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phil1984
sporadischer Gast
8
Duesseldorf M, 20
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Sun, 22.Aug.04, 5:04 Nicht schoene Szenarien und Gedanken |
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Servus...
hmm, hab ueberhaupt keinen Plan ob ich hier richtig bin, aber kennt vielleicht jemand das Gefuehl, dass man ganz spontan Panikattacken und schwere Depressionen bekommt und man sich total hilflos fuehlt. Und sich gleichzeitig als gescheitertes Wesen betrachtet, dass sein ganzes Leben versaeumt hat? Und die panische Angst die Kontrolle ueber sich zu verlieren und sich sogar selbst umzubringen.
Ganz schoen harter Tobak, ich weiss...ich finds ja auch nicht schoen
Aber da ich weiss was es heisst ein glueckliches Leben zu haben will ich mich gar nicht damit abfinden...
also, bis denne
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Yogie
sporadischer Gast
13
Eitorf M, 53
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Mon, 23.Aug.04, 8:48 Re: Nicht schoene Szenarien und Gedanken / Erfahrungen |
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Hallo Phil,
Dich scheint es ganz schön erwischt zu haben.
Ich kenne das.
Panikattacken manchaml mit Herzrasen. Angst vor dem Sterben.
Depressionen. Traurigkeit ohne Ende und man schämt sich, dass man mit dem Leben nicht fertig wird.
Und man kann mit keinem darüber reden, weil man sich ja schämt.
Ich bin 53 und habe schon seit 30 Jahren Paikattacken. zuerst mit Herzrasen und Atemnot. Später habe ich das Herzrasen in den Griff bekommen. Ich habe mich dem Hausarzt offenbart. Einer musste helfen.
Und meiner Frau musste ich es auch sagen.
dann habe ich gemerkt, dass bei mir ein zu enger Gürtel oft Auslöser des Herzrasens war.
Dann habe ich in langen Jahren gelernt tief auszuatmen. Nicht so nach Luft schnappen.
Jetzt habe ich auch noch Panikattacken, aber sie sind jetzt nur noch mit Kribbeln im Arm, Schwindel, Übelkeit und kaltem Angstschweis. Urplötzlich. Oft ohne sichtbare Ursache. Ich bin dann für ca. 1/2 Stunde fast unbeweglich.
Aber auch daran arbeite ich noch weiter.
Atmung ist wichtig.
Die Depressionen mit Traurigkeit, Konzentrationsstörungen und Antriebslosigkeit und oft große Erschöpfung kommen und gehen auch immer wieder.
Ich habe seit 25 Jahren immer wieder Therapien gemacht.
Such Dir eine Therapeuten, bei dem Du Dich angenommen fühlst.
Bei jedem Therapeuten habe ich etwas anderes gelernt.
Vor allem überfordere Dich nicht. Häufiger Auslöser für Angst und Depressionen.
Am Anfang kann es wichtig sein sich von einem Neurologen und Psychiater Medikamente zu holen, damit man die Arbeit bei einem Therapeuten selbst machen kann.
Wichtig ist auch, dass Du Dich jemand anvertrauen kannst.
Die tiefen Depressionen gehen auch wieder vorbei. (Erfahrung)
Aber Hilfe holen ist sehr wichtig.
Alleine kann das zuviel für Dich werden!
Gute Besserung
Yogie
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alma
sporadischer Gast
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wien W, 25
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Mon, 23.Aug.04, 12:15 Re: Nicht schoene Szenarien und Gedanken |
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hallo phil,
ja das kenn ich auch...manchmal besonders wenn was nicht so läuft wie ich will stell ich alles in Frage und weiss gar nicht mehr wohin mit mir und meinen Gedanken.
Ich weiss es hört sich schwer an, aber versuch immer wenn du so down bist an irgendwas positives zu denken. Du bist der einzige der dir dabei helfen kann. Mir gelingt das zwar nicht immer, aber wenn, dann gehts wieder besser. Es gibt so viele gute Dinge, nur ist man oft viel zu selbstkritisch um sich selber mehr zu akzeptieren.
lg alma
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_________________ "Wege enstehen dadurch, daß man sie geht."
