Author |
Message |
lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
|
Sun, 15.Aug.04, 18:39 Kreativität blockiert |
|
hi,
ich könnte zeitweilig richtig rasend werden. und mein problem kommt mir dann wieder so "pseudo" vor.
ich bin eigentlich ein kreativer mensch der auch sehr talentiert ist - in verscheidene bereiche, malen, schreiben, dichten....
aber ich werde immer blockierter. es hat vor ein paar jahren angefangen. durch meinen job wurde ich ziemlich ausgelaugt, kam oft erst um acht am, abend heim und war dann einfach zu ko um kreativ zu werden.... aber mittlerweile haben sich dinge geändert. ich war zwischenzeitlich auch länger arbeitslos und hatte eigentluc genug zeit kreativ tätig zu sein. und bei meinem jetzigen job komm ich um spätestens achzehn uhr heim und er laugt mic hauch nicht aus...
ich hab schon einiges versucht. mit druck und ohne druck. weiß nicht wie viele stunden ich schon vor einer leeren seite saß... ich denke mittlerweile gehen sich schon wochen aus... ich habe versucht einfach mal anzufangen um quasie die angst vor dem leeren blatt zu nehmen... aber irgenwie geht nix. ich werde aggressiv und bekomme einen regelrechten selbsthass.
ich habe mir immer wieder gesagt, dann bin ich eben nicht kreativ. kann ja trotzem gut leben. aber der drang kommt immer wieder. der drang dass ich kreativ sein will und muss ist da. und er ist imemr stark genug um zu tat schreiten zu wollen. manches mal schaffe ich mich auch mich zu motivieren. bis ich dann vor der leeren seite sitze... und am ende wieder aggressiv bin. gegen dinge udn gegen mich.
ich habe mir auch schon gesagt, dass ich mich nicht unter druck setzen darf, nehme mir vor ein jahr nix machen zu wollen - abero ft halte ich kein jahr durch, da will ich schon kreativ sein - da ist der druck groß genug. und endet wieder in aggression.
mein "leid" mag sich recht exclusiv anhören und man mag denken: wenn sie weiter keine probleme hat". aber für mich geht damit ein teil meiner lebensqualität verloren. ich habe das gefühl, dass dieses nicht ausleben können, dieses blockiert sein in andere lebensbereiche übergreift. ich denke, sogar meine essstörung könnte dort die ursache haben. ich fühle mich immer lebloser, habe immer mehr das gefühl dass etwas fehlt in meinem leben. oft red ich mir das aus, versuche mich damit abzufinden eben unkreativ zu sein und denke: man muss ein talent noch lange nicht fördern...
teilweise entsteht ein echtes bohren in meinem kopf. ich fange an zu fressen oder sontwas weil ich dieses gefühl so hasse. mittlerweile hab ich schon angst, kreativ sein zu wollen oder anzufangen etwas kreatives zu tun, weil ich dannso eine ohnmächtige wut spüre. ich habe angst vor der aggression die dann hoch kommt.
es soll doch spaß machen. aber es macht leid. immer mehr und mehr leid.
|
|
|
|
|
Werbung |
|
lost
sporadischer Gast
13
Braunschweig M, 22
|
Sun, 15.Aug.04, 19:30 Re: kreativität blockiert |
|
Hallo lilu,
du schreibst, dass du dich zum einen unter Druck setzt wenn du aus dir etwa Kreatives herausquetschen willst, andererseits setzt du dich unter Druck, um nicht Kreativ zu sein. So oder so setzt du dich wohl unter Druck. Vielleicht solltest du etwas tun wonach dir gerade der Sinn steh was dir dein Gefühl sagt, wenn du gerade wieder vor einem leeren Blatt sitzt.
Wenn du spürst gleich explodiere ich: Lehne dich zurück und sage dir selbst worauf hab ich jetzt in diesem Augenblick Lust. Das kann z.B. ein Musikstück sein, dass du schon länger nicht mehr gehört hast oder du hast einen Ohrwurm, dann befriedige diesen, in dem du dir dieses Musikstück immer wieder anhörst. Geh raus mach Sport oder sonst etwas, was dir Spaß machen würde. Eben etwas anderes.
Dadurch kannst du dann diesen Frust und Druck vermeiden und deine graun Zellen nicht so sehr auf etwas fixieren.
Kreativität und Sexualität gehören zu den Dingen, die sehr allergiesch auf Druck und Zwänge reagieren...
