Author |
Message |
Anonymous
W
|
Thu, 19.Sep.02, 13:57 Zweifel an der Therapie /dem Therapeuten |
|
Hallo!
Ich habe auch eine Frage!
Ich bin seit einem Jahr in Therapie (1 mal wöchentlich 50 Minuten Einzeltherapie und einmal wöchentlich 100 Minuten Gruppentherapie).
Im Rahmen meiner Therapie ist es untersagt mit Menschen außerhalb der Therapie über meine Gefühle, Ängste, Probleme, etc. zu sprechen, da das alles in die Therapie fließen soll. Ist das normal?
Außerdem habe ich nicht das Gefühl mit meinem Therapeuten über alles sprechen zu können, denn er legt vollkommen andere Schwerpunkte wie ich. (Ich merke das an seinen Reaktionen, wenn ich über für Ihn wichtige Dinge rede werde ich verstärkt,....)
Mittlerweile zweifle ich schon an der ganzen Therapie, ich bekomme immermehr das Gefühl, daß das alles nichts bringt. Ich arbeite jetzt schon wie gesagt seit einem Jahr an mir, aber ich habe noch nicht das Gefühl, das eigentlich Problem angesprochen zu haben und eine Besserung kann ich deswegen auch noch nicht erkennen.
Meine Frage ist jetzt: Sind all diese Gefühle und Beobachtungen normal? Muß ich sie deswegen einfach aushalten oder was kann ich tun um das zu ändern?
Vielen Dank schonmal,
Alruna
|
|
|
|
|
Werbung |
|
r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
|
Hallo Alruna,
ohne Sie und Ihre Problemsituation persönlich zu kennen, ist es aus der Ferne natürlich leider unmöglich, Ihren Therapieverlauf und dessen aktuellen Status seriös einzuschätzen.
Grundsätzlich scheint aber schon etwas 'schiefzulaufen', wenn Sie nach einem Jahr Intensivtherapie noch keine Verbesserung in Bezug auf Ihr 'eigentliches Problem' (was immer das ist) erkennen können. Geradezu befremdlich aber wirkt auf mich die Anweisung Ihres Therapeuten, sich nicht mit Ihnen nahestehenden Personen auszutauschen - ein solches "Verbot" mag als Methode für spezifische Themenbereiche zwar kurzfristig mal zur Anwendung kommen, aber nicht über einen derart langen Zeitraum.
Da ich mir aber wie erwähnt hierüber kein "virtuelles" fachliches Urteil anmaßen möchte, empfehle ich Ihnen dringend, mit Ihrem Therapeuten a) über Ihre Unzufriedenheit in Bezug auf die Thematisierung und Reduktion Ihres vermuteten Hauptproblems, aber auch b) über die gebotene Einschränkung der Kommunikation mit Freunden und anderen Vertrauten zu sprechen. Sollten Sie danach das Gefühl haben, eine diesbezügliche Verbesserung oder Lösung wäre absehbar - gut! Andernfalls jedoch mag ein Wechsel des Therapeuten angezeigt, ja vielleicht im Sinne Ihres persönlichen Wachstums sogar empfehlenswert sein.
Es würde mich freuen, wenn Sie mich/uns hier über das Ergebnis Ihres Gesprächs sowie über Ihre weiteren Pläne auf dem Laufenden halten könnten.
Noch eine Frage: mit welcher psychotherapeutischen Methode arbeitet Ihr Therapeut? Wie laufen normalerweise Ihre Therapiestunden ab? Worüber wird sonst gesprochen, wenn nicht über das, was Sie 'eigentlich' interessieren würde?
Alles Gute!