Franz Kafka |
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phil1984
sporadischer Gast
8
Duesseldorf M, 20
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Mon, 23.Aug.04, 18:53 Re: Nicht schoene Szenarien und Gedanken |
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Hey Yogie und Alma...
ja, zuerst mal danke schoen fuer Eure Antworten, das macht schon Mut. Das ist so eine Sache, die sich schon sehr lange hinzieht, aber seitdem ich aus meinem Elternhaus vor zwei Monaten ausgezogen bin ist das zum Teil echt extrem geworden und habe viel mit meinen Eltern darueber gesprochen, bin auch aus eigenem Willen zu einem Therapeuten gegangen, weil ich diese Krise endlich ueberwinden will. Mir ist da auch schon viel klar geworden warum ich mich derzeit nicht allzu toll fuehle...seitdem diese Therapie da ist und ich sehr offenen Kontakt mit meinen Eltern darueber habe ist das aber alles noch schlimmer geworden...ist das jetzt ein gutes oder schlechtes Zeichen, schon komisch?????
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Yogie
sporadischer Gast
13
Eitorf M, 53
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Mon, 23.Aug.04, 19:39 Re: Nicht schoene Szenarien und Gedanken |
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Hallo Phil,
manchmal ist es ein gutes Zeichen.
Wenn es sich um eine Erstverschlimmerung handelt.
(Aber das erscheint mir noch nicht so klar.)
Was ich nicht verstehe ist, was schlimmer geworden ist.
Ich habe schon mal erlebt, dass es schlimmer wird, weil so etwas wie ein Damm bricht. Wenn alles auf einmal raus will und ich mit der Flut von Gefühlen und Gedanken nicht zurecht komme.
Aber ich kann nicht erkennen, ob das bei Dir der Fall ist.
Wichtig ist, dass Du Dich ernst nimmst und Dir Zeit läßt, die klar werdenden Dinge zu bearbeiten.
Diese Arbeit kann mühsam werden. Aber sie lohnt sich!
Du hast in Deinem ersten Beitrag eine Bilanz gezogen.
Du bist gescheitert. Du bist ein schönes Leben gewöhnt und hast es jetzt nicht mehr. Du hast Dein ganzes Leben versäumt.
Das klingt nach einem großen Umbruch in Deinem Leben.
Nach Umwertung Deiner Einstellung.
Ich folge mal diesem Gedanken. (Als ob er stimmt.)
Wenn Du neue Werte gewonnen hast, dann ist das eigentlich Anlass zur Freude.
Aber was bisher geschah, wird dann oft als wertlos angesehen.
In dem Falle wäre es wichtig zu erkennen, dass Dein Leben bisher nötig war, um dahin zu gelangen wo Du die neuen Werte gefunden hast.
Und Dein zukünftiger Weg ist die Chance Dein Leben nach dieser Sicht zu ordnen und in Zukunft zu gehen.
Geh diesem Gedanken mal nach.
Vielleicht hilft er Dir ein klein wenig.
Yogie
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phil1984
sporadischer Gast
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Duesseldorf M, 20
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Tue, 24.Aug.04, 5:40 Re: Nicht schoene Szenarien und Gedanken |
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Hey ihr da...
zu Yogie: Sind keine dummen Gedanken, die Du da hast.
Zum besseren Verstaendnis sage ich Dir mal kurz die Vorgeschichte...eine gaehnende Leere und Fantasielosigkeit habe ich schon lange gehabt, aber solange ich bei meinen Eltern gewohnt habe war das auszuhalten, hab es fuer normal gehalten und mir nichts dabei gedacht. Natuerlich war es aber frustrierend zu sehen, wie andere Leute Spass haben koennen und absolut gluecklich sein koennen, flirten usw...
