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DieTapirdame
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Post Sun, 11.Jul.04, 11:17      Erneut entmutigt Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen!
Ich hatte gestern schon versucht, hier mein Debüt zu geben. Leider war der Beitrag zu lang geraten, und darum will ich mich nun an die wichtigsten Daten halten.
Mit meinen 29 Jahren hatte ich noch nie eine Beziehung. Mein Bezug zu Männern ist wohl nach wie vor gestört, und wie es dazu kam, will ich nun schildern.
Als ich 4 war, hatte ich einen Verkehrsunfall. Es blieben großflächige Narben an den Beinen zurück. Mein Vater gab mir noch im Grundschulalter zu verstehen, dass ich ob dieser Narben mal allein bleiben würde. Männer seien nun mal oberflächlich, aber ich müsse mich nicht grämen, weil ich doch schlau sei und später einmal die Erfüllung in einem tollen Beruf finden könne. Meine Mutter hatte ohnehin eine Aversion gegen Männer. Männer seien Schweine, die Frauen nur körperlich/seelisch/finanziell ausbeuten wollten. Als ich in die Pubertät kam, sah ich insbesondere die Äußerungen meines Vaters bestätigt. Ich hatte mir einen dicken Bauch angefuttert und bekam nun nicht unbedingt nette Sprüche von Jungs reingedrückt (etwa „Na, ******, willst du mit mir gehen? Boah, bist du hässlich!“ begleitet von Gelächter). Ich begann eine Radikaldiät, die zumindest mein Gewicht auf ein Normalmaß bringen sollte, wenn ich schon nichts an den Narben ändern konnte. Ich wurde schlank und hatte plötzlich einige Verehrer. Was ich mir aber zuvor nicht klargemacht hatte, war, dass das mein Misstrauen nur noch verstärken musste. Nun war der Spruch meines Vaters also in umgekehrter Richtung bestätigt worden. Schlank = begehrenswert, no matter who you are. Das war wohl die Zeit, in der ich den Entschluss fasste, mich tatsächlich ausschließlich um das Erreichen eines tollen Jobs zu kümmern. Ich stürzte mich ganz in das Studium. Das war auch notwendig, weil ich andernfalls allzu schnell darauf stieß, wie einsam ich war. Selbst wenn ein Mann auf mich zukam, hatte ich stets im Hinterkopf: „Ja klar, die Hülle gefällt dir. Ich warte erst gar nicht ab, bis du dich ob meiner Narben von mir abwendest.“ Irgendwann wünschte ich mir eine Pille, mit der ich alle Gefühle ausschalten konnte. Ich wollte nur noch funktionieren. Und damit schoss ich mich weiter ins Off. Gefühle lassen sich bestenfalls übertünchen, aber nicht abtöten. Mit 25 war ich dann völlig am Ende und begann eine Therapie nach Rogers. Mein Denken und Handeln besserte sich tatsächlich, aber an der Arbeitswut hielt ich fest. Mit 26 hatte ich dann nach einer Party mein 1. Mal. Ich hatte den Mann schon gut ein Jahr beobachtet und an diesem Abend all meinen Mut zusammengenommen, als er sich um mich bemühte. Als Unerfahrene hatte ich nun mal die einfachsten Fertigkeiten (flirten, aber nicht gleich alles geben; KENNENLERNEN) nicht drauf. Ich wusste nicht, wie schnell mich mein Mut wieder verlassen würde und wollte ihm einfach vertrauen. Ich erzählte ihm auch, dass es mein 1. Mal sein würde. `Danach´ lagen wir einträchtig nebeneinander. Er schien auch von mir angetan, und da er bspw. meinte, für uns beide eine breitere Bettdecke kaufen zu wollen, dachte ich, dass es vielleicht was Ernstes würde. Am nächsten Morgen brachte er mich aber nach Hause, und das war´s. Mit 27 verliebte ich mich neu, allerdings in einen Schwulen. Herrje... Vor 2 Wochen bin ich dann erneut auf den Mann gestoßen, mit dem ich mein 1. Mal hatte. Er hatte mich vor einem Jahr noch mal angemacht, ich hatte aber nicht reagiert. Diesmal schon. Das Ganze wiederholte sich. Allerdings ließ er mich gleich wissen, dass es sich um eine Momentaufnahme handeln würde. Mei, ich fühlte mich schon gar nicht mehr als Frau und ließ mich darauf ein. Jetzt ist erneut Katzenjammer angesagt. Selbstredend meldet er sich nicht bei mir. Und er will auch nicht wissen, mit wem er es nun zweimal zu tun hatte. Ab und an scheinen bei ihm Gefühle durch, aber vielleicht bilde mir da was ein. Für den einen oder anderen Kommenar bzw. Tipp wäre ich dankbar.
Viele Grüße,
DieTapirdame.
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deranat
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W


