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lui
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Post Thu, 24.Jun.04, 20:30      irreales Erlebnis Reply with quoteBack to top

Hallo, ich möchte Euch gerne etwas erzählen und Euch fragen, ob Ihr vielleicht Ähnliches erlebt habt.

Vor ein paar Wochen hat mir eine junge Frau, die ich schon eine ganze Weile kenne, von einem Erlebnis berichtet, das sie als Kind so etwa mit 6 Jahren gehabt hat. Ich kann jetzt nur versuchen, es in etwa wiederzugeben, was nicht ganz einfach für mich ist.

Sie saß als kleines Mädchen in der Badewanne zuhause bei ihren Eltern, alles war ganz normal und in Ordnung. Plötzlich sei "eine schwarze, dunkle Macht" im Bad gewesen, hat von ihr Besitz ergriffen. Aber nicht so, als sei diese Macht in sie eingedrungen, sondern sie hat begriffen, dass sie diese schwarze, dunkle Macht genauso in sich drin hat, dass es da keinen Unterschied zwischen innen und außen gibt. Sie drückte es etwa so aus: sie sei dadurch mit dieser schwarzen, dunklen Macht in sich in Kontakt gekommen. Sie bezeichnete diese Macht als das "absolute Böse". Dieses absolute Böse hat sie "völlig abgetrennt" von ihrem bisherigen Leben, völlig abgetrennt von der Liebe ihrer Familie, in die sie bis dahin eingebettet war. Nichts sei seit dem wieder so wie vorher gewesen. Sie ist völlig überzeugt, dass dieses Erlebnis absolut real war. Und sie hat es mir so eindringlich geschildert, dass ich ihr das auch geglaubt habe. Sie hat sich als Kind daraufhin ununterbrochen schuldig gefühlt dieser schwarzen Macht, dieses Bösen in ihr wegen und hat immer versucht rauszufinden, was sie eigentlich Böses getan hat in ihrem Leben. Etwa 20 Jahre hat sie damit verbracht, sich immer wieder innerlich mit diesem Erlebnis auseinanderzusetzen, sie sagte, inzwischen habe sie begriffen, dass eben nicht nur sie dieses Böse in sich trägt, sondern dass das alle Menschen in sich haben, dass das absolut Böse Realität ist, dass eben nur die anderen Menschen nicht davon wissen, weil sie es nicht gesehen haben. Immer wieder ist sie in Phasen gefallen, in denen sie die Welt, in der die anderen Menschen leben, so beschreibt sie das, durchschaut und als total illusorisch und verlogen erkennt. Und das löste dann Depressionen aus. Sie beschreibt es auch so, dass sie oft das Gefühl hat, dass diese Macht ihr die ganze Kraft wegnimmt, die sie selber zum Leben braucht, dass sie immer viel Kraft aufwenden muss, um stärker zu sein als diese Kraft in ihr. Oft hat sie auch heute noch das Gefühl, dass diese Dunkelheit eben stärker ist als das Licht, das sie auch in sich kennt.
Bis jetzt hat sie nur sehr wenigen Menschen von diesem Erlebnis erzählt, weil sie weiß, wenn sie es erzählt, dann hält man sie für verrückt. In einer depressiven Phase hat sie auch versucht, eine Therapie zu machen, aber sie hat es sehr schnell wieder aufgegeben. Es klingt ein bißchen größenwahnsinnig, wenn sie sagt, es hat keinen Sinn, eine "normale" Therapie zu machen, wenn der Therapeut keine Ahnung hat von dem, was sie erlebt und gesehen hat.

Vielleicht habe ich jetzt einige Details vergessen, aber im wesentlichen habe ich wiedergegeben, was sie erzählt hat.

Was fällt Euch dazu ein?

Lieben Gruß

lui
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aura
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Post Fri, 25.Jun.04, 7:12      Re: irreales Erlebnis Reply with quoteBack to top

hallo,
also von aehnlichem hab ich noch nicht gehoert, aber mir ist als kind, auch ungefaehr in dem alter, auch bewusst geworden, dass den meisten menschen nur 'ungefaehr' reicht, und damit ist deren welt in ordnung. die meisten sehen nur das, was sie sehen wollen. alles andere existiert fuer sie nicht. wenn etwas fuer sie wie ein haus aussieht, und wenn es nur das geruest ist, dann ist es ein fertiges haus, obwohls da ueberall reinregnen wuerde und der wind durchweht. das hat mich als kind ziemlich enttaeuscht.
liebe gruesse,
aura
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Melanie
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Post Fri, 25.Jun.04, 7:14      Re: irreales Erlebnis Reply with quoteBack to top

Hallo,

das allererste was mir dazu einfiel ist "Sexueller Mißbrauch"!!!

