Angst nicht schlafen zu koennen!

neu an Bord! 3 Berlin W, 23

Hallo!

Mein Freund bzw. Verlobter hat seit 3 Jahren ein Problem mit dem Schlafen. Wir sind auch schon 3 Jahre zusammen, deshalb stellt sich mir die Frage, ob das an mir liegt. Denn er schlaeft auch nicht bei mir. Er kann nicht woanders schlafen, oder wenn jemand in seinem gewohnten Bett mitschlaeft. D.h. wir haben so gut wie keine Nacht zusammen verbracht. Er sagt, dass er Angst davor hat, nicht schlafen zu koennen und dass er dann wieder ein Einschlafproblem bekommt wie vor ein paar Jahren als wir noch nicht zusammen waren.
Er schlaeft also seit 3 Jahren in dem Bett seiner Eltern. Die Eltern hatten sich getrennt vor 5 Jahren und so nahm sich der Vater eine eigene Wohnung. Die Mutter schlaeft seitdem auf der Couch im Wohnzimmer.
Vor 2 Jahren hat er sich dann eine eigene Wohnung genommen, aber hat es nie geschafft dort zu schlafen.

Nun ist es so, dass die Eltern schon seit 2 Jahren wieder gemeinsam in der gemeinsamen Wohnung wohnen wollen und der Vater hat nun seine Wohnung zum 01.09. gekuendigt. Sie werden meinen Freund dort also "rausschmeissen". Er meinte zu mir, dass er kaputt geht, wenn er nicht in diesem Zimmer bzw Bett schlafen kann.

Vor einer Weile haben wir aufgrund der Wohnungskuendigung des Vaters beschlossen, dass er sich eine eigene Wohnung nimmt oder bei mir mit einzieht. Gestern haben wir uns Wohnungen angeguckt. Die eine ist fuer uns ideal. Es ist eine Maisonettenwohnung, wo er seine eigene Etage haette. Dann haben wir uns zwei Wohnungen im selben Haus angeguckt, sodass jeder seine eigene Wohnung haben wuerde. Bei der Besichtigung war er so begeistert und hat gesagt, dass wir auch jeden Fall eine der Wohnungen nehmen werden. Zuhause angekommen ist er dann mehr oder weniger zusammen gebrochen und hatte Angstattacken. Er meinte, dass es in seiner Brust alles zerreisst, wenn er daran denkt, dass er aus der Elternwohnung ausziehen muss.

Ich habe dann gestern noch mit seinen Eltern telefoniert - das erste Mal haben wir ueber dieses Thema gesprochen und es tat gut die Meinung der Eltern zu hoeren. Die Mutter ist auch schon oft zusammen gebrochen deswegen und weiss nicht, was sie noch tun soll damit er wieder gesund wird. Sie meinte, dass er vor dem Schlafengehen solche Zwaenge hat, jeden Tag das gleiche Ritual vor dem Schlafengehen und alles muss so sein wie immer, sonst flippt er total aus.

Ich habe ehrlich gesagt gestern auch einen Nervenzusammenbruch gehabt. Ich weiss nicht mehr was ich tun soll. Er war schon einmal bei einer Therapeutin, aber das hat wohl nichts gebracht. Ob er wirklich da war oder ob diese einfach nicht durchgedrungen ist weiss ich auch nicht. Ich weiss, dass sie ein paar Mal angerufen hat, um einen Termin zu verschieben. Na ja.

Heute sollen wir uns mit der Wohnung entscheiden. Kann mir jemand einen Rat geben, ob es sinnvoll ist ihn einfach dazu zu zwingen zusammen zu ziehen? Oder ob es besser waere in einer vertrauten Umgebung das Schlafen zu ueben? Ich habe eine grosse Wohnung wo er sein eingenes Zimmer hat und er hat ja auch noch seine eigene Wohnung.
Eins steht fest - einen Termin zur Therapie wird heute noch gemacht. Kennt jemand einen guten Therapeut in Berlin und Umgebung?

