Was bedeutet Partnerschaft für mich (uns)?

Guest W

Hallo @ all

Wie tun wir die Partnerschaft und Ehe heute wahrnehmen, welche Erwartungen haben wir, nach welchen Kriterien wählen wir unseren Partner und welche Bedeutung haben dier Liebe und anderen Merkmalen intimer Beziehungen für uns. Es wäre auch interessant herauszufinden , wie eine zufriedenstellende Partnerschaft längerfristig aufrechterhalten werden kann.

Ist es richtig die Treue und Geborgenheit mit Partnerschaft und Ehe zu assoziieren und davon ausgehen, dass die Ehe ein lebenslanges Bündnis darstellt.

Vielleicht könnten wir diese (unsere) Erwartungen bisschen durchleuchten. Wir alle haben eine ganz bestimmte Vorstellung von der Partnerschaft. Ich komme immer wieder drauf, das man meine Berichte nicht versteht, meine Einstellung zu Partnerschaft so unterschiedlich ist. Genau da liegt aber die Problematik. Wenn man etwas nicht verstehen kann, kann man sich auch mit dem Menschen nicht positiv auseinandersetzen, weil man seine innere Welt und seine Gedanken nicht erfassen kann. Ist das aber nicht auch das Grundübel in der Partnerschaft, vorallem in einer die gerade am wachsen ist ????

Da ich gerade auch in einer neuen Partnerschaft stecke, wo auch schon Tränen, Verzweiflung und Unverständnis da waren ( teilweise noch immer ) würde ich gerne lesen was die anderen denken und ob es auch einen Weg gibt ohne Frust und Tränen zum langjährigem "Erfolg" führt????

Gruß........Deranat

Helferlein 40 Thuringia W, 18

Ich würde ganz klar sagen: Nein.
Es heißt ja nicht umsonst: "zusammengeschweißt". Schweißen ist ein ziemlich heißer Prozeß, da geht schon die Post ab.
Eine Partnerschaft brauch das auch ab und zu. Völlige Harmonie ist dermaßen langweilig... ich würde sie nicht geschenkt haben wollen.
Es müssen ab und zu die Fetzen fliegen. Man muß hart arbeiten, um einen anderen Menschen so weit zu verstehen, daß man wirklich dauerhaft mit ihm zusammenleben kann.
Und manche Dinge muß man auch nicht verstehen, man sollte sie allerdings akzeptieren und wissen, daß sie so sind.

Was nun Treue, Ehe, etc. angeht, so muß ich sagen, ich persönlich habe da eine andere Einstellung zu. Lebenslang ist ein Zeitraum, der sehr kurz, aber auch sehr lang sein kann. Die meisten Menschen machen sich keine Vorstellung davon. Ich würde niemandem, nicht einmal mir selbst, die ewige Treue geloben und halte es auch für einen Fehler, da man fast 100%tig zum Scheitern verurteilt ist.
Für ebenso unsinnig halte ich unsere Definition der Liebe.
Liebe ist sterblich, Liebe ist vergänglich und vor allem ist sie nichts, was ich nur auf einen Menschen richten kann. Wenn es paßt, kann ich auch gleichzeitig mehrere Menschen in ein- und derselben Art und Weise lieben.
Daher betrachte ich Beziehungen als eine nette Sache im Leben, würde aber nie aus den Augen verlieren wollen, daß sie vermutlich zeitlich absehbar begrenzt sind und das nicht tragisch ist, da auf dieser Welt noch genug Leute herumlaufen, die ich aufgrund der Summe ihrer Eigenschaften, lieben kann.
Liebe ist für mich sehr affektiv und hängt mit Intuition zusammen.
Sie ist lange nicht mehr so statisch und deklarierbar, wie sie mir vorgelebt wurde.
Dementsprechend würde ich auf die Frage, ob ich mich zur Zeit in einer Beziehung befinde, wohlmöglich antworten, daß ich mich in drei Beziehungen befinde und damit vollauf zufrieden bin.
Und wenn sie zerbrechen, dann zerbrechen sie. Menschen verändern sich. Das ist ein nicht festgehaltenes Grundrecht.

