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tifany
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Post Thu, 15.Jul.04, 14:43      Abhängig von meinem Alkoholkranken Mann Reply with quoteBack to top

Hallo,

Bin hier weil ich nicht mehr weiter weiß. Das mein Mann ein mehr oder weniger großes Alkoholproblem hat weiß ich schon länger.
Doch gestern kam er von der Arbeit heim und sagte mir dass er die nächste woche stationär in behandlung gehen wird, ohne mir jemals etwas über seine situation und gedanken berichtet zu haben.

Und anstatt ihn zu unterstützen kann ich seit dem her nicht mehr anderes als weinen.
Seit gestern nachmittag weine ich nur noch und kann nicht mehr aufhören nur, wenn sich mir wieder der magen umdreht und ich über der Kloschüssel hänge oder meine Kopfschmerzen es nicht mehr zulassen zu weinen, kann ich eine Pause einladen, worunter unser kleiner Sohn zu leiden hat.

Ich sollte ihm doch vielmehr eine hilfe sein, doch würde ich diese jezt eher brauchen und was das schlimmste für mich ist, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich es eine Woche ohne ihn aushalten könnte bzw. mein leben so wies jezt ist aufrecht zu erhalten.

Bei dem Gedanken, dass er nur später von der Arbeit heimkommt macht mich verrückt und eine Woche ohne ihn lässt meine Welt zusammenbrechen.


Kann mir jemand Rat geben, was ich tun sollte oder könnte um den heutigen Tag und die nächste Zeit zu überstehen?

Mfg
Tiff
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dusselduck
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Post Thu, 15.Jul.04, 16:02      Re: Abhängig von meinem Alkoholkranken Mann Reply with quoteBack to top

Hallo Tifany,

er begibt sich in Behandlung, wow!
Er hat sein Alkoholproblem erkannt. Das ist wunderbar.

Du machst dir Sorgen und Gedanken, kannst aber nicht (sofort) helfen, das ist absolut normal, denn alkoholabhängig zu sein ist eine der schlimmsten Krankheiten die es gibt, sie führt teilw. ziemlich schnell zum Tode und zieht Angehörige mit in den Ruin. Das ist NICHT übertrieben! Es ist vielen Co Abhängigen (wie du eine bist) einfach nicht im vollen Ausmaße klar.
Also kannst du dir vorstellen wie schwer es allein schon für einen Arzt/ Therapeuten ist den Alki wieder ins normale Leben einzugliedern.
D.h. Du kannst jetzt einfach nur hinter ihm stehen, seinen Entschluss loben ihn pushen. Sei stolz auf ihn, das hilft ihm. Du musst nicht 1000 Worte finden und ihn vol plappern Smile zeig ihm einfach nur, dass du stolz auf ihn bist und überglücklich, dass er so plötzlich den Entschluss gefasst hat aufzuhören. Zeig ihm deine Veränderung, deine Hoffnung auf endlich ein besseres Leben. Alles andere bringt jetzt gar nichts, das muss er machen und teilw. können ihm noch Ärzte helfen.

Denk immer daran, er ist es der etwas geben muss, der etwas ändern muss. Du kannst eigentlich gar nichts verkehrt machen indem du dich einfach für ihn / für euch freust.

Baue vor für den Fall eines Rückfalls, das ist entscheidender. Zeige ihm im Laufe der Zeit, dass die Momente/Erlebnisse ohne Alk die schönsten sind. Er soll sich daran erinnern.

Übrigens: dass er sich so abrupt entschieden hat und nichts erzählt hat solltest du nicht überbewerten, es ist kein Vertrauensbruch! Du glaubst gar nicht wie schnell man in eine deart verfahrene Situation kommt als Alki. Er wird dir das sicher irgendwann in Ruhe erklären, aber das ist jetzt absolut zweitrangig.

dussel

_________________
Die Zeit ist ein guter Arzt, aber ein schlechter Kosmetiker.
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pantera
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Post Sat, 18.Sep.04, 14:29      Re: Abhängig von meinem Alkoholkranken Mann Reply with quoteBack to top

Hallo !

War auch zeitweise recht co-abhängig von meinem Opiat-Abhängigen Freund. Nach einigen Krisen habe ich mich dann auch in Büchern mit dem Thema Co-Abhängigkeit beschäftigt.

Vielleicht hilft es auch Dir, wenn Du das tust, also die Aufmerksamkeit von Deinem Freund ein bisschen weg und mehr auf dich selbst richtest.

Denn mal ehrlich. Hast Du nicht Deine eigenen Probleme lange verdecken wollen, indem Du über "seine" Sucht nachgedacht hast. Vielleicht haben andere Dich bewundert, wie du dich aufopferst ? Und du bekamst damit mehr Selbstwertfgefühl ?
Du bist ein wertvoller Mensch, auch wenn er mal nicht da ist. Hab dich einfach ein bisschen lieb :-)

Wünsche Dir alles Gute - du kannst es schaffen !

Glaub an Deine Kraft !