Richard L. Fellner
|
_________________ Website | Kontakt | Artikel-Archiv |
|
|
|
Sex-Gott
sporadischer Gast
9
In Deutschland W, 45
|
Wed, 09.Oct.02, 21:00 Zweifel am Therapeuten |
|
Hallo Alruna,
ich stimme Hrn. Fellner zu und meine noch folgendes dazu:
Es hat auch einen gewissen Wert, wenn man sich an einen Therapeuten gewöhnt hat, eine gewisse Beziehung ist vielleicht gewachsen, auch wenn sie problematisch aussieht, besser als nichts. Jeder Therapeut ist auch ein Mensch und hat daher immer gewisse Eigenheiten, die nicht so ganz 'normal' (was ist das ?) sind, oder so empfunden werden. Die Frage ist, ob Du das eigentliche Problem noch nicht angesprochen hast, weil Du nicht weißt, welches es ist, oder ob Du es doch weißt und nur den Mut/die Gelegenheit nicht gehabt hast, es anzusprechen. 50 Minuten sollten aber reichen um sowohl die Verhaltensanweisungen als auch 'das eigentliche Problem' zumindest anzuschneiden. Ich könnte mir aus dieser Überlegung daher vorstellen, daß Du etwas ängstlich bist und lieber dem Therapeuten 'nach dem Mund' redest, als evtl. eine Disharmonie zu riskieren. Wenn das so wäre, solltest Du auch diese Angst ruhig zur Sprache bringen. Manchmal ist allerdings das Verhältnis meist in der ersten Stunde, beim Kennenlernen schon nicht vorhanden, dann wechselt man normalerweise natürlich den Therapeuten.
Du kannst auch einen Probetermin bei einem anderen Therpeuten/in vereinbaren und Dich möglichst genau über dessen Rahmenbedingungen informieren.
In jedem Fall viel Glück
Gruss Ulli
|
_________________ Yesterday, lalala lalala laa lala... |
|
|
|
Anonymous
W
|
Hallo !
Ersteinmal Danke für die Antworten!
"Geradezu befremdlich aber wirkt auf mich die Anweisung Ihres Therapeuten, sich nicht mit Ihnen nahestehenden Personen auszutauschen - ein solches "Verbot" mag als Methode für spezifische Themenbereiche zwar kurzfristig mal zur Anwendung kommen, aber nicht über einen derart langen Zeitraum."
Dieses "Verbot" gilt während der ganzen Therapie für alle Dinge in denen ich mir nicht sicher bin. Alle meine Sorgen u.ä. sollen in die Therapie fließen und nicht "draussen" verarbeitet werden.
Das von Ihnen angesprochene Gespräch hatte ich schon gesucht, bevorf ich meine Frage hier gestellt habe und mein Therapeut meinte daraufhin, daß ich ja noch genügend Dinge hätte, über die ich mich sonst unterhalten könnte und ich meine Grenzen zu weit stecke, was ich mit wem besprechen würde. Ein Beispiel dafür ist, daß ich mein Verhältnis zu einem Kollegen nicht gut einschätzen konnte und daraufhin einen zweiten Kollegen gefragt habe, wie er unseren Umgang beurteilen würde. Ich wollte einfach nur wissen, ob das Problem real war oder nur in meiner Vorstellung bestand. Als ich das in der Therapie ansprach, wurde mein Therapeut regelrecht böse und sagte, ich würde den Verlauf der Therapie gefährden, wenn ich "lauter kleine Zweittherapeuten" hätte.
"Noch eine Frage: mit welcher psychotherapeutischen Methode arbeitet Ihr Therapeut? Wie laufen normalerweise Ihre Therapiestunden ab? Worüber wird sonst gesprochen, wenn nicht über das, was Sie 'eigentlich' interessieren würde?"
Auf diese Frage kann ich gar nicht gut antworten, ich weiß nicht, welche Methoden er anwendet.
Ich gehe halt einmal die Woche zu ihm, wir sitzen uns gegenüber und ich bin aufgefordert über alles zu reden, was mir in den Sinn kommt. Manche Dinge werden kommentiert, manche Dinge einfach hingenommen. Oft habe ich das Gefühl, seinen Deutungen nicht widersprechen zu dürfen/können, denn er hat ja eh recht und ich mich einfach noch nicht weit genug verstanden
Im vergangenen Jahr haben wir meist über meine Prüfungsangst und über mein Verhältnis zu meiner Familie gesprochen, seiner Meinung nach "darf ich niemand sein und vereitele so jede Prüfung selbst".
Wichtig wäre es mir über mein Mißbrauchserlebnis zu reden, denn ich denke, daß daraus viel resultiert, aber jeder Versuch in diese Richtung vorzustoßen wird mit Nichtbeachtung und Nichtdeutung quittiert.
