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Ellen
Helferlein
100
W
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Sun, 27.Jun.04, 15:19 Sonntagnachmittag |
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Ich kann nirgendwo hin.
Überall sind Menschen, die mir das Gefühl geben, daß ich unerwünscht bin und störe.
Ich habe etwas grundsätzlich Abstoßendes an mir.
Ich bin kein Mensch unter Menschen.
Ich kann nicht aus dieser Hülle heraus. Und sie ist doch falsch. Ich bin falsch.
Jeder Ort, an den ich gehen könnte, sperrt mich aus.
Es ist so ein entsetzliches Gefühl, immer und zu jeder Zeit.
Ich bin gefangen in meiner Wohnung, traue mich nicht raus.
Ich wäre gerne tot. Wäre ich gerne tot? Oder würde ich gerne leben?
Tausend Szenen, jeden Tag, in meinem Kopf, die nicht passiert sind und doch wahr.
Jemand schlägt mich, spuckt mich an, und alle klatschen Beifall.
So wie ich dem Tag beim vergehen zusehe, so, genauso, vergeht mein Leben.
In mir selbst habe ich nichts, da ist nichts.
Haltung mit dem Schraubstock, eingesetzt bei meiner Geburt.
Überzogen mit dem metallischen Blut meiner Mutter, eine Schutzschicht vor dem Leben.
Ich habe Angst.
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vilareal
Forums-InsiderIn
387
Wien M, 33
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Sun, 27.Jun.04, 15:22 Re: Sonntagnachmittag |
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Quote: |
Ich bin gefangen in meiner Wohnung, traue mich nicht raus.
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Ein furchtbarer Zustand, ich weiss.
Du beschreibst das viel besser als ich es kann.
Mehr fällt mir dazu nicht ein. Leider habe ich keinen Rat.
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Starke
Helferlein
40
Thuringia W, 18
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Sun, 27.Jun.04, 15:42 Re: Sonntagnachmittag |
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Na los, geh raus, setz dich in ein Café und sieh dir die Menschen an. Und dann sag mir, welcher aussieht, wie ein Mensch unter Menschen.
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_________________ When I was born I was so surprised I didn't talk for a year and a half. |
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Ellen
Helferlein
100
W
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Sun, 27.Jun.04, 16:26 Re: Sonntagnachmittag |
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Starke wrote: | Na los, geh raus, setz dich in ein Café und sieh dir die Menschen an. Und dann sag mir, welcher aussieht, wie ein Mensch unter Menschen. |
Da fängts schon an. Ich gehe nie (mehr) alleine in ein Cafe. Da würde ich mich dermaßen unwohl fühlen, das wär nur Stress, Anspannung, irgendwelche negativen Wahrnehmungen und dadurch eine weitere negative Situation auf dem Minuskonto der Erfahrungen.
Ich kann dir einerseits zwar Recht geben und mir sagen: soviele Menschen sind unglücklich, womöglich geht es einigen so wie mir, vielleicht IST alles gar nicht ganz so wie ich denke, aber daneben, parallel, gibt es eine ZWEITE Realität, und die sagt mir halt: alle lehnen mich ab, alle reden über mich, man mag mich nicht, man lacht über nicht, überall Verachtung ... und diese Realität (obwohl ich theoretisch sagen KÖNNTE: vielleicht stimmt von all dieser Wahrnehmung nur 10%) ist die dominierende weil "gefühlte" Realität. Das ist keine Sache der freiwilligen Entscheidung, es mal anders zu sehen.
Ganz davon abgesehen, daß meine eigene Einstellung und Erwartung (die ich mir nicht aussuche!) natürlich meine Ausstrahlung etc. beeinflusst.
Ich will hier ja nicht in Selbstmitleidsgejammere verfallen (fürchte, es klingt doch so, sei's drum), aber ich bin seit über 30 Jahren damit zugange, mal mehr mal weniger, und so langsam habe ich das Gefühl, mir fehlt einfach ein gewisses Maß an "Urvertrauen" in die Welt, in mich, und das kann ich auch nicht mehr nachholen.
Ellen
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vilareal
Forums-InsiderIn
387
Wien M, 33
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Sun, 27.Jun.04, 16:53 Re: Sonntagnachmittag |
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Quote: |
Da fängts schon an. Ich gehe nie (mehr) alleine in ein Cafe
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Gehst du mit anderen? Gibts andere?