Post Sun, 11.Jul.04, 13:59      Re: Erneut entmutigt Reply with quoteBack to top

Hallo Du,

na ja, ich versuche es mal so wie ich das sehe.

Ich glaube, dass du genau die selben Chancen hast einen Partner für´s Leben zu finden, wie jeder anderer.

Wenn man sich in jemanden verliebt, dann sieht man das alles nicht. Glaube mir, der Mann der sich in dich verliebt , der wird deine Narben genauso lieben wie dich als Mensch.

Meine Meinung ist, das du aufhören mußt nur an deine Narben zu denken. Du stehst dir dadurch selber im Weg. Dieser Mann war einfach nicht der Richtiger .Das ist so , das passiert und hat nichts mit deinen Narben zu tun. Das ist uns allen schon passiert.

Lese doch hier im Forum wieviele unglückliche Herzen es gibt. Wieviele Menschen es gibt die noch nie einen Partner gehabt haben oder unglücklich sind mit dem den sie haben. Und die haben alle keine Narben.

Also Kopf hoch und versuche stolz zu sein auf das was du geschaffen hast, versuche dich zu lieben, dich selber zu akzeptieren und zu erkennen das du ein wunderbarer Mensch bist. Wenn du das gelernt hast, dann wird auch der Mann den du dir so gerne wünscht plötzlich da sein. Ich glaube einfach, das die Liebe zu jedem mal kommt. Bei manchen nur früher, bei manchen später.

Aber du darfst dich auch nicht verstecken. Du mußt auch kontaktfreudig sein und nicht abblocken. Alles andere ergibt sich dann von alleine. Wenn es jemand ehrlich meint, dann wird er sich auch von deinen Narben nicht abschrecken lassen.

Liebe Grüße......Deranat
DieTapirdame
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Post Sun, 11.Jul.04, 16:03      Re: Erneut entmutigt Reply with quoteBack to top

Hallo Deranat!

Das mit der Selbstliebe ist schon so eine Sache. Wenn du mich fragst, ist die generell nicht allzu weit verbreitet. Das ist so eine Beobachtung, die ich immer wieder mache, wenn ich meinen Freunden zuhöre, und die haben großenteils Partner.
Das soll aber keine Rechtfertigung für mein Verhalten sein. Das Motto „Du musst an dir arbeiten!“ ist mir nicht fremd. Möglicherweise schreiben/lesen hier auch einige Leute aus einem Forum speziell für Beziehungsunerfahrene mit. Wenn ja, dann sollten die folgenden Geschichten nicht allen fremd sein:

Vor einem Jahr habe ich mich von dem schwulen Mann, in den ich mich vor 2 Jahren verliebt hatte, malen lassen (Er ist Kunststudent). Das war ein Akt im doppelten Sinne des Wortes. Das Ganze dauerte insgesamt über 30 Stunden, und das beste Erlebnis war wohl, dass ich irgendwann Langeweile empfand. Langeweile setzt ja ein nicht unbeträchtliches Maß an Entspannung voraus.

Vor 2 Wochen habe ich mich dann auch vor dem schon erwähnten Mann nackt gezeigt. Ich weiß noch, dass er mir liebevoll über ein Bein strich. Allerdings über eine gesunde Stelle...

