Beziehungswahn und Allmachtsphantasien durch Bücher

sporadischer Gast 6 Deutschland W, 43

Ich weiß manchmal nicht mehr, ob ich den Durchblick oder Überblick verliere oder ob ich Beziehungswahn und Allmachtsphantasien anderer gegenüberstehe. Begonnen hat alles mit Yogaübungen und der dazugehörigen Philosophie...daß die Welt nur eine Illusion sei, wir unser Karma hätten, etc.

Ich stolpere in Büchern immer wieder über Schriftstellen, wo behauptet wird, daß ich meine Realität / Lebensumstände allein durch meine Gedanken erschaffe. Und daß alles was passiert, zuerst von mir gedacht wurde. Und daß ich für alles negative in meinem Leben selbst die Verantwortung trage, weil ich es unbewußt gewollt habe.
Da werden Gedanken als machtvolle Schwingungen bezeichnet, die sogar die Tunnelbrände ausgelöst haben sollen ("Easy zum Ziel" von Ackermann) oder Verbrechensopfer werden als Täter hingestellt, weil sie indirekt darum gebeten hätten.

Eigentlich wollte ich eine Entspannungsmethode lernen und bin in Wirklichkeit mit einer Lehre (Esoterik) konfrontiert worden, die meinen Verstand zu paralysieren scheint.
Was ist mit Themen wie Arbeitslosigkeit, Armut, Kriegen, Kindesmißhandlungen, Hungersnöten? Gibt es kein Zusammenspiel einzelner Faktoren? Bin ich wirklich an allen schuld, weil ich es durch meine machtvollen Gedanken mitbeeinflusse? Provozieren meine Gedanken solche Zustände? Oder liegt es an meiner Sichtweise, die z.B. Kindesmißhandlung als negativ wertet? Die Buddhisten sagen ja, es gibt kein Gutes oder Böses, alles ist wie es ist!

Gehöre ich zu einem Psychiater, weil ich diese Lehren (hinduistisch, buddhistisch, esoterisch) nicht kapiere und in meiner Welt lebe oder sträubt sich mein Inneres gegen Allmachtsphantasien und Beziehungswahn und mir fehlt nur genug Selbstbewußtsein, das auszusprechen?

Wer hat schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht?

neu an Bord! 3 München W, 24

Erfahrungen hab ich damit noch keine gemacht, weil ich grundsätzlich kein esoterisch angehauchter Mensch bin. Deine Erzählung bestärkt mich nur noch in meiner Meinung über diese Lehren...
Bisschen was ist schon dran, jeder macht sich sein Leben so wie er will. Natürlich! Für jeden Menschen sieht die Welt anders aus, meine Frau liebt Käse - ich hasse ihn. Blödes Beispiel vielleicht, aber zeigt was ich meine. In meiner Welt gibt es keinen Käse, in ihrer gibt es ihn zuhauf. In ihrer Welt gibt es keine Leere, in meiner dafür schon.

Aber dass Gewaltopfer selbst an dem schuld sein sollen was ihnen angetan wurde weil sie indirekt darum gebeten hätten - entschuldige, aber das halte ich für Schwachsinn. Ein Mädchen wird vergewaltigt, und der Täter kommt mit Verwarnung davon weil sie einen Minirock anhatte, oder wie soll ich das verstehen?? Nein, tut mir leid, für sowas habe ich nicht das geringste Einsehen. "Selber schuld, hättest ihn halt nicht provozieren dürfen, den armen Mann!" Alles klar.

Kriege sind schrecklich, und ihre Auswirkungen treffen immer die die am wenigsten etwas dafür können. Das schlimme ist dass in diesem Fall wirklich alles von einem oder wenigen Menschen abhängt, und deren Gedanken in diesem speziellen Fall wirklich so mächtig sind. Ich glaube kaum dass sich irgendjemand Krieg wünscht. Gut, Industriemagnaten vielleicht, die durch Krieg die Wirtschaft anzukurbeln hoffen. Solche Ansichten sind meiner Meinung nach aber jenseits von Gut und Böse.
Ansonsten glaube ich nicht dass einzelne Menschen wirklich solche Macht besitzen. Du wünscht dir doch keinen Krieg, Hungersnöte oder Arbeitslosigkeit - also dürfte es das doch eigentlich nach deren Logik nicht geben, wenn die Gedanken jedes Menschen wirklich so mächtig und einflussreich wären. Ich glaube nicht dass halb Afrika vor seinen Häusern sitzt und sich eine Hungersnot wünscht.