Da geht es hauptsächlich um Macht.. Macht ausüben.. Machtlos sein.. und im erwachsenen Alter die Macht, die man früher nicht gehabt hat, auszuüben...

Vielleicht verdrängt sie es sehr gut, weil als Kind kann man das nicht in Worte fassen, da man nicht weiß, was da eigentlich passiert... Da hat man nur Bilder, die man nicht einortnen kann.. wo man aber genau weiß, das was da gemacht wird, ist nicht richtig..

Später erst, wenn man sich mit Sexualität beschäftigt, wird einem meistens klar, was da überhaupt passiert ist.

Was war dein erster Gedanke?

Gruß
Melanie

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tanzendes_irrlicht
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Post Fri, 25.Jun.04, 8:05      Re: irreales Erlebnis Reply with quoteBack to top

Hallo Lui!

lui wrote:
Was fällt Euch dazu ein?


Quote:
in der die anderen Menschen leben, so beschreibt sie das, durchschaut und als total illusorisch und verlogen erkennt.


Zuerst mal fällt mir dazu ein, dass ich es schade finde, dass diese Person seit ihrem sechsten Lebensjahr davon ausgeht, dass sie völlig einsam ist mit ihren Empfindungen und nicht glaubt, dass jemand (Thera) sie verstehen könne!


Was ich von Deiner Beschreibung an sich halten soll, weiss ich nicht so recht. Einerseits ist es üblich ab diesem Alter sich seiner selbst bewusst zu werden. Ein "Ich-erkenne-mich-Erlebnis" können rel. viele Menschen erinnern. Aber die wenigsten spalten so extrem in böse und gut...
Was ich auch erstaunlich finde, dass dieses Erlebnis nicht ein einmaliges in der Kindheit gewesen ist, sondern sich fortsetzt.
Kinder haben viel Phantasie und können diese von einer objektiveren Realität nicht trennen - was ein Erwachsener aber "normalerweise" kann.
So mutet Deine Beschreibung von ihren Empfindungen schon ein wenig psychotisch an, finde ich (Achtung: Spekulation in Reinform!).

Kannst Du sie denn nicht aufgr. der Depressionen "dazu kriegen", dass sie sich "normale" Hilfe sucht?


Lg,

Irrlicht

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Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M.
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nele
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W


Post Fri, 25.Jun.04, 9:59      Re: irreales Erlebnis Reply with quoteBack to top

Hallo lui,

puh, ganz schön heftig..

Aufzuwachsen mit der festen Überzeugung, dass "etwas Böses" in einem sei.

Ich sehe das als etwas in eine Art "Geschichte" gepacktes an,
was ihr auf die ein oder andere Art wirklich passiert ist.

Quote:
Aber nicht so, als sei diese Macht in sie eingedrungen, sondern sie hat begriffen, dass sie diese schwarze, dunkle Macht genauso in sich drin hat, dass es da keinen Unterschied zwischen innen und außen gibt.


Das klingt überwältigt, wenn es keinen Unterschied mehr zwischen innen und außen gibt.

So etwas kann tatsächlich nach einer Missbrauchserfahrung entstehen.
Bei mir war es damals so.
Ich habe, allerdings erst so mit 13, reihenweise Tagebücher gefüllt
mit dem "dunkle, schwarzen Bösem", teils in Art eines "Teufels", teils wie eine schwarze "Wolke", die ich auch gesehen und gemalt habe.
Das ganze mündete dann 12 Jahre später in einer Psychose.

So etwas muss aber sicher nicht unbedingt durch Missbrauch entstehen, sondern ich könnte mir vorstellen, dass unter Umständen auch besonders suggestiv erzählte Geschichten z.B im Waldorfkindergarten bei einem entsprechend veranlagtem, empfänglichen Kind ähnliche Spuren hinterlassen können.
- Obwohl, dazu braucht es sicher eine Vorgeschichte, etwas, was das Kind vorher mal erlebt hat, wenn es solche Spuren hinterlassen soll.

Wie auch immer. Sie braucht ganz dringend Hilfe!!

Wie sie selbst ja auch bemerkt:

Quote:
dass sie oft das Gefühl hat, dass diese Macht ihr die ganze Kraft wegnimmt, die sie selber zum Leben braucht, dass sie immer viel Kraft aufwenden muss, um stärker zu sein als diese Kraft in ihr.


