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Hypomoch
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Post Sun, 27.Jun.04, 13:39      Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich hadere derzeit mit meiner "Therapie", die ja noch nie eine wirkliche war, sondern seit sechs Monaten als "Krisenintervention" gelaufen ist. Nun hat meine Therapeutin in der letzten Stunde eine Art Bilanz gezogen, eine Stagnation postuliert, was ich angesichts der noch immer unvermindert vorhandenen Symptome Schlafstörungen, Albträume, Heulattacken, Konzentrationsschwäche... teile. Wir haben darüber diskutiert, ob ich da irgendwie auf der Bremse stehe (ihre These), was ich aber ganz bestimmt nicht tue. Sie wurde zunehmend ungeduldiger. Und dann auch härter, konfrontativer, verletzender, hat mich sogar nachgeäfft. mad1

Die Stunde hat mir ganz sicher nicht gut getan und mich im Nachhinein sehr, zu sehr, beschäftigt. Ich habe mich jetzt entschlossen, zunächst einmal für drei Wochen nicht hinzugehen, weil ich 1. nicht möchte, dass mich irgendwas noch weiter runterzieht als ich eh schon unten bin und 2. mit zwei Projekten auf der Arbeit in Terminnot bin und nicht möchte, dass da irgendwelche Prozesse mich so beschäftigen, dass sie mich behindern und mir Zeit rauben.

Unterm Strich komme ich jetzt allerdings mit Blick auf die Therapie ganz schön ins Schleudern. Bisher habe ich die Stunden als entlastend erfahren, auch wenn das an den Symptomen nichts geändert hat. In der letzten Stunde hat es allerdings einen lauten Knacks gegeben. Ob da das Vertrauen noch mal wiederkommt, ist die Frage... Es fällt mir jetzt schon schwer, da morgen überhaupt anzurufen und abzusagen. Ja, ich weiß, das muss ich im Einzelnen mit meiner Therapeutin besprechen, werde ich auch ganz sicher tun. Ich fürchte aber, das werden wir nicht mehr los.

Wie soll das weitergehen? Hattet ihr ähnliche Situationen in euren Therapien? Habt ihr das wieder hinbiegen können?

Thanx,
Hypomoch frown1

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"I am scared, I am scared, tired and underprepared" (Coldplay)
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Jeannie
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Post Sun, 27.Jun.04, 13:52      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

hallo hypomoch,

Quote:
Sie wurde zunehmend ungeduldiger. Und dann auch härter, konfrontativer, verletzender, hat mich sogar nachgeäfft.


auf mich wirkt das so, als wäre deine therapeutin ungehalten, weil sie nicht den erfolg mit ihrer arbeit hat, den sie gerne haben möchte. sorry - das ist jetzt kein rat, das musst du selbst entscheiden - aber ich wär da schon weg. wenn mir vom eigenen therapeuten feindseligkeit entgegen schlägt, sollte er sich erstmal um seine probleme kümmern und dann auf die menschheit als helfer los gehen. da gibt's für mich klare grenzen. ich mein, ein bisschen ungeduld halt ich schon aus, das könnte ich ausräumen, aber "nachäffen" bzw. zu sagen, du stündest "auf der bremse" (hört sich nicht sehr hilfreich an), halte ich für unprofessionell. und auch uneinfühlsam.
ich lerne in meiner therapie gerade etwas sehr wichtiges. zu ergründen, warum ich gewisse dinge (derzeit) nicht schaffe. das ist unheimlich entlastend, weil es mich von der schuld frei spricht, ich würde was absichtlich "nicht wollen" oder mich querlegen. und es hilft mir tatsächlich immens viel weiter, denn genau das ist ja der knackpunkt. wie es "richtig" wäre, weiß ich selber, dazu brauche ich keine therapie. aber wie ich dahin komme - dafür schon.

lg
jeannie
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Post Sun, 27.Jun.04, 14:17      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

Hi hypomoch!

hm... also, wirklich jetzt voellig klarstellend: ich schreibe hier von MEINEN Erfahrungen, hab absolut keine Ahnung, ob deine irgendeine Aehnlichkeit haben mit den meinigen, ja?