Wahrscheinlich ist es eh so wie in Matrix erzählt wird - wir alle leben einen Traum, weil wir für die Wirklichkeit nicht stark genug wären. Assimiliert von Borg, mit einem kollektiven Bewusstsein, nur vorgegaukelter Individualismus.

Traurig irgendwie dass es wirklich Menschen gibt die nach diesen Richtlinien leben die du geschildert hast.

Zum Psychater musst du bestimmt nicht, du kannst dich eher beglückwünschen nicht blind hinter einer Meinung hinterherzurennen ohne links und rechts zu kucken. Das tun sehr viele Leute, den Beweis liefert die Geschichte. Es müsste mehr Menschen geben wie dich, die Dinge hinterfragen und skeptisch sind auch gegenüber Dingen die schon seit Jahren feststehen.

Soviel von meiner Wenigkeit.

Forums-InsiderIn 387 Wien M, 33

Hi Astrid!

Mein Eindruck ist, dass du dich mit den Dingen genau aber distanziert auseinandersetzt und für dich selbst entscheiden kannst was du willst, glaubst und denkst. Dass nicht immer alles sonnenklar ist liegt in der Natur der Dinge. Die Welt ist halt nicht einfach.

Zu einem Psychiater müsstest du dann, wenn du allen Ernstes und zutiefst davon überzeugt wärest, dass du mit deinen Gedanken Kriege hervorrufen und Kindesmisshandlungen vorbeugen könntest. Und zwar nicht in einem abstrakten Sinn nach dem Motto "jeder kann ein ganz kleines Stück beitragen", sondern ganz klar: Also dann wenn du glauben würdest, du könntest G.W. Bush dazu zu bewegen (und zwar ohne jemals mit ihm zu reden) Truppen zu schicken oder nicht. Und wenn du auch danach handeln würdest.

lg,
v.

Guest W

Quote:

Was ist mit Themen wie Arbeitslosigkeit, Armut, Kriegen, Kindesmißhandlungen, Hungersnöten? Gibt es kein Zusammenspiel einzelner Faktoren? Bin ich wirklich an allen schuld, weil ich es durch meine machtvollen Gedanken mitbeeinflusse? Provozieren meine Gedanken solche Zustände? Oder liegt es an meiner Sichtweise, die z.B. Kindesmißhandlung als negativ wertet? Die Buddhisten sagen ja, es gibt kein Gutes oder Böses, alles ist wie es ist!

sowas gabs schon bevor du geboren wurdest.das du dir über solche themen gedanken machst zeigt das du dich damit auseinandersetzt.
und die art und weise wie du denkst hat rein gar nichts mit der folge und dem ausgang bestimmter handlungen zu tun.ejal wie du denkst irgendwas trifft immer zu irgendwo und irgendwann du weisst es nur nicht genau.

Die Buddisten haben keine ahnung natürlich gibt es gut oder böse
oder wisst du mir erzählen wenn kindesmisshandlung nichts schlimems ist.und wenn du anderen leuten hilfst ist das nichts gutes?
alles ist so wie es ist das kann nur von jemand kommen der alles hinnimmt und eh nichts verändern will.

neu an Bord! 4 Wien M, 28

Die Welt entsteht nur in deinem Kopf. Und nur dort kannst du sie auch verändern. Ich denek nicht, das deine Gedanken bzw. die Vorgänge in deinem oder auch meinem Kopf die "reale" Welt beeinflußen.
Aber darauf kommt es auch gar nicht an. Denn die "reale" Welt kennst du eh nicht. Du kannst sie auch nicht sehen. Das einzige was du hast, ist das Bild in deinem Kopf. Und das kannst du gestalten.
Schuld ist niemand an irgendetwas. Aber es kommt ebend auf den Blickwinkel an. Als Buddha noch als Siddharta im Palast lebte erschien ihm die Welt als ein Paradies. In den armen Vierteln schien es ihm die Hölle zu sein. Weder das eine noch das andere ist die Wahrheit. Es gibt keine Wahrhehit. Nur Bilder in deinem Kopf. Und die kannst du verändern und beherrschen.

