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andytroubles
sporadischer Gast
16
Salzburg W, 25
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Wed, 14.Jul.04, 12:40 Abneigung gegen Schwiegereltern? |
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Kann mir jemand sagen, woher eine plötzliche Abneigung gegen die Eltern des Partners rühren kann? Früher kam ich eigentlich immer ganz gut mit ihnen zurecht, ok, sie waren nie auf meiner Wellenlänge und leben ein anderes Leben als ich, aber es passte sonst eigentlich alles. Seit einigen Wochen ist es nun so, dass ich totale Panik kriege, wenn sie mich mit irgendwelchen für mich uninteressanten Themen zuquatschen oder wenn ich an eine Familienfeier mit 50 oder 60 Leute denke, möchte ich lieber gar nicht feiern, als mich den ganzen Tag nur verstellen zu müssen. Mit meinem Freund komme ich gefühlsmäßig nur so lange zurecht, so lange ich die Erwartungen und Ansichten seiner Familie außer Acht lasse. Kann man unbewusst mit meinen Gefühlen ihm gegenüber zu tun haben oder mit familiären Problemen (in meiner Familie)? Ich halt das nicht mehr lange aus, da er (also mein Freund) oft der einzige Halt ist, den ich habe, der einzige Mensch, der immer zu mir gestanden hat, egal wie es mir ging, und jetzt weiß ich plötzlich nicht mehr, was ich empfinde. Das macht mich echt fertig.
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Helene T.
Forums-Gruftie
897
Wien W, 47
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Wed, 14.Jul.04, 17:42 Re: Abneigung gegen Schwiegereltern? |
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Hallo andytroubles!
Du bist mit deinem Freund zusammen, nicht mit seiner Familie. Wenn ihr nicht gemeinsam im gleichen Haus wohnt, musst du dir die Familie auch nicht mehr antun, als du für dich gut empfindest. Eine Familie ist so etwas wie ein Biotop. Da passt dann jemand von außen rein oder auch nicht.
Ich mache es heute so, dass ich zwar bei Familienfeiern dabei bin, Smalltalk betreibe, mich aber auf den üblichen Familienklatsch einfach nicht einlasse. Sind einfach nicht meine Themen. Ich sorge auch dafür, dass die Familie meines Partners möglichst keine Infos über unser gemeinsames und ganz sicher keine Infos über mich persönlich bekommt, damit ich mir den Klatsch da drüber erspare.
Das klappt. Wichtig ist, dass du dich abgrenzt und dein Freund das akzeptiert. Erwate nicht, dass er dich vor seiner Familien in Schutz nimmt oder einmal "durchgreift" oder was auch immer, aber im Normalfall akzeptieren Männer es recht gut, wenn ihnen die Partnerin sagt: "Du, lass mich da raus. Ich halte meine Gesicht hin, aber bitte nicht mehr von oder über mich."
Dass du anfangs damit klar gekommen bist, da war alles neu. Logo. Und man hört sich auch mal was an das einem nicht interessiert. Wenn es dann auf der Ebene bleibt, immer wieder die gleiche Leier, was wunder?
Wenn Kinder dabei sind bei Familienfeiern... ich mache in letzter Zeit gerne was mit den Kids, malen, singen, Geschichten erzählen... das macht Spaß, die Klatschtanten sind froh, dass sie nicht von den Kindern gestört werden und mir macht's Spaß
Kannst du was anfangen mit den Infos?
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_________________ Liebe Grüße aus Wien,
Helene |
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andytroubles
sporadischer Gast
16
Salzburg W, 25
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Wed, 14.Jul.04, 18:56 Re: Abneigung gegen Schwiegereltern? |
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Das freut mich aber, dass es nicht nur mir so oder ähnlich geht. Ich bilde mir dann immer sofort ein, dass diese plötzliche, doch sehr akute Abneigung etwas mit meinen Gefühlen für meinen Freund zu tun hat. Vielleicht liegt das daran, dass ich momentan einfach an allem zweifle und nicht mehr wirklich weiß, wer ich bin oder was ich - ganz ohne die Erwartungen von außen - wirklich will. Da ist es dann für mich umso schlimmer, immer blabla reden zu müssen und mir irgendwelche ach so wichtigen Dinge anhören zu müssen, die ich gar nicht als wichtig empfinde. Aber wenn wir schon dabei sind: Hat vielleicht jemand einen Tipp für mich, wie ich rausfinden kann, was ICH mir wirklich wünsche, wonach ich mich im Leben sehne, ohne die Erwartungen von außen zu berücksichtigen, aber auch ohne meine Umgebung (Freund, Familie...) zu sehr im Stich zu lassen oder zu verletzen? Habe manchmal das Gefühl, ich könnte das nur herausfinden, wenn ich von all jenen, die Erwartungen an mich stellen, distanziere.
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Helene T.
Forums-Gruftie
897
Wien W, 47
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Wed, 14.Jul.04, 22:52 Re: Abneigung gegen Schwiegereltern? |
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andytroubles wrote: | Aber wenn wir schon dabei sind: Hat vielleicht jemand einen Tipp für mich, wie ich rausfinden kann, was ICH mir wirklich wünsche, wonach ich mich im Leben sehne, ohne die Erwartungen von außen zu berücksichtigen, aber auch ohne meine Umgebung (Freund, Familie...) zu sehr im Stich zu lassen oder zu verletzen |
*lach* meine Liebe, das Forum heißt Psychotherapieforum! Was glaubst, was du da für einen Tipp bekommst?
