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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Sun, 27.Jun.04, 20:22 Eßsucht selber heilen oder Therapie |
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hi,
ich bin vor etwas mehr als einem jahr drauf gekommen, dass ich seit etlichen jahren an einer esssucht leide....
...heuer im jänner fand ich einen weg, diese störung alleine anzugehen. ich machte ein paar erkenntnisse und mir fiel das buch von doris wolf "übergewicht und seine seelischen ursachen" ind die hände.
die folgenden monate waren überaus erfolgreich. ich hatte keine fressanfälle und so gut wie keinen appetit auf süßes - was sehr seltsam war. ich musste mir nix verbieten und konnte auch hie und da je nach appetit naschen. anstatt aus einsamkeit nervosität und so zu essen, arbeitete ich diese emotionen auf anstatt sie zu "verspeisen". ich stellte mich vielen ängsten und wurde ein aufrechterer selbstbewußterer mensch.
...ich habe dadurch abgenommen und habe nun normalgewicht. vor einem monat noch jubelte ich, dass ich meine esstörung für immer besiegt hätte. ich konnte bei hunger essen, aufhören wenn ich satt war. ich musste mich nicht limitieren und mein tag war nichgt mehr davon erfüllt, von früh bis abends an kalorien, essen und nicht essen zu denken.
aber irgenwann begannen wieder fressanfälle. immer sonntag abends. eine zeitlang versuchte ich dagegen anzugehen. ich forschte, probierte, mal streng, mal relaxt, versuchte es verzweifelt und heiter. dann rief ich hilfe, machte einen termin bei einer therapeutin aus, weil ich nicht wollte dass mein weg zerstört wird. den termin konnte ich nicht wahrnehmen da ich überstunden machen musste... ich habe keinen neuen termin gemacht, dachte, ich schaffe es vielleicht alleine.
seit über einer woche merke ich, dass es aus dem ruder läuft. nach dem essen fühle ich mich sofort 8 kilo schwerer, bzw,. habe sofort angst acht kilo zuzunehmen - obwohl mir klar ist wie unrealistisch das ist. ich zähle oft unbewußt kalorien, wiege mich heimlich und... ich fresse. ich merke wie ich immer öfter fressen, darüber nach denke wann ichw as fressen kann... das alles nach sechs erfolgreichen monaten.
im moment tu ich mir sehr schwer, mir zu sagen, dass mein weg gut ist/war. es ging dabei darum, kontakt zu meinem körper zu haben, vertrauen in mich zu haben. und vom bewußtsein her denke ich dass das gut ist, glaube ich fest daran - aber derzeit kann ich nicht danach leben. es ist fast ein bisschen so, als wäre es mir unheimlich, mir so nah zu sein, so stark zu sein, dieses vertrauen in mich zu leben. ich spüre, wie ich beinahe bewußt mein erreichtes zerstöre - und im selben moment schreckliche angst davor habe.
derzeit weiß ich nicht, ob ich nur hysterisch bin, oder ob ich ernsthaft wieder rückfällig werde und mein weg umsonst war. gibt es überhaupt eine heilung? hat es sinn, jetzt eine therapie anzufangen? wie geht das dort ab? muss ich bei null anfangen? kann mir eine therapie etwas geben was ich selber nicht schaffen kann? kann eine therapie verhindern rückfällig zu werden? ich lese dass hier manche seit drei jahren therapeutisch behandelt werden aber keine großen fortschritte machen. davor habe ich angst. ich will nicht wieder fett sein ehe ich normal werde.
derzeit weiß ich wirklich nicht, ob meine panik normal ist, oder gerade der große selbsttherapeutische rückfall eintritt und man mir sagen wird: naja, ohne professionelle unterstützung KANNs auch nicht gehen. hat jemand erfahrung damit, dass man es auch alleine schaffen kann. auf dauer?