ICH habe solche Momente in meiner Therapie gehabt und immer als sehr gut empfunden, weil sie den Prozess weitergebracht haben.
Das erste und heftigste Mal bin ich danach heim und habe die Nacht nicht geschlafen, ich war stinkesauer, o, wie war ich sauer... ich hab postwendend am naechsten Tag den Therapeuten angerufen und nach nem Notfalltermin gefragt, den ich dann auch nen Tag spaeter hatte. Ich bin ins Sprechzimmer rein, hab mich hingesetzt und hab ihm gesagt: das von vorgestern, das war ja wohl ueberhaupt nix, also so will ich nicht behandelt werden, das hat fuer mich nix mit Therapie zu tun, sondern mit Gehirnwaesche... ich weiss nicht, was ich ihm noch um die Ohren geschleudert habe... Er hat ganz ruhig zugehoert und seine Antwort war:
So arbeite ich. Manchmal arbeite ich noch haerter.
Das sass.
Ich hab ne ganze Weile gar nichts mehr gesagt. Und dann, dass ich nicht wuesste, ob ich die Kraft haette, weiterzumachen. Dann kamen wir langsam ins Gespraech darueber, was mich so verletzt hat und es wurde ein sehr, sehr guter Prozess draus.
Wie bin ich froh, ihm das alles um die Ohren geschleudert zu haben!!!
Ein halbes Jahr spaeter hatten wir ne aehnliche Situation. Worte von ihm waren wie eine Ohrfeige. Puh! Ich sass danach eine Woche lang da und kaempfte mit mir: ich bin doch nicht so bloed und bezahle jemanden, damit er mich beleidigt?! Und ich war auch nicht in der Lage, etwas zu aendern, aktiv zu werden. Die Stunde drauf war ich allerdings nicht wuetend, ich brauchte die Wut nicht mehr, aber wir konnten hinschauen, warum ich nicht in der Lage war, etwas zu aendern.
Das sind MEINE Erfahrungen zu so aehnlichen Situationen.
Die sind nicht einfach so auf dich uebertragbar.
Aber du fragtest nach Erfahrungen.
Dir einen ganz guten Weg und gute Entscheidungen!

ashira
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Jeannie
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Post Sun, 27.Jun.04, 14:44      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

hallo ashira,
ich las deinen beitrag mit wirklich großem interesse. denn wie du meinem entnehmen kannst, hab ich ja eine ganz andere meinung.
aber es macht mich nachdenklich. denn bisher dachte ich, es sei einfach richtig, sich in diese richtung nichts bieten zu lassen. dass daraus ein guter prozess entstehen könnte, war für mich unvorstellbar.
offenbar ist aber auch das möglich. das eröffnet mir eine neue sichtweise.
wenn zu mir ein therapeut sagen würde "so arbeite ich, manchmal noch härter" wäre ich auf der stelle weg.
da gäbe es kein öffnen mehr für mich. aber nun fange ich an, das zu relativieren. nicht für mich - ich würde soetwas nicht wollen. aber für andere. offenbar kann das für manche passen. faszinierend!

bei mir passt's wahrscheinlich deshalb nicht, weil ich meine gesamte kindheit nichts anderes tat als auf härte mit ebenfalls härte zu reagieren. das hat mich in meinem selbstbild total in die irre gebracht. mit aggressionen konnte ich bestens umgehen, sie waren mein tägliches brot.
viel später erst hab ich erkannt, dass ich immens sensible seiten habe.
wenn ich also jetzt auf einen therapeuten treffen würde, der mir "hart" kommt, lerne ich im grunde nichts dazu, sondern begebe mich auf die alte vertraute schiene. für mich ist es ein großer fortschritt, meine sensible seite einzubringen und auch das entsprechende echo darauf zu erfahren.

aber dass andere ev. lernen müssen, ihre aggressive, wehrhaft seite dadurch einzubringen, daran habe ich nie gedacht.

insofern war dein beitrag sogar für mich, obwohl ich das thema gar nicht erstellt habe, sehr lehrreich.
lg
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prem
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Post Sun, 27.Jun.04, 15:53      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

Hallo,

@ashira36
Ich mache die gleiche Erfahrung wie Du: Therapie ist manchmal harte, schmerzhafte Arbeit. Es gibt Stunden, da könnte ich meinen Thera unangespitzt in den Boden rammen. Da denke ich dann: "Du A****, du bist auch nicht besser als alle anderen. Warum habe ich dir bloß so viel von mir erzählt. Jetzt benutzt du es gegen mich." Übertragung läßt grüßen Wink Es gab Situationen in der Therapie, die ich als extrem demütigend empfand. Ich wäre am liebsten sofort gegangen und hätte die Therapie abgebrochen. Das waren im nachhinein mit die wertvollsten Momente, weil ich dort unmittelbar die Chance habe, mich neu zu sehen und neu auszuprobieren.