Quote: |
alle lehnen mich ab, alle reden über mich, man mag mich nicht, man lacht über nicht, überall Verachtung ... und diese Realität (obwohl ich theoretisch sagen KÖNNTE: vielleicht stimmt von all dieser Wahrnehmung nur 10%) ist die dominierende weil "gefühlte" Realität. Das ist keine Sache der freiwilligen Entscheidung, es mal anders zu sehen.
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Das kenne ich gut. Machst du was dagegen? Wenn ja, was?
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heulsuse
Helferlein
118
DE , DO :-) M, 35
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Sun, 27.Jun.04, 16:54 Re: Sonntagnachmittag |
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Quote: | Ich will hier ja nicht in Selbstmitleidsgejammere verfallen (fürchte, es klingt doch so, sei's drum), |
Hallöchen Ellen
Oh weh, du hast allen Grund, dass so zu sagen (schreiben), wie du es tust.
In der Gefühlswelt/Situation, in der du dich jetzt befindest, hast du alle Gründe.
Solltest du sogar hier stark sein müssen (Im Forum) ?
Na ja, zu deiner Lage würde mir nur selbst erlebtes einfallen.
War ich nicht allein im Cafe, ging es eigentlich.
Da war mein Fokus auf uns, aufs Gespräch gerichtet, wenn jemand neugierig beobachtete, dann uns (und nicht mich allein), so ließ sich das ertragen.
Was mir heute solche Situationen erträglich macht, ist wiederum ein Freund, ich.
Du mußt lernen, dir selber eine Freundschaft wert zu sein.
Dann bist du nicht allein, du hast jemanden, auf den du dich verlassen kannst, der dich streichelt und tröstet ...
Wenn du bei mir um die Ecke wohnst, geh ich mit dir mal ins Cafe *g*
Nun, aber ein solcher Schritt in die Menschenmasse zu tun, ist auch schwer, fange klein an, aber regelmäßig.
Gehe spazieren, setze dich auf eine Parkbank, und beobachte das rege Treiben, füttere Enten oder so ...
Evt. solltest du dich zwingen (besser freiwillig) jeden Tag eine Stunde stramm spazieren zu gehen, um fitter, gesünder und ausgeglichener zu werden.
Sonne, frische Luft und Bewegung, ein Labsal für Körper und Geist !
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Starke
Helferlein
40
Thuringia W, 18
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Sun, 27.Jun.04, 17:07 Re: Sonntagnachmittag |
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Sehr schön, jetzt haben wir einen Zugang, jetzt kämpfen wir.
Per Selbstrelefxion hast du festgestellt, daß es möglicherweise zwei Realitäten gibt.
So weit, so gut.
Fakt ist: Wahrheit ist nicht teilbar. Entweder etwas ist wahr oder nicht. Realität muß also wahr sein, sonst existiert sie nicht.
Das heißt: Es gibt nur eine Realität und das andere ist eine Lüge - eine aufgebaute Illusion.
Und es ist diese Lüge, die du über die Realität legst.
Damit machst du dich selbst unglücklicher, als du sein müßtest.
Du sagst, es ist keine Sache der freiwlligen Entscheidung, das mal anders zu sehen.
Gehen wir das mal langsam durch. Du weißt, daß du mit einer Lüge lebst, weißt bereits, daß es nicht die Realität ist und dennoch willst du mir sagen, daß du dich nicht von ihr lösen kannst?
Das glaube ich nicht. Ich glaube vielmehr, daß du gar nicht die rechte Lust hast, gegen das Gefühlte anzukämpfen.
Kleines Beispiel:
Quote: | Ich will hier ja nicht in Selbstmitleidsgejammere verfallen (fürchte, es klingt doch so, sei's drum) |
Genau, sei's drum, ich kann es ja doch nicht ändern und sowieso und überhaupt. *Hilflos mit den Armen wink*
Nein, Ellen, da machst du es dir ein bißchen zu einfach.
Wenn du willst, daß sich dein Arm bewegt, dann bewegt sich dein Arm. Er hört auf dein Kommando und zwar nur auf dein Kommando.
Wir geben gerne allen möglichen Dingen die Schuld, wenn wir etwas nicht schaffen, der Realität, Verwandten und Bekannten, dem Schicksal, dem lieben Gott oder auch einfach unserem absolut unfähigen Selbst.