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Tue, 29.Jun.04, 10:10 Re: eßsucht selber heilen oder therapie |
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es sind zwar keine rückmeldungen gekommen, aber worauf auch. eigentlich ist mir in den letzten tagen vermehrt der suchtanteil bzw. der hintergund der sucht bewußt geworden.
grundsätzlich ist ja sucht flucht. flucht vor unangenehmem. insofern habe ich paradoxerweise gefressen weil ich angst vor dem fressen hatte. ich war davon überzeugt, es müsse leicht gehen und war entsetzt dass es auch schwere phasen gibt und rückfälle.
jetzt bin ich wieder auf einem guten weg. ich lebe nur für jetzt und heute. dadurch kann ich mich weder essenstechnisch noch sporttechnisch verplanen. wenn ich es richtig machen will habe ich nur jetzt und heute die chance da es in meinem denken kein morgen gibt. zumindest was essen und sport betrifft - andere dinge muss man ja bissi planen. aber damit geht es wieder ganz gut. damit lässt auch das ständige denken an essen nach. das kalorienzählen läuft noch... ist irgendwie unterbewußt geworden. manchmal läßts mir auch keine ruh und ich muss in der nacht nochmal nachsehen. aber ich bin überzeugt dass ich das auch noch schaffe.
vielleicht habe ich glück und ich schaffe es doch ohne therapie. hab zumindest mal gelesen dass esssucht leichter heilbar wäre. na da hab ich wohl glück gehabt.
ich werde versuchen künftige rückfälle nicht so überzubewerten sondern sie hinnehmen und daraus lernen. im prinzip weiß ich ja warum es diesmal passiert ist. und vielleicht kann ich das wissen mitnehmen und die zeit bis zum nächsten rückfall etwas ausdehnen.
und vielleicht schaffe ich es irgendwann, auch die sonntagsabendfresserei zu stoppen.
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MiraS
sporadischer Gast
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W, 23
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Tue, 29.Jun.04, 16:22 Re: eßsucht selber heilen oder therapie |
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Hallo Lilu,
hast Du Dir mal überlegt wieso es gerade der Sonntag Abend ist? Bist Du alleine über das Wochenende?Ist es Frust? Ich weiß es nicht, aber es wird ja einen Sinn haben, dass es Sonntag Abends ist.
Zu dem Thema kann ich Dir das Buch:"Veronika beschließt zu sterben" von Paulo Coelho empfehlen. Entgegen des Titels ist es ein sehr positives Buch
Viel Glück!
Aber therapeutische Hilfe ist a) immer besser und b) auch sehr interessant
Mira
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Wed, 30.Jun.04, 9:42 Re: eßsucht selber heilen oder therapie |
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darüber warum ich sonntag abend fresse hab ich mir schon das gehirn zermartert. ich habe es auch mit diversen herangehensweisen versucht.
naja. sonntag abend fährt mein freund nach einem gemeinsamen wochenende heim. ich denke damit hat das zu tun. nur habe ich noch nicht herausgefunden was daran das auslöst und wie ich das verhindern kann. ich bin sogar so weit, dass ich mir sage, solange ich das nicht gelöst habe will ich mit ihm nicht zusammenziehen. freilich wäre es einfacher wenn er sonntags einfach da bleibt. aber ich denke, der druck würde sich aufbauen und irgendwann sonst raus schießen. ich muss einfach lernen damit umzugehen. erst dann wenn er abends heimfahren kann und ich deswegen nicht fresse, kann ich weiter überlegen.
ich weiß aber immer noch nicht was genau durch das heimfahren meines freundes die fressanfälle auslöst, denn ich bin gerne auch alleine. oft freu ich mich sogar, kreative dinge machen zu können (dich ich aber auch nicht kann weil ich eine blockade habe schon sehr lange - und das frustet wirklich). aber auch darüber hab ich nachgedacht, ob ich fresse weil ich meine kreativität durch die blockade nicht ausleben kann. aber auch wenn ich mir kein kreatioves ziel setze fresse ich... naja...
ich hoffe halt mal, dass die lösung kommt wenn ich einfach mal abwarte und dies fressanfälle bewußter wahr nehme.
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Andrea24
sporadischer Gast
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wien W, 24
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Wed, 30.Jun.04, 18:59 Re: eßsucht selber heilen oder therapie |
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hallo lilu,
ich hab das selbe problem wie du und ich finde leider auch keinen ausweg.
habe seit letztem jahr 10 kg zugenommen und kann auch an nichts anderes mehr denken als ans essen.
versuche jeden tag aufs neue mich gesund zu ernähren und eine diät zu machen, aber dann überkommt es mich und ich hol mir vom bäcker zwei marillenkuchen, oder irgenwas süßes. am meisten esse ich am abend, wenn ich alleine zuhause bin.
ich weiß auch keine ausweg mehr, denn früher hatte ich solche probleme nicht, hatte immer meine 48 kg auf 1,60, jetzt habe ich 60kg! und es wird immer mehr.