Dann gehe ich mittlerweile auch zum Karaoke. Mich vor einer größeren Gruppe zu präsentieren, war schon immer mein größter Horror gewesen. Es kostete einige Überwindung (und einige Bierchen), bis ich mich auf die Bühne traute. Dass ich singen kann, wusste ich schon vorher, doch niemals hätte ich damit gerechnet, dass mir das mal jemand bestätigen würde.

Auch ist es mir schon mehrmals gelungen, meine Beziehungsunerfahrenheit einzugestehen, wenn ich mal nach Verflossenen gefragt wurde. Die Angst vor solchen Geständnissen ist wohl bei jedem Beziehungsunerfahrenen groß, weil man befürchtet, gleich als `Psycho´ abgestempelt zu werden. Das geschah tatsächlich einmal. Der Mann, dem ich das offen erzählt hatte, ging damit auch noch hausieren (spötteln hatte wohl nicht gereicht), aber zu meiner Überraschung wurde in der Folgezeit nicht etwa über mich schlecht geredet, sondern über ihn. Ob ich mich auch einem potentiellen Partner so offen zeigen könnte, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Ich würde ja niemanden verprellen wollen...

Wichtig ist wohl auch, dass ich mir mittlerweile angewöhnt habe, aufzuräumen. Noch vor einem Jahr hatte ich richtige Messy-Qualitäten. Ich denke, dass ich mittels des großen Chaos´ in meinen vier Wänden Menschen, die meine Nähe suchten, auf Distanz halten wollte. Mittlerweile kann mich jederzeit jemand besuchen, weil alles in Ordnung ist. Vor einem Monat habe ich auch meinen Geburtstag daheim gefeiert.

Vor anderthalb Monaten habe ich auch endlich meine Examensarbeit fertiggestellt und abgegeben. Davon hatte mich jahrelang mein Perfektionismuswahn abgehalten. Ich hielt alles, was ich von mir gab, für schlecht. Nun muss ich `nur noch´ meine Angst vor mündlichen und schriftlichen Prüfungen überwinden.

Ich gehe auch mehr aus als sonst. Wichtig ist wohl, dass man nicht ständig denkt, dass man einen potentiellen Partner kennenlernen muss. Das ist manchmal sehr schwer, je nachdem, wie allein man sich gerade fühlt.

Du siehst, ich arbeite an mir. Aber manchmal möchte ich damit auch mal aufhören können, weil ich um mich herum allzu oft Leute sehe, bei denen das, was ich mir mühevoll erarbeite, mehr oder minder reibungslos abläuft. Und ich sage mir auch, dass ich nicht zu einer `ewigen Kriegerin´ werden will. Wer immer nur kämpft, ist auch irgendwann am Ende. Das Bedürfnis, doch einfach mal angenommen zu werden OHNE dafür einen Berg überwinden zu müssen, ist schon sehr groß. Das habe ich vor 2 Wochen erneut gesucht und wieder nicht gefunden.

(Nicht) der Richtige ... Gibt es so etwas wie den Richtigen überhaupt? Das hört sich an wie eine metaphysische Größe, nach der man immerfort auf Erden sucht. Es muss doch mehrere Geeignete geben. Nur, wo findet man die?

Viele Grüße von der
Tapirdame.
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deranat
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W


Post Sun, 11.Jul.04, 17:07      Re: Erneut entmutigt Reply with quoteBack to top

Hallo Du,

es ist sehr schwierig. Ich muß ehrlich sagen, ich bin so eine Kämpferin grinsend)..ich habe mein Leben lang gekämpft, manchmal mich auch gefragt ob es sich wirklich lohnt, hätte mich gerne auch mal ausgeruht.

Hmmm...es geht nicht immer um Beziehungen, es geht um das Leben an sich. Manche schaffen es ohne Kampf manche kämpfen, weil es nicht anders geht oder weil sie müssen. Ich musste auch.

Ich glaube aber nicht, dass es bei vielen so reibungslos abläuft. Das schaut doch immer nur so aus. Wir haben nur alle gelernt gute Schauspieler zu sein. Manche schaffen es halt sehr gut , manche weniger.

