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Wuffi
sporadischer Gast
6
Vorderpfalz W, 33
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Wed, 23.Jun.04, 23:48 Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hallo an alle hier!
Eine Weile lese ich schon in diesem Forum mit und hoffe, dass mir irgendjemand hier einen Rat geben kann.
Vor 6 Jahren habe ich ein Mädchen flüchtig kennen gelernt. Ich nenne sie mal B. Im Laufe der Zeit lernten wir uns besser kennen.
Sie half mir in einer Notsituation, das hat mich sehr beeindruckt. Überhaupt machte sie einen zuverlässigen und hilfsbereiten Eindruck. Sie war ganz alleine, hatte niemanden, ihre Eltern wollten weder mit ihr was zu tun haben noch umgekehrt.
Vor 2 Jahren sind wir aus einer weiteren Notsituation heraus, die bei mir lag, in eine WG gezogen.
Ich sollte für beide einkaufen und das auch bezahlen. B. hat kaum etwas gegessen... Sie sollte dafür alles bezahlen, was wir brauchten, wenn wir mal essen oder ins Kino gingen.
Am Ende war alles anders: Sie ging einkaufen und war böse, wenn ich das selbst tun wollte. Sie forderte das Geld aber nicht ein. Und sie bestand darauf, auch noch beim Weggehen zu bezahlen.
Ich weiß jetzt, warum sie so wenig zu essen brauchte. Sie ernährt sich nicht normal, sondern in erster Linie von Chips und Gummibärchen. Aber leidet unsagbar unter ihrem Gewicht. Wahrscheinlich will sie mit den ganzen Rechnungen ihr schlechtes Gewissen bezahlen. Oder sie will mir wie immer nur "was Gutes tun".
Meine Güte, mir hätte es viel mehr gebracht, wenn sie mal für SICH was Gutes getan hätte!!
Später kamen noch andere Differenzen dazu.
Mehr als einmal hat sie deshalb ein paar Sachen gepackt und ist weggerannt.
Einmal wollte sie raus, da habe ich die Tür abgeschlossen. Sie wollte sich vom Balkon abseilen. Es kam zu Handgreiflichkeiten. Als sie verstört in Tränen aufgelöst war, habe ich den Notarzt gerufen, weil ich weder ihr noch mir mehr helfen konnte.
Irgendwann konnte ich das alles nicht mehr. Diese ständigen Vorhaltungen, diese Schuldgefühle - hatte ICH sie nicht aus ihrer Heimatstadt in die WG geholt? War ich nicht die Stärkere von uns? - Nein, war ich nicht mehr.
Ich war nur noch wütend, weil ich das alles aushalten musste. Es war Psychoterror! Und wurde aggressiv, habe mit Türen geknallt und mit dem Tisch auf den Boden und einmal habe ich sie sogar gegen das Bein getreten.
Das war dann der Auslöser, dass ich um jeden Preis diese WG auflösen wollte. Das war nicht mehr ich!!
Ich habe es geschafft. Aber B. ist jetzt in die gleiche Stadt wie ich gezogen.
Ich fühle mich sehr wohl, dass ich jetzt alleine wohne. Aber B. ruft an. B. möchte mit mir etwas unternehmen. B. wollte noch nie etwas mit meinen Bekannten zu tun haben, leidet so unter Komplexen, dass sie nicht redet. Sieht verwahrlost aus, dass ich mich für sie schäme und inzwischen nicht mehr mitnehmen möchte.
Aber bei jeder noch so kleinen Ablehnung reagiert sie wie früher. Ruft mehrmals an und macht mir Vorwürfe. Oder schreibt mehrere SMS nacheinander.
Vorhin ging es wieder darum, dass sie irgendwo nicht mit hinkommen konnte.
1. SMS: "Ich wünsche dir viel Spaß, wenn du hingehen solltest."
2. SMS: "Du kannst ja!"
3. SMS: "Für mich hat sich alles erledigt. Werde dich auch nicht mehr nerven oder dich anrufen. Hast dann endlich Ruhe vor mir."
4. SMS: "Dann habt ihr ja endlich Ruhe vor mir und seid mich los."
Ich habe auf KEINE dieser SMS geantwortet! Ich schreibe das, damit der Gedankengang von ihr deutlich wird.
