man gut reden, denn er hatte selber mal Depressionen und war auch schon in Behandlung. Vielleicht deshalb, weil er einfach weiß wie sowas ist.
Aber er hat sich dann vor ca. zwei Wochen komplett getrennt. Er wollte den Kontakt abbrechen, da es ihm nicht gut gehe mit mir. Er würde mit mir mitleiden und er wolle alles verhindern, dass es ihm wieder so schlecht gehe und er wieder in Behandlung müsse. Er würde immer mehr aufblühen, je weniger er mit mir zu tun habe. Und er wolle und könne einfach nicht mehr.
Damit ist für mich eine Welt zusammen gebrochen. Weil er über Monate so zu mir gestanden ist und mir geholfen hat usw. Und ich ihm als erste Person alles so anvertraut habe. Ich bereue es, dass er alles weiß.
Ich verstehe es irgendwie, dass er das nicht mehr will. Ich hab ihn immer wieder weggeschickt und hab selten mal was zugelassen. Aber die Trennung kam von einen Tag auf den anderen. Am Vorabend noch miteinander telefoniert. Am nächsten Tag schrieb er mir keine Antworten mehr auf meine SMS. Er nahm mir das Telefon nicht mehr ab, wenn ich ihn anrief und leitete mich gleich auf die Mobilbox. Keine Antwort, keine Erklärung.
Dann musste ich mit einem fremden Telefon anrufen, damit ich ihn erreichte und er gab mir dann die Erklärung.
Er sei jetzt in einem Alter, wo der Wunsch nach einer Familie und Kindern immer größer werde. Er wolle einfach am Abend nach Hause kommen und wissen, dass Frau und Kinder auf ihn warten. Er wolle nicht mehr länger warten (er ist am Mittwoch gerade mal 25 Jahre geworden).
Die Beziehung vermisse ich nicht, aber die Telefonate. Mit ihm über alles reden zu können. Ich verstehe es noch immer nicht. Er hat immer so zu mir gestanden und so plötzlich ganz das Gegenteil. Ich hab seit über einer Woche nichts mehr von ihm gehört und ich hab mich auch nicht mehr gemeldet. Ich werde seine Entscheidung akzeptieren.
Aber ich bin wie in ein Loch gefallen. Endlich hab ich wieder jemandem vertraut und alles erzählt und dann lässt er mich so fallen.
Ich hab durchgedreht beim letzten Telefonat und auf dies hin, rief er meine Mutter an und die kam dann gleich (ich war grad nicht zu Hause – bei Freunden). Dann hat meine Freundin – auf meine Zustimmung– meiner Mutter v. meinem Mißbrauch erzählt. Mein Ex-Freund und meine Freundin waren die einzigen, die von meinem Mißbrauch wussten.
Inzwischen wissen es auch mein Vater und meine zwei Schwestern. Alle wollen, dass ich zu einem Arzt (Therapie) gehe. Ich weigere mich gegen eine Therapie. Ich weiß nicht genau wieso. Ich will und kann darüber nicht reden. Schon gar nicht mit einer fremden Person.
Aber ich falle irgendwie immer noch weiter. Depressionen, kompletter Rückzug, bin am liebsten allein in meinem Zimmer. Will nicht mehr weg, nicht raus, nicht unter Leute. Es wird immer schlimmer.

sporadischer Gast 25 Deutschland W, 25

Liebe Pandora,
ich kann dich nur ermutigen, wirklich Hilfe in Anspruch zu nehmen und dich an eine liebe Therapeutin zu wenden. Du musst dort nicht mit einer fremden Person über den Missbrauch sprechen, du kannst ersteinmal langsam Vertrauen zu dieser Person gewinnen und mit ihr über deine jetzige schwere Situation sprechen und dann kannst du dich ganz behutsam, wenn du das Gefühl hast, es ist der richtige Zeitpunkt, dem Missbrauch zuwenden. Kein erfahrener Therapeut wird dich drängen oder dir bohrende Fragen stellen, es wird alles nach deinen Wünschen und Fähigkeiten gestaltet. Ich wünsche dir von Herzen, dass du diesen Schritt wagen wirst.
Liebe Grüße,
Sophie