Auch @hypomoch, mit "Ei-Köpfchenstreicheln" wird mein Thera mir nicht helfen können. Ich kann nur dort etwas für mich verändern, wo ich Schwierigkeiten habe und das ist halt manchmal mitten im Schmerz und genau da führt er mich rein. Hinein in die Situation/Atmosphäre die mich lähmt und verletzt.

Résumée für hypomoch: Natürlich gibt es auch überforderte und/oder unfähige Therapeuten und ein gesunder Zweifel ist genauso lebenswichtig wie Angst und Scham. Dennoch: Sprich mit Deiner Thera. Du kannst nur gewinnen! Entweder weil Du dann rausfinden kannst, dass sie sich tatsächlich falsch verhält und Du Dich mit dieser Klarheit dann verabschieden kannst oder aber weil sich rausstellt, dass es so genau richtig war und ihr einen wertvollen Prozess gemeinsam wieder aufnehmen könnt.

Liebe Grüße,

prem

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Post Sun, 27.Jun.04, 16:10      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

@prem:
also für mich hat therapie auch nichts mit ei-ei-köpfchenstreicheln zu tun. ich will weiter kommen und zu neuen erkenntnissen gelangen. das erreicht - bei mir jedenfalls - sicherlich niemand, der mich beleidigt, nachäfft oder sonstwie respektlos oder unfair behandelt. schmerzen hatte ich schon genug. mir dann dort noch neue zu holen, dazu hab ich wirklich keine lust. die alten hervor zu holen, ist keine frage, das tu ich ohnehin in meiner selbstreflexion auch. aber für mich ist ein therapeut jemand, der mir hilft, mich unterstützt und mir das gefühl gibt, ich werde geschätzt. ich habe niemals etwas anderes in einer therapie erlebt - die einzigen unterschiede waren nur, wie sehr mich der/dejenige erfasst hat, wie sehr er/sie sich einfühlen konnte. je mehr, desto größer war die hilfe.
ich kann mit den ganzen konflikten, die man mit therapeuten hat, noch dazu auf ungute weise, nichts anfangen.
lg
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prem
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Post Sun, 27.Jun.04, 16:32      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

@Jeannie

Ja, ich glaube, ich verstehe schon, was Du meinst. Besonders lustig finde ich das auch nicht Rolling Eyes . Nur ist meine Erinnerung keine reale Situation sondern nur ein Echo. An der Vergangenheit kann ich nichts mehr verändern, die ist gelaufen.

Mein Leben hängt sich aber immer wieder an diesem Echo auf und das macht mir Schwierigkeiten Sad . Mein Therapeut nutzt dieses Echo und wandelt es in eine reale Situation um und ich habe die Möglichkeit, neu und anders zu handeln. Ich habe die Möglichkeit, nicht mehr mit der Hilflosigkeit eines fünfjährigen Kindes zu reagieren sondern diese Situation für mich erwachsen werden zu lassen, handlungsfähig zu werden Razz .

Das braucht aber mehrere schmerzhafte Anläufe. Es ist ein Training. Mein Therapeut kann mir das nicht mit einem psychologischen Vortrag vermitteln. Ich muss selbst für mich herausfinden, wie das geht und das kann ich herausfinden in diesem geschützen Raum, in dem mein Thera mich zwar bis auf Blut provoziert aber auch begleitet, unterstützt und auffängt.

