Author |
Message |
DramaQueen
Helferlein
69
BRD W, 21
|
Wed, 04.Aug.04, 22:33 Diffuse Angst vor Zukunft / dass alles zusammenbricht |
|
Hallo, liebes Forum
ich hab (mal wieder) ein problem, dass ich loswerden muss... irgendwie habe ich in letzter zeit ständig ein ungutes gefühl / angst im bauch... und zwar davor, dass irgendwas schiefgehen könnte. es gibt eigentlich keinen äußeren anlass, aber dieses gefühl ist irgendwie zu meinem ständigen begleiter geworden. ich hab angst, mein email-postfach oder meinen briefkasten aufzumachen, weil ja eine schlechte nachricht drinliegen könnte. das ist nur ein beispiel. der grund ist eigentlich, dass ich mich so sehr auf mich alleine gestellt fühle. ich habe niemanden an meiner seite, der mich vor irgendwas beschützen oder mir helfen könnte, falls tatsächlich mal irgendwas richtig schiefgeht. ich hab angst mein studium nicht zu schaffen, obwohl doch bisher eigentlich alles glatt gelaufen ist. manchmal hab ich den ganzen tag lang herzklopfen deswegen und fühle mich so nervös wie vor einer wichtigen prüfung oder so.
das führt dann entweder dazu, dass ich dann überhaupt nichts mehr machen kann, den halben tag nur im bett liege und versuche, mich zu beruhigen - was dann wieder zur folge hat, dass die chance, dass tatsächlich was schief läuft, zB weil ich einen wichtigen brief nicht abschicke oder so, steigt.
oder es führt dazu, dass ich dinge aus angst, was falsch zu machen oder was zu vergessen, so akribisch erledige, dass ich stunden für dinge brauche, die andere in 10 minuten erledigt hätten (zB einen antrag für irgendwas auszufüllen oder so).
kennt das jemand? was soll ich machen? ich hab manchmal richtig herzschmerzen deswegen, weil ich das gefühl hab, dass jede minute irgendeine katastrophe eintreten könnte, die alles aus der bahn wirft.
ich hoffe, ich hab jetzt einigermaßen klar ausgedrückt, was ich meine. bin schon wieder etwas durcheinander heute
also, ich bin für jede antwort dankbar..
LG
DQ
|
_________________ ..the only way out is through.. |
|
|
|
Werbung |
|
Yogie
sporadischer Gast
13
Eitorf M, 53
|
Mon, 09.Aug.04, 9:04 Re: Diffuse Angst vor Zukunft / dass alles zusammenbricht |
|
Hallo DQ,
so wie ich Deinen Beitrag lese, versuchst Du Dich tapfer durchzuhalten.
Ich leide schon seit vielen Jahren an Ängsten und Depressionen.
Habe viele Therapien (Gespräch und so weiter) gemacht. (Auch eine Reha Verhaltenstherapie für Ängste)
Bei jedem Therapeuthen bzw. Therapeutin habe ich etwas anderes gelernt. Keiner konnte alle Probleme mit mir lösen.
Ich habe bei jeder beginnenden Arbeit (auch wenn ich sie gerne mache) das Gefühl zu versagen, mich zu blamieren.
Ich möchte alles ganz genau machen und brauche dann sehr lange dafür.
Druck kann ich dann nicht vertragen.
Es war schon so schlimm, dass ich das Haus nicht verlassen konnte und nicht mit dem Zug oder Auto mitfahren konnte.
Jeder Kontakt mit Kollegen und Vorgesetzten war ein Problem. Dabei war ich ziemlich lange Gruppenleiter.
Mein Verantwortungsgefühl war groß und hat mich immer belastet.
Durch die Gespräche mit meiner Frau, die mich sehr unterstützt und mich leider immer wieder auffangen musste und muss, habe ich wenigstens immer wieder aufstehen können und habe immer wieder gelernt, die Situationen in den Griff zu bekommen. (Manchmal frage ich mich: Wer hat wen im Griff?)
Jetzt kann ich vieles wieder. Aber Arbeiten nicht mehr.
Irgendwann war ich ausgebrannt.
Mein Hausarzt hat Kenntnisse über Psychosomatik (Wechselwirkung zwischen Körper und Seele). Damit hat er mir dann auch immer wieder Wege zeigen können.
Ich bin heute dankbar wieder einiges tun zu können.