Ich kann darauf einfach nicht mehr normal reagieren. Ich habe ihr geantwortet: "Halt endlich die Klappe mit dieser Schei...!"
Seitdem ist Ruhe und ich bin sicher, dass sie sich jetzt schneidet.
Und ich habe das Gefühl dass ich ihr helfen müsste.
Aber ich will das Gefühl nicht mehr! Ich möchte endlich Ruhe finden. Ich möchte ein Leben ohne ein für meine Seele schädliches Anhängsel leben. Ich hab's hier so schön, warum muss ich für meine damalige Dankbarkeit, meine Vertrauensseligkeit und meine Hilfsbereitschaft so büßen?
Wuffi
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_________________ Manchmal ist der Weg das Ziel. |
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vilareal
Forums-InsiderIn
387
Wien M, 33
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Thu, 24.Jun.04, 9:47 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hallo Wuffi!
Was du schreibst ist Borderline pur.
Es ist schwer damit umzugehen, keine Frage. Das einzige praktikable ist meiner Erfahrung nach das Setzen von ganz klaren Grenzen. Z.B.: Auf diese Folge von SMS gar nicht reagieren! Auch wenn es sehr vereinfacht ist: Das ist ja was provoziert werden soll. Kontakt (also eine Antwort), Zuneigung (also am besten eine Entschuldigung) und Aufmerksamkeit.
Sie fühlt sich abgelehnt. Das muss man schon akzeptieren. Aber du kannst es nicht ändern. Also hat jede Reaktion keinen Sinn. Vor allem bestärkt jede positive Reaktion (Entschuldigung, netter Anruf oder SMS) das Verhalten weil es positive Effekte hat. Jede negative führt ev. zu noch mehr Verzweiflung. Hingegen solltest du versuchen klar zu machen, dass nette, symphatische SMS auch nett beantwortet werden. Sie muss lernen zu schreiben: "Fühle mich alleine. Magst du mich anrufen?" statt solchem Geschimpfe.
Auf diese Weise kannst du dich ein bischen aus der Affäre ziehen und deine Nerven schonen, trotzdem für sie da sein und auch noch zu einer (sicherlich ganz langsamen) Verhaltensänderung beitragen. Schlicht belohnen von positivem Verhalten, ignorieren von negativen.
Klingt sehr simpel und ist sicher auch sehr, sehr vereinfacht. Aber es kann funktionieren.
lg,
v.
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Wuffi
sporadischer Gast
6
Vorderpfalz W, 33
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Thu, 24.Jun.04, 10:06 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hallo vilareal,
vielen Dank für deine Antwort!
Das mit dem Positiven usw. habe ich während der WG-Zeit schon viele Male mit ihr besprochen. Meine Güte, wie viele Stunden haben wir über sowas geredet!! Bin sogar zu spät zur Arbeit gekommen deswegen...
Während solcher Gespräche (sofern es nicht wieder zu solchen Anfällen kommt) ist sie ja auch verständig und will in Aufbruch-Zeiten alles ändern. Ansonsten ist sie "zu blöd dazu", sagt sie. Sie kann eben nicht alles auf einmal.
Das ist ja eben das, was mich deprimiert - trotz unserer Gespräche, trotz allen Verständnisses, aller Aufreiberei, allen Versuchen, sie in eine Therapie zu bekommen... Am Ende hat sich nichts geändert.
Allerdings werde ich deinen Rat befolgen und nicht mehr auf solche SMS reagieren.
Wie mache ich das mit Anrufen?
Wie mache ich das, wenn wir zusammen sind?
Viele Grüße
Wuffi
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_________________ Manchmal ist der Weg das Ziel. |
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Thu, 24.Jun.04, 14:50 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hallo Wuffi,
Quote: | Wie mache ich das mit Anrufen?