vielleicht kannst du mir doch ein paar tipps geben,
lg andrea
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Thu, 01.Jul.04, 10:22 Re: eßsucht selber heilen oder therapie |
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hi andrea,
ich kann dir im wesentlichen zwei bücher empfehlen, die sich mit diesem problem auseinandersetzen, und die wirklich sehr viel bringen wenn man dafür offen ist und bereit sich anzupacken.
das eine wäre "doris wolf - übergewicht und seine seelischen ursachen" das bucht ist ein gutes arbeitsbuch und von einer psychologin entwickelt worden. es ist interessant zu lesen aber bringen tuts nur was, wenn man es durcharbeitet. ich hatte meine erkenntnisse oft bevor ich das noch las, daher wars bei mir eine besonders fruchtbare sache. ich denke aber, wenn man offen dafür ist kann einem das buch vieles klar machen.
da andere buch ist "essen als ersatz" von genee roth. das ist sehr erzählerisch und daher gut lesbar. es werden anhand von geschichten und erzählungen aus der praxis zum einen dinge deutlicher, aber man findet sich auch sehr oft wieder. es soll noch ein vorgängerbuch dazu geben, das kenne ich aber nicht. die inhalte der bücher beziehen sich darauf, wider zu seinem natürlichen körperbewußtsein zurückzukehren. es wird ein weg gezeigt wie man sein satt und hungergefühl wieder spüren und danach leben kann und bietet viele wege wo die probleme begraben sein könnten. das übermäßige essen wird jedenfalls als eine art sucht erklärt, und dient als beruhigung oder ersatz für stress oder einsamkeit (und einer menge anderer unkanalisierter gefühle).
ich muss sagen, dass ich viele der erfahrungen und erkenntnisse oft parralles zum lesen gemacht habe. durch das lesen eines kapitels wurden mir dinge aufgezeigt und klar und ich erntwickelte erkenntnisse die erst im nächtsen kapitel dann zur sprache kamen. dadurch konnte ich viel beser verstehen worum es geht. aber das liest wohl auch jeder etwas anders. ich habs halt aufgesogen und alles für mich in frage gestellt. nichts sofort abgelehnt und nichts fraglos angenommen.
leben aber, muss man selber.
was mir wahnsinnig hilft ist das HEUTE LEBEN. Meine chance, ein setbstbestimmtes freiesstarkes leben zu führen und mich so zu verhalten dass ich schlank bin habe ich nur heute. und jetzt. in essens und sportdingen verbiete ich es mir, weiter als bis am abend zu denken - ja eigentlich nicht mal weiter als bs jetzt zu denken. kein plan, kein abwägen, kein rumrechnen sondern nur darauf vertrauen was man fühlt. nur zu spüren ob man hunger hat oder satt ist, worauf man hunger hat und ob man bewegung braucht. ob man sich auspowern will oder nur bissi bewegung braucht oder ruhe. es ist verdammt schwer, das so zu machen. denn gerade mit so einer esstörung tendiert man dazu, seinen körper und seine gefühle auszublenden, und sein gehirn mit essen und sport zu beschäftigen. denn genau das verhindert, dass man sich mit dem schmerz und dem was man nicht hat auseinandersetzen muss. man erschafft sie eine ersatzbeschäftigung, eine eigene welt in der man nicht über probleme nachdenken muss, in der man nicht akltiv sein muss und in der man alles auf morgen oder nächste woche aufschieben kann. alles ist recht, nur nicht JETZT leben.
man kanns lernen. und ich selber merke dass ich immer wieder ins straucheln gerate. aber den letzten rückfall der am sonntag seine krönung und sein finale hatte, habe ich gut weggesteckt und er hat mir nur erst recht bewiesen: lebe JETZT. denn so hatte der rückfall begonnen: mit planen und rechnen. ich hatte wohl ein problem das ich nicht direkt angehen wollte. diese erkenntnis ist noch neu und ich werde in den neächsten wochen sehen ob sie mir auch den sonntag rettet.
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GoAway
sporadischer Gast
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Prestewitz W, 16
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Thu, 01.Jul.04, 10:33 Re: eßsucht selber heilen oder therapie |
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Ich glaube ich kann hier auch ganz gut mitreden.... letztes jahr habe ich es geschafft meine bulimie in griff zu bekommen.... mit hilfe anderer.
