Sexueller Missbrauch

sporadischer Gast 6 Dortmund W, 28

Hallo,

ich bin eigentlich durch Zufall auf diese Seite geraten, obwohl, ich glaube nicht an Zufall, es war, wie schon sooft Schicksal.
Schicksal war auch, daß ich vor zwei einhalb Jahren jemanden kennen gelernt hat, der fast die gleiche Geschichte hat, wie ich.
Er ist, genau wie ich, innerhalb der Familie sexuell missbraucht worden.

Gerade frage ich mich, was ich überhaupt schreiben soll. Es gibt sooo viel dazu zu sagen. Jedoch ist es sehr schwer. Viele schmerzliche Gefühle steigen in einem hoch. Das will ich nicht. Aber ich möchte trotzdem mich mit meinem Missbrauch auseinandersetzen. Deshalb suche ich neben meiner Therapie Menschen, denen dasselbe passiert ist, um mich mit ihnen auszutauschen über Erfahrungen, die sie mit dem Missbrauch und seinen Folgen gemacht haben.

Ich wurde mit ca. 3, 4 Jahren von meinem Onkel (war immer mein Lieblingsonkel) sexuell missbraucht. Mein Vater spielt auch eine Rolle dabei. Ich weiß nicht welche. Meine Seele hat diese Erinnerung daran so tief vergraben, daß erst nach einem Jahr in meiner Therapie dieser Mißbrauch aufbrach. Ich kam überhaupt in therapeutische Behandlung wegen einer fünfjährigen Bulimie, die mich fast zum Tode geführt hat. Meine Therapeutin habe ich dann in der Klinik kennengelernt und mich danach weiterbehandelt. Ich weiß also nun zwei einhalb Jahren davon, wobei das erste Jahr Horror war. Ich kam nicht klar mit der Situation. Fragen, wie: Warum er? Was hat er alles gemacht mit mir? (habe nur Körpererinnerungen, keine Bilder) Wie oft? usw. zermürbten mich, so daß ich wieder in eine Klinik mußte, weil ich sonst das alles nicht überlebt hätte.
Jetzt, nach ca ein einhalb Jahren, geht es mir wesentlich besser. Ich habe den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen, was zu meiner verbesserten Verfassung beigetragen hat.
Vor kurzem suchten sie wieder Kontakt und wollten "noch mal über alles sprechen". Das hat die ganze Thematik "Missbrauch" wieder aufgebrochen. Zwar war dieses Thema immer da, in der Partnerschaft usw., aber jetzt muß ich mich wieder voll damit auseinander setzen, wie es weiterlaufen soll. Welche Stellung nehme ich zu meinem Vater ein. Der gewisse Onkel ist nach etlichen Jahren verschollenheit wieder aufgetaucht. Ich weiß auch wo er jetzt wohnt usw.

Puh, bin ein wenig durcheinander. Ich höre jetzt mal auf und hoffe, daß ihr bei meinem wuseligen Bericht durchblickt.

Vielleicht muss sich der ein oder andere auch mit dieser Problematik auseinander setzten. Freue mich über jeden Beitrag oder auch über Fragen zu meiner Geschichte.

Liebe Grüße
smu

Helferlein 87 Oberösterreich M, 27

hy,

Dein Gefühls- und Gedankendurcheinander kenne ich nur allzu gut. Ich bin zwar männlich, habe aber als Bub selbst smb erlebt und kämpfe momentan sehr stark damit.

Auch wenn ich üblicherweise nicht gerne in einem Forum Werbung für ein anderes Forum mache, tue ich es heute trotzdem mal:
http://www.gegen-missbrauch.de
dort klicke auf den Link Forum und dort tummeln sich eine Menge Menschen, sowohl Frauen als auch Männer, die smb erlebten und nun den Weg der Heilung gehen.

Ich wünsche dir auf jeden Fall noch viel Kraft und Stärke, damit auch du den Weg deiner Heilung gehen kannst!

lg
Chris

sporadischer Gast 6 Dortmund W, 28

hallo

erst einmal danke ich dir für deine antwort und deinem tip mit der internetseite.