Alle diese Probleme die du anführst kenne ich. Ich erinnere mich an meine Angst das erste Mal auf der Bühne zu stehen, die Angst das erste Mal eine Rede zu halten, die Angst mich das erste Mal vor einem Mann auszuziehen, die Angst in einer größeren Gesellschaft mich zu unterhalten ecc. Man gewinnt immer erst die Sicherheit, wenn man draufkommt das man ganz gut " überlebt" hat. Das nächste Mal ist es dann leichter und irgendwann wird es zur Gewohnheit.

Eines ist sicher. Alle die krampfhaft eine Beziehung suchen, haben es verdammt schwer auch eine zu finden. Es gibt viele Menschen auf dieser Welt die zu einem passen, es gibt sicher nicht nur einen. Aber es sind nun mal Zufälle oder das Glück, das man so jemandem begegnet. Und wenn auch, es heißt noch lange nicht, das es für die Ewigkeit ist, den Liebe ist auch eine harte Arbeit.

Tatsache ist, das man aber manchmal glaubt, vorallem wenn man sensibel ist, das wenn sich jemand für einen interessiert , dass er es ernst meint. Viele suchen nur eine Abwechslung , eine nette Nacht, ein nettes Gespräch. Ich sehe es nicht als Negativ, das ist im Leben so, man darf aber seine Gefühle nicht so schnell " aktivieren ". Eine Beziehung muß wachsen. Nach der ersten erlebten Nacht , weiss man nie wie es sich wirklich entwickelt.

Wenn er wirklich Interesse hat, dann wird er sich wieder melden. Vielleicht ist er verunsichert. wenn du die Möglichkeit hast ihn zu erreichen, dann kannst du ihn ja drauf ansprechen. Man muß sich mal auch trauen selber Initiative zu ergreifen.

Ich glaube aber, dass man intuitiv spürt wenn der Richtiger da ist. Ich glaube das nennt man dann Liebe grinsend)....ich wußte es immer....naja, es ist auch erst das zweite Mal in meinem Leben ...aber ich spürte es sofort.......LG, Deranat
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Sparkle
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Post Mon, 12.Jul.04, 15:30      Re: Erneut entmutigt Reply with quoteBack to top

Ich weiß zwar nicht wirklich, was ich sagen soll, aber dein Beitrag hat mich irgendwie berührt, also schreib ich doch mal was dazu.

Erstmal tut es mir echt leid für dich, dass du bisher so wenig Glück mit Männern hattest. Ich kenne auch ein Mädchen, dass eine Narbe knapp oberhalb der Brust hat und sich deswegen jahrelang schlecht fühlte. Sie scheint es nun langsam zu überwinden, vielleicht auch deswegen, weil ich ihr die Bestätigung gab, dass es nichts schlimmes ist, so etwas zu haben. Natürlich gab es auch Männer, die schlecht über sie geredet haben, weil sie nicht ihrem Aussehens-Ideal entsprochen haben und es war ganz ähnlich wie bei dir - die Männer stehen nun als assozial und blöd da, nicht sie.

Es ist gut, dass du eine Therapie angefangen hast, hoffentlich hilft sie dir weiter. Hast du denn gute Freundinnen, mit denen du viel besprechen kannst? Ich denke, sowas ist sicher auch wichtig. Vielleicht ist es dir aber auch unmöglich, dich anderen Menschen zu offenbaren?

Ich wünsche dir, dass du Bestätigung und Zuneigung erfährst, wenn du dich anderen Menschen öffnest und bald einen Mann an deiner Seite hast, der dich schätzt, respektiert, begehrt und liebt!

lg

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Post Mon, 12.Jul.04, 17:59      Re: Erneut entmutigt Reply with quoteBack to top

Hallo Tapirdame,

Quote:
Mit meinen 29 Jahren hatte ich noch nie eine Beziehung. Mein Bezug zu Männern ist wohl nach wie vor gestört, und wie es dazu kam, will ich nun schildern.


Es ist traurig, wenn man so lange allein ist; vor allem, wenn man die ganzen "Überflieger" sieht, die teilweise schon mit 15 oder noch früher Beziehungen haben!