Wie mache ich das, wenn wir zusammen sind? |
Ich würde nur mit ihr reden oder weggehen, wenn sie einigermaßen bereit ist, Rücksicht zu nehmen. Wenn es zu schlimm wird, würde ich ihr klar und deutlich sagen, daß du nicht bereit bist auf sone Art und Weise mit ihr zu reden (und dich beschimpfen zu lassen), dass du es nicht erträgst und du darunter leidest und im Notfall eben auflegen oder gehen...brauchst deshalb nicht zu denken, dass der Fehler nun bei dir liegt (auch wenn dein Gefühl dir was anderes sagt, es täuscht dich) .
Sie soll dann wieder anrufen, wenn sie sich beruhigt hat und bereit ist vernünftig zu reden. Auf viele Diskussionen und Entschuldigungen deinerseits würde ich verzichten...du merkst ja selbst, wie du als Nicht-Bl-er fast schon verrückt wirst, ich kenn das auch, ich halte das nicht allzu lange aus...eine Weile geht es, man muss aber so viel einstecken und immer wieder „die Wahrheit beteuern“, dass das meiner Meinung nach nicht lange gut gehen kann. Ich denke du musst hier in erster Linie dich schützen. Lass dir bitte nicht zu viele Schuldgefühle „einreden“ ...du hast sicher schon einiges für sie getan, bist aber nicht für sie und ihre Gefühle verantwortlich...lass dich bitte von deinen Schuldgefühlen nicht garso unter Druck setzen...im Zweifelsfall bist immer du wichtiger.
Quote: | Ich möchte ein Leben ohne ein für meine Seele schädliches Anhängsel leben. |
Wenns nicht mehr geht, würde ich mich wirklich endgültig trennen, klingt nicht gut, was du wegen ihr durchmachst. Kann sein, sie lässt sich dann noch einige Tricks einfallen, um dich nicht nur psychisch weiterhin durch Schuldgefühle an sie zu binden, sondern sie könnte auch zu derberem greifen, darauf solltest du zumindest vorbereitet sein. Aber wenn´s wirklich nicht mehr geht, würde ich den schmerzhaften aber kurzen Weg der Trennung gehen. Der beginnt aber vermutlich zuerst in deinem Kopf...dass du dir als erstes klar machst, dass sie dich langfristig krank macht und du nicht für sie verantwortlich bist...wenn dir das innerlich klar ist, wirst du „das Technische“ auch ohne unsere Hilfe recht gut selber können.
Viele Grüße
Hiob
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vilareal
Forums-InsiderIn
387
Wien M, 33
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Thu, 24.Jun.04, 18:23 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hallo Wuffi!
Ich bezeichne mich selbst mal als "Teil Borderliner". Ich habe auch andere Diagnosen und bei mir es nicht so krass ausgeprägt wie vielleicht bei anderen. Von diesem Standpunkt:
Quote: |
Während solcher Gespräche (sofern es nicht wieder zu solchen Anfällen kommt) ist sie ja auch verständig und will in Aufbruch-Zeiten alles ändern.
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Ich kann hier ruhig und gefasst meine Meinung sagen. Gerade gestern habe ich 4 oder 5 SMS an eine Freundin geschrieben binnen einer Stunde. Ganz schlimme Vorwürfe. Schlimmere als dein Beispiel.
Warum ich das sage? So gehts wohl auch deiner Freundin. Sie versteht es, kann drüber reden. Es tut ihr wahrscheinlich wirklich leid. Nur passiert es ihr trotzdem. Das kann sich bessern. Aber sicher nicht von heute auf morgen. Und ganz weggehen wirds wohl eher nicht.
Quote: |
Versuchen, sie in eine Therapie zu bekommen...
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Therapie wäre halt schon ganz, ganz wichtig. Auch hier wieder: Ich rede. Ein Vorbild bin ich leider auch da nicht.
Ciao,
v.
[/quote]
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Wuffi
sporadischer Gast
6
Vorderpfalz W, 33
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Tue, 29.Jun.04, 21:20 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hallo,
vilareal wrote: | Gerade gestern habe ich 4 oder 5 SMS an eine Freundin geschrieben binnen einer Stunde. Ganz schlimme Vorwürfe. Schlimmere als dein Beispiel. |
Weißt du, der Inhalt ist gar nicht schlimm. Die Art und Weise ist es. Und die Tatsache an sich, dass sowas überhaupt geschrieben wird.