HTH
gruesse
|
|
|
|
|
lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
|
Sun, 15.Aug.04, 20:04 Re: kreativität blockiert |
|
du hast recht und ich weiß auch dass einer der hauptprobleme der druck ist. alleine schon der druck, dass es etwas besonders sein muss. ich will nichts schlechtes oder mittelmäßiges erschaffen. aber ich schaffe es auch nicht, diesen erfolgsdruck abzubauen. zumindest versuche ich seit jahren, mir zu sagen, dass ich es ja NUR für mich mache. aber shmacks.
diese idee, mich um das zu kümmern wasi ch wirklich will - das ist gut. aber oft is tes so, dass ich auch wirklich schreiben will. a´ber es funkt nicht. oder eben malen will und es geht nicht. freilich kann ich dann auch sport machen - aber das was ich will ist nicht befreidigt - allenfalls unterdrückt - so wie ich das´derzeit leider mit essen mache.
ich denke, teilweise fällt mir auch schwer, herauszufinden was ich will, weil ich das was ich will unterdrücken muss weil ich es nicht kann. z.b. mein großer wunsch ein guter schriftsteller zu werden, oder einfach nur berührende bilder zu malen oder starke gedichte. ich weiß dass ich es kann. ich habe es auch schon getan. in mir steckt potential, das weiß ich. das spüre ich. aber es kann nicht heraus und das macht mich mordsmäßig aggressiv.
hm. irgendwie dürfte sich das tatsächlich so ausweiten aufs leben. denn ich stelle fest, dass es viele dinge gibt, die ich eigentlich gerne mache, aber ich kann sie nicht machen. schlichtes beispiel: spazieren gehen. das tu ich wirklich gerne. im sonnenuntergang herumspazieren... ein traum. aber ich tu es nicht und kann auch nicht erklären warum. ist als müsste ich das unterdrücken. unterdrücken wie das kreativ sein. weil ich gerade beim spazierengehen kreative gedanken entwickle. und die enden im wunsch das auszuleben und das endet in aggressivität. und teilweise dürfte ich schon fast alles blockieren was ich wirklich will, aus angst.
auch fotografieren. das ist ein klassisches beispiel. ich kaufte mir vor einem jahr die kamera. ich machte viele fotos. gute fotos. wo mir auch leute mit ahnung gesagt haben ich hgätte echt talent. es macht mir auch spaß. und ich habe heuer noch kein einziges foto geschossen.
ich weiß schon länger, dass mein problem der druck ist. ich will besser sein. besser als ich war. besser als vieles was ich sehe. ich habe hohe anspürche an mich selber - bekomme selbsthass wenn etwas stümperhaft oder "laienhaft" aussieht. aber ich weiß nicht, wie ich diesen druck abbauen kann. ich werde ihn nicht los. für mich macht es oft keinen sinn, mir die mühe für etwas zu machen was ohnehin billig wird. ich weiß dass darin einm großteil dessen zu finden ist, weswegen es nicht geht. aber wie werde ich das los?
vielleicht sollte ich die frage anders stellen: wie schaffe ich es, nicht perfekt sein zu wollen? wie schaffe ich es, vorsätzlich mist zu produzieren? (übrigends habe ich auch das schon gemacht. vorsätzlich schlechtes geschrieben. einen ganzen roman sogar. und für den schäme ich mich auch wirklich).
|
|
|
|
|
lost
sporadischer Gast
13
Braunschweig M, 22
|
Sun, 15.Aug.04, 22:51 Re: kreativität blockiert |
|
hm, das ist wohl die Preisfrage.
Habe mit sowas auch teilweise zu kämpfen.
Ich hab ne weile Geschichten geschrieben, in denen ich meiner Phantasie freien Lauf gelassen hab. Die sollten auch nur für mich persönlich sein wie ein Tagebuch. Dabei hatte ich im Hinterkopf die Idee, dass wenn es genügend sind, dass ich daraus auch mal ein Buch machen könnte.
Natürlich dachte ich, dass ich viele Geschichten aussondern müsste, weil die einfach schlecht sind, also, dass man auch viel Müll schreibt.
In manchen Dingen will ich auch perfekt sein. Das geht sogar soweit, dass wenn ich es nicht schaffe in irgendeinem Bereich "der Beste" zu sein, zu werden, dass dann irgendwie meine Daseinsberechtiung nicht mehr vorhanden ist.
Ich weiß nicht wie man diesen Druck abbaut, vielleicht "alles nicht so eng sehen", was auch immer man damit meinen könnte.
