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Cameran
Helferlein
70
am Chiemsee W, 24
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Sat, 07.Aug.04, 13:30 Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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Hallo zusammen,
Ich habe da mal eine Frage:
Liegt einem Selbstmord eigentlich automatisch immer eine Depression zu Grunde, die die Psyche negativ beeinflusst?
Oder: Ist es auch möglich, sich nach ausführlichem Abwägen von Positiva und Negativa und der eigenen Prognose für das weitere Leben rein rational dafür zu entscheiden, dass man lieber nicht mehr leben möchte?
Was in diesem Fall keine Kurzschlusshandlung wäre, sondern einfach ein Entschluss, der auf der Erfahrung beruht, dass man vom Leben nicht das bekommt, was man haben will, und dass die unermüdlichen Anstrengungen das nicht wert sind, was man zurückbekommt.
Oder denkt ein geistig "gesunder" Mensch immer und in jeder Situation lebensbejahend?
Das würde mich echt mal interessieren...
LG, Cam
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Anime
sporadischer Gast
12
Bodenseekreis M, 33
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Sat, 07.Aug.04, 13:52 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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Genau darüber denke ich gerade nach.Gehe ich Montag oder Dienstag jenachdem wann ein Zimmer frei wird zu einer Therapie oder nehme ich meinen letzte Kraft dafür um die Brücke auf einen anderen Weg zu verlassen als wie ich hingekommen bin.
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Fallen.Angel
Moderatorin
1117
Wien W, 24
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Sat, 07.Aug.04, 14:16 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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hmm das ist wirklich keine leichte frage.. wenn du einen psychiater, psychotherapeuten oder sonst wen fragst, wird er dir sagen, dass immer eine psychische beeinträchtigung, oder andere beeinträchtigung vorliegt, und das sich kein gesunder mensch umbringen würde.. so hab ich zumindest das gefühl..
also um konkret auf deine frage zu antworten, nein, da es mehrere psychische krankheiten gibt, die zum selbstmord führen können..
meiner meinung nach, kann sich auch ein völlig gesunder mensch umbringen wollen.. aber so denke ich..
grüße fa
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_________________ SvV Selbsthilfeseite |
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Sat, 07.Aug.04, 15:27 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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Hallo Cameran,
Quote: | Liegt einem Selbstmord eigentlich automatisch immer eine Depression zu Grunde, die die Psyche negativ beeinflusst? |
Nein, ich glaube nicht, dass bei jedem eine echte Depression vorliegt. Allerdings wird wohl sehr oft ne Depression als „Zwischenschritt“ vorliegen.
Quote: | Oder: Ist es auch möglich, sich nach ausführlichem Abwägen von Positiva und Negativa und der eigenen Prognose für das weitere Leben rein rational dafür zu entscheiden, dass man lieber nicht mehr leben möchte? |
Ich glaube, wenn jemand in so einer Situation „rein rational“ handelt, handelt er ohne Gefühle und dann würde ich denken ist er mitten in einer Depression (oder kann/darf seine Gefühle schon viel länger nicht wahrnehmen).
Das Abwägen oder die schlechte Prognose ist aber auf jeden Fall ein Grund ...es vermischt sich.
Quote: | Oder denkt ein geistig "gesunder" Mensch immer und in jeder Situation lebensbejahend? |
Nein, das glaub ich auch nicht. Wenn ich mit „gesund“ jetzt mal den „unauffälligen Durchschnittsmenschen“ (entschuldigt dieses Wort) nehme, der mit seinem Leben „klar kommt“, würde ich sagen, kann der sehr gut behaupten, suizid sei für ihn etwas „völlig aus der Luft gegriffenes“, das nehme ich ihm aber nicht ab.
Ich halte suizidgedanken für ein echtes ernstzunehmendes Lebensrisiko, was jeden (irgendwann mal) betrifft (und was man nicht tod schweigen und ausgrenzen, sondern integrieren sollte). Ich bin mir allerdings nach längerem Grübeln nicht mehr sicher, ob nicht ein „gesunder“ dieses Thema wirklich nicht besser unangetastet lassen sollte, bis es mal so weit ist. (Er sollte eigentlich nur im Hinterkopf haben, dass, wenn es denn mal so weit ist, und die Gedanken kommen, nicht gleich alles vorbei ist.)
