Author |
Message |
Sunflower
neu an Bord!
2
United Kingdom W, 24
|
Mon, 28.Jun.04, 14:10 Sexuelle Phobie / Aversionen |
|
Hi,
ich bin 24, seh ziemlich gut aus und an Maennern die an mir interessiert sind mangelt es sicherlich nicht. Leider loest allein dieses Interesse an mir bei mir schon groesstes Unbehagen aus und ich denke nur daran wie ich sie so schnell wie moeglich loswerden kann. Ich habe keinerlei sexuelle Erfahrungen, also auch kein Haendchen halten, Umarmungen, Kuessen usw. Allein der Gedanke an daran loest bei mir Uebelkeit aus und als mein Psychologe vor kurzem beilaeufig so etwas wie Handchen halten mit jmd. vorschlug hat das bei mir eine derartige Panik hervorgerufen, dass wir uns beide nur noch angestarrt haben - er vor Verblueffung, ich aus Angst. Ich bin eigentlich sonst niemand, der zu panischen Reaktionen neigt, aber allein der Gedanke an Zaertlichkeiten, Naehe, nackte Maenner... loest bei mir Abscheu bis zur voelligen Panik aus (an Sex gar nicht mal zu denken).
Ich habe letztes Jahr eine Therapie angefangen nachdem ein Ereignis bei mir ploetzlich schwere Depressionen ausgeloest hat und ich nur noch an Selbstmord gedacht habe. Ich hatte eigentlich immer das Gefuehl mit meinem Leben ganz gut klar zu kommen und mal abgesehen von meinem Problem mit Essen (binge eating) war es ok. Aber es gab da wohl so einiges, dass ich sehr erfolgreich verdraengt hatte. Zu Maennern hatte ich wenn meistens eher ein kumpelhaftes Verhaeltnis. Verliebt hab ich mich auch oefters mal, nur irgendwie war nie der richtige dabei. Im Nachhinein wuerde ich sagen, klar, es waren alles Maenner, die mir nie gefaehrlich werden konnten - verheiratet, voellig uninteressiert an mir, schwul... Zu meinen Eltern hatte ich kein super Verhaeltniss, aber es koennte schlimmer sein. Allerdings bin ich in einem Umfeld aufgewachsen, dass man zeitweise vielleicht ganz treffend als Puff bezeichnen koennte und von meinem Vater gab es einige Uebergriffe, die aber nie ueber unauffaellige Beruehrungen, Starren oder anzuegliche Kommentare hinausgingen. Sicherlich verstaendlich, dass ich kein normales Verhaeltins zu Sexualitaet habe und ich wusste immer, dass ich mir nie jmd. suchen wuerde, der auch nur im entferntesten so drauf sein koennte wie mein Vater, aber je laenger ich meine Therapie mache, desto groesser wird mein Problem mit Sexualitaet. Es hat mich 8 alptraumhafte Monate gekostet mit Therapie aber ohne Medikamente meine Depressionen soweit zu reduzieren, dass ich nicht mehr staendig an Selbstmord denke und heute, 5 weitere Monate spaeter bin ich soweit, dass ich nur noch leichtere Depressionen habe. Allerdings weiss ich, dass sie zurueckkommen werden, wenn ich mein Probleme v. a. mit Sexualitaet nicht loese, denn die naechste unerfuellte und ungluecklich Liebe kommt garantiert und ich weiss nicht wie oft ich das noch durchstehe. Und das Ausmass meiner Aengste bezueglich Sexualitaet schockiert mich teilweise selbst - ich sehe winzige Schritte bei mein Therapie, aber ich frage mich ob ich jemals in der Lage sein werde eine normale Beziehung zu fuehren. Und ich kann mir nicht vorstellen so ein Leben lang zu leben. Dann lasse ich es irgendwann lieber bleiben. Ich bin ein sehr warmherziger Mensch und ich brauche Naehe zu anderen Menschen und eben nicht nur immer auf freundschaftlicher Basis, aber gleichzeitig weiss ich nicht wie das jemals funktionieren sollte.
Hat irgendjemand aehnliche Erfahrungen oder hat jmd. von einem aehnlichen Fall gehoert? Habt ihr es geschafft damit eine normale und glueckliche Beziehung zu fuehren und eure Probleme zu ueberwinden? Wie habt ihr das gemacht und wie lange hat das gedauert?
Bin fuer alles dankbar,
Gruesse aus England,
Sunflower
|
|
|
|
|
pragmatik
Forums-InsiderIn
246
München, Deutschland M, 18
|
Wed, 30.Jun.04, 19:20 Re: Sexuelle Phobie / Aversionen |
|
Hallo,
zunächst mal ist es sehr gut, dass du in Therapie bist. Leider kann ich deinem Beitrag nicht entnehmen, ob du all das, was du uns geschildert hast, auch deinem Therapeuten gesagt hast. Hinter dieser "Phobie", wie du es nennst, steckt mit Sicherheit in traumatisches Erlebnis (bzw. mehrere). Dieses Trauma gilt es zu entdecken, zu manifestieren und professionell aufzuarbeiten. Vermutlich gibt es einen Zusammenhang mit deinen Depressionen, aber "ferntherapeutisch" kann das niemand sagen. Du hast angemerkt, dass der Weg der Therapie lange und beschwerlich ist, und niemand wird dir hier ernsthaft widersprechen. Aber wenn du den Weg gehst und dich ihm stellst, wirst du früher oder später in der Lage sein, ein Leben nach deinen Vorstellungen zu führen. Dazu gehört eben auch eine glückliche und erfüllte Beziehung und die Voraussetzung dafür: Liebe.
Ich wünsche dir alles Gute!
|
|
|
|
|
Sunflower
neu an Bord!
2
United Kingdom W, 24
|
Sat, 03.Jul.04, 13:44 Re: Sexuelle Phobie / Aversionen |
|
Hi Pragmatik,
vielen Dank fuer die Aufmunterung.
Ja, klar, ich versuche das schon alles mit meinem Therapeuten zu besprechen. Teilweise finde ich es aber ganz schoen schwierig und komme mir total laecherlich und verklemmt vor. Ich bin 24 und fuehle mich bezueglich Sexualitaet aber eher wie ein veraengstigtes Kleinkind. Aber das ist wohl der einzige Weg...
Meine Depressionen haengen ja auch damit zusammen. Ich hatte immer ein sehr enges Verhaeltnis zu einer anderen Familie und sie im Gegensatz zu meinen Eltern fuehrten sie eine sehr harmonische Ehe. Als es dann aber ploetzlich nicht mehr geklappt hat und die Frau eine Affaere hatte, brach fuer mich eine Welt zusammen und meine Depressionen fingen an. Solange es bei ihnen funktioniert hat, hatte ich wohl unbewusst auch die Hoffnung, dass es bei mir mal mit einer Beziehung klappen wuerde. Momentan kann ich mir das aber nicht vorstellen, wie das gehen sollte. Aber ich darf wohl die Hoffnung nicht aufgeben.
Sunflower
|
|
|
|
|
pragmatik
Forums-InsiderIn
246
München, Deutschland M, 18
|
Sat, 03.Jul.04, 15:15 Re: Sexuelle Phobie / Aversionen |
|
Du schaffst das - ganz sicher!
|
|
|
|
|
|
|