Jetzt aber lebe ich seit 2 Monaten alleine und seitdem gehts echt drunter und drueber...irgendwie ist mir das alles bewusst geworden was ich vor lauter Nachdenken in meinem Leben alles versaeumt habe und will das unbedingt aendern...aber wenn ich dann ausgehe oder auf Parties bin faellt diese Leere dann wieder hinein und ich aergere mich ziemlich ueber mich selbst, weil ich keinen Ton herausbringen kann.
Und seitdem ich auch alleine lebe kamen dann die anderen aetzenden Dinge wie Panikattacken und Todesaengste herauf. Hab natuerlich sofort mit meiner Familie gesprochen und hab schon viel herausgefunden...aber was nuetzt mir das ganze theoretische Wissen,wenn es in der Praxis nicht umzusetzen ist?
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Yogie
sporadischer Gast
13
Eitorf M, 53
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Tue, 24.Aug.04, 10:05 Re: Nicht schoene Szenarien und Gedanken |
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Hallo Phil,
es ist schön, dass Dir etwas bewußt geworden ist in Deiner eigenen Wohnung.
Frage: Was war es denn was Dir bei Deinen Eltern noch Halt gegeben hat?
Fühltest du Dich geborgen? Hast Du vieles an Deine Eltern abgegeben?
Du schreibst, dass Du viel nachdenkst.
Jetzt erscheint es dir als nicht so gut.
Denken kann sehr hilfreich sein. Grübeln nicht. (Ich spreche aus Erfahrung)
Du schreibst, dass Du siehst wie andere Spass haben können, Glücklich sind und Flirten.
Manchmal sieht es nur so aus.
Dahinter verbirgt sich oft anderes.
In Gesprächen mit befreundeten Familien und meinen Kindern (Mädchen 28, Mädchen 24, Junge 24) über die Familien von deren Freunden erfahre ich, dass alle ihre Probleme haben.
Oft ist es sogar so schlimm, dass sie sich nicht trauen die Probleme genauer zu betrachten. Den Schatten im eigenen Leben nicht wahrnehmen wollen. Aus Angst dort etwas Schlimmes zu finden.
Oft sieht man bei Anderen Dinge die einem gefallen und die andere Seite erkennt man nicht.
Wie wäre es, wenn Du dir mal vorstellst, was Spass eigentlich für Dich bedeutet. Wie sich das anfühlt, wenn Du Spass hast.
Stell Dir vor was Glück für Dich sein kann. Wie es sich anfühlen sollte.
Vielleicht sucht Du im Internet mal einen Chattroom indem du flirten kannst. Was fühlst Du dabei?
Aber bitte erschlage dich nicht gleich mit zu hohen Erwartungen.
Laß Dir Zeit und übe. sooft du Sehnsucht danach hast.
Wie sieht Deine eigene wohnung aus?
Fühlst du Dich darin wohl?
Sind dort Dekorationen, die Du gerne siehst?
Ist ein Eckchen da, das Dir besonders wertvoll ist?
Vielleicht mit Musik und Kerzen. Zum Meditieren. Zum Wohlfühlen üben.
Vielleicht auch, um an nette Menschen zu denken.
Ich habe so ein Eckchen.
Du schreibst, dass Du die Leere deutlich spürst, seit Du alleine lebst.
Vielleicht benötigst Du am Anfang eine feste Struktur in Deinem Tagesablauf. Handlungen, die notwendig sind und Dir vertraut werden.
Vom Saubermachen, Kochen, Aufräumen, Essen und Trinken, bis zu Kontakten zu anderen Menschen.
Vielleicht gibt Dir Sport oder ein anderes Hobby Kontakte.
Ich gehe einmal die Woche zum Singen im gemischten Chor.
Wir singen Musicals, Popmusik, Evergreens und Gospels.
Das Singen lehr mich auch den Atem zu begleiten.
Bei mancher Panikattacke hat mir die gelernte Atmung schon geholfen, das Schlimmste zu vermeiden.
Ich mache auch Bogenschiessen. Dabei geht es mir nicht um Turniere.
Wichtig ist mir das Aufnehmen der Umgebung beim Bogenschiessen im Freien.