Aus eigenem Erleben muss ich allerdings noch dazu sagen, dass es auch so eine Art Sehnsucht nach dem Tod gibt, die ist mal stärker, mal schwächer, aber auch ohne Depression da...ob die schon allein zum Tod führt, das weiß ich (noch) nicht.
Viele Grüße
Hiob
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Naomi
[nicht mehr wegzudenken]
2093
Wien W, 42
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Sat, 07.Aug.04, 16:14 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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Hallo Cameran,
Cameran wrote: |
Liegt einem Selbstmord eigentlich automatisch immer eine Depression zu Grunde, die die Psyche negativ beeinflusst?
Oder: Ist es auch möglich, sich nach ausführlichem Abwägen von Positiva und Negativa und der eigenen Prognose für das weitere Leben rein rational dafür zu entscheiden, dass man lieber nicht mehr leben möchte? |
Nun, ich denke, dass meistens im Grunde schon sehr oft eine Depression dahintersteckt. Es gibt da ja auch die sogenannten "versteckten Depressionen", die sich in den verschiedensten körperlichen Beschwerden äußern. Weiters, habe ich auch schon gelesen, dass es da gewisse Unterschiede zwischen Männern und Frauen geben kann, was man aber sicher nicht verallgemeinern kann. Es gibt Männer, die wegen Verlusts des Arbeitsplatzes Selbstmord begehen, bei den Frauen steckt viel öfter eine offensichtliche Depression dahinter, bei Männern ist das zumindest oft nicht so offensichtlich erkennbar. Was ich sagen will ist, dass Männer vielleicht ofter sachlich abwägen, ob ihr Leben aus ihrer Sicht einen Sinn hat, obwohl meines Erachtens nach trotzdem immer tieferliegende Gründe dahinter liegen.
Ja, aber auch meiner Meinung nach ist das eine schwierige Frage, die dir viel genauer sicher ein Fachmann/eine Fachfrau beantworten kann ... .
Fragst du aus einem bestimmten Grund?
lg, Naomi
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_________________ I beg your pardon, I never promised you a rose garden. |
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Helene T.
Forums-Gruftie
897
Wien W, 47
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Sat, 07.Aug.04, 17:44 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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Cameran wrote: | Liegt einem Selbstmord eigentlich automatisch immer eine Depression zu Grunde, die die Psyche negativ beeinflusst? |
Das Problem daran ist, wir können die erfolgreichen Selbstmörder nicht mehr befragen.
Es gibt einige Menschen, da stellt sich bei der Obduktion heraus, dass die Körperchemie entgleist ist und das möglicherweise der Auslöser war.
Konkret fällt mir ein Selbstmord ein, Weihnachten vor einem Jahr, erfolgreicher Wissenschaftler, gut eingebettet im privaten Bereich, finanziell keine Probleme, keine Depressionen und doch...
Und dann gibt es wieder viele depressive Menschen, wie z.B. mich selbst, die auch in der beschi****** Zeit nie an Selbstmord gedacht haben!
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_________________ Liebe Grüße aus Wien,
Helene |
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Cameran
Helferlein
70
am Chiemsee W, 24
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Sat, 07.Aug.04, 18:00 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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Danke für Eure Antworten!
Das sind ja alles sehr interessante Aspekte.
Was die völlig "normalen" Menschen betrifft, also ich kenne in meinem "Realleben" einige, jüngere wie ältere Semester, die mit vollster Überzeugung behaupten, absolut noch nie solche Gedanken gehabt zu haben, sei ihre Situation auch noch so schlimm gewesen.
Ich denke aber, damit zu argumentieren ist schwierig. Es kommt doch nicht unbedingt auf die Schwere der Situation an, sondern auf die eigene Sensibilität, Belastbarkeit, Dauer und Art der Probleme usw.
Manche haben einfach das Talent, alles positiv zu sehen (manchmal bis hin zum Schönreden).
Gefühle sind wahrscheinlich in solchen Momenten schon schwerer wahrnehmbar. Wer richtig herzzerreissend heulen kann, der ist danach ja viel befreiter und würde so einen Schritt wohl nicht mehr unternehmen (ausser als Kurzschlusshandlung während der totalen Verzweiflung, aber das wäre ja dann nicht der nüchtern-rationale Fall)
Das mit der Chemie klingt auch interessant. Aber ist das nicht auch bei Depressionen so, dass sich der Serotoninspiegel verändert und damit auch die Chemie...?
Und: Ja, ich frage eigentlich schon aus bestimmten Gründen...
Alles Liebe, Cam
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Helene T.