Quote:

Dein Gefühls- und Gedankendurcheinander kenne ich nur allzu gut. Ich bin zwar männlich, habe aber als Bub selbst smb erlebt und kämpfe momentan sehr stark damit.

ich finde es manchmal entsetztlich, daß man heute dinge verarbeiten muß, die schon vor ewigen zeiten passiert sind. es macht mich dann manchmal so wütend, weil es einfach so unfair ist.
mir ist schon klar, daß unsere seele uns geschützt hat bzw. uns schützten will und es uns jetzt zutraut, diese schlimmen ereignisse zu verarbeiten.
weißt du, ich rede einfach von der ungerechtigkeit die ein smb mit sich bringt. du bist der jenige, der damit sitzt und manchmal um sein überleben kämpft. und du bist derjenige, der die dinge versucht zu verarbeiten und gleichzeitig versucht sein leben (beruf, freunde, partnerschaft usw.) gut zu meistern.

ich wünsche dir auch viel kraft bei deinem kampf als überlebender

sporadischer Gast 15 hessen W, 20

hallo smu,

du hast geschrieben dein onkel sei dein lieblingsonkel gewesen. das verstehe ich nicht denn wie kann man jemanden lieben der einem sowas angetan hat? ich meine, gefühle sind zwar oft paradox, aber das du ih heute noch so bezeichnest gibt mir schon zu denken. vielleicht habe ich dich ja auch falsch verstanden?

daß du dich vom leben ungerecht behandelt fühlst ist verständlich, denn wie du ja selber sagst, bist du diejenige die damit fertig werden muß. das ist aber gleichzeitig auch deine chance denke ich.

hat deine mutter eigentlich nichts dsavon mitbekommen? wenn dein vater doch daran teilgenommen hat muß sie doch irgendetwas gemerkt haben? und wie stehst du zu ihr?

ich glaube übrigens nicht an schicksal, denn das hieße für mich irgendwie daß ich gar keine chance habe mein leben selbst zu gestalten. und das würde ja auch irgendwie heißen daß man seine erfahrungen verdient hat, und ich glaube nicht daß irgendjemand es verdient hat daß ihm so etwas angetan wird. aber vielleicht definierst du das ja für dich ganz anders?
was verstehst du unter schicksal?

sg, sanitarium

sporadischer Gast 6 Dortmund W, 28

hallo sanitarium,

Quote:

du hast geschrieben dein onkel sei dein lieblingsonkel gewesen. das verstehe ich nicht denn wie kann man jemanden lieben der einem sowas angetan hat? ich meine, gefühle sind zwar oft paradox, aber das du ih heute noch so bezeichnest gibt mir schon zu denken. vielleicht habe ich dich ja auch falsch verstanden?

ja, ich meinte das ironisch aus heutiger sicht, obwohl da auch ein stück wahrheit dran ist. denn er war seit meiner kindheit der tollste und beste onkel (wenn ich das so schreibe, wir mit richtig schlecht und schummrig). durch meine therapiegespräche fand ich heraus, was ich nicht wissen und wahrhaben wollte. nämlich, dass er es war. ich habe in büchern über das thema gelesen und auch von meiner therapeutin erfahren, dass sehr häufig der täter idealisiert wird, ja, sogar geliebt wird. es klinkt paradox, ich weiß. aber vielleicht ist es auch ein selbstschutz. der mensch, dem man vertraut, den man gern hat, tut einem so etwas an. das hält doch keiner aus.

zu meiner mutter ist nur zu sagen, die hält sich raus! als ich den smb herausfand und ich meiner mutter davon erzählte, sagte sie mir, egal wer es ist (und es stand ja fest, es ist einer aus der familie) hält sie zu mir. doch als der verdacht auch auf meinen vater fiel, machte sie sich aus dem staub und heulte mir noch vor, wie schlecht es ihr mit der ganzen situation geht. ich spüre gerade die wut und die enttäuschung, puh.
es steht quasi aussage gegen aussage. mein vater verneint alles und sie weiß nicht, wem sie glauben soll.
in der nächsten zeit steht für mich auch eine entscheidung an, wie ich weiter mit ihnen umgehen soll. wir haben uns jetzt zwei einhalb jahre nicht gesprochen und gesehen. aber einiges muß noch geklärt werden.
da habe ich angst vor.