Und ich mache auch weiter Therapien. Immer wieder neu.
Nicht aufgeben!
Hast Du jemand, mit dem Du sprechen kannst?
Möglichst jemand, der Dich mag wie Du bist.
Ich habe viel über Depressionen und Ängste gelesen.
Auch Dr. Drewermann hat mir durch seine Bücher Anregungen gegeben.
Der zarte Umgang mit dem, was mir Probleme macht, hat mir erlaubt, mich selbst auch zarter anzufassen.
Wichtig ist hier, einen Therapeuten zu finden, der einem liegt.
Am Besten ein Arzt. Der kann in Problemen mit Krankenkassen oder sonstigen Behörden fachkundliche Bescheinigungen abgeben, die dann auch ernst genommen werden.
Such aber jemand, bei dem Du Dich angenommen fühlst und bei dem Du das Gefühl hast, dass Du neues erfährst und damit arbeiten kannst.
Am Anfang darfst Du bei jedem erst Probieren. Ein paar Einheiten.
Meist genügt das auch, um sich klar zu werden.
Es kann auch sinnvoll sein erst mal einen Neurologen oder Psychiater aufzusuchen und für den Anfang Medikamente zu akzeptieren, die es erst ermöglichen, dass Du genügend Kraft bekommst auch an Dir zu arbeiten.
Helfen können Dir auch Selbsthilfegruppen.
Suche vielleicht eine in Deiner Nähe. Odr sprich mal einen Seelsorger an. Das Seelsorgetelefon hat auch manchmal gute erste Hilfen.
So dass soll erst mal reichen.
Wenn Du mehr Gedanken willst, dann melde dich.
Alles Gute
Yogie
|
|
|
|
|
Nachtfalke
Helferlein
138
Wien M, 40
|
Wed, 11.Aug.04, 22:22 Re: Diffuse Angst vor Zukunft / dass alles zusammenbricht |
|
Hallo DramaQueen,
was Dir fehlt ist Vertrauen in Dich selbst und in das Leben. Wenn beides fehlt, hat man ständig Angst etwas falsch zu machen oder mit den Problemen des Lebens nicht fertig zu werden.
Selbstvertrauen kann man sich aufbauen, indem man sich überlegt, welche Fertigkeiten und Fähigkeiten man hat. Wie man das durch Lernen, Probieren und Üben ausweiten kann. Zudem sich selbst Fehler erlaubt und Neues macht. Du könntest Dir z.B eine Liste erstellen mit 5 Sachen. Mit dem was Dir am leichtesten fällt, beginnst Du. Wenn es Dir gelingt, dann das nächste Problem. Mit jeder Bewältigung bekommst Du mehr Vertrauen.
Das Leben hält für uns alle Up and Downs bereit. Das gehört einfach dazu.
Vieles gelingt, vieles nicht. Mit Selbstvertrauen, Gelassenheit und einer Portion Selbstbewußtsein bekommst Du wieder Vertrauen in das Leben. Auch Du hast Fähigkeiten und vieles gelingt Dir auch. Dein Studium kannst du auch nur machen, weil Du vorher in der Schule gut gelernt hast und die Matura geschafft hast.
Versuche Dir zusammen mit einem Therapeuten ein neues Selbst- und Weltbild aufzubauen.
Servus
Nachtfalke
|
|
|
|
|
DramaQueen
Helferlein
69
BRD W, 21
|
Thu, 12.Aug.04, 10:34 Re: Diffuse Angst vor Zukunft / dass alles zusammenbricht |
|
hallo, ihr beiden!
vielen dank, dass ihr mir geantwortet habt.
yogie, dir scheints ja noch viel schlimmer zu gehen als mir. und trotzdem versuchst du mir zu helfen. verstehe ich das richtig, dass du nun schon gar nicht mehr arbeiten kannst deswegen? das ist wirklich schlimm. ich hoffe, es geht dir irgendwann mal besser. mit der unterstützung deiner frau wird das sicher was. ich habe eigentlich keine unterstützung. ich habe mich in letzter zeit von fast allen, die mir etwas bedeutet haben, zurückgezogen. eine beste freundin habe ich und mit ihr kann man auch über alles reden, aber richtig helfen kann sie mir auch nicht. ich glaube auch nicht, dass mir ein therapeut etwas nützen könnte. ich denke, ich kann mir nur selbst helfen- indem ich erfahrungen mache und versuche daran zu wachsen. es fällt mir nur schwer, weil in dieser gesellschaft immer von einem erwartet, perfekt zu sein. ich befinde mich zur zeit in der schlimmsten phase meines lebens, aber auf sowas kann leider keine rücksicht genommen werden. hauptsache, man liefert seine arbeit pünktlich ab. naja.