Forums-Gruftie
897
Wien W, 47
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Sat, 07.Aug.04, 18:23 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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Cameran wrote: | Was die völlig "normalen" Menschen betrifft, also ich kenne in meinem "Realleben" einige, jüngere wie ältere Semester, die mit vollster Überzeugung behaupten, absolut noch nie solche Gedanken gehabt zu haben, sei ihre Situation auch noch so schlimm gewesen. |
Das Problem ist, wenn man in der "Depri-Kiste" drin steckt, dann merkt man das lange Zeit erst gar nicht. Es ist, so eigenartig dass jetzt klingt, einfach ganz normal! Man gewöhnt sich einfach an dieses Leben und damit gibt es auch keinen Grund es abzubrechen!
Cameran wrote: | Das mit der Chemie klingt auch interessant. Aber ist das nicht auch bei Depressionen so, dass sich der Serotoninspiegel verändert und damit auch die Chemie...? |
Nicht unbedingt. Depression kann verschieden Ursachen haben. Der Seratoninspiegel KANN eine Ursache sein, dann können noch einige andere Hormone kräftig zuschlagen, da haben Frauen mit ihrem Hormonhaushalt noch einige Chancen mehr und eine extrem wichtige Basis für Depressionen ist einfach das Erlernen des depressiven Verhaltens durch die Eltern, speziell die Mutter. Die Kinder erleben das Verhalten als ein normales und übernehmen es einfach und bauen es dann nach "persönlichem Bedarf" aus. Me too! Hier ist dann Psychotherapie das ideale Mittel der Heilung bzw. drastischen Erhöhung der Lebensqualität.
Cameran wrote: | Und: Ja, ich frage eigentlich schon aus bestimmten Gründen... |
Und die wären? Nicht dass ich neugierig wäre.... *unschuldig schau*
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_________________ Liebe Grüße aus Wien,
Helene |
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Kupfer
Forums-InsiderIn
164
Wien W, 26
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Sat, 07.Aug.04, 19:36 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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Ich denke, dass viele Menschen schon mal daran gedacht haben. Aber nicht jeder tut bzw versucht es deshalb.
Einer "gesunder" Mensch hat doch (auch wenn rational viel dagegen spricht, dass sich das Leben noch "bessert") trotzdem noch einen Selbsterhaltungstrieb, der diese Gedanken nicht überhand werden lässt. Ich glaube schon, dass eine gewisse psychische Beeinträchtigung vorliegen muss, damit ein Mensch diesen Schritt wagt. Andererseits wird eine "ausweglose Situation" (wenn sie länger dauert) oft zu einer Depression führen.
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Jeannie
Guest
W
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Sat, 07.Aug.04, 21:25 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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ich kann nicht glauben, dass sich ein gesunder mensch umbringt. na ja, höchstens er hat so mist gebaut, dass er an seinen schuldgefühlen erstickt. aber so einfach sich das leben nehmen - das widerspricht eigentlich dem selbsterhaltungstrieb, würde ich meinen.
ganz anders sieht das bei depressionen aus. da empfindet man sich selbst als wertlos und das leben freudlos. aber solange irgendwie noch lebensfreude da ist, wird wohl keiner seinem leben ein ende setzen.
lg
jeannie
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Naomi
[nicht mehr wegzudenken]
2093
Wien W, 42
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Sat, 07.Aug.04, 21:37 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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hallo helene,
Helene T. wrote: | Konkret fällt mir ein Selbstmord ein, Weihnachten vor einem Jahr, erfolgreicher Wissenschaftler, gut eingebettet im privaten Bereich, finanziell keine Probleme, keine Depressionen und doch...
Und dann gibt es wieder viele depressive Menschen, wie z.B. mich selbst, die auch in der beschi****** Zeit nie an Selbstmord gedacht haben! |
naja, ich denke, da kommt es sicher sehr darauf an, welches "grund-rüstzeug" man von seiner kindheit her mitbekommen kann. hmm, und bei dem wissenschaftler mag von außen betrachtet alles okay gewesen sein, aber weißt du so genau, wie´s in seinem inneren ausgesehen hat? viele menschen vermögen sehr vieles zu überspielen oder den anderen vorzuspielen. ohne grund, davon bin ich ziemlich überzeugt, begeht niemand selbstmord. wahrscheinlich hatte er gerade das problem, dass er dachte, dass er mit niemandem darüber sprechen kann, .
es mag auch körperliche ursachen geben, aber ich glaube, die seelischen überwiegen. und wenn jemand gelernt hat, mit problemen umzugehen, wird er/sie so wie du vielleicht auch in der depressivsten phase gar nicht an selbstmord denken.
hallo Cameran,
Cameran wrote: | Es kommt doch nicht unbedingt auf die Schwere der Situation an, sondern auf die eigene Sensibilität, Belastbarkeit, Dauer und Art der Probleme usw.