Zur Info: ich bin 23 und er 25 Jahre alt.

Auf jeden Fall hat es gut getan das alles einmal zu schreiben und hoffe, dass mir jemand vielleicht einfach nur was nettes sagen kann, damit ich wieder Hoffnung haben kann.

Viele Gruesse...

Helferlein 70 Bremen W, 21

Hallo zsa-zsa-zsu! zwinkernd..

Was für Zwänge hat Dein Freund denn abends, bevor er ins Bett geht?
Hat er tagsüber auch bestimmte Zwänge bzw Rituale die er jeden Tag ausführen muss?
Für mich klingt es so, als ob früher (vielleicht in der Kindheit oder so...) mal etwas vorgefallen ist, dass er jetzt diese Verlustängste hat bzw die Angst vor Veränderungen. Von dem, was Du schilderst, kann ich Deinem Freund nur zu einer Therapie raten! Und zwar ganz fix Wink

Ich kann seine Eltern verstehen -wenn sie jetzt wieder zusammen ziehen wollen wollen sie ja zumindest ihr eigenes Bett wiederhaben!
Ich denke nicht, dass es viel Sinn macht, ihn jetzt zu einem Umzug zu zwingen -das wäre zu viel Stress. Aber er könnte zum Beispiel lernen, in einem eigenen Zimmer (im Haus seiner Eltern) zu schlafen, und wenn er das wieder kann, dann kann man über eine eigene bzw für euch gemeinsame Wohnung nachdenken.
Du schreibst "Er sagt, dass er Angst davor hat, nicht schlafen zu koennen" -das zeigt ja, dass er mitlerweile Angst vor der Angst hat -dagegen muss etwas getan werden!
Am besten ruft Dein Freund mal bei der Krankenkasse (Medizinischen Dienst) an und schildert sein Problem -dann bekommt er eine List mit passenden Therapeuten zugeschickt (so war ich damals auch an meine Therapeuten gekommen...) Vielleicht hilft ja später auch ein Klinikaufenthalt -dann muss ich ja mal für ein paar Wochen woanders schlafen...
Ich wünsche euch alles Gute!
Liebe Grüße dolphin

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

ich kann ihn schon irgendwie verstehen, ich hab auch das Problem dass ich sehr schwer einschlafe, und wenn nicht alles gewohnt ist (und sogar dann funktionierts manchmal einfach nicht), jemand da ist oder ich woanders schlafe, dann kann ich nicht einschlafen.
Aber ich nehme das in Kauf, und wenn ich halt eine Woche mal nicht so besonders schlafe - nach ein paar Tagen bin ich einfach so müde und fertig dass ich wohl überall schlafen könnte.
Warum schläft er nicht bei dir und zwar beginnend z.B. wenn er Urlaub hat, sodass es nicht so auffällt wenn er nicht so viel Schlaf kriegt? Spätestens am 3. Tag ist er so fertig dass er im Handstand schlafen würde...

ich glaube dass die Angst vor der Angst da grösser ist als die tatsächliche Sache vor der er Angst hat. Wenn er ein paar Tage nicht einschlafen kann, bringt ihn das schon nicht um.

neu an Bord! 3 Berlin W, 23

Hallo Dolphin und Incah!

Danke fuer eure Antworten!

Er macht seltsame Dinge vor dem Schlafengehen. Aber naeher moechte ich darauf nicht eingehen... Ob frueher mal etwas vorgefallen ist, kann keiner sagen.. hab die Eltern gefragt und ihn... aber keiner kann sich an etwas erinnern. Er sagt, er konnte schon auf Klassenfahrten nicht schlafen und die Eltern sagen, dass er damals nie etwas dazu gesagt hat!

Es ist nicht moeglich, dass er in dieser Wohnung schlafen kann ab dem 01.09. aber er hat Hoffnung, dass die Eltern sich eine neue Wohnung suchen und er dort weiter wohnen kann. Was haltet ihr davon?

