Allein mit meinen Gefühlen

neu an Bord! 1 Düren W, 37

Hallo. Bin ganz neu hier. Habe einfach Hilfe gesucht und hoffe hier ein wenig Zuspruch oder Hilfe zu bekommen. Bin seit einem Jahr getrennt lebend. Habe aber jetzt einen lieben Freund seit sieben Monaten. Dachte ich wäre glücklich, aber urplötzlich überkommen mich solche Gefühlsschwankungen. Ich fange an zu weinen oder werde agressiv. Ziehe mich total aus meinem Leben zurück. Gehe so gut wie gar nicht mehr vor die Tür. Mein freund ist so lieb und versucht mir auch immer zu helfen. Aber ich komme einfach nicht aus dieser Situation heraus.Ist jemand in einer ähnlichen Situation.
Gruß Schnuffelhase Sad

Helferlein 138 Wien M, 40

Hallo,

hast Du früher auch schon solche Stimmungsschwankungen über längere Zeit gehabt? Oder hast du Dich schon als Kind oder Teenager irgendwie leer, einsam oder ungeliebt gefühlt?

Wenn ja, schleppst Du wahrscheinlich eine Depression mit Dir herum. Die kommt auch zum Ausbruch, wenn Du unter guten Lebensumständen lebst.

Denn um stabil zu leben brauchst du auch ein gutes Selbstwertgefühl. Wenn es angeknackst oder zerbrochen ist, kann Dir Dein Freund auch nur wenig helfen. Das kann nur eine Therapie.

Servus

Nachtfalke

Helferlein 47 Wien M, 19

ja das kenn ich sogar gut. wenn man angst hat raus zu gehen. Weil man die Menschen nicht ertragen kann und glaubt man könnte durchzucken.
Psychotherapie wäre für dich auf jeden Fall hilfreich.
Und versuche positives Denken einzuüben.
Positiv zu denken ist eine Fähigkeit, die jeder von uns besitzt nur manche haben es auf den Weg verlernt.
Du kannst mich ruhig alles fragen. Kenne deine Situation sehr gut.

Alles Liebe
darkrainbow Wink

sporadischer Gast 17 Deutschland W, 32

Oh Mann, wenn ich hier anfange zu lesen, könnte ich nur noch weinen...

Meine Beziehung ist durch meine starken Stimmungsschwankungen seit 2 Wochen Vergangenheit und ich bin seitdem einige Kilo leichter und versuche, den ganzen Tag irgendwelche Menschen um mich herum zu haben, weil ich sonst ständig nur heulen würde.

Ich weiß nicht, ob es das richtige Thema ist, in das ich jetzt gerade reinschreibe, aber ich versuche nur, mal irgendwie aufzuschreiben, damit es vielleicht endlich mal aus mir raus kommt..

Ich leide seit ich denken kann an Depressionen, die ich jahrelang durch "Selbstmedikation" versucht habe, endlich los zu werden: Ich war heroinabhängig. Aber seit über 6 Jahren bin ich völlig clean und trinke noch nicht mal mehr Alkohol. Aber ich bekomme Antidepressiva - nur, sie helfen mir nicht wirklich.

Mein Freund ist ganz "normal" und hat nicht wirklich Ahnung von Sucht und Depressionen, aber er hat sich lange Zeit geduldig alle Mühe gemacht, mich zu verstehen. Trotzdem konnte ich ihm immer wenn es mir schlecht ging, nie sagen, woher das kommt, ob es jetzt krankhaft ist oder so... (Es ist schwer, Arzt und Patient gleichzeitig zu sein.)

Er hat dann versucht, mir Wege aufzuzeigen, wie er Dinge angehen würde und ich bin immer mehr in mir selbst verschwunden und habe mich total verschlossen, weil ich nicht fähig war, anzunehmen; weil er nicht fähig war, zu verstehen.
Das Ganze hat sich so hochgeschaukelt, dass ich in ihm irgendwann nur noch den potenziellen Feind gesehen habe. Ich bin dermaßen aggressiv auf Alles geworden, was er an Gesten, Worten oder sonst irgendwie gezeigt hat.
Mein Kindheitsfilm kam wieder hoch und ich war unfähig, ihn wieder abzuschalten.

Das Ganze ging über 1/2 Jahr lang... und ich dachte, ich könnte ihn von Weitem nicht mehr ertragen.

Wir haben uns getrennt - er konnte das Alles nicht länger aushalten.

Jetzt geht es mir noch viel besch..!
Denn schon wieder einmal habe ich Alles verloren. Keine Eltern, keine Familie, keine Arbeitsstelle mehr, keinen Partner mehr..

Langsam wird mir klar, dass ich nicht ihn meine, sondern dass es eine uralte Verletzung in mir ist, die ich als Kind nie zeigen konnte - ich meinte nicht ihn, sondern meinen Vater. Und ich habe ihn doch eigentlich so gerne..