Manche haben einfach das Talent, alles positiv zu sehen (manchmal bis hin zum Schönreden). |
auch ein sensibler, sowie belasteter mensch (die Sensibilität alleine führt noch nicht zu depressionen) kann z.b. im zuge einer therapie lernen, mit seinen problemen umzugehen und ein glückliches leben führen. und die menschen, die alles positiv sehen, die haben meines erachtens nach auch nicht gelernt, mit problemen umzugehen. die reden sich´s schön und haben somit eigentlich auch eín problem, nur nehmen sie´s oft nicht wahr. die frage ist, was besser ist.... für mich ist es jedenfalls besser ein problem zu erkennen, um daran arbeiten zu können, etwas dagegen unternehmen zu können.
lg, naomi
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_________________ I beg your pardon, I never promised you a rose garden.
Last edited by Naomi on Sat, 07.Aug.04, 21:53; edited 1 time in total |
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Roger
neu an Bord!
2
Wien M, 38
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Sat, 07.Aug.04, 21:53 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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Hallo Cameran,
zu deinen Fragen kann noch noch Folgendes danzgesagt werden:
> Liegt einem Selbstmord immer eine Depression zugrunde? Eindeutig nein! Selbstmord wird auch als keine bestimmte Krankheit an sich gesehen. Es kommen bei Selbstmorden immer Aspekte wie affektiv-kognitive Einengung, lebensituative Einengung und freie Willensentscheidung zusammen. Ein Drittel aller Selbstmorde werden auf eine endogene Psychose zurückgeführt (also: Schizophrenie, affektive Psychosen wie MDK, endogene Depression sowie andere Arten von Psychosen). Werden andere psychische Störungen miteinbezogen (neurotische Störungen, reaktive Störungen wie Depressionen zB nach Verlusterlebnissen, Persönlichkeitstörungen, Süchte), wird davon ausgegangen, dass 90% der Selbstmorde diese Ursachen haben.
> Ist ein Selbstmord nach ausführliches Abwägen der Positiva und Negativa ... möglich? Grundsätzlich ja, doch... gerade der oben erwähnte Aspekt der freien Willensentscheidung sollte aus ärztlicher Sicht sehr kritisch gesehen werden. Denn hinter der freien Willensentscheidung verbergen sich bei genauer Erhebung der Krankengeschichte oft psychopathologische Phänomene. (Jean Amerys „Hand an sich legen/Diskurs über den Freitod“ lieferte die philosophische Grundlage zu solchen abstrusen Überlegungen, ist aber aus suizidpräventiven Gründen völlig abzulehnen.)
> Denkt ein geistig Gesunder Mensch in jeder Situation lebensbejahend? Nicht immer, aber doch viel häufiger als ein psychisch angeschlagener Mensch: es wird in der einschlägigen Fachlieratur behauptet, dass 8% der Bevölkerung Suizidgedanken haben (Depressive zu 70%!), und bei 2% der Bevölkerung Suizidversuche während des Lebens stattfinden (bei Depressiven zu ca. 15%). Von einer beträchtlichen Dunkelziffer bei den Suizidversuchen (wie auch bei den Suiziden) muss aber ausgegangen werden.
Interessant ist, dass bei den Suizidversuchen der Anteil der endogenen Psychosen geringer ist. Hier stehen psychogene Störungen ganz im Vordergrund (wie Depression als Reaktion auf Verlusterlebnisse, Enttäuschungen, Kränkungen).
LG Roger
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Dan27
Helferlein
36
heidelberg M, 27
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Sun, 08.Aug.04, 9:18 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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ich glaube eine rationale und logische Entscheidung zum Selbstmord gibt es nur wenn der unmimttelbare Tod, zb durch schwere Krankheit, sowieso in näherer Zukunft unabwendbar bevorsteht.
Ich hatte in meiner Jugend Krebs, und wenn ich wieder einmal Krebs bekommen sollte und es keine Chance auf Heilung gäbe, wäre Selbstmord meine Alternative...DA wären Depressionen ja nicht der Grund.