Ich bin der Meinung, dass er es einfach mal probieren soll woanders zu schlafen, aber ich bekomme ihn einfach nicht dazu! Er traut sich nicht!

Habe bei der Krankenkasse angerufen und die wird ihm Adressen schicken... Vielleicht war das schon der erste Fehler... dass ich dort angerufen habe... Oder?

@ Incah.. Hattest du auch solche Zwaenge und Aengste oder ist es bei dir einfach nur so, dass du schwer einschlafen kannst? Ich meine, wenn du schon so eine Therapie deswegen gemacht hast... dann wuerde es mich ein wenig aufbauen, dass sowas mehr oder weniger heilbar ist. Rolling Eyes

Danke noch einmal fuer eure Hilfe!

Viele Gruesse..
zsa - zsa

Helferlein 65 W, 19

hallo!

mir gings ein paar jahre lang auch so - ich konnte nicht einschlafen oder nur unter bestimmten umständen. kam mir der gedanke "heut nacht wirst du nicht einschlafen können" war von schlaf keine rede mehr.
woanders schlafen sowieso unmöglich.
es musste alles wie gewohnt verlaufen.
ist nun vorbei. wie - frag mich bitte bitte nicht. es ist halt alles so seltsam. es wechselt alles so sehr - psychisch.
ich denk jedenfalls nicht, dass es an dir liegt - wahrscheinlich könnte er auch nicht schlafen läge ich neben ihm oder mein großvater.

Helferlein 65 W, 19

wichtig fände ich eine therapie schon - vielleicht kann ihm wirklich gut geholfen werden.
grad der schlaf ist so eine sachen - wenn man unbedingt will, so geht's nicht. denk mal 10 minuten darüber nach ob du jetzt einschlafen wirst können - ich bin überzeugt du liegst die ganze nacht wach.
wichtig wär also diese verahltensweise zu verlernen!

neu an Bord! 3 Berlin W, 23

Hallo Zwangsbeglueckt!

Danke fuer deine Antwort!

Ich kann mir schon denken, dass es nicht an mir liegt... er kann ja auch so schon manchmal nicht schlafen - in seinem Bett und trotz "Vorbeireitung"...

Schoen, dass es bei dir wieder geht. Er wird eine Therapie machen - das will er auch selber - nur ich frage mich, wie lange sowas wohl dauert und ob er dann "normal" ist... Habe jetzt 3 Jahre so gelebt... nun werde ich das auch noch durchstehen, oder?

Meinst du / Mein ihr, dass es irgendwann anders sein wird, wenn er die Therapie macht?

Viele Gruesse..
zsa - zsa

Helferlein 40 Deutschland M, 24

hi
fällt mir schwer zu verstehn warum man angst vor der schlaflosigkeit haben sollte.aber normale leute können wahrscienlich meine probleme auch nicht versteh.

bestimmt kommen wieder leute und fragen sich:das hat doch bestimmt andere ursachen.da steckt was anderes dahinter.
aber vielleicht hat man einfach angst davor nicht einschlafen zu können,am morgen müde zu sein.punkt.

vielleicht sollte er mal versuchen nicht um jeden preis einzuschlafen,sondern wach bleiben solange er kann.dann wird er schon von selbst einschlafen,und vielleicht merken dass man,wenn man nur genug müde ist,überall und jederzeit schlafen kann.

vielleicht würde er auch in seiner schlaflosen wachzeit merken,dass kurzfristige schlaflosigkeit,euphorisierend wirken kann.so könnte er vielelicht auch seine angst verlieren.