Das Verlangen nach einer lebenslangen Partnerschaft entstammt doch unseren Träumen nach der idealen Beziehungen und ab einem gewissen Alter wohlmöglich dem klaren Bewußtsein, daß sich irgendwann neue Beziehungen nur noch enorm schwer aufbauen lassen und einen niemand so kennt, wie der jeweilige Partner.
Ich will nicht wissen, wie viele 80-jährige Ehepaare wissen, daß sie einander evtl. mehrmals betrogen haben o.ä., aber sich nicht einmal mehr ansatzweise daran stören, da dies nicht die eigentliche Rolle spielt.
Es wird lediglich bzw. "nur noch" darauf abgezielt, daß man jemanden hat, mit dem man seinen Lebensabend verbringen und Erinnerungen teilen kann. Eine andere Art Beziehung also. Ohne die Tränen und zerbrochenen Teller und Hoffnungen wäre so ein Band aber auch nicht wirklich möglich.
Mehr als Erfolg schweißt nämlich immer noch ein gemeinsames Problem aneinander, vorausgesetzt man kann es überwinden.

Wobei die krankhaft versuchte, gemeinsame Überwindung jeden Problemes vielleicht tatsächlich irgendwann dahinführt, daß man im Alter nicht nur realitätsnah handelt und bei seinem Partner bleibt, sondern es auch aus Resignation und dem Wissen tut, daß man selbst nicht mehr genug vor sich hat bzw. so aktiv leben kann, daß die Trennung kein Problem sein würde.
Sollte ich jemals dahinkommen, müßte ich vorher sichergestellt haben, daß jemand mir den Gefallen tut, mich zu erschießen.

Guest W

Hallo Starke

es gefällt mir gut, was du da schreibst

Quote:

Ich würde niemandem, nicht einmal mir selbst, die ewige Treue geloben und halte es auch für einen Fehler, da man fast 100%tig zum Scheitern verurteilt ist.

Würde ich auch nicht, da es mir bewußt ist was alles passieren kann
.

Quote:

Menschen verändern sich. Das ist ein nicht festgehaltenes Grundrecht.

Ja wir verändern uns täglich. Wenn man das in einer Partnerschaft übersieht, gibt es Scherben.

Quote:

Das Verlangen nach einer lebenslangen Partnerschaft entsammt doch unseren Träumen nach der idealen Beziehungen und ab einem gewissen Alter wohlmöglich dem klaren Bewußtsein, daß sich irgendwann neue Beziehungen nur noch enorm schwer aufbauen lassen und einen niemand so kennt, wie der jeweilige Partner.

Hmmm...warum gibt es dann so viele Jugendliche die verzweifelt sind und Selbstmordgedanken haben.

Liebe Grüße....Deranat

Guest W

@starke:
du hast recht. auf wohl 90% trifft das alles zu, was du schreibst. aber es gibt auch anderes.
ich meine, es ist nicht liebe, was du da beschreibst. es ist zuneigung, sympathie, anfangs vielleicht der "kick", gegenseitige bedürfnisbefriedigung, spaß miteinander, abhängigkeit, gern haben usw.
aber ich weiß, dass es auch anderes gibt. das nur wenigen menschen vorbehalten ist. und damit meine ich keineswegs diejenigen, die sich "abfinden" und aus sicherheitsgründen in einer beziehung bleiben. es gibt paare, die sich einfach "gefunden" haben. da ist soviel da bei jedem, das den anderen bereichert, soviel tiefe im gefühl füreinander, dass das thema ein für alle mal einfach abgehakt ist. ich kenne zwei paare, wo das so ist. und es ist schön, zuzusehen, wie sie auch nach vielen jahren liebevoll und respektvoll miteinander umgehen.