Manchmal denke ich, daß ich sein Verhalten selber schuld bin, denn ich konnte mich erst zu einer Therapie entschließen, als sich meine Probleme schon aufs Studium ausgeweitet hatten. Also war es mir am Anfang auch wictig, meine Prüfungsangst zu besänftigen, aber viel wichtiger als diese akute Problematik ist mir mein Verhältnis zu Beziehungen und Sexualität, was schon seit ich 15 war im Argen liegt.
Irgendwie komme ich nicht weiter und weiß auch nicht, was ich tun soll. In der somatischen Medizin weiß man wenigstens immer so halbwegs, ob sein Arzt richtig handelt, aber hier fühle ich mich wie in einem luftleeren Raum. Das hier im Netz sich keiner ein wirklich fundiertes fachliches Urteil erlauben kann, ist irgendwie auch einleuchtend, aber wo finde ich denn jemanden, mit dem ich das alles mal besprechen kann?
Vielen Dank!
Alruna
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Sex-Gott
sporadischer Gast
9
In Deutschland W, 45
|
Thu, 10.Oct.02, 14:09 Wo kann ich reden ? |
|
Hallo Alruna, danke für Deinen Dank, ich habe noch 'n paar unverbindliche Einfälle zu Deinen netten Zeilen !
Alruna schrieb:
Quote: | ich weiß nicht, welche Methoden er anwendet. |
<lach>, ja, das weiß i c h aber dafür, es handelt sich um die bekannte tiefenpsychologisch orientierte Gesprächspsychotherapie, die u.a. nach der Methode der freien Assoziation arbeitet, die zuerst von Sigmund Freud entwickelt wurde und später vielfach verbessert und modifiziert wurde, der sogenannte "Königsweg zur Seele", auch wenn sie nicht im Liegen stattfindet. Ich schmunzel etwas, weil Du nach einem Jahr 'einkaufen' noch immer nicht weißt, wie der 'Laden' heißt. Wahrscheinlich hast Du Dich nicht getraut zu fragen, nach welcher Methode er arbeitet, frag ihn doch, das dauert 2 Minuten und wird normalerweise v o r Beginn der Behandlung festgelegt !
Natürlich ist es sinnvoller, die Einfälle (Probleme, Träume) in die Therapie einzubringen und dort fruchtbar zu machen, als sie bei 'vielen kleinen Therapeuten' irgendwo dezentral versickern und unnütz zerreden zu lassen. Selbstverständlich sind Deine Wahrnehmnugen mit der Kollegin real ! Daher auch die Bitte Deines Therapeuten, sie nicht draußen zu vergeuden, sondern mit in die Therapie zu bringen. Das ist meiner Meinung nach ganz normal. Der Therapeut freut sich, wenn Du die bedrückendsten Dinge, die am meisten emotional aufgeladen sind, bei ihm einbringst, auch die Träume, weil Du dann schneller voran kommst. Alles, was 'ausgelebt' wird, kann nicht mehr 'reflektiert' werden, ist nicht mehr in seiner ursprünglichen Form vorhanden. Selbstverständlich kann er es nicht verhindern und hat er auch keinen 'Anspruch' darauf, denn Du bestimmst natürlich ganz allein selber, wie Du verfährst. Wer zahlt, der bestimmt auch, so einfach. Du nimmst Dich zu sehr zurück, sei doch forscher, geh mehr drauf zu, wenn er dann irgendwann blockt, gehst Du besser zu einer weiblichen Therapeutin, mit der Du auch jetzt schon jederzeit ein Vorgespräch zur Orientierung führen kannst. Ich der Wahl Deines Therapeuten bist Du nämlich frei.
Mit dieser Therapieform habe ich lange Erfahrung und meine, sie ist die Beste, die es je nach Diagnose gibt. Bei der Diagnose 'Angstneurose' wäre allerdings die 'große Analyse' angebrachter. Wie lautet Deine Diagnose ? (Frag den Therapeuten doch mal danach !)
Viel Mut und Erfolg ! Dann klappts nachher bestimmt auch mit dem Sex wieder besser.