Liebe Grüße,

prem

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Post Sun, 27.Jun.04, 17:31      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

@prem:
ja, so habe ich das auch bei dir verstanden. und bei mir ist's umgekehrt. denn ich war schon als kind kämpferisch und absolut eigensinnig. mit druck erreichte niemand bei mir was. bin sehr "kampferprobt", was anderes kannte ich kaum. somit ist es für mich total notwendig, einmal anderes kennen zu lernen. so wie du dich im durchsetzen übst, lerne ich, dass man mit menschen auch ganz anders umgehen kann. diese erfahrung hat mir einfach immer gefehlt. ich empfinde sogar fürsorgliches verhalten als so anrührend, dass es mich fast zu tränen rührt und werde dann ganz weich.
wenn mich aber jemand als idiotin hinstellt und mir autoritär entgegen kommt, beißt er auf granit.
und damit kann ich mit therapeuten, die mir hart kommen, nichts anfangen. wehren könnte ich mich sofort, kein problem. aber das positive annehmen, ihnen auch glauben, dass sie mich als sensiblen und aufrichtigen menschen wahrnehmen - damit tue ich mich viel schwerer. sehe es, nehme es war, warte aber unbewusst immer auf den haken dabei.
und so ist wirklich für jeden einzelnen offenbar ganz anderes wichtig.
lg
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Post Sun, 27.Jun.04, 19:27      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

@ Hypomoch:

ich habe letzte woche auch eine nicht gerade angenehme therapiesitzung.
mein therapeut hat mir noch mal deutlichst klar gemacht, dass mein vater früher von mir einfach nichts wissen "wollte", dabei hatte ich immer nur gesagt, dass er einfach keine zeit für mich hatte. es kam ziemlich provokativ von ihm rüber, obs wirklich so gemeint war, weiß ich nicht.
mich hat das wie ein schlag ins gesicht getroffen, ich konnte dazu nichts mehr sagen, hätte wohl ziemlich angefangen zu heulen.
als ich aus der therapie raus kam, war ich wütend und sauer, auf den therapeuten, auf mich und meine reaktion, war enttäuscht von ihm.
mir ging es ganz und gar nicht gut, die ganze woche nicht, was aber auch andere gründe hatte, trotzdem wollte ich nicht bei ihm anrufen und nach einem zweiten termin fragen.
als ich dann aber zu letzten therapiesitzung kam, hatte ich mich wieder beruhigt, habe meine gefühle von der woche davor aber noch einmal angesprochen.
und mein therapeut fragte mcih natürlich auch, warum ich nicht "stopp" gesagt hätte?
meine antwort darauf war:
ich kann ja auch nicht nur über angenehme dinge sprechen, die therapie bringt mich nur weiter, wenn es auch solche momente gibt. klar kann icha uch mal stopp sagen, aber das war dsa erste mal, das er so krassüber meine grenze hinwegging.

ich habe das gefühl, dass er mit mir so weiter kommen wollte, weil ich im moment auch das gefühl habe, auf er stelle zu treten.

also,jetzt sag den nächsten termin nicht ab!
oder aber sag ihn ab, wenn du meinst, dass es jetzt gar nicht geht, aber nimm den nächsten termin dann wieder wahr! und sprich deine gefühle an, die du nach der sitzung hattest!

lg, tearless
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nele
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Post Sun, 27.Jun.04, 19:41      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

Da kann ich mich ja gleich einreihen.. Rolling Eyes

Ich stecke auch wieder voll in der Therapiekrise.

Angefangen hat es damit, dass ich in der Therapiegruppe ja schon öfter Schwierigkeiten damit hatte, mir meinen Platz zu nehmen.
Die Gruppe geht immer von 10 - 18 Uhr, Zeit für Pausen üppig eingerechnet.
Wir sind nur vier Klientinnen und wie es der Teufel will, passiert es mir so gut wie jedes Mal, dass ich die letzte bin, die ihre Einzelarbeit macht.

Das läuft immer wieder fast gleich ab.
B* und ich bleiben halt übrig und es ist schon um 14 Uhr abzusehen,
dass ich wieder die letzte sein werde, weil B* keine Lust hat, als letzte zu arbeiten.

Nach der Mittagspause arbeitet von 14.30 Uhr bis ca. 15.50 eine von den anderen - dann Pause - und es ist klar, was wieder kommt.

B* will jetzt arbeiten, nicht, weil sie nicht als letzte drankommen will,
sondern weil es gerade ganz zufällig sie in dem Moment etwas Besonderes bedrückt.

Sie fängt dann um 16 Uhr an, arbeitet üppig bis ca. 17.30.
Dann geht sie entweder gleich, oder bleibt die ersten 10 Minuten von meiner Arbeit noch da.