sporadischer Gast 21 Österreich W, 22

Hi Sophie!
Vielen Dank erstmals für deine Antwort!
Ich frage mich nur, muss es unbedingt eine Therapie sein?!
Ich schreibe hier im Forum, bekomme Tipps und Hilfe usw.
Ich lese Bücher darüber und ich rede mit (einzelnen) Personen darüber. Ist das denn so nicht möglich, alles zu verarbeiten und damit klar zu kommen?
Ich weiß nicht wieso, ich sträube mich so sehr gegen eine Therapie. Vielleicht oder sicherlich könnte es mir helfen, irgendwie. Aber ich bin einfach nicht bereit dazu. Ich weiß selber nicht warum.
Und ich weiß, dass es so langsam nicht mehr weiter gehen kann. Ich komme damit immer weniger klar. Aber vielmehr komme ich nicht damit klar, wie manche Leute auf das alles reagieren. Mit meinem Mißbrauch komme ich, soweit ich das beurteilen kann, gut klar. Nur nicht damit, wie dich manche Leute fallen lassen, wenn sie das alles wissen und nicht Zeit geben können und dich unterstützen können... damit komme ich nicht klar...

Forums-InsiderIn 312 NÖ W, 33

Hallo Pandora!

Quote:

Mit meinem Mißbrauch komme ich, soweit ich das beurteilen kann, gut klar. Nur nicht damit, wie dich manche Leute fallen lassen, wenn sie das alles wissen und nicht Zeit geben können und dich unterstützen können... damit komme ich nicht klar...

Versuch die Sache mal aus Sicht deines Freundes zu sehen: Er hat eine Grenze gezogen, weil er sie ziehen mußte. Weil er selbst nicht stabil genug ist, neben seinen eigenen Problemen auch die deinen zu tragen. Aus seiner Sicht war es, denke ich, eine richtige Entscheidung. Sich für dich aufzuopfern und dabei draufzugehen hätte wohl keinen Sinn.
Er hat dich nicht "fallengelassen", nicht aus böser Absicht. Offenbar hat er eine ganze Weile versucht, es mitzutragen, vermutlich ging es zuletzt schon über seine Kräfte - daher dann das plötzliche Aus, der Punkt, wo´s nicht mehr ging. Er war nicht stark genug. Das ist nicht seine Schuld, es ist einfach so.

Wenn du im Moment dir noch keine Therapie vorstellen kannst - halt dir die Möglichkeit zumindest offen. Vielleicht, wenn du dich näher darüber informierst, was Therapie ist und wie die abläuft, verringert sich deine Angst davor.
Bücherlesen und Forumsschreiben kann eine Therapie nicht ersetzen. Und Freunde/Familie können zwar Unterstützung geben und zuhören, aber einen Therapeuten können sie dir auch nicht ersetzen.
Stell dir vor: Da ist jemand, der nur dazu da ist, dir zu helfen, daß es dir wieder besser geht, wo du dich nicht um seine Grenzen und Probleme kümmern mußt, wo es total und ausschließlich um dich gehen kann. Ist doch eine tolle Sache, oder? Würd ich mir längerfristig nicht entgehen lassen.

lg
H.

sporadischer Gast 25 Deutschland W, 25

Liebe Pandora,
leider könnnen Gespräche mit Freunden, Schreiben im Forum und Lesen von entsprechender Literatur keine professionelle Hilfe ersetzen. Der Missbrauch und all die Folgen, die damit zu tun haben, scheinen dich sehr aus der Bahn geworfen zu haben, du schreibst, dass du dich immer mehr zurückziehst, dich depressiv fühlst....das hört sich für mich sehr danach an, als ob du professionelle Hilfe benötigen würdest. Ich kenne dich ja nicht und möchte mir auch keinesfalls anmaßen zu sagen, du könntest noch andere Probleme haben, aber oft stecken tiefere Verletzungen dahinter, wenn man sich nicht traut "nein" zu sagen, den Mann nicht verlassen kann, der einem das antut. Gott sei dank hast du dich dann ja von ihm getrennt, das war ja schon ein ganz wichtiger Schritt, aber nun kannst du weiter gutes für dich tun und dir Hilfe suchen.
Kannst du beschreiben, wovor du Angst hast? Was dich davon abhält, eine Therapeutin aufzusuchen, auch wenn du, wie du ja schreibst, weißt, dass es dir helfen könnte?
Dass sich andere Menschen von dir abwenden, hängt vielleicht damit zusammen, dass sie nicht wissen, wie sie mit dir und der ganzen Thematik umgehen sollen, sie wollen dir vielleicht helfen, aber sie können deinen Schmerz nicht heilen, daran musst du ganz allein arbeiten
Liebe Grüße,
Sophie

Helferlein 87 Oberösterreich M, 27

hy Pandora,

Ich stimme Sophie zu, daß Gespräche mit Freunden und Schreiben in Foren eine professionelle Hilfe nicht ersetzen können.