Das ist doch Bockmist, denn wie gesagt: Wenn unser Arm sich bewegt, dann weil wir es so wollen. Es gibt für dich nur eines nachzuholen und das nennt man Lebensfreude.
Das "Urvertrauen" nämlich hast du durchaus. Du müßtest nur mal akzeptieren, daß weder die Sonne scheint, weil sie dich so gern hat, noch daß es regnet, weil du gerade ohne Schirm draußen bist. Das wird nie so sein und ist auch nicht das, was dich in der Realität erwarten wird, wenn du eine Privatlüge hinter dir gelassen hast.
Aber doch ist es so, daß sich das Leben jedes einzelnen um ihn dreht und zwar nur um ihn.
Dein Leben dreht sich also um dich. Das bedeutet aber nicht, daß jeder Mensch auf dieser Erde eine Meinung zu dir hat. Die meisten kennen dich gar nicht, werden dich nie sehen. Und die, die dich sehen, denen bist du vermutlich so ziemlich scheißegal. Und die, die dich kennen, die haben die Wahl, ob sie Kontakt haben wollen oder nicht. Wollen sie das nicht, haben sie halt andere Auffassungen und hauen wieder ab. Andere dafür bleiben.
Es ist ein ganz einfaches System und das ist die Realität, Ellen - für jeden von uns, weil es das ist, wo wir tagtäglich mit konfrontiert werden.
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_________________ When I was born I was so surprised I didn't talk for a year and a half.
Last edited by Starke on Sun, 27.Jun.04, 17:08; edited 1 time in total |
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tic tac
Helferlein
70
Bayern M, 17
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Sun, 27.Jun.04, 17:08 Re: Sonntagnachmittag |
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hallo
das wollte ich auch gerade sagen. ab in die natur, in den wald, an ruhige orte. es gibt menschen die fühlen sich nicht wohl in der breiten masse, respektiere dein "ich" und fange an in die welt zu "tanzen".
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Starke
Helferlein
40
Thuringia W, 18
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Sun, 27.Jun.04, 17:09 Re: Sonntagnachmittag |
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30 Jahre sind genug, du hast nur noch grob geschätzt 50, die du verpulvern kannst. Viel zu wenig sowieso, wenn du mich fragst. Wir sollten mindestens 100 werden.
Also fang an sie zu nutzen.
Und denk immer daran: Welcher Mensch ist schon normal? Sieh sie dir an, wie sie herumlaufen - mit ihren unförmigen Köpfen, den komischen Beinen, dem blöden Torso und dem ganzen Kram. Sehen sie normal aus?
Und was ist, wenn sie erst mal den Mund aufmachen? Sind sie dann noch normal? Spätestens dann nicht mehr, denn dann kommt raus, daß sie alle einen großen Schaden haben.
Weißt du Ellen, jeder Mensch auf dieser Welt sehnt sich lediglich nach ein bißchen Halt und Orientierung in dieser Welt, damit er weiß, daß er nicht völlig daneben liegt.
Das ist auch der Grund, weshalb Menschen einander überhaupt helfen, Freundschaften schließen, Gesellschaften gründen. Weil jeder Spinner irgendwie doch wissen muß, daß er innerhalb der Bahnen bleibt, die fürs Spinnen vorgegeben sind. Klingt komisch, ist aber so.
Du siehst, schon die Sendung mit der Maus macht es dir vor.
Schau dir Szenen an. Gruftis, Punks, Yuppies, whatever. Ist das ne Form von Protest? Nö, das ist System. Und die werden schräg angeglotzt. Genau das trägt ja dazu bei, daß sie wissen, wo sie sich befinden.
Also tu dasselbe. Du bist du, super-individuell und gleichzeitig Teil der Masse.
Leute interessieren sich für dich, Leute interessieren sich nicht für dich, sie mögen dich, hassen dich, tun gar nichts von beidem.
Alles völlig normal.
Du warst schon so klug zu erkennen, daß du dich selbst manipulierst und nun hör auf damit. Andere machen das schon zu Genüge, da ist es schon ganz gut, wenn man sich nicht auch noch selbst seziert.
Und du bist nicht blöd genug, nicht zu erkennen, daß die Antwort "Ja, aber ich kann doch nichts dagegen tun" und die entsprechende Haltung einfach eine Ausrede wären, damit man sich wieder in sein Schneckenhaus zurückziehen kann, weil es um so vieles bequemer ist, anstatt etwas zu tun.