Guest W

hallo zsa-zsa-zsu,

also wenn ich mir deine aussagen über deinen freund durchlese, denke ich, gar nichts liegt an dir.
ein 25jähriger mann, der nirgendwo anders schlafen kann als in der wohnung seiner eltern - noch dazu in ihrem bett und die mutter schläft auf einem sofa - der hat MASSIVE probleme. ich denke, da kannst du reden mit wem du willst und auch seine eltern befragen - das alles wird nicht viel bringen. in dieser familie scheint eine dynamik vorzuherrschen, die von großer verdrängung geprägt ist. alle sagen, alles sei in ordnung und nur der sohn hätte schon immer "seltsam" reagiert auf außer Haus schlafen. das ist aber gar nicht in ordnung. einer ist früher, der andere später damit dran, dass er außerhalb seines elternhauses schlafen kann - aber mit 25 es nicht zu können, ist eindeutig zu spät.
wenn mein sohn je so reagiert hätte, wäre ich mit ihm im eiltempo zu einem therapeuten gelaufen, weil ich angst um ihn gehabt hätte.
ich denke, das problem deines freundes wäre vielleicht sogar bei einer anderen partnerin früher klar gewesen. dass du es tolerierst, dass er drei jahre lang nicht bei dir übernachten kann, ist wahrscheinlich gut gemeint und tolerant, aber im grunde kontraproduktiv. denn damit sagt ihm niemand, wie schlimm er im grunde dran ist.
es geht doch in keinster weise darum, dass er einfach einschlafprobleme hat. er kann nicht woanders schlafen als im bett seiner eltern.

ich bin nicht der typ, der jedem zu therapie raten möchte und ich glaube auch nicht, dass therapie in jedem fall die lösung oder besserung darstellt. aber in dem fall würde ich doch sehr dazu raten. das ist ein sehr bedenkliches verhalten, das fast schon danach schreit, analysiert zu werden.
lg
jeannie

Helferlein 65 Thüringen W, 18

Hi,

in der Therapie wäre es sicher vorallem wichtig, dass er sein Verhalten ändert.
Wie du schreibst hat er jeden Abend Rituale.
Eigentlich eine gute Basis, denn dann könnten verhaltenstherapeutisch die jetzigen Rituale hinterfragt & analysiert und durch neue, "gesunde" Rituale ersetzt werden.
Wenn er dann eine neue Struktur um das zu Bett gehen hat, wird es ihm auch weniger etwas ausmachen, wenn er mit in deiner Wohnung/deinem Zimmer schläft.
Therapieplätze sind aber sehr oft mit längerern Wartezeiten verbunden und ne Therapie ist ja auch nicht von heute auf morgen erflgreich.
Demnach würde ich dir raten, dir erstmal nur ne Wohnung für dich allein /große 1-Zimmer-Whg. z.B., wenn er tagsüber bei dir ist) zu mieten.
Wenns bei ihm dann klappt, ist eine neue Wohnung ja wohl das weniger große Problem zwinkernd..

.

Liebe Grüße & viel Erfolg bei allem
PoppyRed

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

also ich hatte auch andere Ängste und Zwänge, vor allem Rituale und Zählzwang.
Und das mit dem Einschlafen...ich hab auch Angst davor nicht einschlafen zu können, aber hauptsächlich wenn ich am nächsten Tag aufstehen muss und nicht weiterschlafen darf, wenn ich dann endlich schlafen könnte.
Deshalb war ja mein Vorschlag dass er das bei-dir-schlafen in Angriff nimmt, wenn er mal ein paar Tage frei hat.

Wovor hat er denn die grösste Angst? Frag ihn das mal.
Bei mir wars eben dass ich nicht schlafen kann und dann tagsüber zu müde bin um irgendwas auf die Reihe zu bekommen. Wenn ich am nächsten Tag schlafen konnte, so lang ich wollte, wars nicht so tragisch wenn ich nicht schlafen konnte.

Ansonsten stimme ich Jeannie zu herbei:

Quote:

ein 25jähriger mann, der nirgendwo anders schlafen kann als in der wohnung seiner eltern - noch dazu in ihrem bett und die mutter schläft auf einem sofa - der hat MASSIVE probleme

ganz "normal" (so ungern ich das Wort verwende) finde ich das auch nicht...

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