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larêve
Helferlein
51
Deutschland W, 21
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Thu, 08.Jul.04, 22:15 "Projektion" d. Vaters auf Therapeuten? |
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Hallo an alle
ich bin noch ziemlich neu hier, d.h ich lese seit einiger Zeit mit, hab mich aber wohl noch nie "getraut" selbst nen Beitrag zu schreiben.
Finde das Forum sehr klasse und hoffe auf eine Antwort von euch.
Zunächst mal vielleicht kurz zur Vorgeschichte.
Meine Kindheit würde ich als nicht die glücklichste beschreiben, meine Eltern liesen sich scheiden, als ich 5 war, mein Vater war Alkoholiker, ich habe ihn seit 10 Jahren nicht mehr gesehen und damals erfuhr ich nur Abweisung und Ablehnung von ihm.Im Gesellschaftl. Leben hatte ich schon immer Schwierigkeiten, wurde lange Zeit gehänselt und habe mich nie dagegen gewehrt, es nicht für möglich gehalten mich durchzusetzen.
Heute ist es anders, zwar hab ich noch immer starke Probleme im Sozialleben, aber ich werde nicht mehr niedergemacht.
Ich habe seit längerer Zeit starke Stimmungsschwankungen z.t Depressionen gehabt, SSV, extreme unkontrollierbare Gefühlen ,die mir oft schwer zugänglich sind und schwer in Worte fassbar, Dissoziation etz., weshalb ich auch eine Therapie angefangen hab, die bis jetzt echt super läuft und mir sehr hilft.
Tja, mein Thera sagte es handle sich bei mir um eine Borderline Symptomatik, kann er das nach 2 Stunden schon sagen, oder ist das nicht das selbe wie Borderline, sondern nur ein Ansatz?Ich finde mich ja schon in sehr sehr vielen Symptomen wieder...Anderseits ist es auch keine feste Diagnose glaub ich, er hat das aber sehr ernst gesagt...
Trotzdem, oder gerade deshalb ist mir in der ersten Stunde etwas seltsames passiert.
Ich erzählte meinem Thera etwas, er stellte mir eine Frage, oder erklärte mir etwas, ich weiß es nicht mehr, dann ist in mir etwas vorgegangen, das mir Angst machte und ich nicht ganz verstehe.
Ich sah das Bild meines Vaters in dem Therapeuten, sehr negativ und beängstigend, ich konnte ihn nicht ansehen, es war so unwirklich und ich wollte nur dass es aufhört, fühlte mich schlecht, weil ich das sehe.
Es war als wandelte sich das Gesicht auch irgendwie, ganz komisch...
Also blickte ich weg, verdrängte das Bild, schob es aus meinem Kopf, blickte zu Boden, bis ich mich wieder gefangen hatte.
Danach war es wieder ok.
Meinen Thera sprach ich erst in der nächsten Stunde darauf an, schon allein aus dem Grund, weil es mir nicht möglich war in dem Moment zu sagen, was in mir vorgeht, ich hatte Angst und es war mir irgendwie unangenehm...
Er sagte, diese Momente sind wichtig und ich solle ihm das nächste mal sagen, wenn so etwas ist, dass er richtig darauf reagieren kann, dass er dann eingreifen muss....Er meinte auch, dass so etwas wichtiger ist zu bespechen , als meine Traurigkeit zu Hause z.b .
Was ist denn da passiert mit mir und was wird der Thera machen, wenn es wieder passiert, ich hab da irgendwie Angst davor, Angst keine Kontrolle zu haben über mich, die Situation.Wie meinte er das mit eingreifen?
Hat jemand vielleicht Erfahrung mit so was, für mich ist das alles noch sehr neu.
Oder sollte ich es vielleicht gar nicht so genau wissen, dass ich wenn wieder so etwas passiert nicht schon vorher beeinflusst worden bin und anders reagiere als ich sollte....?versteht ihr was ich mein?