Ich versuche mit all dem und einigen anderen schwierigkeiten umzugehen, in dem ich versuche "zufrieden zu sein, mit dem was ich habe". Dankbar zu sein was ich habe." Wenn ich mir hin und wieder diese Sätze per Autosuggestion eintrichtere, dann hilft es über einige schwierige Augenblicke hinweg.
Meine Therapeutin ist grade im Urlaub... aber das Thema Leistung und auch Druck wird noch angesprochen, falls ich aus der Richtung was brauchbares herausfinde undmich noch an diesen Thread errinnern kann, dann schreib ich noch was
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Incah
[nicht mehr wegzudenken]
1213
@ home W
|
Mon, 16.Aug.04, 10:02 Re: kreativität blockiert |
|
ich bin auch sehr kreativ und brauche auch regelmässig ein Ventil, um das herauszulassen bzw. loszuwerden
Aber ich kenne diese Blockaden auch. Ich löse sie, indem ich etwas komplett neues beginne, das ich vorher noch nie gemacht habe. Zum Glück gibt es viele kreative Bereiche.
Z.B. Fotografiere ich auch, und hatte auch eine Phase, in der ich keinen Drang danach hatte, keine Motive fand, etc. Also hab ich es eine Zeitlang gelassen (die Kamera läuft ja nicht weg) und hab mich auf etwas Ähnliches, aber anderes konzentriert. Ich habe die vorhandenen Fotos bearbeitet. Erst nur um mein Programm auszuprobieren, dann machte es immer mehr Spass und ich konnte immer neue Sachen.
Danach hab ich einen Aktzeichenkurs besucht und eine Homepage gestaltet. Dann hab ich Seidenmalen begonnen bzw. wieder angefangen. Und inzwischen bin ich wieder ganz heiss auf meine Kamera und mache Fotos. Dafür liegen die anderen Dinge brach.
Ich könnte mir aber auch vorstellen, Töpfern zu lernen oder Schach spielen. Immer wenn ich in einem Bereich nicht weiter weiss oder das Gefühl habe, alles schon gemacht und ausgereizt zu haben, fange ich etwas komplett neues an und das gibt mir meistens wieder Impulse für "alte" kreative Bereiche.
Hilft dir das irgendwie? Vielleicht beschränkst du dich auf zu wenige kreative Sachen
|
|
|
|
|
lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
|
Fri, 20.Aug.04, 14:24 Re: kreativität blockiert |
|
hm.
ich zeichne, ich male, ich schreibe gedichte, ich schreibe romane, ich mache 3d grafik, ich mache 2d grafik, ich layoute, ich fotografiere, ich mache skulpturen... ich denke, da schränke ich mich nicht so ein von den möglichkeiten her.
ich schaffs trotzdem nicht.
dann hab ich philosophiert, dass es daran liegen könnte dass ich mir schwer tue, mir etwas gutes zu tun. etwa eine liste schreiben mit den dingen die ich mag, bzw. diese dann umsetzen. ist für mich enorm schwer. und da ja kreativität auch ausdruck von gefühlen ist, liegt es vielleicht daran...
hab mich also motiviert hingesetzt, wollte ein bild am computer machen. das wurde grottenschlecht, ich wurde zornig und begann zu fressen (wie immer wenn ich nicht dinge kaputt machen will)
und irgendwie artet das ganze in selbstzerstörung aus. ich weiß teilweise nicht wie intensiv das eine ins andere greift, aber ich halte es teilweise wirklich für besser, einen pinsel nicht einmal in die hand zu nehmen. genaugenommen ist es schon soweit, dass es mir gruselt wenn ich daran denke, malen zu wollen. wobei es an ideen nicht mangelt. keine frage. gerade im moment bin ich motiviert weil ich ideen habe und sogar eine möglichkeit das dann auszustellen. aber ich habe einfach eine heidenangst, dass es auch dann nicht klappen wird, ich aggressiv werde und so...
ich mag das so nicht mehr. es zerstört mich.
|
|
|
|
|
Werbung |
|
lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
|
Sun, 22.Aug.04, 22:31 Re: kreativität blockiert |
|
wie lernt man, etwas nicht zu wollen?
nach weiteren anfällen die mich doch recht zerstören udn mir total den lebensmut rauben und mich wirklich fertig machen, habe ich beschlossen, nicht mehr kreativ sein zu wollen.
ich denke, man kann lernen nicht mehr zu wollen oder? den wunsch kreativ zu sein abstellen einfach. ich denke, wenn ich nicht mehr kreativ sein WILL und mir mein leben glücklich ohne kreativität vorstellen könnte, würde ich viel glücklicher sein... zufriedener...
|
|
|
|
|
tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
|
Sat, 28.Aug.04, 8:24 Re: kreativität blockiert |
|
Hallo Lilu,
Du schreibst von blockierter Kreativität, die in Aggressivität endet.