Meine Arbeit findet zum größten Teil statt, wenn eigentlich schon Schluss ist und ja auch nicht mehr alle da sind.
Dementsprechend gekürzt ist das dann auch alles.

Ich habe es schon letztes Jahr angesprochen. Aber es hat sich nichts geändert.

Letztes Mal habe ich dann etwas bitter gesagt: "Das war mir schon klar,
dass du jetzt arbeitest. Bleibst du denn wenigstens so lange, bis ich auch fertig bin?"
Ich habe ja den ganzen Tag nichts anderes getan, als den anderen bei ihren Arbeiten zuzusehen!

Als ich mit meiner Arbeit fertig war, - die verabschieden sich immer schon, während ich noch liege Confused -
war sie schon wieder gegangen. Ich hatte es ja nicht bemerkt, weil ich auf dem Bauch lag und sie ganz leise geht, ohne sich von mir zu verabschieden. Neutral

Mir ging es so schlecht nach der Gruppe!
Und ich war so stink sauer.

Ich habe mit meinem Thera kurz darüber geredet, aber er fand es nicht so wichtig.

Ich schlafe so schlecht, wache so oft auf und gehe die letzte Zeit so oft erst ins Bett, wenn es schon wieder hell wird, um 5.

Samstag wäre wieder Gruppe gewesen.
Ich bin nicht hingegangen.
Mein Thera meinte am Donnerstag, dass es ohnehin zweifelhaft wäre,
ob ich von der Gruppe profitieren würde.
Aber er leitet sie doch selbst.

Ich wollte nicht, dass die schlechte Gruppensituation auf meine Einzelstunden bei ihm "abfärben".
Aber ich bin so sauer auf ihn, weil er nicht hinter mir steht.

Ich habe ihm ein mail geschickt, in die Praxis, dass ich keine Stunden mehr bei ihm nehme.
Wünsche ihm noch viele, weitere frohe und vor allem unverbindliche
Stunden. Embarassed

Ich habe noch nie bei ihm angerufen (in der Praxis), dass es mir nicht so gut geht.
Und er hat es mir auch noch nicht angeboten.
Es ging die 9 Jahre bisher auch ohne.
Zwischen den Stunden muss man alleine klar kommen.

Na-ja, irgendwie denke ich schon, ich lasse dort knapp 400 Euro im Monat, die ich selbst bezahle.
Da könnte er er schon mal nachfragen, was los ist, denn das mir das nicht so leicht fällt, mit der Gruppe, ist klar.

traurig Voll blöde Situation!

lieben Gruß

Nele
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Jeannie
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Post Sun, 27.Jun.04, 19:59      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

jetzt möchte ich aber doch noch was zu dem thema in den raum stellen. sollte nicht gute therapie so sein, dass man selber erkennt, was ist? zu erkenntnissen gelangt - und nichts serviert bekommt? ich hab unendlich viele psychologische bücher gelesen und hab mir das schon als essenz raus geholt. also sachtes anleiten, um "selber zu erkennen"? was nützt's mir, wenn der therapeut was über mich sagt? kann er denn wirklich wissen, ob das stimmt oder ob er das nicht nur aufgrund seiner bisherigen informationen hinein interpretiert? und selbst wenn er's weiß - er kann niemals sicher sein.
das schätze ich ungeheuer an meiner therapeutin, sie tut das niemals. letztens sagte sie sogar, sie hätte sich schon so oft geirrt mit ihre einschätzung, dass sie das lieber lassen würde. es ist doch eher eine gemeinsame erarbeitung dessen, was ist.
zu mir sagte ein therapeut einmal - sie haben nicht nur leichen im keller, sondern bei ihnen sind sie ja eingemauert. ich war so getroffen von dieser aussage, dass ich 1 nacht nicht schlafen konnte und nur mehr hoffnungslosigkeit empfand. fühlte mich als aussichtsloser fall. dabei weiß ich heute, bei mir gibt's mittlerweile weniger leichen im keller als bei vielen.
was er damals nicht realisierte, war, dass ich mich über 20 jahre mit all diesen erlebnissen intensiv auseinander gesetzt hatte - tw. mit und auch ohne therapie.
aber das gilt ja nicht für alle. meine therpeutin sagte selber, ich sei total autonom, was ich bräuchte, seien nur gewisse anstöße, um SELBER zu erkennen. sie wisse nie vorher, was dabei heraus kommen würde. denn hellseherisch sei sie nun mal nicht veranlagt.
ich sehe das als die bestmögliche therapie für mich. und bin mir gar nicht so sicher, ob nicht auch für andere?!
lg
jeannie
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Post Sun, 27.Jun.04, 20:42      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

