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Jacelyn
sporadischer Gast
12
Geheim W, 26
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Fri, 20.Aug.04, 23:41 Angst vor Kontrollverlust |
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Hallo,
ich bin ganz neu hier, und hab gleich mal ne Frage.
Ich habe sehr viel Angst vor Kontrollverlust bzw Angst davor in Situationen zu gerate, in denen ich keine Kontrolle mehr habe, das äußert sich in verschiedensten Bereichen. Sexualiät, S-Bhn fahren, als Beifaherin im Auto mitfahren, essen, schlafen etc.
Kennt das wer, in dieser Art, und ist das eine Art von Agoraphobie?
gruß
Jacelyn
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Nachtfalke
Helferlein
138
Wien M, 40
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Sat, 21.Aug.04, 0:26 Re: Angst vor Kontrollverlust |
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Hallo,
das Gegenteil von Kontrolle, ist Vertrauen. Das fehlt Dir. Du vertraust z. B. darauf, dass der Autolenker Dich sicher durch den Verkehr bringt, der S-Bahn, dass sie Dich sicher nach Hause bringt oder den Sexualpartner, dass er mit Dir den Sex genießt und Dir nicht körperlich weh tut. Dann verschwinden auch die Kontrolle und die Angstgefühle.
Vertrauen ist sehr wichtig, ohne sie würde die Welt zusammenbrechen. Wir vertrauen auch darauf, dass der Bäcker, die Brötchen macht, der Supermarkt aufsperrt, Verkaufsteilnehmer, den Verkehrsregeln folgen usw. Alle alltäglichen Dinge sind von Vertrauen gekennzeichnet.
Mit Vertrauen kannst Du Dich fallenlassen und gelassen sein. Auch wenn es gelegentlich Enttäuschungen gibt, die gehören zum Leben dazu, ohne Vertrauen kannst Du es nicht verarbeiten und neu beginnen.
Servus
Nachtfalke
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dolphin
Helferlein
70
Bremen W, 21
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Sat, 21.Aug.04, 4:48 Re: Angst vor Kontrollverlust |
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Hallo Jacelyn!
Ich kann mich Nachtfalke nur anschließen -Du musst Vertrauen aufbauen; nicht nur zu anderen, sondern vor allem auch zu Dir!
Und Du musst lernen, dass es nie die 100 %ige Sicherheit gibt; egal wo Du bist oder was Du machst.
Ich bin mir sicher, dass Du, je mehr Vertrauen Du aufbauen kannst, desto weniger Deine Angst vor Kontrollverlust werden wird!
Lieben Gruß dolphin
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Jacelyn
sporadischer Gast
12
Geheim W, 26
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Sat, 21.Aug.04, 18:10 Re: Angst vor Kontrollverlust |
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Hallo Nachtfalke und Dolphin,
Ja das der Umkehrschluss Vertrauen ist, war mir nicht ganz unklar.
Für mich steht aber zur Zeit an, zu verstehen warum ich diese Angst habe. Ich bin irgendwie Opfer von sexuellen Übergriffen in der Kindheit, und frag mich ob das nun alles nur damit zu tun hat. Mein therapeut dem ich so gut wie gar nichts von den Übergriffen erzählt habe, hat mir erzählt, das diese Ängste die ich habe, schon in den ersten drei Lebenmonaten aufgebaut werden können, wenn quasi die Mutter dem Kind kein Urvertrauen und keine Sicherjeit vermittelt, wisst ihr da etwas darüber?
Mich hat diese Aussage ziemlich durcheinander gfebracht, da das für mixch quasi so ne Art Urteil war, so als ob es dadurch nicht mehr zu ändern wäre. Ich hab das dem Thera auch gesagt, er sieht das aber nicht so.
gruß
J
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Jeannie
Guest
W
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Sat, 21.Aug.04, 18:56 Re: Angst vor Kontrollverlust |
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hallo jacelyn,
ich fürchte, dein therapeut hat leider recht. urvertrauen entsteht zu anfang des lebens - oder auch nicht. dass er deine vewirrrung dadurch nicht sieht, mag aus seiner geschichte hervor gehen. wenn er das nie erlebt hat - warum sollte er die probleme damit realistisch einschätzen können? da müsste er schon extrem einfühlsam sein.
ich denke trotzdem nicht, dass es unmöglich ist. aber man muss sich einfach alles ins leben holen, das vertrauen fördert. das ist ganz besonders schwer, weil man ja von vornherein annimmt, das gibt es nicht "für mich", das leben ist einfach bedrohlich, war es immer und wird es immer sein....
und damit liegt man auch noch nicht mal total falsch. das leben ist kein lustiger spaziergang, wo alles total nett abläuft. aber es gibt menschen, die nett sind, es gibt auch solche, denen man vertrauen kann.