In diesem Sinne: Tu was, heb deinen Arm - schock deine Eltern, lies ein Buch.
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_________________ When I was born I was so surprised I didn't talk for a year and a half.
Last edited by Starke on Sun, 27.Jun.04, 18:20; edited 1 time in total |
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tic tac
Helferlein
70
Bayern M, 17
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Sun, 27.Jun.04, 17:33 Re: Sonntagnachmittag |
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hallo
naja, es sind vllt. ein sehr großer teil dieser welt sogenannte spinner, die nach anerkennung, profilierung, gesellschaften, geld usw. leben, aber das sind auch nicht die wahren helden. was ich sagen will ellen, du wirst vllt. so manch einen beneiden/bewundern für seine hohe gesellschaftliche position, er kommt mit allen "so toll" aus usw. aber ihm gehts auch nicht wirklich besser.
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Ellen
Helferlein
100
W
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Sun, 27.Jun.04, 17:35 Re: Sonntagnachmittag |
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vilareal wrote: | Gehst du mit anderen? Gibts andere?
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Ja, ein paar gibts schon. Aber auch mit anderen zusammen find ichs oft anstrengend. Beobachtet oder abgelehnt kann ich mich auch mit jemandem zusammen fühlen (manchmal ist es dann sogar noch krasser, wenn ich merke/zu merken meine, der Andere wird anders behandelt als ich). Deswegen sitze ich immer am liebsten mit dem Rücken zu den anderen und dem Gesicht zur Wand.
Also wie gesagt, es gibt (noch) andere, aber manchmal hab ich Phasen, wo ich mich vor fast allen zurückziehe, mißtrauisch, energielos, traurig oder sauer.
Quote: |
Das kenne ich gut. Machst du was dagegen? Wenn ja, was? |
"Machen" wäre zuviel gesagt, ich hab meist nicht das Gefühl, da irgendwas in der Hand zu haben. Ich fühle mich sehr abhängig davon, wie andere mit mir umgehen und auf mich reagieren, abhängig von Situationen, die entstehen, Stimmungen, die kommen oder auch nicht ...
sehr passiv irgendwie, und ich weiß, da liegt der Hase im Pfeffer.
Aber: WENN es mal gut ist mit den Mitmenschen, wenn Situationen mal schön oder befreit sind von dem ganzen Kram, WENN ich mal Nähe, Vertrauen oder so spüre, dann versuche ich, mir das ganz bewusst zu machen (neige nämlich dazu, positives zu "vergessen" oder abzuwerten und negatives sorgfältig abzuspeichern). Ich merke schon, daß ich auf das Negative fokussiere und versuche ja, dagegen anzugehen.
Aber mir scheint immer, die ganzen Bemühungen haben keinen großen Einfluss auf das Gesamtbefinden.
Heulsuse wrote: | Was mir heute solche Situationen erträglich macht, ist wiederum ein Freund, ich.
Du mußt lernen, dir selber eine Freundschaft wert zu sein.
Dann bist du nicht allein, du hast jemanden, auf den du dich verlassen kannst, |
JA JA JA! Das wäre ein Weg, ich weiß es. Dazu müßte ich mich selbst aber erstmal mögen, von meinem Wert überzeugt sein.
Spazieren gehe ich gern, sogar ins Fitness-Studio (am liebsten, wenn's schön leer ist, auch da krieg ich manchmal Paranoia). Du hast völlig Recht, körperliche Anstrengung/Bewegung tut mir auch unheimlich gut. Wenn man dazu nur nicht erstmal unter Menschen müßte ...
Ellen
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Ellen
Helferlein
100
W
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Sun, 27.Jun.04, 18:01 Re: Sonntagnachmittag |
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Liebe Starke,
ich muß sagen, dein Text ist klasse, ehrlich, du scheinst für dein Alter (bist du wirklich 18?) ganz schön "weit" zu sein, wie man so schön sagt. Und außerdem erinnerst du mich an einen guten Freund, der mir ungefähr schon 200 mal das gleiche gesagt hat.
Fakt ist aber auch, daß die "andere" Realität ja auch irgendwann mal angefangen hat. Will sagen, ich hab schon oft (mein ganzes Leben lang) negative Rückmeldungen bezüglich meiner "Wirkung" bekommen. Nicht ständig und immer, aber des öfteren. Unnahbar, unfreundlich, komisch... schon als Kind von meiner Mutter, die sicher ordentlich an meinem Selbstbild mitgebacken hat. Und auch ihrerseits was davon hatte, mich so zu spiegeln, sie, die selbst ja so toll und perfekt und über jede Kritik ist (und Alkoholikerin, aber das sagt man ja nicht laut).