Aber nun nach dem ich soviel zugenommen habe....das ich mich nicht mehr wohl fühle, habe ich vor ca. 2 Monaten einen Rückfall bekommen. Und je öfter das passiert nehme ich zu. Aber das schlimmste ist sich allein zu fühlen, unverstanden und leer. Manchmal fehlt einfach jemand der einen versteht. Ich fühle mich manchmal so beobachtet,als ob jeder der mich anschaut nur denkt ...man ist die fett. Aber in Wahrheit bin ich es die so übert mich denkt. Das wollte ich einfach bloß loswerden.
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Thu, 01.Jul.04, 10:59 Re: eßsucht selber heilen oder therapie |
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Liebe GoAway,
leider kann man dann aber doch nicht davon sprechen, daß Sie die Bulimie "in den Griff bekommen haben"?! - bei allem Respekt vor Ihren eigenen Anstrengungen und denjenigen der Ihnen nahestehenden Menschen.
Was Sie beschreiben, passiert leider sogar sehr häufig im Zuge von "Selbstheilungsversuchen": man schafft es, die Symptome einige Zeit lang hinauszuschieben - aber mit dem Effekt, daß sie dann umso heftiger wieder zurückkehren oder gar in eine Adipositas münden (oder auch entweder erstmalig oder noch stärkeres Brechbedürfnis als davor auftritt). Das ist kein "in den Griff bekommen", sondern ein prolongierter Kampf.
Ich möchte Ihnen von daher dringendst nahelegen, sich professionelle Hilfe zu suchen, statt aus falsch verstandenem Kampfeswillen (mensch muß und kann nicht alles im Leben selbst schaffen!) heraus langfristig Ihrem Körper mehr Schaden zuzufügen als nötig. Sie sind noch jung - es wäre ein guter Zeitpunkt, damit nun zu beginnen. Stark zu sein, das bedeutet in Ihrer Situation, den Griff zum Telefonhörer zu wagen - nicht, "noch besser" gegen sich selbst zu kämpfen...
Freundlichen Gruß
Fellner
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GoAway
sporadischer Gast
5
Prestewitz W, 16
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Thu, 01.Jul.04, 12:21 Re: eßsucht selber heilen oder therapie |
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an Dr.Fellner,
ich bin 1,68m groß und wiege 65kg. Das ist viel zu viel. Ich mein BMI ausrechne komme ich auf Idealgewicht.... Aber ganz ehrlich Idealgewicht ist nicht gleich ideal.
Letztes jahr wog ich 53kg. Das ist so eine Niederlage ...ich dachte ich hätte es geschafft, meine Familie hat mir geholfen. Aber nun machen mich alle dumm an,dass ich zuviel wiege. Niemand ist mit mir zufrieden. Meine Eltern sagten ich brauch keine Therapie machen.Ich kann das auch alleine schaffen.
nun habe ich 12kg mehr ....und hasse mich selbst.Und meine Eltern geben mir noch Tipps wie ich am besten abnehme.
Aber ich bin so froh drüber wenn ich immer wieder ein paar kilo abnehme.
Mir fehlt die selbsteinsicht, dass sich etwas verändern muss.
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biann
neu an Bord!
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stuttgart W, 23
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Wed, 07.Jul.04, 1:44 Re: eßsucht selber heilen oder therapie |
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halo ilu,
habe gerade deinen beitrag gelesen und wieder ein wenig hoffnung geschoepft.
ich bin (wie ich seit kurzem herausgefunden habe) binge eaterin. angefangen hat das ganze schon vor ca. 1,5 jahren, zumindest kann ich mich erinnern, dass ich damals schon fressattacken hatte und mich danach fett und unwohl fuehlte. seit dem drehen sich meine gedanke auch sehr viel um essen.
richtig schlimm ist es allerdings erst jetzt wieder geworden. seit ca einem halben jahr. mir wurde klar, dass diese fressanfaelle nicht normal sind, deshalb recherchierte ich im internet bis ich nun die bezeichnung bed fuer mein essverhalten fand.
leider bekomme ich mich ueberhaupt nicht unter kontrolle. sind andere menschen dabei, dann geht das schon. kann mich den ganzen tag zusammenreissen. aber dann abends... habe inzwischen richtig angst davor. ich fresse ohne hunger oder lust, erst herzhaft, dann suess, dann weider herzhaft dann wieder suess. ..... bis mir vollkommen schlecht ist, ich mcih als versagerin fuehe und fett. nehme mir dann immer vor das es das letztemal war. so auch gestern. und dann am naechsten tag... genau das gleiche. je nach gefuehlslage kann die fressereich echt taeglich stattfinden.