zum thema "schicksal". ich glaube, daß einfach einige dinge, und das hört sich jetzt komisch an, von gott gelenkt werden. ich bin nicht sehr religiös, aber mir sind einfach schon dinge passiert, wo ich denke, die sind extra so geschehen, damit ich besser in meinem leben klar komme. zum beispiel, daß ich einen freund kennengelernt habe, der selber smb wurde. wir können alles teilen und uns super verstehen, weil wir es nachempfinden können. ich denke nicht, dass es soweit geht, dass man sein leben nicht mehr selber gestalten kann. sondern wie so kleine hilfemaßnahmen, die keine zufälle sind.

Quote:

und das würde ja auch irgendwie heißen daß man seine erfahrungen verdient hat, und ich glaube nicht daß irgendjemand es verdient hat daß ihm so etwas angetan wird

das habe ich auch versucht zu begreifen, warum ich? aber man findet darauf keine antwort. das ist wie mit dem tod eines geliebten menschen, finde ich. man findet keinen grund und keine rechtfertigung dafür.

lg smu

Helferlein 128 Österreich M, 26

Liebe smu!

Wir habem erstaunliche Parallelen.

Ich wurde mit ca. 3-5 Jahren von meinem Großvater und anderen (?) mißbraucht. Mit 7,8 J dürfte noch einmal etwas gewesen sein (?...). Meine eigene Mutter spielte eine gewisse Rolle in dem Ganzen, welche genau weiß ich noch nicht. Aber sie wurde auch von meinem GV, ihrem Vater, mißbraucht!!! Sie hat nie darüber geredet, aber ich weiß es einfach.

Auch ich habe bislang nur "Körpererinnerungen". Äussern sich manchmal in Würgen, was fast schon zum Erbrechen führt. In best. Situationen verlier ich einfach die Kraft in meinen Armen, Beinen, kann fast nicht mehr stehen. Manchmal extreme Verspannungen und Zucken im Rücken. Ich spüre dann regelrecht was geschah, hab aber kaum Bilder vor mir. In manchen Momenten ist der Schmerz so groß, dass ich denke, es zwerreist mich gleich.

Aber ich fühl mich jetzt stark. Therapie- mäßig bin ich noch ganz am Anfang. Aber ich hab jetzt den Mut mich dem zu stellen, denn ich weiß ich kann es anders nicht verdauen.

Ich möchte mich entschuldigen, dass ich hier so unverblümt schreibe. Aber es ist ein gutes Gefühl zu schreiben wie es einem ergeht ohne etwas beschönigen zu müssen.

Ich möchte aber auch betonen, dass ich nicht immer solche Zustände hab - es ist nicht alles schlecht. Aber es gibt sie halt leider.

Es ist schön, wenn wir uns gegenseitig ein "Ohr" leihen.
Es ist ein gutes Gefühl nicht allein zu sein.

Alles Liebe,
Adam

Helferlein 128 Österreich M, 26

@smu

Das wichtigste hätt ich jetzt bald vergessen Embarassed

Du hast mein vollstes Mitgefühl (jeder hier mit ähnlichen Erfahrungen).

Es tut mir leid, dass du solche Probleme mit Bulimie hast. Eine liebe Freundin hug

von mir hat das auch schon lange. Ist natürlich nur ein Symptom.

Ich bin froh, dass du noch mal die Kurve gekriegt hast, und uns hier schreiben kannst. Essstörungen sind letzten Endes leider immer eine Frage auf Leben und Tod. Mißbrauch im allgemeinen sowieso.

Ich schick dir und den anderen ganz ganz liebe Grüße!!!!