Naja, ich hoffe mal jm findet Zeit und Muse mir zu antworten, mein Beitrag ist ja jetzt leider doch etwas länger geworden, als geplant.
LG+Dankeschön
larêve
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ashira36
Helferlein
65
irgendwo W, 37
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Fri, 09.Jul.04, 16:09 Re: "Projektion" d. Vaters auf Therapeuten? |
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Hallo lareve!
Herzlich willkommen im Forum!
ja, ich habe das auch schon erlebt, zweimal, dass das Gesicht meines Vaters und das meines Therapeuten so quasi eins wurden und ich fuer einen Moment nicht mehr unterscheiden konnte, wer mir da grad gegenuebersitzt.
Das passierte mir allerdings viel spaeter in der Therapie und in einem ganz anderen Kontext: ich hatte schon ein super Verhaeltnis zu meinem Therapeuten, und irgendwie, hm, wie ausdruecken, es war, wie wenn dieses Vertrauen und mich-Geborgen-Fuehlen vom Therapeuten auf meinen Vater ueberschwappen wuerde, nicht umgekehrt, wie bei dir die schlimmen Erfahrungen und Gefuehle deinem Vater gegenueber auf den Therapeuten gehen.
Mein Therapeut meinte beim ersten Mal nur kurz: wir sind anscheinend in einer starken Fase der Uebertragung. In einer POSITIVEN Fase. Und beim zweiten Mal laechelte er nur erfreut.
ich bin mir sicher: du brauchst keine Angst zu haben! Dein Therapeut wird dir helfen, das ist sein Beruf und seine Aufgabe. Und er wird zum einen mit so Sachen "arbeiten" koennen, ist Material fuer ihn, um zu sehen, wie er dir helfen kann, und zum anderen wird er dir helfen, in gutem Kontakt mit der Realitaet zu bleiben.
Ich finde es uebrigens klasse, dass du das geschafft hast, es das zweite Mal schon anzusprechen! Hut ab! Ist sicher nicht einfach gewesen! Ist aber der einzige Weg zur Heilung.
Dir nen lieben Gruss und wirklich alles Gute fuer deine beginnende Therapie!
ashira
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larêve
Helferlein
51
Deutschland W, 21
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Fri, 09.Jul.04, 16:49 Re: "Projektion" d. Vaters auf Therapeuten? |
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Hallo Ashira
dankeschön für die Antwort, da bin ich jetzt schon etwas beruhigt.
Aber komisch ist das wohl schon, dass es gleich in der ersten Stunde passiert ist, aber man kann das sicherlich nicht mit deiner Erfahrung gleichsetzen.
Zumindest weiß ich jetzt schon mal, dass ich nicht komplett "verrückt" bin
ashira36 wrote: | Mein Therapeut meinte beim ersten Mal nur kurz: wir sind anscheinend in einer starken Fase der Uebertragung. In einer POSITIVEN Fase. Und beim zweiten Mal laechelte er nur erfreut. |
Habt ihr dann nicht darüber gesprochen, was in dir vorging, oder wie so etwas zustande kommt?
ashira36 wrote: | Ich finde es uebrigens klasse, dass du das geschafft hast, es das zweite Mal schon anzusprechen! Hut ab! Ist sicher nicht einfach gewesen! Ist aber der einzige Weg zur Heilung. |
Danke, ja es war schon etwas schwierig, aber ich versuche einfach so offen und ehrlich wie möglich zu sein;er hat mich auch dazu ermutigt, das zu sagen, was mir im Augenblick durch den Kopf geht, weil es mir oft passiert, dass ich nach einer mir gestellten Frage, in meinem Kopf so damit beschäftigt bin, die passende und für mich zutreffende Antwort zu finden, dass ich anfange über die Gedanken nachzudenken und vom 100 ins 1000. komme...War jetzt wohl etwas verwirrend ausgedrückt.
Dir auch ganz liebe Grüße und viel positive Energie
larêve
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