Gerüche, Vogelgezwitscher, Grillen zirpen, Tiere sehen, Autos und Traktoren, Menschen, Stimmen.
Ich beobachte meine Spannung im Körper, meine Atmung.
Ich über die Handgriffe und Stellungen, die notwendig zu einem guten Schuss sind.
Das alles gibt mir das Gefühl mit der Umgebung eins zu sein.
Leider kann ich aus körperlichen Gründen, dies nicht mehr so häufig ausüben.
Vielleicht kann Dir eine Selbsthilfegruppe helfen.
Menschen mit ähnlichen Problemen, die Verständnis haben, für Deine Gefühle.
Es klingt wohl so, als ob bei mir alles Spitze wäre.
Aber dem ist nicht so.
Aber ich habe gelernt, dass es auch das Andere gibt.
Viele Grüß
Yogie
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phil1984
sporadischer Gast
8
Duesseldorf M, 20
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Tue, 24.Aug.04, 19:17 Re: Nicht schoene Szenarien und Gedanken |
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Hallo, ihr alle...
hmm, was ist Glueck fuer mich...das ist gar nicht mal so eine einfache Frage. Glueck ist fuer mich wenn ich endlich mit mir selbst im Reinen bin und mich so akzeptiere wie ich bin. Und Glueck ist fuer mich nicht mehr dieser komische innere Druck irgendwie "funktionieren" zu muessen. Nicht mehr krampfhaft witzig sein, weil ich sonst irgendwie Angst habe, dass Leute sagen ich bin zu grau und zu langweilig. Dieses "funktionieren" im Mainstream hat mich erst so richtig depressiv gemacht, weil ich irgendwie mich selbst verloren habe...
Glueck ist fuer mich auch einen festen Halt zu haben, einen Ort wo ich mich richtig wohlfuehle oder eine liebe Freundin zu haben, die letzte ist schon n Weilchen her...
Glueck ist fuer mich keine Aengste mehr zu haben wenn ich neue Leute kennenlerne, sondern selbstbewusst durchs Leben zu marschieren. Ich brauche kein grosses geld und muss auch nicht der Vorstand von Daimler oder so sein. Glueck ist fuer mich sich einfach nur rundum wohl zu fuehlen und mit sich selbst zu frieden sein. Davon bin ich ja leider derzeit meilenweit entfernt...ich freue mich ueber gar nichts mehr, wenn das Wetter schlecht ist bin ich genau so depressiv wie wenn das Wetter gut ist.
Die Loesung des Problems liegt im Ueberwinden irgendeiner Angst, die sich irgendwann in meine Seele eingenistet hat und seitdem dort wie ein Alien herumnistet. Aber wie diese Angst ueberwinden und was genau ist sie?
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Nita81
Helferlein
102
Trier W, 26
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Mon, 30.Aug.04, 16:38 Re: Nicht schoene Szenarien und Gedanken |
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Hi Phil,
Mir ging es vor ein paar Jahren so ähnlich wie dir, d.h. ich fühlte mich als sässe ich in einem tiefen schwarzen Loch. Ich war damals total depressiv, Andere Menschen, ihr Glück und überhaupt ihr ganzens Leben schienen von meinem eigenen meilenweit entfernt und dies löste bei mir richtiggehende seelische Schmerzen aus. Ausserdem konnte ich über keine Brücke mehr gehen, aus keinem Fenster mehr schauen, nicht mehr mit Messer, Schere u.s.w. umgehen weil ich glaubte dass ich mir sonst etwas antun könnte. Langer Rede, kurzer Sinn: Der Psychiater den ich damals aufsuchte erklärte mir, ich leide an dem sog. depersonalisation syndrom verbunden mit einer Phobie (Angst sich selbst umzubringen).
Ich wurde mit Antidepressiva behandelt und obwohl ich nicht begeistert davon war diese kleinen Pillchen zu schlucken kann ich doch behaupten dass mir das Medikament in Verbindung mit einer Therapie sehr weitergeholfen haben.
Ich hoffe du findest aus dieser Situation schnell wieder raus....
liebe Grüsse,
Nita
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