ich hab mir schon 1000 zettel gemacht, von wegen nur bei hunger essen, aufhoeren, wenn ich satt bin (das ist das groeste broblem) und so weiter.
heute hab ich mir gesagrt, morgen wird gar nichts gegessen und dann versuch ich meine esserei zu normalisieren.... aber ich scheitere immer wieder. nehme mir das schon seit 4 monaten vor. aber es klappt einfach ncith. ich will wirklich dass die fressatacken aufhoeren.
aber es ist wie ein zwang, mein hirn schaltet sich aus und es wird nur noch reingestopft, erst wenn mir richtig schlecht ist kann ich aufhoeren. kann dann oft nicht schlafen weil ich so vollgefressen bin, werde erst recht noch depressiver....
was soll ich machen? wie kann ich mich selbst kontrollieren udn vor allem beherschen?
vielleicht kannst du mir ja einige tipps geben, ich weiss einfach nicht mehr weiter. und da ich nicht richtig fett bin nimmt mich auch keiner ernst mit meinem problem.
sorry dass ich dich so zujammer, aber ich musste einfach mal mit jmd. darueber reden.
bin gerade im internetcafe und meine zeit lauft aus. befinde mich naemlich seit 3 monaten in costa rica. habe mir auch schon ueberlegt ob es damit zusammenhangt. aber leider hatte ich das ja auch schon in dtld.
wuerde mich sehr ueber eine antwort freuen, auch gern direkt (be.mania@web.de)
danke, biann
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Thu, 08.Jul.04, 16:24 Re: eßsucht selber heilen oder therapie |
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hi,
ich denke, einer der größten fehler und direkten wege diese essstörungen zu vertiefen ist, dass man zum einen denkt: ab morgen. zum anderen sich nach einem fressanfall hasst und zum dritten sich daher vornimmt am nächsten tag möglichst nix zu essen.
für mich war der entscheidende moment an dem ich mein essverhalten wirklich verändern konnte, ebenfalls eine esssanfall. ABER ich habe hinterher, anstatt mich zu hassen, mich dafür umarmt. klingt blöd. aber ich habe mich einfach nicht gehasst sondern mir gesagt, es war zu meinem schutz. ich habe es getan weil ich mich wo anders sträflich böse behandelt hatte. ich habe mich mit diesem fressanfall vor mich selber geschützt. und das gab mir die kraft und die freiheit und die chance, hinter diesen fressanfall zu blicken. ich ließ dan tag und den vorangegangenen tag mit all den gedanken und plänen und aktionen die ich setzte zeitmäßig und inhaltsmäßig noch einmal vorüberziehen.
dabei entdeckte ich, dass einer der größten fehler gewesen war: sich nach einer fressattacke vorzunehmen nix zu essen, bzw. zu planen nur wenig zu essen. genau dieses vorhaben hat den fressanfall ausgelöst. vor oder nach dem fressen sich vorzunehmen, dafür morgen nichts zu essen vergrößert die mengen des anfalls. in dem moment wo ich mir bewußt mache, dass ich morgen trotz allem etwas essen werde. nicht weniger als normal und auch nicht mehr, nehme ich mich für den moment schon mal zurück.
im endeffekt muss dir klar werden, dass JEDE aktion im JETZT stattfindet. der spruch: morgen bist du was du heute denkst. ist gar nicht so verkehrt. denn du bist nicht das, was du dir vornimmst zu sein wenn du dünn bist. du bist auch nicht das was du dir vornimmst zu sein wenn es morgen ist. du bist genau das was du denkst. und zwar jetzt.
ich weiß aber dass das nicht von heute auf morgen geht. das ist ein mühsamer prozess und man kann ihn eventuell auch nicht alleine gehen. ich rate dir zu den oben beschriebenen büchern, sie sind echt gut. und eventuell schließe dich einer selbsthilfegruppe an oder mach eine einzeltherapie. oft fehlt ein kleiner stups. eine kleine grunderkenntnis.