Ich könnte nur noch heulen

Helferlein 138 Wien M, 40

Hallo Moonchild,

vielleicht hast Du noch eine Chance, wenn Du ihm sagst, dass Deine Aggressionen nicht ihm gelten und eine Therapie machst. Dadurch können sich Deine Stimmungsschwankungen verbessern und das Zusammenleben mit Dir normalisiert sich.

Deine Verletztungen aus der Kindheit müssen aufgearbeitet werden, sonst schleppst Du sie ständig mit und zerstörst damit Deine Beziehungen.

Wenn Du nicht mehr mit ihm zusammenkommst, tust da was Gutes für Dich. Du wirst stabiler und beziehungsfähiger und kannst besser mit Krisen umgehen. Bist dann auch in Lage Schritt für Schritt Dir ein normales Leben zu schaffen. Dafür lohnt es sich doch. Depressionen kann man nicht alleine therapieren.

Servus

Nachtfalke

sporadischer Gast 17 Bonn W, 35

Hi,
sprich mit deinem Freund!!
Hab das Gleiche erlebt, vor 1,5 Jahren vom Mann getrennt, seit ca. 3/4 Jahr nen Freund, dann fette Depri. Habe mich so sehr zurückgezogen, dass ers natürlich nur auf sich bezogen hat. Habe ihm dann gesagt, er solle sich ein Buch über Depri kaufen. Hat er glücklicherweise gemacht, und mir dann gesagt, dass genau das Verhalten, dass ich gezeigt habe in dem Buch drinsteht und es nicht mit ihm sondern mit der Krankheit zusammenhängt. Es stehen wohl auch Ratschläge für Angehörige drin, die er sich dann zu Herzen genommen hat und so haben wir die schlimmste Zeit gemeinsam geschafft. Ich hab ds Buch übrigens nicht gelesen, weil vorne drinstand, dass depressive Menschen die Neigung haben, sich Dinge anzueignen, die sie über ihre Krankheit lesen/hören. Und mir haben die Symptome, die ich hatte /habe völlig gereicht...!!

Forums-InsiderIn 376 wien M, 57

guten Abend Schnuffelhase Smile

dieser Zustand kann Wochen ,Monate,aber auch Jahre anhalten,aber so ists halt mit dem Seelenleben,spielt oft ganz verrückt und dann weiß man nicht,wo der "Hebel"anzusetzen ist..das ist natürlich auch mit Arbeit verbunden,wieviel ist mir das wert ein neues
Seelenteam aufzubauen.. und sage alles "Andere"ab,das sollte jetzt warten...lass deine Wünsche zu,erzähle sie,denen du überhaupt noch vertrauen kannst,sonst kommst nicht raus aus deinem Käfig...mir hat das viel "Money" gekostet ,auszusteigen aus der"Erfolgswelt"zu verabschieden,würde aber nicht mehr tauschen wollen,denn "Sein"ist besser für mich,als das "Haben"...lG Josch Wink

sporadischer Gast 17 Deutschland W, 32

Hallo Nachtfalke, hallo Claudi12,

erstmal vielen vielen Dank für eure Antworten.

Endlich habe ich einen Termin bei einer Psychiaterin bekommen und war vor einer Woche dort. Ich werde jetzt auf ein neues Medikament eingestellt.

Mit meinem Freund hatte ich seitdem mehrere intensive Gespräche und wir möchten beide nochmal einen Versuch starten, unsere Beziehung wieder lebbar zu machen... Ich glaube, er hat verstanden, dass ich ihn trotzdem sehr liebe, auch wenn ich es ihm viel zu lange schon nicht mehr zeigen konnte.

Ichbin darüber soo glücklich, obwohl mich natürlich immer wieder die Angst überkommt, das ganze Drama könnte sich wiederholen.. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, noch einmal eine Therapie zu machen - eine ganz abgetrennt von der Drogenhilfe, in der es um meine Depressionen und meine Kindheit geht.

Ich denke, dass diese Themen schon überfällig sind... und die "Drogentherapeuten" haben sich bisher nie an diese Thematik herangewagt mit mir. Hoffentlich finde ich eine Therapeutin, die mir helfen kann, endlich einen Umgang damit zu finden.. mit diesem ganzen Schmerz in mir drin..

Ganz liebe Grüße, haltet mir die Daumen, dass ich es schaffe...

Helferlein 138 Wien M, 40

Hallo moonchild,

ich halte Dir ganz fest die Daumen. Die Art wie Du jetzt Deine Probleme angehst zeigt, dass Du sehr offen und engagiert bist. Da wirst Du sicher bald Erfolge haben, die in kleinen Schritten kommen werden.

Servus

Nachtfalke

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