Gemeinsam können wir es schaffen!

Adam

sporadischer Gast 6 Dortmund W, 28

Hallo adam,

danke für deine tröstenden worte. auch du hast mein vollstes mitgefühl.
als ich gerade meine geschichte noch mal überflogen haben und die antworten gelesen haben, besonders deine (wegen der parallelen) wurd mir auch wieder ganz komisch.
die sache mit den körpererinnerungen ist ein scheiß sache. ich hatte vor zwei jahren unendlich probleme mit der sache klar zu kommen. erstens, weil ich es einfach nicht glauben konnte.
ich hatte ja keine beweise.
die körpererinnerungen waren für mich keine damals. ich mußte völlig gegen die verdrängungs- und verleugnungsmechanismen ankämpfen, bis ich heute mir selber vertrauen kann und glaube, was mein körper mir sagt. Manchmal macht mir die sache mit meinem vater auch noch zu schaffen, weil ich es weiß, daß da etwas war (aufgrund mancher symptomen) aber andererseits glaube ich mir selber manchmal nicht.
vielleicht spielt da die situation zu hause auch eine rolle. meine mutter glaubt mir ja nicht. sie muß es gesehen haben, aber so könnte sie nichts machen. Neutral

zum zweiten habe ich immer noch problem beim näherkommen mit meinem freund. ich weiß nicht ob es dir auch so geht, aber ich habe immer noch angst davor, daß irgendein scheiß gefühl hochkommt. es war zwar auch schon mal besser. da konnten wir sogar zusammen schlafen. aber im moment leider ich echt unter dieser situation. ich hab auch einfach kein bock. ich möchter einfach nur geborgenheit. so in arm nehmen und einfach nur die nähe spüren.

etwas positives gibt es aber: meine bulimie ist weg Very Happy

damals vor zwei einhalb jahren als ich den smb herausgefunden habe, hörten danach die symptome der bulimie auf, zwar fingen dann die des smb richtig an, aber die bulimie bin ich losgeworden.
wie irre das ist mit der seele. die sucht sich immer einen weg, damit man überlebt. ich glaube immer, sie schützt mich immer auf eine gewisse art und weise. in den richtigen momenten verdrängt sie sachen, oder läßt dinge hervortreten, wenn man grad wieder stark ist usw.
für mich ist das eine beruhigende vorstellung smilie2

also bis denne, hoffe ich höre noch mal von dir!
lg auch an alle
smu

Helferlein 128 Österreich M, 26

Auch wenn es eigentlich nicht wirklich reinpasst: ich hör grad Musik.
Rebekka Bakken singt mir mit diesem Lied direkt aus der Seele. Auch wenn sie wahrscheinlich etwas anderes meint:

Code:

Come stay close to me
stay the night

Let me feel my life has been all right

I have seen something today
and it left me so afraid

I'll have to give up all beliefs

and I don't know where to stand,
where to turn

who I thought I've been for all these years disappeared before my eyes
the memories where lies
and now the truth comes daring me,

can I
turn around
break the bond
say goodbye to what is gone

turn around
break the bond
say goodbye to what is gone

...

Helferlein 128 Österreich M, 26

Liebe smu!

smu wrote:

ich mußte völlig gegen die verdrängungs- und verleugnungsmechanismen ankämpfen, bis ich heute mir selber vertrauen kann und glaube, was mein körper mir sagt. Manchmal macht mir die sache mit meinem vater auch noch zu schaffen, weil ich es weiß, daß da etwas war (aufgrund mancher symptomen) aber andererseits glaube ich mir selber manchmal nicht.
vielleicht spielt da die situation zu hause auch eine rolle. meine mutter glaubt mir ja nicht. sie muß es gesehen haben, aber so könnte sie nichts machen. Neutral

Ja, wir müssen lernen auf uns selbst zu hören. Auf die Teile die sich so lange nicht melden durften, die nicht gehört wurden, denen man den Mund verboten hat, die verneint wurden, die im Stillen leiden mussten.