Mit lieben Grüßen
Ulli
|
_________________ Yesterday, lalala lalala laa lala... |
|
|
|
Anonymous
W
|
Liebe Alruna,
ich kann dir nur sagen, dass in mir, beim lesen deiner fragen,
das gefühl aufkommt, dass du dich nicht wohlfühlst.
mir kommt eher vor, dass dieser therapeut, deine unsicherheiten,
ängste verstärkt.
sollte es nicht so, sein, dass der patient, vollstes vertrauen,
zu seinem therapeuten erlangen sollte, und sich nicht dabei,
unwohl fühlen sollte, wenn er über seine wirkliche problemen
sprechen will?
mir kommt das äusserst suspect vor...
er sollte dich doch eher stärken und nicht unsicher machen?
ich würde dir wirklich raten, wenn du selber das gefühl hast,
nicht weiterzukommen, und deine wirklichen probleme nicht
aufarbeiten kannst, nach einem vollen jahr, dass du zu jemand
anderen gehst.
jemand der dir mut macht, sich deiner probleme wirklich annimmt,
und dir auch zuhört, wenn du mal reden willst.
ein therapeut sollte doch verständnisvoll sein? oder?
und nicht nur bestimmen, worüber, wann mit wem
gesprochen werden darf??
|
|
|
|
|
Werbung |
|
*petra
neu an Bord!
1
,
|
Tue, 05.Nov.02, 2:08 Therapie, es geht nach Gefühl |
|
Liebe Alruna,
ich weiß nicht ob sich Dein Problem mit dem Therapeuten bereits gelöst hat. Auf jeden Fall hat mich Deine Beschreibung aufhorchen lassen.
Ich habe bereits einige Therapien und Kurse hinter mir und aus Therapeutenseite ist mir immer vermittelt worden, wie wichtig es ist, dass ich mich in der Therapie sicher fühle. Es gab immer mal Situationen, in denen ich mich vor meiner eigene Wahrheit „gedrückt“ habe, umso wichtiger war es für mich, das zwischen mir und meinem Therapeuten vertrauen bestand, bzw. Klärungsbereitschaft bestand.
Manchmal ist das Vertrauen auch aus der Auseinandersetzung entstanden und ein guter Therapeut schafft es auch aus dieser Situation etwas Gutes heraus zu holen. Ein gutes Zeichen dafür ist immer gewesen, wenn ich mich auch in der verletzlichsten oder peinlichsten Situation angenommen fühlte.
Zudem glaube ich nicht, dass es dieee Therapie gibt. Meiner Meinung nach ist gerade die Therapie gut, die einen jetzt im Innern erreicht. Also informiere Dich und gehe nach Deinem Gefühl und vielleicht hilft einfach der Gedanke - das könnte mir Spaß machen. So fällt es Dir evtl. „leicht“ Dich zu öffnen und führt zum Erfolg.
Ich kann Dir nur sagen, nach Missbrauch, Selbstmordgedanken, Depressionen bin ich seit ca. 1 ½ Jahren das erste Mal in meinen Leben anhaltend Zufrieden, brauche keine Therapie mehr und habe das Gefühl mir mein Leben selbst zu Gestalten und nicht Gestaltet zu werden (dem allen ausgeliefert zu sein). Also schau, dass Dir die Dinge, die Du tust gut tun.
Petra
P.S. Meine Erfahrungen haben mir gut getan und für Dich gibt es einen eigenen Weg, nur denke ich der Maßstab des Wohlfühlens bleibt.
Noch ein P.S. Ich schlag mich noch durch`s Forum, vielleicht ist die Nachricht zwei mal bei Dir. Alles Übungssache
|
|
|
|
|
Apollon
Forums-InsiderIn
213
M,
|
Wed, 06.Nov.02, 12:32 Re: Zweifel an der Therapie /dem Therapeuten |
|
Anonymous wrote: | Mittlerweile zweifle ich schon an der ganzen Therapie, ich bekomme immermehr das Gefühl, daß das alles nichts bringt. |
Informieren über andere Therapieformen, Therapeut wechseln
|
|
|
|
|
Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
|
hi,
nach nem jahr...sind ja über 40 sitzungen, sollte vertrauen da sein...
*hm*
ich hatte letztens selbst so ne therapiemüdigkeit.
allerdings hatte ich immer vertrauen.
theramüdigkeit ist es nicht?
|
|
|
|
|
|
|