vielleicht fängst du einfach mal an, dich für einen fa nicht zu hassen. im gegenteil. tu so als hättest du es fein gemacht. verbau dir nicht die chance aus ihm zu lernen. im prinzip ist jeder fressanfall nur eine flucht. was du auch ganz schön mit dem "im morgen leben" beschreibst. und so ist es wohl auch. bei einem fressanfall lebt man nicht im moment sondern verschiebt sein leben auf morgen, wo man wieder besser, braver und gefestigter ist. tatsächlich ist der größte schritt der, sich klar zu machen, dass man heute lebt - schlimmer noch: jetzt. und das ist etwas, das angst machen kann, weil man sich in diesem moment dem schmerz oder der verantwortung stellen muss. jetzt und nicht erst morgen oder irgendwann.
ich schaffe es echt am besten, wenn ich die verantwortung die ich für mein leben habe, nicht auf mein leben ausdehne. ich lebe nur heute und jetzt. ich denke nicht darüber nach was ich morgen essen oder sporteln werde um sünden von heute auszubaden. ich habe nur den heutigen tag.
ich weiß nicht ob ich helfen konnte. ich kann dir nur sagen: es geht! was aber den ball ins laufen bringt, ist bei jedem menschen wohl etwas anders. irgendwo hat jeder seinen punkt wo er einhaken kann und sich raus manövrieren. und auch wenn ich mich im wesentlichen als geheilt betrachte - die möglichkeit eine therapie zu machen schließe ich noch nicht aus.
lg
lilu
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biann
neu an Bord!
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stuttgart W, 23
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Tue, 20.Jul.04, 1:13 Re: Eßsucht selber heilen oder Therapie |
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halo lilu,
hab nur kurz zeit, wie gesagt, bin gerade auf reisen. aber wollte mich schnell mal ganz arg bei dir bedanken. habe dass gefuehl, dass du mich verstehst und das hilft schon ganz schoen. jemanden zum "reden" zu haben.
hatte gestern wieder einen fa. aber hab mich danach nicht dafuer gehasst. (allerdings auch nicht gerade geliebt, aber mich auf jeden besser gefuehlt also sonst nach einem fa)
das komische ist, ich war eine woche mit freunden am strand im urlaub, und da hatte ich nur einmal so ein bisschen die lust auf fressen. hab oft gar nicht so ans essen gedacht. wenn ich unter anderen bin hab ich mich ziemlich im griff. die gefahr ist nur wenn ich alleine zu hause bin. und da hatte ich schondie ganze busfahrt zurueck angst davor, dass ich wieder fressen werde. und so war es dann natuerlich auch. aber ich konnte den gedanken nicht abschalten.
was machst du in solchen faellen?? wenn du nur noch an essen denken kannst aber gleichzeitig angst davor hast das du wieder nicht aufhoeren kannst?
das ist so schrecklich. wenn man genau weiss was passieren wird aber man einfach machtlos ist und viel zu willensschwach um den fa zu verhindern.
hast du einen tipp fuer mich?
liebste gruesse, und danke,
biann
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Thu, 22.Jul.04, 0:16 Re: Eßsucht selber heilen oder Therapie |
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hmmm,
soeben wieder einen fa hinter mir. diesmal aber meine ich, an der sache näher ran zu sein.
habe urlaub und bin daher auch seit fast 3 wochen ununterbrochen mit meinem freund zusammen. fressanfälle gab es keine. auch sonntag abend nicht. heute trifft er sich mit einem freund. und was passiert: ich fresse.
ich muss aber dazu sagen, dass ich das beinahe schon geplant habe. in den vergangenen tagen und wochen habe ich immer wieder sehnsüchtig in süßwarenregale und eistruhen geschaut wenn wir einkaufen waren. aber ich habe nie was genommen. auch wenn er mich gefragt hat ob ich was will habe ich nein gesagt obwohl ich etwas wollte.
nach dem soeben beendeten fa frage ich mich nun:
warum sage ich nein wenn ich ja meine?
kann ich versäumte lust wirklich nachholen? (nein)
der fa ist nicht aus dem verzicht auf süßes alleine entstanden, denn wir haben sehr wohl eis und kekse gegessen. ich musste keine zeit der entbehrung durchmachen. es ging mehr um den aspekt, alleine süßes zu fressen. und zwar ziemlich genau und ausschließlich darum ging es.
was also gibt es mir, alleine zu fressen? noch dazu wo ich ja ganz genau weiß wie ich mich dann fühle? will ich mich am ende elend fühlen?