aber das sind eben die großen ausnahmen im leben und wer kann die schon für sich verlangen? ich würd's gerne einmal erleben, aber ich fürchte, das wird auch mir nie beschieden sein. das was übrig bleibt, sind eben dann die "anderen" beziehungen, die herkömmlichen. dumm ist nur, dass ich aus jeder, die so war, letztlich gegangen bin. weil das eben nicht das war, was ich mir wünschte.
"lieber den spatz in der hand als die taube auf dem dach" gilt da für mich nicht. ich hab's wahrlich versucht, oft lange jahre. aber es war mir zu wenig.
idealistisch? ja, ich weiß. kann aber nicht anders.
lg
jeannie

Guest W

@Jeannie,

ja, solche Partnerschaften gibt es. Ich glaube aber ,dass hier die Freundschaft und Respekt im Vordergrund stehen.

Ich habe letztens gelesen ( weil es mich im Moment so betrifft) dass diese Liebe auf den ersten Blick, diese Liebe von der wir träumen und wie du weißt ich sie getroffen habe, keine große Chance hat zu überleben. Einfach weil die Relationen zu dem wirklichem, echtem Leben nicht stimmen.

Ich versuche es jetzt krampfhaft in Griff zu bekommen. Versuche schwer aus dem Himmel wieder mit beiden Beinen auf den Boden der Realität zu kommen. Er hat es früher erkannt als ich und hat sich desshalb angefangen zu distanzieren. Ob wir es jetzt, nach dem Chaos, schaffen ist fraglich.

Wenn wir es schaffen, dann weiß ich das es eine Tiefe langfristige Beziehung mit viel Vertrauen,Freundschaft und Respekt sein wird.

LG....Deranat

Guest W

hallo deranat,

ich meine, ich würde vielleicht auch so argumentieren - wenn ich nicht ein gegenbeispiel erlebt hätte. nämlich eines dieser paare, von denen ich schrieb. die lernten sich kennen, es war liebe auf den ersten blick, beide konnten tagelang nichts essen vor aufregung. sie wurden ein paar und sind heute über 20 jahre zusammen. nicht, dass sie nicht auch probleme zu bewältigen hätten oder meinungsverschiedenheiten haben. aber das ist so selten und oft sind die probleme nicht welche miteinander, sondern mit dem beruf, den kindern usw.
ich denke, es gibt überhaupt keine regeln dafür. daher ist es auch nicht wirklich beeinflussbar. ich sehe solche begegnungen als ganz seltenes geschenk an, das man nicht erzwingen kann. hat auch nichts mit prinz auf weißem ross zu tun. so war das gar nicht bei diesen beiden. sie führen eine der gleichberechtigsten partnerschaften, die ich je erlebt habe. ohne rollenklischees, mit spannender geistiger beziehung und vielen gemeinsamen interessen. auch ohne scheinharmonie. aber in stetiger liebe und respekt zueinander.
schon schön, was es (auch) geben kann, nicht wahr?
die beiden anderen haben lange gebraucht, um sich zusammen zu raufen, also ein ganz anderes schema. und doch ist da liebe seit ca. 10 jahren, ohne fremdgehen, ohne klammern, sogar ohne zusammen leben. was mir auffällt - auch diese beziehung ist von einer spannenden geistigen beziehung zueinander geprägt und ohne jede rollenklischees und sehr vielen gemeinsamen interessen.
vielleicht ein gewisser roter faden? ich weiß es nicht, aber wenn ich die wahl hätte, würde ich mir genau das auch wünschen.

lg
jeannie

Guest W

muss nochwas hinzu fügen: weil ich nämlich längst nicht mehr an die liebe alleine glaube! d.h. die gefühle können noch so toll sein, wenn da nicht ein paar weitere säulen da sind, die wirklich gut passen, ist das irgendwie auf dauer weniger verbindend.

lg
jeannie

Guest W

Es gibt viele Formen der Partnerschaft, das ist mir schon klar. Man muß nicht immer zusammenleben. Manchmal fuktioniert es sogar desshalb besser. Obwohl..hmm.. ich würde lieber mit ihm zusammenwohnen. Aber das ist vielleich wieder meine Sehnsucht nach Wärme.