Hast Du Dir mal überlegt, dass Deine Kreativität vielleicht der Wunsch ist, genau diese Aggressivität auszuleben?
Aber Du versuchst, etwas zu er-schaffen. Dabei kommt es gerade beim kreativen Arbeiten auf den Prozess an, nicht aufs Produkt... (ich empfehle zB. mal was zur Flow-Theorie von Cziksentmihalyi -äh so in etwa hieß der Gute- zu lesen!).
Wenn es Dir ums Produkt geht, funkt Dir Dein Leistungsstreben (etwas perfekt machen zu müssen) dazwischen. Wenn Du davon loslässt und den Mut zu "negativen Ästhetik" hast - dann kannst Du häßliche Bilder malen, schlechte Gedichte schreiben, unscharfe Fotos machen oder einen Tonklumpen formen. Ohne dass Du Dich aggressiver als vorher fühlst
Und ganz oft sind diese so -nur wegen dem Prozess geschaffenen Produkte- viel authentischer und "besser" als künstliche Kunst.
Lg,
Irrlicht
|
_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
|
|
|
lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
|
Mon, 30.Aug.04, 8:39 Re: Kreativität blockiert |
|
hi tanzendes irrlicht,
dein ansatz gefällt mir. und wenn ich so bedenke könnte da echt was dran sein. denn ich probiere was neues, bin dabei neugierig und begeistert. sobald ich die ersten komplimente dafür bekomme bzw. selber mrke, da kann ich was, da bring ich was zusammen, denke ich nicht mehr an den prozess sondern an das fertige produkt. und wenn ich mich hinsetze um kreativ zu sein habe ich auch nie den mal oder schreibprozess vor augen sondern immer as glänzende endprodukt das so genial ist das es mich schon überfordert überhaupt anzufangen....
denn dann wenn ich nicht daran denke, dass daraus mal was wird, dann gehts ja. ich schreibe sehr viel tagebuch und so, da kann ich gut formulieren und alles. da ist kein zwang dahinter dass etwas rauskommen muss. eine zeitlang habe ich auch geschrieben oder gemalt um ... äh... sexuelle spannungen abzubauen - war sowas wie selbstbefreidigung. nur seit ich einen freund habe ist das nicht mehr nötig. die kreativität hat für mich nun eine ganz andere qualität.
vor allem was das malen betrifft. ich denke derzeit nicht nur in fertige bilder, sondern sogar in vernissagen. seit mein freund unerwartet auf einer vertreten war, denke ich nur mehr daran, auch eine vernissage in meinen lebenslauf einbauen zu können. ich plane täglich aufs neue bilder zu malen... mit dem endziel vernissage. unnötig zu schreiben, dass ich nicht mal den bleistift in die hand bekomme. ich denke mir im vorfeld motive aus und so weiter....
kann man diese kindliche unbefangeneheit den wieder lernen? zum teil glaube ich nämlich, dass ich die kunst auch benutzt habe um aufmerksamkeit zu bekommen. hab mich immer unsichtbar und ungeliebt gefühlt. aber meine werke haben achtung und aufmerksamkeit bekommen. irgendwie waren sie von kind auf das, das mir gezeigt hat: ich existiere und bin es wert zu existieren. evtl. sehe ich meine existenzberechtigung in gefahr wenn ich nicht kreativ bin. hab mich gerade in den schlimmsten phasen meines lebens damit gerettet, dass ich eines tages berühmt sein würde mit meinen werken - wenn auch im hintergrund. ich dachte: ist eines meiner werke berühmt, bin ich das - auch wenn mich kein mensch kennt...
ich denke, diese form der aufmerksamkeit brauch ich nimmer wirklich und will sie doch - seis aus gewohnheit, seis eine eitelkeit. so will ich die unbefangenheit lernen. irgendwie den druck davon nehmen. aber wenn ich es so betrachte: sehe ich überhaut einen sinn darin kreativ zu sein, wenn das nachher kein mensch sieht? keiner bewundert? keinen interessiert? mache ichs nicht auch jetzt NUR um mich ins licht zu stellen? sollte mal ernsthaft darüber nachdenken.
|
|
|
|
|
|
|