es klingt vielleicht pervers, aber manchmal denke ich, ich will mich dafür bestrafen wie die beziehung zu und zwischen meiner eltern und dem opa abläuft. meine eltern leben gerade in trennung, meine mutter schwer depressiv, mein vater alkoholiker der sich im moment nur abstinent zeigt um sie zurückzugewinnen und mein opa der heuer hundert wird und dem mein vater die schuld an der trennung gibt (dabei denke ich, der hass auf meinen opa antstand weil sie die beziehungsprobleme auf ihn umgewälzt haben anstatt miteinander zu reden) jedenfalls kann ich mit dem allen schwer umgehen und rufe daher nie an und besuche alle drei nur maximal einmal im monat. ich habe ein sehr schlechtes gewissen deswegen. aber ich habe auch keine kraft für mehr, mich stressen diese drei besuche schon genug. manchmal denke ich also, ich fresse, um mich lieber wegen des fressens schlecht zu fühlen als wegen der sache gegen die ich etwas unternehmen könnte (öfter besuchen).
dann aber denke ich, ich schiebe diese probleme vor, um nicht entdecken zu müssen, dass das problem zwischen mir und meinem freund liegen könnte.
fakt ist: ich habe diese fressanfälle wohl nur, weil ich irgendwo das gefühl habe, mein leben nicht wirklich im griff zu haben. irgendwo machtlos zu sein. aber wie in meinen vorigen beiträgen: ich finde den grund nicht. alle gründe (auch die hier erwähnten) erscheinen mir nur vorgeschobene pseudoprobleme um nicht das tatsächliche erkennen zu müssen. aber was, was ist es? könnte mir da ein therapeut helfen?
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biann
neu an Bord!
3
stuttgart W, 23
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Mon, 26.Jul.04, 3:58 Re: Eßsucht selber heilen oder Therapie |
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kann das genau nachempfinden, was du meinst, mit " den fa habe ich eigentlich schon geplant".
so ist es bei mir auch immer. das ist es auch was ich schon geschrieben habe und soooooo schrecklich ist, dass man genau weiss was passieren wird aber es nicht verhindern kann.
war gerade 4 tage mit 2 kumpels auf reisen und hatte mich super unter kontrolle. gestern abend hab ich schon gemerkt, dass wenn ich jetzt alleine waere, dann wuerde ich fressen.... aber da wusste ich auch schon, dass ich heute schon vorreise, also alleine bin. und da hatte ich mir auch ganz schoen vorgenommen mir mal wieder was zu goennen, und rate mal was ich gerade hinter mir habe?genau, einen fa. keinen ganz so krassen, da ich reise, nicht so viel habe und alles kaufen musste. aber dieser zwang im kopf, bin 5 mal in supermarkt, erst chips, dann kuchen, dann schokolade.... war dann zum glueck irgendwann das geld alle. aber ich waere fast durchgedreht, so gross war das verlangen nach noch was zum fressen. aber im unterbewussten hatte ich das auch shcon geplant. ich wusste ganz genau, dass ich heute fressen werde.
und ich kann dir auch schon sagen wann es das naechstemal passiert: morgen kommen meine kumpels hierher, die bleiben wohl 5 tage, ich bleib einen tag laenger und dann fahre ich zurueck zur family. spaetestens dann werde ich fressen. habe mir jetzt schon ueberlegt, was ich mir da goennen werde (natuerlich nur einen keks, und am naechsten tag ein eis und nicht mehr - haha!!)
schrecklich. ich weiss es jetzt schon. das musst du dir mal vorstellen. was soll ich denn machen?
hast du da nicht einen tipp/loesung fur mich?
das schlimme ist das staendige beschaftigen mit essen... denke manchmal dass dieser gedanke aus meinem kopf muss. an essen sollte ich nur denken, wenn ich hunger habe und sonst darf es keine rolle in meinen gedanken spielen. aber das geht irgendwie nicht.
ja, das hoert sich alles nach einigen problemen an in deiner familie. meinst du wirklich das dass der grund ist? spielt mit sicherheit auch eine rolle... aber ich denke mir immer ... ich fresse manchmal auch wenn es mir gut geht. o.k. fuehle mich gerade schon etwas einsam udn vor allem so unausgeglichen... aber so richtige probleme (im vergleich zu dir z.b.) hab ich eigentlich nicht.
ich komm einfach nicht auf die wirkliche ursache. es ist ganau wie du schreibst. und ich bin auch am ueberlegen ob ich, wenn ich zurueck in deutschland bin(ist schon in 2 wochen) nicht doch mal professionelle hilfe in anspruch nehmen soll. werde es ersmal mit deinen empfohlenen buechern probieren.