Sabine
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Wattewolke
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Post Sat, 18.Sep.04, 22:10      Re: Abhängig von meinem Alkoholkranken Mann Reply with quoteBack to top

Hallo!
Ich kann nicht glauben was ich da lese. Ich wäre sooooo unendlich froh, wenn mein Mann schon soweit wäre. Sei froh und jubiliere. Ich bin mit meinem Mann seit 8 Jahren zusammen und seit 6 verheiratet. Anfangs war das mit dem Alkohol nicht so schlimm. Einmal die Woche hat er sich die Kante gegeben. Ich dachte damals nur Bier. Aber dann fand ich überall versteckte Flachmänner. Dieses Teufelszeug. Inzwischen haben wir zwei gott sei dank gesunde Kinder. Und das Alkoholproblem ist schlimmer denn je. Er trinkt jeden Tag. Mittlerweile mehr Flachmänner als Bier, weil er dann schneller blau ist. Er isst nur noch wenig. Er ist sehr dünn. Ich wundere mich, das er noch keinen Leberschaden o.ä. hat. Und wenn du ihn fragst, hat er kein Problem. Und weisst du was das aller aller schlimmste ist??? Jedes Mal wenn er trinkt und sich dann schlafen legt - egal wo - pinkelt er sich voll. Das ist vielleicht super. Verberg das mal vor den Kindern. Meistens schaff ich ihn vorher ins Bett, so das sie nix merken. Die Matratze da ist sowieso schon total im Eimer. Und ich schlaf auch nicht mehr da. Ich schlaf auf dem Sofa. Aber da hat er heute auch draufgemacht, weil ich einen Moment nicht aufgepasst hab. Und wenn der einmal schläft, dann schläft er. Ich krieg ihn dann nicht mehr hoch. Und wo soll ich heute nacht schlafen? Wahrscheinlich bei den Kindern auf dem Boden. Super oder? Ich würde zehnmillionen Luftsprünge machen, wenn er sagen würde, er lässt sich helfen. Ich bin am Ende. Verlassen sollte ich ihn ja, schon der Kinder wegen. Aber wohin denn? Mit zwei Kindern, ohne Geld und mit einem Haufen Schulden. Und ausserdem hab ich ihn noch ein bissel lieb, jedenfalls wenn er nüchtern ist. Dann ist er so wie ich ihn immer haben will. Und wenn ich ihn fallen lassen würde, würde er völlig abstürzen. Ich bin so verzweifelt.
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schlimmertiger
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Post Tue, 21.Sep.04, 9:04      Re: Abhängig von meinem Alkoholkranken Mann Reply with quoteBack to top

Hallo Wattewolke,

ich kenn Deine Situation zirka. Bin ein Kind eines Alkis. Meine Eltern waren 25 1/2 Jahre verheiratet. Heuer hat sich meine Mom scheiden lassen. Mein Dad ist meistens auch gleich, wenn er von der Arbeit heimgekommen ist, eingeschlafen u. war nicht mehr zum Aufwecken. Es gab für mich u. vorallem für meine Mom zum Schluß sooo viele Situationen , wo es vor der Aussenwelt nicht mehr zu verheimlichen war u. es wurde immer peinlicher. Mein Dad wollte die Scheidung zuerst nicht, meine Mom hat sich heimlich eine Wohnung genommen -dann Scheidung. Ich dachte auch - daß ist sein Absturz. Es war am Beginn auch ziemlich schwer für ihn. Er war bei einem Therapeuten (er hat aber schon vor Jahren einen stationören Entzug gemacht) - wollt wieder einen stationären Entzug machen. Aber durch die Scheidung, durch das plötzliche Alleinsein hat es bei ihm Knacks gemacht. Ein stationärer Entzug war nicht mehr notwendig u. auch zum Therapeuten muß er nicht mehr. Der Anfang war hart - für ihn, für mich u. für meine Mom. Er hat gedroht sich umzubringen etc. Mittlerweile kann er alleine leben, es ist ihm zwar oft langweilig, da er noch dazu seit kurzem in Pension ist, aber ich hoffe er bekommt das auch noch hin. Seit kurzem trinkt er leider auch wieder, aber bei weitem nicht so viel wie früher. Da konnte er meistens nicht mehr alleine gehen, geschweige denn stehen. Er hat halt einen leichten Spiegel - ab u. zu - damit kann ich leben. Trotzdem ist es immer noch ein komisches Gefühl, wenn er anruft. Jedes mal habe ich Angst, daß wieder etwas passiert ist. Daß er zB wieder im Spital ist, weil ihn jemand angefahren hat, er gestürzt ist etc. od. einfach, daß er irgendwo besoffen wartet, daß man ihn abholt. Vergeht diese Angst irgendwann?

Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß es schwer ist, jemanden, den man noch liebt zu verlassen. Aber Du solltest auf Dich u. vorallem auf die Kinder schauen. Mach Dich nicht so abhängig von ihm. Laß ihn mal "angelehnt". Beachte ihn nicht. Du schaffst es auch alleine - mit den Kindern!! Die werden Dir Kraft geben. Ich wünsche KEINEM eine Kindheit mit einem Alki - man kann kaum Freunde einladen, weil man Angst haben muß, er ist wieder betrunken - so ist es mir ergangen. Überleg Dir wie es weitergehen soll - viell. hast Du ja Eltern, bei denen Du mit den Kindern für eine Zeit unterkommen kannst - viell. geht ihm dann ein Licht auf - ich hoffe es für Dich u. Eure Kinder.

lg
c
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