Wie geht man mit dem Tod eines geliebten Menschen um ?

neu an Bord! 2 ,

Hallo,

ich habe ein Problem mit dem ich leider nicht alleine fertig werde und suche auf diese Art und Weise ein paar Ratschläge.
Eine Freundin von mir (20 Jahre alt) hat vor einem Jahr ihre beste Freundin durch einen Verkehrsunfall verloren. Die erste Zeit war für sie verständlicherweise sehr sehr schwierig und leider gibt es keine vernünftige Antwort auf die Frage nach dem "Warum".Sie hätte am Liebsten mit ihrer Freundin getauscht. Ihr Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl waren noch nie sonderlich hoch und haben nun noch mehr nachgelassen Das sie sehr oft an ihre verstorbene Freudin denkt und dabei sehr traurig ist, empfinge ich als normal. Allerdings hat sie mir anvertraut, daß sie selbst nach einem Jahr noch immer weinend einschläft. Vor einiger Zeit ist sie unter der Dusche zusammengebrochen und ich gehe davon aus, daß das eine Reaktion des Körpers auf diese Art des Stresses ist. Es wird allerdings nicht besser, sondern eher schlechter. Ein naher Bekannter von ihr hat Krebs und wird auch sehr bald sterben. Sie hat den Tod der Freundin noch nicht verarbeitet und nun geht es mit einem absehbaren nächsten Tod weiter. Sie zweifelt an ihrem Leben und beschäftigt sich sehr häufig mit dem Tod. Ich habe Angst um sie, weil ich denke, sie würde es eventuell wirklich tun und sich selber umbringen, um ihren Schmerz zu stillen. Ich halte sie für labil was diese Sache angeht. Sie hat Angst vor ihren Gefühlen und möchte nie wieder jemanden verlieren. Sie spricht auch nicht mit anderen darüber und frisst alles in sich hinein. Sie möchte keine "fremde" Hilfe, weil sie niemanden anderen "damit hineinziehen" möchte. In meinen Augen sollte sie wirklich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Aber das möchte sie leider nicht. Leider weiß ich auch nicht, in wieweit es ihr weiterhilft, wenn ich mit ihr die Geschehnisse durch Gespräche "aufarbeite". Ich werden mich umgehend darum kümmern Adressen von Super-Visionären und Notfallseelsorgern zu bekommen, um mal mit ihnen darüber zu reden. Ich habe einfach die Hoffnung, daß es noch nicht zu spät ist.

Würdet ihr am meiner Stelle mit ihr über die Geschehnisse noch einmal im Detail sprechen ?
Wie erklärt man ihr, daß das Leben immernoch Sinn macht ? Wie findet man seinen eigenen Sinn im Leben wieder ?
Eine Freundin hatte die Idee, daß es hilfreich sein könnte über den Unfall und ihre Gefühle gleich nach dem Unfall zu sprechen ?
Macht es Sinn Photos mit ihr und der Freundin gemeinsam anzuschauen ? (Ich glaube, sie schaut sich auch Photos an, wenn sie alleine ist... )
Wo bekommt man am Besten Hilfe für solche Art von "Problemen" ?
Wie würdet ihr euch an meiner Stelle verhalten ?

Gruß, Joshua

P.S. Danke, daß es Foren wie diese gibt, um hilflosen Leuten wie mir zu helfen. Auf manche Fragen findet man selber keine vernünftigen Antworten.

Helferlein 138 Wien M, 40

Hallo Joshua,

mein Bruder ist letztes Jahr mit 33 Jahren gestorben. Ich brauchte auch meine Zeit um es zu verarbeiten und ganz weg wird es nie sein. Es werden immer wieder Gefühle hochkommen.

Wichtig war für mich, dass ich für mich selbst Abschied von ihm genommen habe. Indem ich mich an vieles erinnerte und dankbar für diese Beziehung war. Auch der Glaube an eine Religon und das Weiterleben in irgendeiner Form hat mir geholfen.

Gespräche mit Deiner Freundin sind ganz wichtig, aber es sollte in Richtung abschiednehmen und loslassen gehen. Da kann ein Therapeut sicher gute Hilfe leisten.

Durchbrich auch das Tabuthema Tod, indem Du auch sagst wie Du dazu stehst und offen darüber sprichst.

Den Sinn des Lebens kannst Du vielleicht finden, wenn Du mit ihr in die Natur raus gehst und ihr langsam wieder zeigst wie schön das Leben sein kann.

Zum Leben gehört der Tod. Der ist leider nicht immer gerecht, wann er jemanden aufsucht. Wir können das nur akzeptieren und uns wieder Kraft und Hoffnung zum Weiterleben aufbauen. Aber das braucht seine Zeit.

Servus

Nachtfalke

Helferlein 59 anywhere W, 21

der tod eines geliebten menschen ist immer furchtbar. als meine großmutter gestorben ist war ich zehn und es hat mich hart getroffen. seitdem habe ich riesige angst davor, dass meine zweite oma auch irgendwann von uns gehen wird. aber mir hat eines geholfen: ich glaube daran, dass ein mensch auch nach dem tod irgendwie weiter existiert, das kann man sich vorstellen wie man möchte, aber mich beruhigt diese vorstellung irgendwie.

ich würde an deiner stelle das thema vorsichtig mal anschneiden und herausfinden, ob sie darüber sprechen möchte - und ich denke sie wird sich öffnen. am wichtigsten ist, dass sie nicht das gefühl hat, ihre freundin würde in vergessenheit geraten, sprecht über sie, was sie gerne gemacht hat und was sie gemeinsam erlebt haben.
schön wäre auch, wenn ihr gemeinsam zu ihrem grab geht und sie ihr dort sozusagen erzählen kann, was in ihr vorgeht und dass sie sie vermisst. ihr könntet auch einen platz besuchen, an dem die freundin gerne war und euch dort regelmässig an sie erinnern.
ich hoffe das hilft dir und ihr ein bisschen, aber im endeffekt muss sie selbst entscheiden, wie es weitergehen soll. mach ihr klar, dass du immer für sie da bist, der tod keinen "sinn" ergeben kann, aber leider zum leben dazu gehört...

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