nachtfalke, ich glaube, du hast ganz recht. ich habe einfach kein vertrauen in die dinge. aber wie soll ich es auch haben? nur weil bisher alles gut verlaufen ist, heißt das doch noch lange nicht, dass das so weitergeht. es braucht nur einmal ein schicksalsschlag einzutreten und alles, was ich aufgebaut habe, ist hinüber. ich glaube, ich bin mir schon dessen bewusst, was ich kann oder auch nicht kann. aber es geht ja eigentlich nicht darum, ob ich etwas nicht kann, sondern darum, dass - ja, wie soll ich das ausdrücken - dass irgendwas passiert und ich dann gar nicht mehr die chance habe, irgendwas zu machen. ist wirr ausgedrückt, aber ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll.
naja, und im moment fällt es mir halt schwer, meine fähigkeiten zum ausdruck zu bringen, da ich mich einfach auf nichts konzentrieren kann. der grund ist eigentlich ein anderer, aber das gehört jetzt vielleicht nicht hierher.
naja, es wird nichts anderen übrig bleiben als augen zu und durch und alles versuchen irgendwie hinzukriegen.
mehr fällt mir gerade nicht ein.
danke euch beiden...
dq
|
_________________ ..the only way out is through.. |
|
|
|
Werbung |
|
Nachtfalke
Helferlein
138
Wien M, 40
|
Thu, 12.Aug.04, 14:18 Re: Diffuse Angst vor Zukunft / dass alles zusammenbricht |
|
Hallo DramaQueen,
Du kannst immer etwas machen, auch wenn alles zusammenbricht. Du setzt dann Deine Fähigkeiten und Fertigkeiten ein um die Situation zu überstehen. Erlaube Dir auch Niederlagen zu haben. Spiel dann in Gedanken einige Szenarien für eine Bewältigung durch. Erlaube Dir auch dann enttäuscht und etwas frustriert zu sein. Denn erst durch das Spüren dieser Gefühle und das Abschließen und Loslassen des Problems bekommst Du dann wieder Kraft neu zu beginnen. Niederlagen zu haben und immer wieder neu zu beginnen gehört zum Leben dazu.
Auch musst Du nicht perfekt sein, dass ein völlig irrealer Anspruch einer oberfllächlichen Gesellschaft. Gestehe Dir Fehler und Schwächen ein, das ist menschlich und macht Dich gelassener.
Sag Dir "was auch immer passiert, ich kann damit umgehen."
Servus
Nachtfalke
|
|
|
|
|
Bärbl
sporadischer Gast
12
irgendwo W, 23
|
Fri, 13.Aug.04, 18:03 Re: Diffuse Angst vor Zukunft / dass alles zusammenbricht |
|
Hallo!
Hast du dir schon mal auf eine Schilddrüsenerkrankung untersuchen lassen. Hab selbst nähmlich in folge einer starken Überfunktion, Ängste und Panikattacken erleiden müssen. Lass sie mir jetzt nach zwei Jahren Behandlung rausnehmen. Therapie mach ich auch schon seit zwei Jahren.
Beste Grüße
Babsi
|
|
|
|
|
Werbung |
|
al-musafir
sporadischer Gast
11
Leipzig M, 22
|
Tue, 07.Sep.04, 11:42 Re: Diffuse Angst vor Zukunft / dass alles zusammenbric |
|
Ich habe im Moment mit dem selben Problem zu kämpfen...
Angst, das Studium nicht zu schaffen... Angst zu versagen... Angst davor, einem Dozenten eine Frage zu stellen... Überhaupt Angst davor, den Mund aufzumachen im Seminar (dummerweise kommt man beim Dolmetschen nicht drumherum, *gg*)... und Angst davor, dass mir die Angst kaputt macht, was ich mir aufgebaut habe -;
manchmal fehlt mir die Luft zum Atmen. Ich scheue aber davor zurück, wieder eine Therapie zu machen. Werde es erstmal mit den Tipps von Nachtfalke probieren.
|
|
|
|
|
|
|