Momentan fühle ich mich mit dem Gedanken am wohlsten, den Kontakt zu meiner Bekannten ganz abzubrechen. Nur bei dem Gedanken, wie ich das verwirklichen soll, ist mir gar nicht wohl.
In der letzten Zeit bittet sie mich immer häufiger um irgendwelche Gefallen, die ich ihr aber nicht tue, weil es IHRE Probleme sind, die ICH lösen soll. Doch diese Ablehnungen sind für sie immer gleich ganz persönliche Ablehnungen...
Tu' ich ihr die "Gefallen", bleibt alles wie es ist, tu' ich's nicht, kann das eine Krise auslösen.
Ich bin es leid, nur noch darüber nachzudenken. Manchmal gehe ich schon gar nicht mehr ans Telefon, weil sie es sein könnte.
Meint ihr, dass die Bitte um eine "Auszeit" bei ihr auf Verständnis stoßen wird?
Viele Grüße
Wuffi
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_________________ Manchmal ist der Weg das Ziel. |
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Hundefan
neu an Bord!
1
Deutschland W, 22
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Thu, 08.Jul.04, 19:53 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hallo Wuffi,
ich habe interessiert Deine Beiträge zu diesem Thema gelesen. Deine "Bekannte" hat wirklich Borderline so wie Du es darstellst.
Hast Du denn jetzt eine Möglichkeit gefunden, Dich von ihr zurückzuziehen?
Aber wie geht es Deiner Bekannten dabei?
Sie hat bestimmt nicht über die Folgen nachgedacht, welche sie damit veranlasst hat. Klar, das was Du beschreibst ist schon ganz schön krass, aber denkst Du nicht dass sich Deine Bekannte vielleicht jetzt doch ändert, wenn sie bemerkt, dass es ernst wird?
Gruß
Hundefan
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Wuffi
sporadischer Gast
6
Vorderpfalz W, 33
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Sat, 10.Jul.04, 13:47 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hallo Hundefan
zunächst mal was zur momentanen Situation: Eine Bitte um eine Auszeit war nicht möglich. Ist eigentlich auch typisch Borderline - entweder ganz oder gar nicht. Ich habe mich für "gar nicht" entschieden und meiner Bekannten ganz klar gesagt, was mich stört und was mich nervt (obwohl sie das eigentlich alles wissen könnte, weil ich ihr das im Verlauf von 2 Jahren schon öfter gesagt hatte) und dass ich keinen Kontakt mit ihr möchte, solange diese Punkte so sind wie sie sind.
Also ihr Verhalten mir und anderen gegenüber, ihr verwahrlostes Erscheinungsbild usw. usf.
Die Frage "Was soll ich denn noch tun?" habe ich damit beantwortet, dass ich nicht dazu da bin, ihre Probleme zu lösen, und sie sich selber Gedanken machen soll.
Lieber Hundefan, nun zu deinen Fragen.
Wenn sie es nach 2 Jahren nicht geschafft hat, darüber nachzudenken, was sie fast jeden Tag zerstört, dann kann ich auch nicht dafür.
Wie es ihr geht, interessiert mich nicht mehr. 2 Jahre lang habe ich darauf Rücksicht genommen und bin dabei selbst fast vor die Hunde gegangen. SIE hat nur materiell Rücksicht auf mich genommen, mir Schokolade u.dgl. mitgebracht (obwohl ich die gar nicht mehr esse - es war ZU VIEL Schokolade in der ganzen Zeit!) Wie es mir selisch geht, hat sie nicht begriffen. Sie begreift ja auch nicht, wie es ihr selbst selisch geht. Nur dass sie unglücklich ist und nicht weiß, was sie machen soll.
Aber das sind nicht meine Probleme.
Ob sie sich ändert? Tja, wenn das mal bei einer psychischen Störung so einfach wäre, dass man sich nur anders verhalten muss... Sie kann mir gegenüber vielleicht lernen gut zu schauspielern. Aber solange nicht die Ursachen ergründet und verarbeitet sind, glaube ich nicht, dass sie die Kontrolle über ihr Borderline erlangen und behalten kann.