Will damit nur sagen, es ist eben nicht alles einfach nur "nicht so" und falsche Realität.
Ich bin oder wirke schon auch komisch (manchmal, oft, ich weiß es nicht) und habe keinen Einfluss darauf.
Aber ich weiß auch, daß es davon abhängt, wie es mir geht, ob ich offener oder verschlossener, vertrauensvoller oder ängstlicher/abweisender bin.
Ich muß mich dazu bringen, daß ich mich auch gut fühle, aber die Dinge kollidieren dann oft wieder mit meinen zwischenmenschlichen Defiziten, dem Gefühl, isoliert und abgelehnt zu sein, und deswegen breche ich dann vieles, was ich eigentlich gern mache (hobbymäßiges, singen, musik, fotografieren) wieder ab, weil ich die Gruppensituation nicht mehr ertrage. Beißt sich in den Schwanz, die Katze.
Und ich weiß auch, daß alles eine Sache der Wertung ist.
Manchmal ist die auch nur gedachte Vorstellung, jemand könnte mich nicht mögen und verachten, existenziell schlimm, vernichtend.
Und manchmal, in lichten momenten, denke ich: Selbst wenn, es ist tatsächlich egal, was Leute, die mich (tatsächlich größtenteils) nicht kennen, von mir denken, die haben auch nur ihre eigenen Probleme, Ängste, Projektionen.
Es ist alles so anstrengend.
Man möge mir eine Pille geben, eine Gehirnwäsche, eine Operation, whatever...
Hilft alles nix, wenn man nicht man selber sein will.
Aber bequem, liebe Starke, ist das weiß Gott nicht.
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Ellen
Helferlein
100
W
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Sun, 27.Jun.04, 18:10 Re: Sonntagnachmittag |
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tic tac wrote: | ab in die natur, in den wald, an ruhige orte. es gibt menschen die fühlen sich nicht wohl in der breiten masse, respektiere dein "ich" und fange an in die welt zu "tanzen". |
Ich liebe es, allein durch den Wald zu wandern!! (nur erstmal hinkommen )
Sicher, auch ein Aspekt, man muß ja nicht Hans Dampf in allen Gassen bzw. strahlender Mittelpunkt der Massen sein.
Aber: je mehr ich mich "freiwillig" isoliere, desdo schwerer fällt mir dann am nächsten Tag wieder der Umgang mit den Menschen. Horror ist ein Wochenende ohne jeglichen Kontakt, dann bin ich montags auf der Arbeit echt wie vom anderen Stern, alles noch weiter weg als sonst ... noch feindseliger.
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Starke
Helferlein
40
Thuringia W, 18
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Sun, 27.Jun.04, 18:40 Re: Sonntagnachmittag |
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18 Jahre haben mir tatsächlich gelangt, um das herauszufinden. Waren aufregende 18 Jahre.
Negative Rückmeldungen sind doch gar nicht so schlecht. Manchen Menschen kann man Intelligenz nicht zum Vorwurf machen. Entsprechend ist die Reaktion.
"Unnahbar, unfreundlich, komisch...", gut so! Es muß ja auch nicht jeder Einblick in dein Innerstes erhalten. Ich war als Kind extrem unfreundlich und ich kann nicht behaupten, daß es mir geschadet hat. Diese Art von "komisch auf andere wirken" ist ein großer Segen, schafft sie doch eine natürlich Auslese, so daß du nicht von den größten Deppen unter der Sonne angesprochen wirst.
Was du da wegen deiner Mutter beschreibst "[...] Und auch ihrerseits was davon hatte, mich so zu spiegeln, sie, die selbst ja so toll und perfekt und über jede Kritik ist (und Alkoholikerin, aber das sagt man ja nicht laut)[...]" ist doch ein Ansatz. Ziemlich beißend, aber dadurch absolut treffend. Wenn du aufgrund von Einschätzungen, etc. komisch wirkst, würde ich mir da mal keine Gedanken machen. Wer keine Ecken hat, kann auch nicht geschliffen werden, wer nicht geschliffen wird, der hat keine Form. Und es gibt nichts Schrecklicheres, als einen wabbeligen Händedruck von so einer Amöbe. Da treffe ich doch lieber mit Menschen zusammen, die mir genau entgegengesetzt denken, aber dafür Profil haben. Nur solche Menschen haben die Chance etwas zu bewegen, zu verändern und sie sind die wahren Triebfedern dieser Gesellschaft. Wer polarisiert erhält sie am Leben, nicht die konformen Häselchen. Nicht gemocht zu werden ist ein Zeichen von Qualität.