Im Ernst. Wenn man nicht mehr weiter weiß bildet man nen Arbeitskreis! Arbeitskreis in dem Fall, Psychotherapeut und du. Damit hast du eine/n Außenstehende mit der du alles in aller Ruhe für dich durchsortieren kannst. Ist die effektivste und schnellste Methode. Wie du die/den passenden Partner dazu findest und wie das zu finanzieren ist, da gibt es hier im Forum schon genug Beiträge, stöber dich einfach durch.
Vor allem ist wichtig, dass du für dich rasch innere Distanz zu seinen Eltern findest, damit du nicht eure Partnerschaft weiter damit belastest. Das ist ein Teufelskreis. Kannst du deinem Partner eventuell klar machen, dass es dir im Moment nicht so toll geht und du etwas Pause von seinen Eltern brauchst? Bei mir hat das recht gut funktioniert. Er ist dann eben alleine zu seinen Eltern gefahren damit sie "den Buben" bei sich haben, ist wieder nach Hause gekommen und hat mich mit den Geschichten verschont und gut war's.
Kannst du dir das für dich vorstellen?
Zu Familienfesten gehst halt jetzt mal hin mit einem schönen Panzer rund um dich rum oder stellst dir das vor wie eine Theaterbühne auf der eben alle eine Rolle spielen und dann fällt wieder der Vorhang und das Theater ist vorbei. Ich habe es dann auch oft so gemacht, dass ich einen tollen, verrückten Hut aufgesetzt habe, damit haben die Klatschtanten dann ein passendes Gesprächsthema gehabt das erstens ich vorgegeben habe und mich zweitens nicht gestört hat und damit war ich aus dem Gröbsten raus. Seit ich mal kräftig auf den Tisch gehauen hab ist sowieso Ruhe. Aber so weit bist du wahrscheinlich noch nicht.
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_________________ Liebe Grüße aus Wien,
Helene |
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alma
sporadischer Gast
21
wien W, 25
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Thu, 15.Jul.04, 9:09 Re: Abneigung gegen Schwiegereltern? |
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jaja...das kenn ich gut, Familienfeiern mit 100 leuten, die mich weder interessieren, noch interessieren sie sich für mich, außer dafür vielleicht ob ich gut koche oder wie oft ich die Wäsche wasche.
Ich könnte NIEMALS mit meinen Schwiegereltern im selben Haus wohnen und auch nicht mit meinen eigenen. Die Lebensstile sind einfach zu unterschiedlich. Ich habe mitbekommen, wie schlimm das ist - dauernde Einmischung etc.
Lebst du mit den Eltern deines Freundes unter einem Dach?
Jedenfalls: wenn dich das auf Dauer belastet...rede mit deinem Freund darüber.
Und, zu deiner tipp-anfrage:
Du musst selber wissen, wonach du dich sehnst, gehe in dich und nimm nicht zuviel Rücksicht auf andere. Es ist schließlich dein Leben und das gibts nur einmal
lg Alma
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_________________ "Wege enstehen dadurch, daß man sie geht."
Franz Kafka |
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grübl
Helferlein
46
mittendrin und doch nicht dabei M, 32
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Sun, 18.Jul.04, 11:29 Re: Abneigung gegen Schwiegereltern? |
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Hallo Andytroubles,
Die Frage, warum ich (in meinem Fall) mit der Schwiegermutter nicht mehr zurechtkomme, habe ich mir auch schon gestellt.
So, wenn die die Schwiegermutter nur ganz neutral über den Bekanntenkreis kennen würde, hätte ich mit ihrem Wesen keine Probleme. Die weniger guten Seiten wären nicht so wichtig, würden mir manchmal nicht so aufstoßen.
Ich bin dann für mich zu folgender Erkenntnis gelangt: Die Probleme, die ich mit der Schwiegermutter habe, sind eigentlich gar nicht so die Probleme zwischen Schwiegermutter und mir, eigentlich sind es die Probleme zwischen meiner Frau und mir.
Erklärung: Ich sehe die Probleme, die ich mit meiner Frau manchmal habe - und die Probleme und Defizite, die meine Frau mit sich selbst hat (z.B. manchmal eine gewisse Ziellosigkeit, Beliebigkeit etc...)
...und dann sehe ich die Schwiegermutter, die genau die gleichen Probleme hat und immer gehabt hat, und nie gelöst hat.
...und dann sehe ich, wo die Probleme herkommen, die meine Frau und ich haben, unterbewußt mach ich dann die Schwiegermutter dafür verantwortlich.
...deshalb kann ich sie wenig leiden. Früher, als mir diese Zusammenhänge nicht so klar waren, kam ich mit ihr ganz gut aus.
...Und wenn dann bei Schwiegermutter dann wieder irgendeine Geschichte dazukommt, dann denkt man sich, hoffentlich ist die Tochter nicht auch so.
Ich glaube, neben ganz primitiven Eifersuchtssachen (die es zwischen uns und unseren Schwiegereltern gottseidank kaum gibt) ist das der Hauptgrund für eine schlechte Beziehung zu den Schwiegerleuten: Hoffentlich ist, bleibt oder wird der Partner nicht genauso, wie seine Eltern.
Überleg ´mal, in wieweit Du für Probleme, die du mit Deinem Partner hast, die Schwiegereltern verantwortlich machst. Vielleicht kommst Du dann für Dich auch auf eine Lösung.
Hoffe, ich konnte Dir helfen.
Der Grübl.
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