Quote:
Es klingt ein bißchen größenwahnsinnig, wenn sie sagt, es hat keinen Sinn, eine "normale" Therapie zu machen, wenn der Therapeut keine Ahnung hat von dem, was sie erlebt und gesehen hat


Aber du glaubst das doch hoffentlich nicht, oder?

Natürlich kann ihr ein "normaler" Psychotherapeut helfen und wird damit auch umgehen können.
Ich habe das damals auch gedacht, dass mir da nur ein spezieller, in übersinnlichen Dingen profunder Mensch helfen könnte.
Das gehört mit in dieses, in Richtung psychotisch gehende, Denken.

Ausreden hat dabei keinen Zweck.

Vielleicht ist es am einfachsten, ihr einen guten Psychotherapeuten schmackhaft zu machen, den man "ihr speziell", als "besonderen und in diesen Dingen erfahrenen" Menschen, mit Mühe in Erfahrung gebracht,
anbietet.

Sie muss dringend etwas machen!
Für mich klingt das, als sehr Psychose nah, sorry, ich weiß, man soll keine Diagnose stellen und so...

Wie alt ist die Frau?
Zwischen 20 und 30?

Auf keinen Fall würde ich das als mystisches oder esoterisches Erlebnis "abtun".
Das kann man ihr aber vermutlich nicht sagen, ohne ihr Vertauen zu riskieren - da also taktvoll sein und lieber "mitspielen", aber für sich "geraderücken", verstehst?

lieben Gruß

Nele
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lui
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Post Sun, 27.Jun.04, 21:50      Re: irreales Erlebnis Reply with quoteBack to top

Hallo, danke für Eure Antworten, war übers Wochenende weg und konnte noch nicht schreiben. Nur mal ganz kurz zu diser Aussage :

tanzendes_irrlicht wrote:

Was ich auch erstaunlich finde, dass dieses Erlebnis nicht ein einmaliges in der Kindheit gewesen ist, sondern sich fortsetzt.
Irrlicht


Das ist nicht so, dass sich dieses Erlebnis fortsetzt, das war wohl eine einmalige Sache, aber natürlich hat es Auswirkungen auf ihr Leben.
Es ist so, wie wenn jemand etwas einmalig gesehen hat. Dann hat er es gesehen, er braucht es nicht in seinem Leben fortgesetzt zu sehen, er weiß dann, wie es aussieht. Verstehst Du, wie ich das meine?
Sie sagt, sie hat etwas gesehen, und seitdem weiß sie, dass es existent ist. Und andere Menschen haben das nicht gesehen, und daher wissen sie nichts von dieser Existenz. Soweit kann ich das ja sehr gut nachvollziehen.
Ich kenne übrigens auch einen Menschen, der von sich sagt, er habe die Absolute Liebe, das Absolute Licht gesehen. Also vielleicht eher eine Erfahrung von der ganz anderen Seite. Und ich habe die beiden zusammengebracht und sie haben sich außerordentlich gut in diesen Punkten verstanden. Jeder hatte zwar etwas anderes gesehen, aber sie wußten beide, dass das, was der andere gesehen hat, ebenfalls existent ist. Und sie haben sich in vielem, was sie beschrieben haben, gefunden und getroffen. Es war auch für mich sehr interessant, zuzuhören bei diesem Austausch.

Ich kann auch verstehen, dass einige von Euch sofort an sexuellen Mißbrauch denken bei dieser Sache, das ging mir auch so am Anfang. Dieser Gedanke kam mir gleich, da ist irgendwas Schlimmes mit dem Kind passiert und sie kann es nur so verarbeiten.
Aber ich bin keineswegs sicher, dass es wirklich ein Mißbrauch gewesen sein muss.

Ich tendiere tatsächlich dazu zu glauben, dass diesen beiden Erlebnisse, die mir diese junge Frau und dieser Freund von mir geschildert haben, sich tatsächlich so ereignet haben. Ich weiß, dass das auch alles verrückt klingt, aber die beiden sind eigentlich sonst ganz normale und intelligente Menschen, die sich nur mit dem, was sie "gesehen" haben, recht schwer tun, auch weil kein anderer es "gesehen" hat.

Und auch aus Euren Antworten entnehme ich, dass keiner von Euch ähnliches erfahren hat. Vielleicht gibts ja auch nichts zu "erfahren" Embarassed

Lieben Gruß

lui
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