Die Anderen in der Familie machen es sich leicht: da war nichts. Doch so können wir nicht weiterkommen. Diese Muster sind ihre aber nicht unsere.

Mit meiner Familie red ich erst gar nicht darüber.
weil ich weiß dass sie es verneinen würden,
weil ich weiß dass noch andere Personen im Spiel waren,
weil ich erst selbst Klarheit haben möchte, was genau war,
weil ich das Gefühl hab, es geht erst um mich, dann um sie,
weil ich keine Lust hab auf Unterstützung zu hoffen, die nicht kommt. Die würden nie damit zurechtkommen.

Jedenfalls denk ich so.

Du glaubst dir selbst manchmal nicht,
weil da der Impuls ist zu verdrängen und
weil es von dir erwartet wird zu verdrängen.

smu wrote:

zum zweiten habe ich immer noch problem beim näherkommen mit meinem freund. ich weiß nicht ob es dir auch so geht, aber ich habe immer noch angst davor, daß irgendein *** gefühl hochkommt. es war zwar auch schon mal besser. da konnten wir sogar zusammen schlafen. aber im moment leider ich echt unter dieser situation. ich hab auch einfach kein bock. ich möchter einfach nur geborgenheit. so in arm nehmen und einfach nur die nähe spüren.

Ich hab keine Freundin.

Bin momentan solo. Und ich weiß nicht wie ich reagieren werde, bis ich in der Situation bin. Meine bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass ich es einfach nicht "vorhersehen" kann wie ich reagieren werde, bzw. dass meine (Wunsch-)"Vorstellungen" oft nicht gleich so realisierbar sind.

Werd sehen. Ich treff mich bald mit einem total netten Mädchen, welches mir signalisiert hat dass es mich mag. Ich hoff ich steh mir selbst nicht allzusehr im Weg dann. Denn ich möchte auch mal wieder jemanden nah sein können. Neutral

smu wrote:

etwas positives gibt es aber: meine bulimie ist weg

Ich freu mich für dich!!!
Very Happy

Alles Liebe,
Adam

neu an Bord! 2 Nürnberg W, 22

Hallo, ich bin hier neu und hoffe, ihr könnt mir helfen.

Ich (22)werde vom Freund meiner Mutter seit ich 14 bin sexuell belästigt (betatschen,Blicke,Worte) mit 17 wurde es dann noch mehr, weil mein Bruder auszog und seit ich 19 bin zwingt er mich zum Sex oder macht anderweitig an mir rum.

Seit ich 14 bin, hab ich Bulimie (kotze täglich) und mit 17 wurde ich dann das totale psychische Wrack: Derrealisation,Depersonalisation, Dissoziation, extreme Suizidgedanken, Nervenzusammenbrüche Sozialphobie ....meine ganze Welt brach total zusammen . Musste meine Schule abbrechen und bin in eine Klinik für Essgestörte gegangen, was natürlich gar nix gebracht hat, weil ich so neben mir stand, dass ich nichts aufnehmen konnte. Ich hätte besser in eine Psychiatrie gehen sollen, aber meine Mutter hatte mich so dazu gedrängt. Damals hab ich von der Belästigung auch meiner Mutter erzählt, aber sie hat es nicht wahrhaben wollen und nur gemeint, es sei normal, dass 40jährige oft auf so junge Dinger stehen. Sogar mein Bruder wollte es nicht glauben. Ich hab mich von allen einfach total alleingelassen gefühlt.
Nach der Klinik hat mich der Freund meiner Mutter zwar nicht mehr so sehr belästigt, aber es war so schlimm, weil ich wegen meinen psychischen Störrungen so kaputt war, dass ich nicht arbeiten gehen konnte um auszuziehen und somit daheim mit diesem Typen gefangen war.
Schließlich hab ich es geschafft, vor 2,5 Jahren eine Ausbildung anzufangen -- und meine Psyche wieder aufzubauen, obwohl es genau zu dieser Zeit mit den Vergewaltigungen begann.Seit 1,5 Jahren geht es mir jetzt psychisch wieder , ich kann sagen, im Vergleich zu damals "hervorragend". Das einzige was geblieben ist, ist meine Bulimie.