aber weisst du denn, wieviel das kostet? ich meine "professionelle hilfe"?? und was ist da geeignet? denke irgendwie an ne psychologin oder so was in die richtung. zahlt sowas evtl. die krankenkasse? moechte aber natuerlich nicht, dass meine eltern das mitbekommen.
ach scheisse, hab schon wieder solche angst vor dem alleinesein. koennte grad aus angst vor dem fressen wieder fressen. aber hab ja zum glueck kein geld mehr.
irgendwie komisch, wir kennen unser problem, und es kommt mir vor als koennten wir einigermassen vernuenftig darueber sprechen... aber trotz allem schaffen wir es nicht damit fertig zu werden. wie kann man es denn in den griff bekommen?
so, jetzt aber genug. sorry dass ich dich hier so zunoel.
hoffe auf antwort von dir, und dass auch innerhalb deiner familie sich alles etwas legt. das scheint dich ja schon sehr zu belasten. glaube allein schon deswegen wuerde ich dir zu ein paar therapiestunden raten. denke schon dass das was bringen kann. hab da leider noch keinerlei erfahrung.
wuensch dir nur das beste,
liebste gruesse,
biann
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Mon, 26.Jul.04, 11:56 Re: Eßsucht selber heilen oder Therapie |
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hi,
was du schreibst kenne ich eins zu eins. über therapiestunden denke ich immer wieder nach. aber ich tu es nie wirklich. ich setze mir immer so ultimaten. wenn ich es bis da oder da nicht geschafft habe mein verhalten unter kontrolle zu bringen, blabla. das geht jetzt schon sehr lange so und immer wieder verscheibe ich es um einen monat noch einen monat und noch einen monat.
einmal hatte ich schon einen termin, aber weil ich überstunden machen musste konnte ich ihn nicht wahr nehmen. seitdem habe ich keinen mehr gemacht. mein problem ist halt, dass sich bei meiner branche überstunden sehr spontan ergeben. und ich in einer anderen stadt arbeite. es ist ein logistisches problem. wobei ich aber mittlerweile denke, dass ich mir da nur gute ausreden suche.
dann kommt ja hinzu, dass ich mir oft denke, dass ich ja eh kein problem habe. ich fühle mich stark und gut. ist ja nicht so als würde ich ständig deprimiert und neben der spur sein - das war ich mal aber mir ging es im leben nie besser. was unter anderem ein grund ist, überhaupt wahrzunehmen und zu erkennen dass ich ein essproblem habe und es ja eigentlich auch gut anpacken kann.
ich sag mir dann, dass ich ja eh nur ein paar stunden in der woche "zusammenbreche" und fresse. sechs tage laufen super, und ich mache mir da auch nix vor. aber in den momentn selber oder wenn eben dieser druck aufkommt, fühle ich mich elend genug, dann kontaktiere ich über email therapeuten oder schreibe in foren und wünschte mich von diesem elend erlöst. ich erwache montag früh und verstehe von allem nix. kann einfach nicht nachvollziehen, dass man die kontrolle verlieren kann. ich erschrecke mich wenn ich dann entdecke dass ich um hilfe geschrien habe. das bin nicht ich. ich bin stark und besiege meine essucht erfolgreich, ich bin nimmer die dicke 110 kilo schwere depressive person die in ihrem zimmer sitzt und das leben nicht packt. ich LEBE. ich habe einen guten job, eine eigene wohnung, liebe einen tollen mann und er mich. ich führe ein normales glückliches leben - fernab meiner suizidalen, fetten jugendzeit.
ich schätze, das ist der grudn warum das mit der therapie nix wird. denn die die etwas unternehmen könnte ist stark und steht im leben. nur bricht hin und wieder diese alte verzweifelte dicke durch. zu kurz um etwas auszurichten. selbst wenn sie einen termin ausmacht. wenn ich ihn dann am starken montag bestätigen soll, sehe ich keinen grund mehr dazu. was sollte ich der therapeutin auch schon erzählen? ich käme mir ja blöd vor.
fakt ist: ich weiß nicht wie man so einen anfall vermeidet. ich kann jetzt so leben, dass ich ihn nur einmal die woche habe - was ein echter erfolg ist. ich hatte ihn auch schon täglich. aber wie man einen drohenden aufhalten kann? könnte ich es, gäb es die sonntag abend debakel nicht.
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