Weißt du, Hundefan, ich möchte dafür auch nicht das Versuchsobjekt sein. Ich habe mein Bestes getan und mein Unvermögen festgestellt. Irgendwann muss dann auch mal Schluss sein.
Wenn sie denkt, dass sie jetzt an einem Punkt ist, wo sie mir gegenüber treten kann ohne dass die alten Wunden sofort wieder aufbrechen, dann kann sie gerne kommen. Aber ich kann ihr nicht sagen, WANN dieser Zeitpunkt gekommen ist. Entweder sie ist selbst in der Lage, das zu erkennen, oder sie kann nie kommen. Das muss sie selbst machen. Überhaupt muss sie alles selbst machen. Vor allem muss sie selbst ihr Leben leben! Ich habe 2 Jahre lang 2 Leben gelebt und war völlig überfordert. Das ist seit ca. 1 Woche vorbei und ich fühle mich unwahrscheinlich befreit!
Liebe Grüße
Wuffi
PS: Vielen Dank an die, die mich zu diesem Schritt ermuntert haben!
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_________________ Manchmal ist der Weg das Ziel. |
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vilareal
Forums-InsiderIn
387
Wien M, 33
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Sat, 10.Jul.04, 14:25 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hallo Wuffi!
Ich möchte mich gerne mit dir über diese Sache weiter austauschen wenn es dich nicht stört. Nämlich aus folgendem Grund: Ich bin in der Position deiner Bekannten. Vielleicht kann es uns beiden helfen die jeweils andere Seite besser zu verstehen.
Andererseits möchte ich nicht meine Gedanken beschreiben weil sie bei dir wieder Schuldgefühle hervorrufen könnten. Und die bist du nun ja scheinbar los (was ich gut finde). Sag mir bitte wenn es ok ist, wenn ich dir meine Situation beschreibe. Sie ist wirklich sehr ähnlich deiner, nur halt von der anderen Seite gesehen.
lg,
v.
PS: Ich würde es aber öffentlich posten weil ich denke, dass es auch für andere interessant sein kann.
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Wuffi
sporadischer Gast
6
Vorderpfalz W, 33
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Mon, 12.Jul.04, 15:31 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hallo vilareal,
du BIST ja nicht meine Bekannte...!
Ich würde mich sehr freuen, deine Position kennen zu lernen!
Liebe Grüße
Wuffi
PS: Natürlich hier im Forum - vielleicht hilft dieser Thread irgendwann jemandem.
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_________________ Manchmal ist der Weg das Ziel. |
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vilareal
Forums-InsiderIn
387
Wien M, 33
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Mon, 12.Jul.04, 17:25 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hallo Wuffi!
Ich schreibe wenig über Fakten, was passiert ist sondern eher über meine Gefühle. Nur ganz kurz: Meine einzige verbliebene Freundin hat sich von mir distanziert. Heute hat sie mir via ICQ sinngemäss gesagt, dass ich eine unerträgliche Belastung bin, sie runterziehe und sie mich bittet sie nicht mehr zu kontaktieren damit weil die Freundschaft zu mir sich nur negativ auswirkt. Dem vorausgegangen sind Streitereien, Anschuldigungen in der Art wie in den von dir beschriebenen SMS.
Soweit zur Situation.
Mir gehts nicht gut damit. Ich habe mich sehr um einen Menschen bemüht und alles gegeben was ich habe. Das ist scheinbar zu wenig. Ich verstehe nicht was ich falsch mache. Ich wünsche mir so sehr, dass mich jemand versteht. Geht nicht. Ich habe viel investiert. Wieder bleibt, dass ich nicht gut genug bin und totale Ablehnung erfahre. Was soll ich machen. Da gibt
es jemanden, den ich wirklich mag. Die auch sagt, dass sie mich schätzt. Aber ich bin und bleibe nur eine Belastung.
Was soll man nun tun in so einer Situation? Ich kann eigentlich nur hoffen, dass ich einmal den Mut aufbringe mich selbst zu töten. Offensichtlich bin ich ein Scheusal, dass alle andere nicht verstehen können und das sie belastet?
Andererseits verstehe ich die Position meiner Bekannten. Sie muss auf sich selbst achten. Es ist ihr Leben. Sie kann nichts dafür. ICH bin es der schuld ist. Es liegt nur an mir.