bei mir ist es nicht so, dass mein therapeut mir irgendetwas einreden möchte oder mir erkenntnisse vorweg nimmt.
es ist nur so, dass er versucht mich weiter zu bringen, wenn ich nicht weiter komme.
und das schafft er durch solche "provokanten aussagen" und es ist ja auch nicht so, als würde das immer so laufen.

ich weiß z.b.nicht, warum es mir so geht, wie es mir geht. ich hatte eine normale kindheit, in meinem leben lief bis vor 5 jahren alles so, wie es laufen sollte...
ich weiß nicht, warum es plötzlich anders wurde.
eigentlich ist nichts passiert.
und mein thera ist der meinung, dass ich vor diesem "Nichts" jetzt stehe und nur noch ein paar schritte fehlen.
er meinte dann vor ein paar wochen, ob ich mich selber sonst in meinem leben oft zu sachen selber überwinden müsste oder ob sowas häufiger von außen käme.
naja, ich habe gesagt, dass ich mich immer selber zu dingen treten muss, weil das sonst niemand für mich tut. aber ich jetzt wirklich absolut nicht weiß, wohin ich mich jetzt treten soll. besonders, wenn er der meinung ist, dass das noch was ist, aber ich einfach nicht weiß, was das sein sollte.
ich denke, dass er deshalb bei mir letzte woche so reagiert hat, um was bei mir auszulösen.
und was er damit erreicht hat, ist zumindest, dass ich es geschafft habe zu sagen, wie ich mich gefühlt habe, wie die dinge, die er gesagt hat, bei mir ankamen.
und er hätte mich wohl fast zum weinen gebracht, was in der therapiesitzung bei ihm noch nie vorkam.
und ich selber weiß, dass ich auch selbst danach einen schritt weiter wäre, aber ich schaffe es von mir aus nicht.
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Post Sun, 27.Jun.04, 21:18      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

Hallo,

@Hypomoch: Wenn Deine Therapeutin härter und konfrontativer wird, ist das nicht notwendigerweise schlimm. Ich könnte damit auch nichts anfangen, ich hab unheimlich Probleme mit druck, war in den vergangenen Wochen für mich ein echtes problem, hat sich auch z.T. richtig hochgeschaukelt (hab was dazu in einem eigenen Thread geschrieben). Mittlerweile hat mein Therapeut es kapiert (hoff ich jetzt jedenfalls!), ich hab aber auch gemerkt, daß da bei mir einiges an Interpretation dabei war. Verletzen und nachäffen sollte natürlich nicht sein, aber es ist ja auch hier die Frage, ob es tatsächlich so gemeint war. Ich würds einfach nochmal ansprechen.
Bei mir ist es ähnlich wie bei ashira so, daß ich durch die ganze Sache was gelernt habe. Nämlich daß ich mir noch so sicher sein kann, daß etwas auf eine bestimmte Weise gemeint ist (z.B. gegen mich gerichtet) und es ist es nicht unbedingt (ich muß dazu sagen, daß ich schon relativ oft das Gefühl habe, daß wir aneinander vorbeireden). Und Aussagen von ihm abzuwehren ist auch noch Ziel zu lernen.

@prem:
> "Du A****, du bist auch nicht besser als alle anderen. Warum habe ich dir bloß so viel von mir erzählt. Jetzt benutzt du es gegen mich." Übertragung läßt grüßen

Oh ja, das geht mir auch so! Und ich weiß nicht, wie oft ich in der letzten Zeit gedacht habe, daß ich dort aufhöre und woanders hingehe. Und ist bestimmt nicht vorbei...