deine sichtweise ist geprägt davon, was du bisher erlebt hast. kann ich sehr gut verstehen!
nur - wenn du meinst, das sei alles, was das leben - und die menschen -zu bieten haben, irrst du dich. es gibt wirklich auch andere(s).
da musst du dich halt langsam ran hanteln. jedem vertrauen zu schenken, halte ich für puren unsinn. damit bin ich schon mehrmals ins messer gelaufen.
man muss auch sehen, wem man vertraut!
lg
jeannie
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Nachtfalke
Helferlein
138
Wien M, 40
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Sat, 21.Aug.04, 19:45 Re: Angst vor Kontrollverlust |
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Hallo Jacelyn,
das mit den Urvertrauen stimmt schon. Das Baby beginnt der Mutter zu vertrauen, dass sie sich um es sorgt, wenn es schreit oder Hunger hat. Passiert das nicht, kommt es zu Verunsicherungen. Vertrauensbrüche können später auch auftreten, z.B. durch sexuellen Mißbrauch oder körperlichen Mißhandlungen. Das Kind glaubt dann einfach nicht mehr das die Welt auch Gutes beinhaltet und mißtraut jeden und alles.
Aber das ist kein Urteil auf Lebenszeit. Vertrauen kannst Du Dir auch jetzt noch aufbauen, sozusagen nachlernen. So ein Vertrauen kann damit beginnen, dass Du den Therapeuten vertrautst Dir zu helfen und ihm schrittweise Deine Erlebnisse erzählst. Unaussprechliches aussprechen ist ein wichtiger Punkt in der Therapie.
Weiters Dir soziale Kontakte schaffst, wo es zu intensiveren Beziehungen kommt. Natürlich sollst Du nicht leichtgläubig und naiv durch die Welt gehen, es gibt auch genug Schlechtes und Enttäuschungen. Es geht einfach nur darum, dass Deine Grundhaltung von Vertrauen geprägt ist.
Servus
Nachtfalke
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Jacelyn
sporadischer Gast
12
Geheim W, 26
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Sun, 22.Aug.04, 13:56 Re: Angst vor Kontrollverlust |
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Hallo,
@Jeanni
aber gibt es nicht auch die Theorie, das Urvertrauen in jedem von und ist (das kollektive Bewußtsein), und das man es nur wieder finden muss. Dich hab ich so verstanden, das es nicht wieder herstellbar ist (so denk ich glaub im übrigen auch )
Mein therapeut ist schon extrem einfühlsam, aber da hab ich mich bissle komisch gefühlt, weil ich eher das Gefühl hatte, er kennt das auch!
Klar jedem zu vertrauen ist absolut nicht richtig, nur ist bei mir das mit dem Angskreislauf so kompliziert, der hindert mich daran überhaupt vertrauen zu schenken, und wenn ichs dann doch mach, gerat ich hinterher in solche paniken, das es mir richtig beschissen geht, und ich mir verspreche nie mehr zu vertrauen.
@Nachtfalke
Ja ich denke auch das es wichtig ist, das ich endlich mal vertrauen zum thera aufbaue, aber das versuch ich nun schon seit 1,5 Jahren, vermutlich zu zwanghaft. Aber andererseits gibt es dennoch fortschritte zu bkunden
Bei mir besteht eben noch die doppelte problematik, das ich mit einem Thera davor ein ganz fürchterliches Erlebniss hatte, und Angst habe das sich das durch meinen Thera widerholt. Aber das hab ich in der thera zum glück schon thematisiert!
Ja dasmit den sozialen Kontakten ist irgendwie ein wenig schwierig, aber auch daran arbeite ich fleissig.
Danke euch beiden
gruß
J
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yogin
sporadischer Gast
13
wien M, 46
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Fri, 08.Dec.06, 11:55 Re: Angst vor Kontrollverlust |
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Angst zu haben ist ganz normal. jeder hat Angst.
Mut ist es trotz Angst zu tun.
Angst ist eine der Verhaftungen, die uns davon abhält die wahre Natur der Dinge zu sehen.
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intergalactic
Helferlein
57
Wien W, 21
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Fri, 08.Dec.06, 14:52 Re: Angst vor Kontrollverlust |
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Also mir geht es so wie dir. Mein Urvertrauen ist ebenso zerstört. Ich musste als Neugeborenes 6 Tage im Brutkasten liegen (hatte bei der Geburt die Nabelschnur um den Hals) und meine Mutter konnte mich nicht an sich nehmen, weil die Ärzte nicht wollten, dass man mich herausnimmt. Dazu hat mich meine Mutter bis zu meinem 9. Lebensjahr schwer Mißhandelt.
Ich bin sehr zuversichtlich, dass man dieses Vetrauen wieder aufbauen kann. Wir sind ganz sicher NICHT verloren...
Ich habe auch solche Panikatakken in den Öffis und beim Autofahren....
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