Ich verstehe Dich gut, weil es bei mir auch so ist! Nur bin ich schon 38 und hatte auch noch (fast) nie Sex mit einem Partner (nur einmal was mit einer Prostituierten - hat aber nicht richtig geklappt! Und ein paar mal was mit Jungs in meiner Jugend. Das war alles!)
Und noch nie eine Beziehung!

Quote:
und bekam nun nicht unbedingt nette Sprüche von Jungs reingedrückt (etwa „Na, ******, willst du mit mir gehen? Boah, bist du hässlich!“ begleitet von Gelächter)


Kenn ich auch! Auf einer Klassenfahrt hat man sich auch mal über meine Beziehungsprobleme lustig gemacht! Das hat mir wirklich wehgetan!

Quote:
Die Angst vor solchen Geständnissen ist wohl bei jedem Beziehungsunerfahrenen groß, weil man befürchtet, gleich als `Psycho´ abgestempelt zu werden.


Ja, leider muß man als Beziehungsunerfahrener mit sowas rechnen! Und es ist auch was dran, daß einsame Menschen psychische Probleme haben! Da sollte man sich aber nicht drüber lustig machen!

Quote:
Wichtig ist wohl auch, dass ich mir mittlerweile angewöhnt habe, aufzuräumen. Noch vor einem Jahr hatte ich richtige Messy-Qualitäten. Ich denke, dass ich mittels des großen Chaos´ in meinen vier Wänden Menschen, die meine Nähe suchten, auf Distanz halten wollte.


Ist bei mir genauso! Meine Wohnung ist auch sehr unordentlich!
Vorgestern war das erste Mal seit 6 (!) Jahren wieder Besuch da. Mein Freund kannte die Unordnung schon und wird mir demnächst helfen, wieder aufzuräumen!
Davor habe ich 6 Jahre lang niemanden in meine Wohnung gelassen, das Telefon abgeschaltet (ist seit Mitte März wieder an) und alle Anrufe nur über Anrufbeantworter laufen lassen. Ich habe total zurückgezogen gelebt, bin nur zum Einkaufen rausgegangen und ansonsten tagelang (bis zu 7 Tagen!) in der Wohnung geblieben.
Ich fühlte mich jedoch recht wohl dabei!

Quote:
Du siehst, ich arbeite an mir. Aber manchmal möchte ich damit auch mal aufhören können, weil ich um mich herum allzu oft Leute sehe, bei denen das, was ich mir mühevoll erarbeite, mehr oder minder reibungslos abläuft. Und ich sage mir auch, dass ich nicht zu einer `ewigen Kriegerin´ werden will. Wer immer nur kämpft, ist auch irgendwann am Ende. Das Bedürfnis, doch einfach mal angenommen zu werden OHNE dafür einen Berg überwinden zu müssen, ist schon sehr groß. Das habe ich vor 2 Wochen erneut gesucht und wieder nicht gefunden.


Du sprichst mir aus der Seele! Ich sehe auch oft nicht ein, warum ich immer an mir arbeiten soll und kämpfen muß!
Ich finde das extrem ungerecht, wenn ich andere Leute sehe, die mehr als 20 Jahre jünger sind und denen Liebes- und Sexbeziehungen zuhauf einfach so vor die Füße fallen! Und die dann dafür auch noch gelobt werden, sie seien ja so locker! Kunststück!
Der Kämpfer dagegen wird als verklemmt und unlocker kritisiert!
Das ist so ungerecht! Die Mühe, die er sich macht, wird nicht belohnt!
Ich will auch nicht immer kämpfen und meine Kraft verausgaben!
Ich möchte einfach so geliebt werden, wie ich bin, mich fallen lassen in einer Beziehung, körperliche Nähe und seelische Wärme spüren, in sexuelle Extase fallen und einfach leben, lieben, glücklich sein!

Daher kann ich Deine Gefühle sehr gut nachempfinden!

Ich glaube, eine Therapie kann Dir auf jeden Fall helfen!