Wobei ich dich sehr gut verstehen kann, wenn du dich noch nicht bereit für eine therapie fühlst bzw. du Angst davor hast. Ich benötigte ganze zehn Jahre um mich zu einer therapie zu entscheiden und das eigentlich anfangs gar nicht wegen meinem Missbrauch, sondern weil ich schwere Angst- und Panikattacken bekam, mit denen ich selbst nicht mehr fertig werden konnte. Und ich habe übrigens zuerst langsam Vertrauen zu meiner Therapeutin aufgebaut, bevor ich ihr wirklich etwas von meinem Missbrauch erzählen konnte. Also sprach ich ganze 2 Monate Therapie eigentlich nur von meinen Angst- und Panikattacken. Erst nach diesen 2 Monaten konnte ich mit ihr über meinen Missbrauch reden und endlich mein jahrelang aufgebautes Schweigen brechen.

Doch jetzt bin ich froh, über mein eigentliches Problem gesprochen zu haben, da ich wirklich Hilfe bekomme und ich Schritt für Schritt wieder zurück zum Leben finde.

Daher solltest du dir auf jeden Fall die Möglichkeit, eine Therapie zu besuchen offen lassen, auch wenn du dich momentan nicht dazu bereit fühlst.

Viele Leute lassen einen im Stich bzw. sagen nicht besonders hilfreiche Sachen, weil sie selbst damit nicht klarkommen bzw. gar nicht wissen, wie sie dir helfen können. Das bedeutet nicht, daß sie dich verletzen wollen, sondern eigentlich das etliche aus Angst, dich verletzen zu können gar nichts tun. Zwei meiner Freunde sind so, und da ich weiß daß sie mit der Situation nicht besonders gut umgehen können, erzähle ich ihnen nicht allzuviel, weil ich dadurch verhindere, daß ich mich verletzt fühlen könnte. Das bedeutet nicht, daß ich wieder schweige, sondern, damit verhindere ich erneute Verletzungen. Ich erzähle nur genauer bei Menschen, wo ich weiß, daß sie mich irgendwie verstehen können, denn dadurch entstehen erst gar nicht irgendwelche verletzenden Worte oder Handlungen.

Auf jeden Fall noch viel Kraft und Stärke

lg
Chris

Forums-Gruftie 897 Wien W, 47

Hallo Pandora!

Drehen wir mal das Thema. Was ist es, was dir am Gedanken Therapie zu machen, Angst macht? Welche Vorstellungen hast du von Therapie?

sporadischer Gast 21 Österreich W, 22

Hi.
Erstmals wieder vielen Dank für die vielen Beiträge und Hilfen.
Zuerst zu meinem Freund. Das sehe ich auch ein, dass er deshalb die Beziehung beendet hat. Weil er es selber nicht mehr aushält und selber labil ist und Probleme hat. Das verstehe ich voll und ganz. ABER er weiß alles von mir und weiß, wie schlecht es mir geht. Und ist es dann in Ordnung, wenn er es so beendet, in dem ich keine Antwort kriege, in dem er kein Telefon mehr abnimmt usw. Er hätte es mir erklären können, dann hätte ich auch weniger ein Problem damit gehabt.... ich finde es so nicht in Ordnung. Weil ich es auch akzeptiere, dass er nicht mehr kann, melde ich mich auch nicht mehr bei ihm. Auch wenn ich die Gespräche vermisse. Ich akzeptiere es und versuche, damit klar zu kommen.