Es ist komisch . Ich habe nie Angst davor betrogen zu werden, obwohl er viel unterwegs ist. Ich habe immer Angst ihn zu wenig bei mir zu haben, ihn nicht sehen zu können. Warum hat man bloß so eine Erwartung? Warum schaffen es manche so locker damit umzugehen und manche nicht? Was machen die anders? ....Deranat

Helferlein 40 Thuringia W, 18

Vielleicht machen sie nichst anders, vielleicht sind sie anders Exclamation

@Jeannine: Das, was du beschrieben hast, ist haargenau das, was ich meinte, als ich sagte, irgendwann basieren Beziehungen auf anderen Dingen.

Forums-Gruftie 897 Wien W, 47

Hi!

Für mich ist Partnerschaft mit einem Menschen zusammensein zu ohne den ich leben kann das aber nicht möchte.

Guest W

@helene:
schön gesagt! das ist bei einer meiner freundinnen auch so. bei der anderen aber sieht's doch ein wenig anders aus. die beiden sind seit über 20 jahren zusammen und sie vermissen einander sehr, wenn einer zb auf längerer geschäftsreise ist. aber die sind überhaupt ein sonderfall. sie wissen nicht mal, was gröbere beziehungsprobleme sind, weil sie sie nie hatten. allerdings verstehen sie sie bei anderen deshalb auch nicht. schon seltsam, was es alles gibt...
lg
jeannie

Helferlein 97 Wiener Neustadt M, 31

Für mich bedeutet Partnerschaft, einen langen Weg gemeinsam zu gehen, ohne Abzweigungen zu nehmen, die nie wieder zurückführen, und immer wieder gemeinsam am eigenen und am Leben des anderen Freude zu haben, und so das einsame Glück des Lebens zu verdoppeln.

~~SilentWatcher

Helferlein 66 NÖ W, 29

hallo!

also für mich bedeutet partnerschaft - den partner mit allen sinnen zu erleben knuddel

- ihn objektiv (sofern es objektivität überhaupt gibt) betrachten zu können eeek!!

- sich zu ergänzen bussi

und zu hinterfragen gruebel

- gemeinsam einen weg der entwicklung gehen können ohne gebremst zu werden oder den anderen daran zu hindern

- eine gewisse art von freiheit erleben die auf einer gesunden vertrauensbasis passiert spinning

- ohne blind zu werden Cool

- offen zu bleiben und für einander dasein

- (altklug) in guten grinsevil

wie in schlechten traurig

zeiten. amen love1

Guest W

Hallo saat&ernte

hey, das hast du gut gemacht:))...so sollte es sein. Das wünschen wir uns auch alle. Es ist uns bewußt wie es ablaufen soll, haben auch diese Vorstellung im Kopf.....aber die wenigsten schaffen es. Stehen wir uns selber im Weg??? Frage mich wirklich manchmal warum eine Partnerschaft die wir uns ja selber aussuchen, so oft daneben geht. Das erste Stück des Weges ist meistens problemlos. Dann kommen wie aus heiterem Himmel irgendwelche Mißverständnise, Frust, Sorgen, Sexprobleme ecc....man verändert sich....frage mich nur warum das passiert.

Na ja, war nur so ein Gedanke. Es beschäftigt mich sehr. Wenn ich mir die Berichte hier durchlese, schreiben fast alle am Anfang war es super aber jetzt...hmmm

LG....Deranat

Helferlein 66 NÖ W, 29

tja deranat,
das is so wie mit den neujahrsvorsätzen Laughing

am anfang des jahres gehts noch so halbwegs mit den vorsätzen, spätestens nach einem halben jahr rennt alles nach dem alten schema ab.
man scheitert kläglich.........................

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Was bedeutet Partnerschaft für mich (uns)?