Aber wenn jemand gesund ist, und praktisch sein Leben noch vor sich hatt, aber sich nur denkt, oh, ich werd ja immer alleine sein, werde immer unglücklich sein, werde es nie zu etwas bringen usw, und auf DIESEN Gründen denkt es "logisch" abzuwägen, dann sind es depressionen und KEINE Logig.
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Sun, 08.Aug.04, 9:55 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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Hallo Dan27,
derartige Denkweisen (etwa 'ich bin schwer krank, das Leben hat keinen Sinn mehr für mich') wären typische eines präsuizidalen Syndroms - sie sind eingeengt und blenden andere Optionen aus. Sie sind somit auch keineswegs "normal" (im Sinne des sonst üblichen inneren Dialogs), sondern Symptome einer psychischen Ausnahme- und Krisensituation, die man aber überwinden kann. Wenn auch meist nur mit fremder Hilfe.
Dass es in bestimmten Lebenssituationen durchaus "normal ist, nicht normal denken zu können", ist der Grund, warum zunehmend bei Noteinsätzen, in Spitälern etc. psychologische und therapeutische Beratungen angeboten werden.
Freundliche Grüße
Fellner
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Cameran
Helferlein
70
am Chiemsee W, 24
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Sun, 08.Aug.04, 10:11 Re: Ursachen für Selbstmord - immer Depressionen? |
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so, jetzt habe ich mal ein bisschen mehr zeit für meine antwort
Roger wrote: | Von einer beträchtlichen Dunkelziffer bei den Suizidversuchen (wie auch bei den Suiziden) muss aber ausgegangen werden.
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allerdings, da kann ich dir nur recht geben
Quote: | und die menschen, die alles positiv sehen, die haben meines erachtens nach auch nicht gelernt, mit problemen umzugehen. die reden sich´s schön und haben somit eigentlich auch eín problem, nur nehmen sie´s oft nicht wahr. |
stimmt. und manchmal kommt dann doch die erkenntnis wo man steht - kann auch böse enden...
Quote: | (Jean Amerys „Hand an sich legen/Diskurs über den Freitod“ lieferte die philosophische Grundlage zu solchen abstrusen Überlegungen, ist aber aus suizidpräventiven Gründen völlig abzulehnen.)
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würde mich trotzdem mal interessieren, diese abhandlung...
Quote: | Aber wenn jemand gesund ist, und praktisch sein Leben noch vor sich hatt, aber sich nur denkt, oh, ich werd ja immer alleine sein, werde immer unglücklich sein, werde es nie zu etwas bringen usw, und auf DIESEN Gründen denkt es "logisch" abzuwägen, dann sind es depressionen und KEINE Logig.
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nein, so was ist wohl keine logik. das würde ich als kurzschlusshandlung bezeichnen, der auf jeden fall eine sehr negative selbsteinschätzung zu grunde liegt
Quote: | Werden andere psychische Störungen miteinbezogen (neurotische Störungen, reaktive Störungen wie Depressionen zB nach Verlusterlebnissen, Persönlichkeitstörungen, Süchte), wird davon ausgegangen, dass 90% der Selbstmorde diese Ursachen haben.
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das ist ja wirklich ein grosser anteil! klingt aber logisch, schliesslich sind das die ausweglosesten situationen
Quote: | Genau darüber denke ich gerade nach.Gehe ich Montag oder Dienstag jenachdem wann ein Zimmer frei wird zu einer Therapie oder nehme ich meinen letzte Kraft dafür um die Brücke auf einen anderen Weg zu verlassen als wie ich hingekommen bin. |
das hört sich für mich sehr traurig an. magst du mehr erzählen? *animeliebindenarmnehm*
Quote: | Und die wären? Nicht dass ich neugierig wäre.... *unschuldig schau* |
naja, sagen wirs mal so, ich habe einiges hinter mir und mich mit dem thema schön öfters auseinandergesetzt. hätte es aber nie getan, weil es bei mir eben immer aus sogenannten "therapierbaren" ursachen gewesen wäre...
und ich habe auch jemanden gekannt, der sich umgebracht hat, weil es ihm einfach "vernünftig" erschien. (grund meiner meinung nach hochintelligenz und totale unterforderung in vielen bereichen, dadurch eben soziale probleme)
aber mir geht es jetzt gut, also bitte keine sorgen machen
liebe grüsse, cam
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