Zum anderen, mit der Therapie. Irgendwie bin ich nicht mehr wirklich schlüssig. Ich überlege wirklich zu einem Arzt zu gehen. Denn bisher haben mir alle dazu geraten und die meisten von euch sind auch in Therapie. Ich weiß nicht, wovor ich Angst habe. Das ist mir einfach alles fremd und neu und deshalb vielleicht. Weil ich selber nicht weiß, was da auf mich zu kommt und heraus kommt.
Aber noch eine Frage dazu: Ist ein Psychiater und ein Psychologe das gleiche?
Vielleicht ist es einfach, weil ich noch nie bei etwas Hilfe von anderen angenommen habe. Ich wurde erzogen, alles alleine hin zu kriegen und zu schaffen. Ich weiß nur dass ich Angst habe, vor einer fremden Person gleich alles zu erzählen. Denn am Anfang wird man sicherlich fragen, so warum bist du hier, was hast du für Probleme und dann muss ich einfach raus mit der Sache. Und ich habe Probleme, darüber zu reden....

sporadischer Gast 25 Deutschland W, 25

Liebe Pandora,
dass dein Ex Freund sich nicht mit "liebevollen Gesprächen" von dir getrennet hat, liegt wahrscheinlich auch daran, dass er es nur geschafft hat mit dieser klaren, auch harten Abgrenzung sich von dir zu lösen. Er scheint ja kein fieser Kerl zu sein, der sich aus egoistischen Gründen so von dir getrennt hat, er hat sich ja lange Zeit ganz liebevoll um dich gekümmert, aber als es dann auch für ihn zu schwierig wurde und er an seine eigenen Grenzen gekommen ist, musste er sich wahrscheinlich erstmal so sehr von dir distanzieren.
Ich finde es toll, dass du nun doch überlegst, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen, auch wenn der Schritt bestimmt ganz viel Mut von dir erfordert. Zum Unterschied zwischen einem Psychiater und einem Psychologen: Also Psychiater sind Ärzte die dir Medikamente verschreiben und dich auch krank schreiben können. Psychologen haben ein Psychologie Studium abgeschlossen und arbeiten häufig in Beratungsstellen o.ä (ich hoffe ich schreib jetzt hier nichts falsches, ansonstens verbessert mich gerne) Therapeuten haben fast immer ein abgeschlossenes Psychologiestudium und eine zusätzliche Ausbildung zum Therapeuten. Ich würde dir raten, dich an eine Therapeutin zu wenden und erstmal einen ganz unverbindlichen Termin machen. Dann könntest du dir erstmal von einer Fachfrau erzählen lassen, was so in einer Therapie abläuft und wenn du von deinen Ängsten und Unsicherheiten erzählst, musst du auch nicht gleich alles "auf den Tisch packen".
Ganz liebe Grüße,
Sophie

Helferlein 87 Oberösterreich M, 27

hy,

Falls ich nicht falsch liege, dann sind ein Psychiater und ein Psychologe nicht das gleiche, denn: Ein Psychiater ist ein Arzt. Also er hat Medizin studiert und dann in weiterer Folge eine Facharztausbildung gemacht. Ein Psychologe hat Psychologie studiert. Wobei ich ehrlich zugegeben muß nicht genau zu wissen, welche unterschiedlichen Arbeitsmethoden sie anwenden - hoffe hier auf eine fachkundigere Antwort, als die meine Wink

Ich mußte auch alles selbst schaffen, immer für mich selbst im Leben stehen, doch irgendwann wurde das "Alleine schaffen" zuviel. Ich bekam Angst vor anderen Menschen, sodass ich nicht mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren oder Einkaufen gehen konnte. Auch das versuchte ich anfangs noch alleine zu schaffen, denn das war es, was ich durch meine Lebensumstände in meiner Kindheit gelernt hatte. Doch dann bekam ich fast einen Kreislaufzusammenbruch und deswegen wußte ich, daß ich das nicht mehr alleine schaffe.