Die Welt oder auch Ereignisse sind nicht gut oder böse, positiv oder negativ. Erst unsere Interpretation macht sie dazu.
Kindesmißhandlung z.B. ist sicher eines der am schwersten annzunehmenden Dinge, die auf der Welt geschehen. Aber wenn man sich bewußt macht, daß noch vor wenigen hundert Jahren, was wir heute als Kindesmißbrauch bezeichnen als völlig normal galt, dann relativiert sich das ganze doch ein wenig.
Vielleicht wird man in ein paar hundert Jahren z.B. unsere heutige Form der Arbeit in Beschäftigungsverhältnissen als brutale, unmenschliche Sklaverei sehen.

Helferlein 118 DE , DO :-) M, 35

Selbst wenn wir alle durch unsere Gedanken die äußere Welt beeinflussen ...
muß man bedenken, dass unsere Gedanken wiederum durch die Außenwelt mit beeinflußt sind/werden.

Was bedeuted das ?
Wenn diese Lehre tatsächlich so stimmt, beeinflussen wir Menschen uns immer Gegenseitig.
Gedanken (demzufolge also auch Taten) beeinflussen dein (äußeres) Leben, und dieses hat Einfluß auf deine Gedanken.

Also ist es völlig egal, ob die Lehre stimmt oder nicht.
Ein Mörder kann durch äußere Umstände (Kindheit, Erziehung) zu einem solchen geworden sein.
Ob nun die Eltern Schuld tagen, weil sie nicht genug an ihn dachten/sich kümmerten, oder seine Kinderssele diesen Weg so beschreiten wollte, ändert nicht die Konsequenz.

Könnte also als egalitär betrachtet werden ? Wink

Allein schon, dass du durch die Gedanken dieser Philosophie so ins trudeln gerätst, wäre ja fast schon ein (wenn auch kleines) Anzeichen dafür, dass sie so 100 % nicht zutreffen kann/wird ?

Was gibt/gab uns denn die Bibel ?
Ist wirklich jemand beweisbar vor dem Herrn seelig (geworden) ?
Hat schon ein Moslem die 7 Stufen in den Himmel überwunden ?
Ist jemals ein Buddhist wirklich erleuchtet von der materiellen Welt erlöst worden ?

Also :
Betrachte all das nur als Philosophien, als teilweise Lebenshilfen, die uns kraft geben können, aber wenn falsch interpretiert, auch für viel Kummer sorgen ...

Es können kaum alle Theorien richtig sein ?
Welche ist denn jetzt die einzig existente Wahrheit ?

Es könnte auch niemand widerlegen, dass wir "nur" eine art Programm sind, wir nur aus Informationen bestehen.
Angenommen wir (die uns bekannte Welt/Universum) wären ein Programm, und das läuft auf einer Art Silizium (unsere Welt) oder im holographischen Speicher ab.

Beweise mir das Gegenteil.
Ob wir Menschen das jemals könnten ?
Wir sehen nur, was unsere Sensoren zulassen, und was unser Programmierer vorgesehen hat, ferner (wenn wir künstlich intelligent sind, entwicklungsfähig im Bewußtsein) nur das, was die Struktur des Systems zuläßt.
Wir könnten niemal den Computer, und erst recht nicht den Programmierer und seine Welt sehen, außer er führt uns diese Informationen zu, aber woher wissen wir, dass es die realen Infos sind, woher wissen wir, ob er nicht auch nur ein Programm ist ?

Wir kleinen Bewußtseine können wohl kaum anderes tun, als zu hoffen.
Und an Dinge glauben , die uns gut tun !
Die Wahrheit gibt es nicht, zumindest solange sie sich uns nicht zeigt.

Ja ich weiß, das Tor ist die Liebe, führt durch das Herz.
Aber selbst die, die einen Blick wagen konnten, die etwas größeres fühlen konnten, bleiben erst einmal ganz normale Menschen.
Sie werden dann gerne "erleuchtet" genannt, sind aber dennoch"nur" normale Wesen unserer Welt, die nicht fliegen können !!

Quote:

Oder liegt es an meiner Sichtweise, die z.B. Kindesmißhandlung als negativ wertet? Die Buddhisten sagen ja, es gibt kein Gutes oder Böses, alles ist wie es ist!

Vielleicht nimmst du uns Menschen als Individuum zu wichtig ?
Gucke dir mal einige Insektenvölker (z.B. Ameisen) an, was dort ein Individuum zählt.
Gucke dir unsere letzten Kriege und auch die aktuellen an, was zählt da ein Mensch als Individuum.
Ich erlöse dich hiermit (kraft meiner Möglichkeiten) von deiner gedanklichen Schuld Cool

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