> Das braucht aber mehrere schmerzhafte Anläufe. Es ist ein Training. Mein Therapeut kann mir das nicht mit einem psychologischen Vortrag vermitteln. Ich muss selbst für mich herausfinden, wie das geht

Ja, mittlerweile sehe ich das wohl auch so. Ich hab mir zu Beginn gedacht, daß es wohl ganz praktisch ist, wenn ich die probleme, die ich mit anderen Menschen habe, in gewisser Weise auch mit dem Therapeuten habe, denn ich tue mich manchmal schwer, auszudrücken, womit ich nicht klarkomme und dann fand ich es praktisch, wenn es sozusagen "live" in der Therapie passiert. Allerdings muß ich sagen, hatte ich mir das etwas einfacher vorgestellt.

@Nele:
Hmm, hört sich für mich komisch an, wenn er so gar nicht auf deine Bedürfnisse eingeht. Denn dieses Problem ist für ihn doch total einfach lösbar, und wenn er notfalls festlegt, daß Du die erste bist! Irgendwie hört sich das für mich so an, als ob es keine klaren Regeln gibt, die für alle gelten. Und ich find es auch seltsam, daß die Zeit bis 18.00 angesetzt ist und es die Regel ist, daß Du darüberhinaus arbeitest. Was, wenn Du um 18.00 schon was anderes vorhättest? Soviel Zeitplanung sollte i.d.R. schon drin sein, das würd ich mir auf Dauer nicht gefallen lassen, da wäre ich sauer.

> Ich habe ihm ein mail geschickt, in die Praxis, dass ich keine Stunden mehr bei ihm nehme.

Das heißt, Du brichst die Th. bei ihm ab?

@Jeannie:
> jetzt möchte ich aber doch noch was zu dem thema in den raum stellen. sollte nicht gute therapie so sein, dass man selber erkennt, was ist? zu erkenntnissen gelangt - und nichts serviert bekommt?

Hmm, z.T. stimme ich Dir zu, z.T. trifft es auf mich nicht zu, da ich sehr viel über mich weiß, sehr reflektiert bin, mich aber im Chaos meiner vielen Gedanken, Ideen usw. verliere und gar nicht so recht weiß, was das eigentlich wichtige ist. Da finde ich es schon gut, wenn der Th. nochmal das widerspiegelt, was ihm auffällt. Er sagte auch selbst mal, so richtig viel Neues wird er mir wohl nicht sagen können.

@all: Finde es interessant, von Euren Erfahrungen diesbezüglich zu lesen, dachte schon, es geht nur mir so...

Viele Grüße
Stöpsel
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prem
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Post Sun, 27.Jun.04, 21:56      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

@Jeannie
"kampferprobt" bin ich auch. Aber nur solange, wie ich die Menschen um mich herum auf Distanz habe. Somit hatte ich, um den notwendigen Schutz aufrecht zu erhalten, eigentlich keinerlei Bindung zu nichts und niemandem. Mein Thera hat es geschafft, dass ich ihm soweit vertraue, mich auf eine Bindung einzulassen. Und genau an diesem Punkt wurde es schmerzhaft, logischerweise Wink

@Stöpsel2
>Allerdings muß ich sagen, hatte ich mir das etwas einfacher vorgestellt.
Ja, ich auch *seufz* Aber wenn ich mir anschaue, was in meinem Umfeld außerhalb der Therapieräume so alles passiert, wie viel näher, offener und klarer die Begegnungen zwischen mir und meinem Mann, meinen Freunden, meiner Familie, meinen Trainingspartnern... geworden sind, wieviel müheloser sich Konflikte lösen, dann hat sich diese "Quälerei" mehr als gelohnt ja.

Liebe Grüße,

prem

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Jeannie
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Post Sun, 27.Jun.04, 22:12      Re: Wie Therapie-Krise überwinden? Reply with quoteBack to top

@prem:
aber nicht ich habe recht oder du - sondern es passt scheinbar für uns beide das, was wir in therapien erleben.
auch ich bin im laufe der zeit wesentlich offener geworden und gehe auf die menschen anders zu. allerdings ist das nicht nur auf therapie zurück zu führen, ich betreibe seit jahren auch eine intensive selbstanalyse (das gibt's wirklich). das meiste, was ich erreicht habe, habe ich alleine erreicht. therapie brauche ich dann, wenn ich nicht weiter komme oder in einer allzu großen krise stecke.
ich brauch einfach niemanden, der mich da jahrelang leitet. aber das bin ich - ganz individuell, gilt bestimmt nicht für viele.
lg
jeannie
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