Ja, fremd und neu war das alles für mich auch. Ich wußte nicht genau, was ich meiner Thera bei meinem Erstbesuch wirklich erzählen soll. Und zusätzlich hatte ich eine so starke Panikattacke, daß ich nur noch zitterte, schwitzte, Herzrasen hatte und nicht einmal mehr reden konnte. Dann blieb mir auch noch die Luft weg und ich keuchte und keuchte und wollte einfach nur noch raus. So saß ich glaub ich ca 20min da. Meine Thera sagte nichts und blieb wirklich die ganze Zeit ruhig. Dann sagte sie irgendwas beruhigendes, wobei ich nicht einmal mehr weiß, was sie sagte. Aber es half und da ich vor ihr eine Panikattacke hatte, brauchte ich ihr gar nicht mehr zu sagen, hallo ich bin xy und ich habe glaube ich Panikattacken. Denn sie sah es bereits. Und das war irgendwie erleichtern für mich. Im Laufe meiner Thera gewann ich so zu ihr viel Vertrauen und dann begann ich von selbst darüber zu erzählen. Wobei mir das sehr, sehr schwer gefallen ist. Hatte dabei ständig Panikattacken, konnte nicht mehr reden, weinte, fiel von dem vielen Zittern fast vom Sessel, aber ich hab's getan und endlich hab ich's ausser meiner Frau noch jemandem erzählt und das tat gut, vor allem kann sie mir auch wirklich helfen. Falls du doch zu einer Thera gehen willst: Überlege dir einfach vorher schon, was du bei deiner ersten Sitzung darüber erzählen willst. Details sind nicht immer notwendig. Und wenn du nicht erzählen kannst, dann schreibe es halt auf einen Zettel, den du ihr geben kannst. Das habe ich auch schon bei einem bestimmten Erlebnis in meinem Leben gemacht. Und es war wunderbar, weil ich nicht reden mußte, sie aber dann doch bescheid wußte.

noch alles Liebe
lg
Chris

Forums-Gruftie 897 Wien W, 47

Hallo Pandora!

Pandora wrote:

ABER er weiß alles von mir und weiß, wie schlecht es mir geht. Und ist es dann in Ordnung, wenn er es so beendet, in dem ich keine Antwort kriege, in dem er kein Telefon mehr abnimmt usw. Er hätte es mir erklären können, dann hätte ich auch weniger ein Problem damit gehabt....

Hätte er es dir erklären können, hätte er es sicher getan. Wenn ich das richtig sehe, bist du mit der Vergewaltigungs-Geschichte überfordert. Was glaubst du, wie überfordert ein Partner da erst ist? Der steht einfach hilflos da, sieht dass da was nicht in Ordnung ist und kann nichts tun, weder dafür noch dagegen. Was er jetzt tut ist sich selbst zu schützen. Ist zwar nicht fein die Art und Weise, aber offenbar für ihn die einzig mögliche zur Zeit.
Es ist einfach nicht möglich, dass du deine Probleme bei deinem Partner ablädst. Du bist für dich und dein Wohlbefinden verantwortlich, sonst niemand. Es ist wichtig, dass du die Sache anpackst, das kann niemand für dich tun.
Natürlich wird man in einer Partnerschaft auch mal für den Partner da sein, wenn etwas schief läuft oder der Partner in Probleme gerät für ihn da sein, aber es ist einfach nicht möglich die Verantwortung für einen Partner zu übernehmen, der nichts zur Lösung seiner Probleme unternimmt, auch wenn es dem noch so schlecht geht. Damit macht man sich nur selbst kaputt.

Was du brauchst ist eine Psychotherapeutin, die mit dem Thema vertraut ist. Praktische Ärzte haben da nur selten die passenden Informationen. Am einfachsten ist, du schaust bei Google nach, wo der nächste Frauennotruf in deinem Umfeld ist. Die helfen dir kompetent weiter an wen du dich wenden kannst. Unter Umständen findest du auch was passendes hier auf http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?p=90122
Dort bekommst du auch genaue Infos, wie das mit der Abrechnung bei der Krankenkasse ist. Diese Frauen-(Not-)Ruf-Nummern sind spezialisiert für solche Fälle, die lassen dich schon nicht alleine.

Von der Therapie her, erst mal wirst du mit der Thera einige Fragebögen ausfüllen müssen, die sind erforderlich damit die Kasse zahlt. Aber das ist nicht so wild. Da sind keine Details dazu erforderlich, wie was passiert ist. Das habt ihr dann in einer halben Stunde erledigt.
Und dann wird sich die Therapeutin mit dir einfach mal deine aktuelle, alltägliche Situation ansehen, wo du zur Zeit immer wieder Probleme hast, damit dein aktuelles Leben für dich leichter wird und wenn du dann von dir aus so weit bist, und das merkst du dann sowieso, dann kannst du mit ihr über alles reden und es los werden. Aber das hat Zeit, es wird dich niemand dazu drängen.
Sieh die Therapie für dich erst mal als Lebensbegleitung an, damit es dir besser geht. Alles andere erledigt sich dann von ganz alleine.