Ich möchte mich so gerne verständlich machen und sie versteht mich nicht! Ich verzweifle dann und schlage um mich (verbal). Das verstört sie noch mehr und sie wendet sich ab. Ich bleibe zurück. Sie geht weg weil sie andere hat. Sie kann mich vergessen. Ich bleibe alleine zurück. Ich bin unwert!
Das ist mein Gefühl zur Zeit. Leider ist heute viel negatives passiert. Meine Gefühle sind daher noch mehr durcheinander als normal.
Verstehst du diese Verzweiflung? Ich meine nichts was ich mache böse. Ich kämpfe nur mit scheinbar untauglichen Mitteln. Und niemand kann mir helfen.
Ich verstehe, dass du nicht mehr magst. Es reicht dir! So wie auch meiner Bekannten. Was aber tun mit dem der da zurückbleibt? Lassen wir ihn einfach liegen? Verstehe das nicht als Anschuldigung. Es ist nur eine Frage. Was tun mit Menschen die niemand mag, die nur Belastung sind? Ich bin scheinbar ein solcher. Was haben die Menschen mit mir vor?
Lassen sie mich nun einfach liegen? Das könnt ihr doch nicht machen! oder doch?
Sorry. Sehr wirr. Aber glaube mir, die Gedanken deiner Freundin sind auch wirr, ungreifbar. Sie kann nichts halten. Alles ist Chaos. Es ist gut, wenn es dir nun besser geht. Ist es dazu wirlich notwendig sich von solchen Menschen abzuwenden? Wenn ja, dann müssen wir nachdenken, was wir sonst machen können.
lg,
v.
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KAB
neu an Bord!
2
Berlin W, 20
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Thu, 02.Jun.05, 12:19 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hallo Ihr da!
Hab grad mit viel Interesse eure Beiträge gelesen. Ich glaube, dass mir meine Freundin gerade gesagt hat, dass sie nicht mehr meine Freundin sein will.
Ich habe im Moment n paar Sachen da... naja, n paar Probleme und war gestern mit ihr was trinken. Nach einem Planter´s Punch war ich sturzbesoffen ( trinke sehr selten ). Wir sind dann noch zu mir weil wir Fernsehen wollten. Im Briefkasten lag ein Brief von meinem Freund, der seti ungefähr nem Monat in U-haft ist und den ich bisher nicht sprechen oder sehen durfte. In U-haft ist man 23 Stunden lang am Tag eingesperrt und natürlich macht ihn das fertig. Und obwohl sein Brief, wie meine Freundin sagt "voller vorgefertigter und leerer "ich vermiss dich so"-Floskeln" ist, musste ich tierisch heulen. Während Sie den Brief zuende las, ging ich dann ins Wohnzimmer und holte meine letzte Klinge aus dem Schrank und, naja, könnt ihr euch ja sicher vorstellen. War nach langer Zeit das erste Mal wieder. Sie hat das dann später mitgekriegt und gesagt, ich soll mein Shirt einweichen. Nach ner Weile Klamotten durchkneten ( eigentlich sinnlos denn ich hab sie ja beim kneten immer wieder betropft ) stand sie dann in der Badezimmertür und meinte "eigentlich müsste ich jetzt nen Krankenwagen rufen und dich einweisen lassen".
Wir haben dann noch Ferngesehen aber sie hat mir auf keine Fragen geantwortet. Danach ist sie sofort losgerannt, hat sich angezogen und ist an mir vorbei aus der Wohnung gestürmt. Ohne das übliche umarmen oder wenigstens ein "tschüss". Gar nix.