Viele liebe Grüße sendet Dir

Amatio Smile

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Post Mon, 12.Jul.04, 18:42      Re: Erneut entmutigt Reply with quoteBack to top

Hallo Tapirdame,

Quote:
Als ich 4 war, hatte ich einen Verkehrsunfall. Es blieben großflächige Narben an den Beinen zurück. Mein Vater gab mir noch im Grundschulalter zu verstehen, dass ich ob dieser Narben mal allein bleiben würde.


Das Äußere spielt natürlich bei einer Beziehung auch eine Rolle, ist jedoch nicht das Einzige, was zählt! Denn der Mensch ist ja eine Einheit aus Körper, Geist und Seele! Und wenn Dich jemand wirklich liebt, wird er Dich auch mit Deinen Narben lieben!

Ich selber habe zwar keine Narben, jedoch Fettknoten (Lipome), die durch Übergewicht hervorgerufen wurden (ich hatte mal 187 kg, jetzt noch 142 kg, ich will runter bis auf ca. 85 kg).
Diese Fettknoten sind Talgablagerungen unter der Haut. Die schmerzen nicht, sehen jedoch blöd aus!
Davon hab ich mindestens 50! Einige große, einige mittelgroße und eine Reihe von kleineren. Sie sind an den Armen (hauptsächlich Unterarme),
Beinen (nur Oberschenkel), am Po, am Rücken, am Bauch und ein, zwei auch auf der Brust!
Das ist auch so ein körperliches Problem für mich wie für Dich die Wunden!
Man kann die Dinger zwar operativ entfernen, es bleiben aber dann wohl Narben zurück!
Dazu kommen dann noch Dehnungstreifen (die Haut hat sich durch das Übergewicht ausgedehnt), starkes Schwitzen (hatte ich auch schon, als ich noch dünn war!)

Durch den ganzen Ärger, den ich früher auch mit meinen Eltern hatte, habe ich mit den Zähnen geknirscht und diese dadurch ausgehöhlt!
Vor 8 Jahren sind daher alle meine Zähne überkront worden! Das war eine Tortur! Mußte einen Monat lang täglich drei Dolomo schlucken! (Wegen der schmerzenden Provisorien!)
Nun habe ich 28 Kronen! (Sieht man aber nicht, weil die sehr natürlich aussehen!)

Des Weiteren war ich bisher immer sehr unsportlich und nicht durchtrainiert (Das will ich demnächst ändern!)

In der Schule hat man mich beim Mannschaftssport während des Sportunterrichtes immer wie einen schwarzen Peter herumgeschoben - keine Mannschaft wollte mich nehmen! Ich war auch wirklich nicht gut im Sport! Selbst mit Mühe konnte ich kaum eine 4 bekommen!

Bin seit September 1997 arbeitslos und habe wohl auch derzeit kaum die Kraft, einen Job durchzustehen!
Am 24. Mai war ich zur Probe in einem Call Center. Die Probezeit sollte 2 Tage dauern, danach sollte ich anfangen können. War auch nur Teilzeit und Nachmittags (16 - 20 Uhr). Wäre für mich ganz gut gewesen!
Schon am ersten Tag sagte mir die Teamleiterin, ich sei nicht locker genug am Telefon!
Und am Schlimmsten: Das könne ich auch nicht lernen!
Das war wieder so ein Tiefschlag, der richtig saß!
Trotzdem habe ich es geschafft, meine Diät konsequent aufrecht zu erhalten!
Ich gehe eben derzeit bis nahe an die Grenze dessen, was ich emotional verkraften kann, ohne in eine Depression zu verfallen!

Gegenüber im Haus wohnt ein Pärchen. Die turteln gerne miteinander!
Das macht mir dann meine Einsamkeit umso mehr bewußt!
Das tut richtig weh!

Letzte Woche Dienstag habe ich eine Therapie begonnen!
Der Therapeut ist mir sehr sympatisch; und sein Therapiekonzept entspricht in allen Punkten genau meiner Auffassung! (Ich habe mich viel mit Psychologie beschäftigt!)

Wenn Du einen guten Therapeuten findest, der Dir sympatisch ist und ein für Dich geeignetes Therapiekonzept hat, dann kann Dir sicherlich geholfen werden!

Viele liebe Grüße sendet Dir

Amatio Smile

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