sporadischer Gast 21 Österreich W, 22

Irgendwie wird mir bewusst, dass JEDER zu einer Therapie rät. Und die meisten wahrscheinlich aus eigener Erfahrung.
Das ist schon mal ein gutes Gefühl für mich, dass es so vielen hilft.
Also, wenn ich das richtig verstanden habe, ist es besser zu einem Psychologen als zu einem Psychiater zu gehen. Ich kenne mich damit zu wenig aus.
Ist es eigentlich üblich, dass die Thera von der Krankenkasse übernommen wird bzw. wieviel ca. kostet so eine Therapie pro Sitzung. Und was ist sinnvoll, einmal wöchentlich??
Ich möchte mich doch gerne ein bißchen informieren. Ich weiß, am Schluß kommt alles anders.
Und noch etwas würde ich gerne wissen. Bekommt ihr unterstützend auch Medikamente oder ist das eher unüblich?
Mir ist irgendwie Angst und Bange zumute, wenn ich daran denke.
Und manchmal geht es mir wieder so gut und ich bin lustig und kann lachen und finde das Leben wieder schön. Und dann denke ich, das brauche ich doch alles nicht, ich schaffe das schon.
Aber irgendwie glaub ich daran doch nicht mehr so ganz, da es mir in letzter Zeit einfach immer schlecht ging. Nur kurz gut.
Und der Lebensaltag wird so anstrengend. Als hätte ich weiß Gott was gemacht und geleistet. So fertig bin ich manchmal am Abend. Obwohl ich immer das tu, was ich sonst auch getan habe. Kann das auch von den Depressionen kommen?

Eines möchte ich nochmals anmerken. Ich wurde nicht vergewaltigt (genötigt, mißbraucht oder keine Ahnung, wie man dazu sagt - ich habe mich nicht gewehrt und es war keine Gewalt im Spiel - ich wurde in meinen Augen nicht vergewaltigt und möchte hier keine Lüge ins Spiel bringen....)

sporadischer Gast 25 Deutschland W, 25

Liebe Pandora,
ich würde dir auf jeden Fall raten, erstmal zu einer Therapeutin, zu gehen, ob dir dazu geraten wird unterstützend noch Medikamente zu nehmen, kann ich schlecht abschätzen ohne dich zu kennen, ich denke es aber eher nicht, denn Therapeuten sehen den Einsatz von Medikamenten meistens sehr kritisch, aber selbst wenn es dir nahe gelegt werden sollte, entscheidest du immer noch ganz allein, ob du es machen möchtest.
Ich selber nehme ein Antidepressiva und es hat mir auch in der letzten sehr schwierigen Zeit geholfen, halbwegs stabil zu bleiben, aber nun versuche ich es auch wieder langsam runter zu dosieren.
Wie das mit der Krankenkasse genau laufen würde, weiß ich nicht, da ich privat versichert bin, aber mit einem entsprechenden Gutachten, das dir deine Therapeutin schreiben würde, stehen die Chancen glaube ich gut, dass dir eine Therapie bezahlt wird. Einmal wöchentlich eine Sitzung von 50 Minuten ist der übliche Rahmen, in dem Therapie stattfindet, in Krisensituation kann es aber auch andere Absprachen mit der Therapeutin geben.
Dass die alles zu viel wird und du deinen Alltag nicht mehr so einfach bewältigen kannst, ist sicherlich ein Symptom einer Depression, das aber allein nicht ausreicht für eine solche Diagnose, das kann auch zu vielen anderen Bildern passen.
Ganz liebe Grüße,
Sophie

Helferlein 35 Süddeutschland W, 44

hallo pandora,
wenn du dich scheust zu einer Therapie zu gehen, "reicht" es vielleicht für den Anfang, um dir wieder Sicherheit zu geben, eine Anlaufstelle für
missbrauchte Frauen; schau mal im Forum : Fragen zur Psychotherapie...unter: Adressen und Tel.-Nr.
liebe Grüße
grenouille balloon

sporadischer Gast 21 Österreich W, 22

Wer von euch hat Erfahrung damit, dass er keine Therapie gemacht hat?
Ich weiß nicht, ich glaub ich bring das einfach nicht.
Weiß selber nicht wovor ich Angst hab. Aber ich kann das einfach nicht. Egal Psychologe oder Psychiater. Das schreckt mich alles ab. Ich denke, viele Leute haben es viel schlechter im Leben und ich renne wegen sowas zu einem Arzt. Ich sollte froh sein, wie es mir geht und was ich hab......

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