Ich frag mich jetzt, kann es sein, dass ich schon so abgehärtet bin und dadurch, dass ich negative Situationen einfach ausblenden bzw. abspalten kann, die Vergewaltigungen (mit oder ohne Geschlechtsverkehr) als normal betrachte ? oder bin ich schon selbst dran schuld? Ich weiss es einfach nicht. Wenn er sich an mir vergeht, starre ich in irgendeine Ecke- es ist wie ein Film--- und wenn es vorbei ist, macht es klick in meinem Kopf und alles ist, als wäre nix geschehen. Dann gibt er mir noch Geld dafür,was ich für meine Fressattacken aber auch fürs normale Essen und auch für andere Sachen brauche, weil ich keinen cent von meiner Mutter bekomme, unbedingt brauche.

Seit einem Monat hab ich einen neuen Freund und im Alkoholrausch hab ich ihm dann davon erzählt. Er findet, weil ich mich nicht mit Händen und Fäusten wehre, sei ich selbst daran schuld und er dachte sogar, das ganze macht mir spass. Es ist halt so, dass ich das alles so emotionslos, total nüchtern erzähle, als würde es dabei nicht um mich gehen.
Warum ist das so?
Kennt das jemand von euch?
Und wie seht ihr meine Situation?

Bin für jeden Beitrag dankbar,
Viele liebe Grüße, Tinanna

neu an Bord! 3 Wien W, 23

Da ich Eure Postings gerade gelesen habe, würde ich gerne diesbezüglich etwas Fragen.

Ich habe ja selbst eine Freundin die sexuellen Missbrauch in der Kindheit erlebte (leidet heute am Borderline), jedoch auch wie ihr es hier schreibt kann sie sich Gedanklich nicht daran erinnern, sie weiss nur noch das da was war. Darauf kam sie durch ein paar Seiten in einem alten Tagebuch. Sie ist auch die Therapie, doch als ich sie fragte ob sie dieses Buch mal ihrer Ärztin zeigen möchte meinte sie nur das sie das nicht machen wird aus Angst in die "Geschlossene" zu müssen.

Was haltet ihr davon? Ich denke es würde der Therapeutin bestimmt helfen... allerdings wäre es auch möglich den Missbrauch im Zuge der Therapie rauszufinden? Leider kenne ich mich nicht sonderlich gut aus mich diesen Dingen =/

Danke schonmal fürs lesen!

LG Nachtgedanke

Helferlein 128 Österreich M, 26

Liebe Tinnana!

Quote:

Ich frag mich jetzt, kann es sein, dass ich schon so abgehärtet bin und dadurch, dass ich negative Situationen einfach ausblenden bzw. abspalten kann, die Vergewaltigungen (mit oder ohne Geschlechtsverkehr) als normal betrachte ? oder bin ich schon selbst dran schuld?

Natürlich, du bist selber schuld daran! Ich meine schließlich stehst du darauf, "dereallisiert" und deppressiv zu sein und hast gerne Selbstmordgedanken, Nervenzusammenbrüche, Bulimie und Sozialphobie!?
Im Ernst: bitte vergiss solche Gedanken sofort!!!!! Es zerreißt mir fast das Herz, wenn ich höre, was deine nette Familie dir antut, und du dir auch noch selbst die Schuld daran gibst!

Deine Mutter und ihr Freund gehören in die Psychatrie, wenn du mich fragst. Deine Zustände sind nichts weiter als die normale Reaktion auf diese Umstände. Diesbezüglich gibts im Forum massig nachzulesen.

Wenn dein Freund meint, du wärst selber schuld ist er entweder ein A*** (entschuldige), oder hat keinen Schimmer wovon er redet.