Isoliert bist du bei Gruppenaktivitäten ja nicht. Die Frage ist allerdings, ob du die Leute magst, mit denen du dich dann zwangsläufig triffst. Du mußt dich nicht anbiedern.
Aber wenn dich jemand interessiert: Sei ruhig mal keck. Wenn's schief geht, geht's schief. Was soll's. Bei über 6 Millionen Menschen auf der Welt, gibt's noch ein paar andere. Übrigens auch solche, die nicht unbedingt so die Laberbacken sind, also genau wie du.
Und glaub mir, es kann einem auch gehörig auf den Nerv gehen so einen "sozialisierten" und "kommunikativen" Menschen vor sich zu haben der nicht einmal den Rand halten oder dich in Frieden lassen kann.
Ansonsten schau doch mal bei Gruppentherapien vorbei, wo eher schüchterne Leute stecken. Da geht es jedem gleich.
Und ja, eines ist sehr sicher: Jeder auf diesem Planeten hat seine eigenen Probleme und einen Grund, warum er dich nicht mag, sollte er das nicht tun. Und dir kann das so ziemlich egal sein.
Und wenn jemand versucht, durch das Niedermachen anderer eigene Problem zu überspielen, dann ist er im Endeffekt wesentlich gesellschaftsuntauglicher, als du jemals sein kannst.
Bequem insofern, Ellen, als daß es für dich schwerer wäre das Gegenteil zu tun, ansonsten hättest du es ja schon erledigt. Bequemlichkeit muß ja nicht unbedingt angenehm sein - das ist eine ganz andere Sache.
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_________________ When I was born I was so surprised I didn't talk for a year and a half.
Last edited by Starke on Tue, 29.Jun.04, 1:30; edited 1 time in total |
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Jeannie
Guest
W
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Sun, 27.Jun.04, 18:55 Re: Sonntagnachmittag |
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@ellen:
Quote: | Und außerdem erinnerst du mich an einen guten Freund, der mir ungefähr schon 200 mal das gleiche gesagt hat.
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und wenn er's dir noch 200 weitere male sagt, wird das nichts bewirken. ich kenn das, wovon du schreibst. es hat nicht nur mit denken zu tun, es hat auch mit den gefühlen zu tun. und die ändere einmal so einfach durch denken! kannst du das? ich kann es nicht. es ist langwieriger prozess und nur begrenzt möglich. natürlich nicht deine abwertende selbsteinschätzung - die kannst du (mit hilfe?) verändern. aber du wirst aus dir keinen anderen menschen machen.
ich selber wollte mich eine zeitlang dazu zwingen, alleine dies und das zu unternehmen. weißt du, worauf ich gekommen bin? mir macht das nicht mal spaß. also warum soll ich etwas krampfhaft tun, das mir keine freude macht? weil andere gerne alleine ins café gehen? interessiert mich nicht.
es gibt da nur einen weg - such dir das, was DIR ganz persönlich alleine spaß macht. ich hab nicht so viel gefunden - und wenn, sind's auch eher sachen wie schreiben, malen, in den zoo gehen usw. außerdem mag wirklich nicht jeder viele menschen um sich. hast du dir schon mal die seite www.hochsensible.de angesehen? ich fand dort vieles, was mir bisher an mir zeit meines lebens rätsel aufgab.
@starke:
ich finde deine beiträge konstruktiv, hilfsbereit und interessant. aber - bitte geh nicht in allem so zu 100% von dir aus. nicht jeder ist wie du, nicht jede persönlichkeitsstruktur entspricht deiner. du verkörperst den typ der aggressiven revoluzzerin. ich sympathisiere damit bis zu einem gewissen grad, erinnert mich an vieles von mir in dem alter. aber es ist wirklich nicht jeder so bzw. jeder kann gar nicht so sein. und du gehst sehr stark über den kopf, viel weniger übers herz. bedenk das doch ein bisschen mehr in deinen beiträgen.
lg
jeannie
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