Quote:

Ich weiss es einfach nicht. Wenn er sich an mir vergeht, starre ich in irgendeine Ecke- es ist wie ein Film--- und wenn es vorbei ist, macht es klick in meinem Kopf und alles ist, als wäre nix geschehen. Dann gibt er mir noch Geld dafür,was ich für meine Fressattacken aber auch fürs normale Essen und auch für andere Sachen brauche, weil ich keinen cent von meiner Mutter bekomme, unbedingt brauche.

Weisst du, es wundert mich überhaupt nicht wie du agierst (oder eigentlich nicht agierst), denn du hast dich den übermächtigen Umständen irgendwann unterworfen, weil (scheinbar?) kein Ausweg in Sicht war. Dass du schließlich diese Zustände sogar als normal ansiehst, zeigt nur wie sehr dich dein nahes Umfeld manipuliert. Das musst du erkennen!

Jemanden gegen seinen Willen zu sexuellen Handlungen zu nötigen hat nichts mit "Normalität" zu tun sondern ist in jedem Fall und unabhängig von den Umständen, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ein klarer Verstoß gegen die Menchenrechte!

Das muss ein Ende haben, sonst wird dich das früher oder später zu Grunde richten!!!

Du musst den Täter anzeigen! Am besten gehst du sofort zu einer entsprechenden Beratungsstelle (für Vergewaltigungsopfer). Die können dir professionell helfen, die sind mit solchen Fällen vertraut und die können dir auch für die Situation ohne Familie helfen.

Bitte lass nicht zu, dass deine Mutter und ihr Freund ihr grausames Spiel mit dir weiterspielen!

Quote:

Es ist halt so, dass ich das alles so emotionslos, total nüchtern erzähle, als würde es dabei nicht um mich gehen.
Warum ist das so?
Kennt das jemand von euch?

Ich kann es nur von mir sagen: weil du sonst Gefahr läufst daran zu zerbrechen, wenn du es emotional an dich heranlässt. Das ist der Grund.

Deshalb kritisiere dich selbst nicht dafür. Das ist eine - im Moment offensichtlich notwendige - Selbstschutzmaßnahme. Ich verstehe Dich so gut!

Ich hoffe, dass du bald die Augen öffnest und entsprechend handelst. Versteh mich bitte nicht falsch, ich kritisiere dein Handeln in keiner Weise, im Gegenteil es ist für mich total klar und nachvollziehbar. Aber du musst dich auf deine Füße stellen und dieser Situation entkommen, denn es ist unter diesen Umständen nicht möglich ein halbwegs vernünftiges oder menschenwürdiges Leben zu führen.

Ich hoffe, dass ich dir mit meinen Worten ein bißchen dabei helfen kann!

Alles, alles Liebe!
Adam

P.S. Bitte schreibe jederzeit, wenn du Fragen hast, Unterstützung brauchst, oder ähnliches. Dieses Forum kann was das angeht oft unschätzbar wertvoll sein, denn es gibt hier viele kompetente und krisenerfahrene Leute, die dir gerne Ratschläge geben oder dir zuhören!

Forums-Gruftie 885 Köln W, 35

Nachtgedanke wrote:

Darauf kam sie durch ein paar Seiten in einem alten Tagebuch. Sie ist auch die Therapie, doch als ich sie fragte ob sie dieses Buch mal ihrer Ärztin zeigen möchte meinte sie nur das sie das nicht machen wird aus Angst in die "Geschlossene" zu müssen.

Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sie deshalb in die Geschlossene kommt. Schließlich ist es ein altes Tagebuch und kann somit nicht als Beweis für eine aktuelle Gefährung dienen.

Ansonsten wäre es doch auch möglich, dass sie das Tagebuch einfach mal mitnimmt und dort daraus vorliest. Dann hat sie es selber in der Hand, welche Stellen sie ihrer Therapeutin mitteilen möchte und welche nicht.

neu an Bord! 3 Wien W, 23

Ja den Gedanken hatte ich auch, vor allem würde das ihre Therapeutin etwas weiterbringen denk ich. Naja mal sehen was noch kommt, in 2 Wochen wollte sie das ich sie mal begleite...

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