Hab ihr dann heute ne mail geschrieben, dass es mir leid tat, dass ich betrunken war und auf sie hätte Rücksicht nehmen müssen und so weiter. Dann kam nur ne 12-seite Dokumentation über Borderline und Ähnliches zurück und ganz am Schluss das Therapieprogramm eines Klinik in der Nähe. Ich hab zurückgemailt, ob sie meint, dass ich mich einweisen lassen soll und sie hat mir geschrieben, dass sie mir nicht mehr helfen kann, dass das niemand mehr kann, weder mein Freund, noch mein Vater noch sie und dass sie findet, dass ich das zwar schon seit Jahren habe, aber es jetzt endlich mal Zeit sei, dagegen was zu machen. Auf weitere mails hat sie nicht reagiert. In nem Monat zieht Sie 800 km weg. Ich nehme an, dass war dann das Ende unserer langjährigen Freundschaft. Und Alles, weil ich besoffen war und mich wegen nem scheiß Brief aufgeregt habe.
schöne Grüße
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Ausbruch
Helferlein
100
Oberbayern M, 23
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Tue, 07.Jun.05, 9:06 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Ah!
Ne KAB, das hört sich für mich eher danach an, als hätte sie einfach begriffen das du "RICHTIGE" hilfe brauchst. Ja du warst besoffen, und das ist genau das warum sie begriffen hat das es bei dir nicht besser werden wird. Sie hat begriffen das sie dir nicht helfen kann.
Denn wenn du Betrunken bist und es dich dazu führt das du dich sogar schneidest und selbst fertig machst, wegen eines einfachen Briefes, über den du dich eigentlich nur freuen bräuchtest.
Sie will dir nicht Schaden oder dir dein Leben schwer machen! Sie hat dich einfach so gerne, das sie darunter leidet, wie du leidest! Sie hat begriffen das sie dir, mit ihrer Anwesenheit ein sicherheitsgefühl gibt, welches wieder dazu führt das du dir nicht helfen lassen willst.
Sie will das beste für dich und hat offensichtlich beschlossen zu handeln. Und da sie bald wegziehen wird, lieber jetzt noch, solange sie kann.
Jetzt wird sie wahrscheinlich darauf warten das du dir selbst eingestehst das du hilfe brauchst, erst dann wird sie wieder mit dir reden. Sie hat dich ja schon so lange ausgehalten, wieso sollte sie sich dann plötzlich von dir abwenden? Das ist jetzt nur ihr weg, dir begreiflich zu machen, das du Hilfe brauchst. Und nicht nur eine einfache Rückradstärkung von einer Freundin.
Wenn du ihr egal wärst, hätte sie dir nicht die BL-Infos und Therapiemöglichkeit geschickt. Sondern dich komplett ignoriert.
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_________________ Informationssüchtig... |
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f-angel
sporadischer Gast
14
BW W, 35
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Sun, 26.Jun.05, 14:13 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hallo KAB
Eine kluge Freundin hast Du! Vllt. lässt Du Dich wirklich mal auf "Borderline und Ähnliches" checken? Du kannst von Deiner Freundin nicht erwarten, dass sie Dir rät, dass Du Dich einweisen lassen sollst, denn dies kann und darf nur Dein eigener Wille sein, ansonsten macht es nämlich gar keinen Sinn.
Da ich auch schon vielzu engen Kontakt mit Borderlinern hatte, kann ich dazu noch sagen, dass ich alle Menschen verstehe, die sich früher od. später rigeros von ihrem Borderliner trennen und lieber früher als später... Borderliner arbeiten nur selten an sich selbst (weil sie es gar nicht können) und immer sind die anderen an ihrem ihrem miserablen Leben Schuld, wenn nicht der Partner, Freund od. Freundin dann schliesslich der Therapeut, insofern ein Borderliner überhaupt in der Lage ist, zu einer Therapie zu gehen... Für mich gehört Borderline über längere Zeit in einer (geschlossenen) Klinik behandelt, um mit einem entsprechenden Programm (ggf. DVT ?) wenigstens erstmal den Grundstein für nachfolgende Therapien zu legen. Dabei sollten Ärzte / Therapeuten / Schwestern immer wiedermal andere sein, weil der Borderliner immer versuchen wird, sie zu manipulieren, so wie er / sie versucht jeden zu manipulieren, dem er über den Weg läuft. Das sollen jetzt natürlich keine Anschuldigungen gegen irgendjemanden hier im Forum sein, sondern beschreibt nur einen kleinen Teil meiner Sicht und Erfahrungen über das Krankheitsbild "Borderline".
Alles Gute !
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Lotta
sporadischer Gast
5
Ba-Wü , 27
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Thu, 30.Jun.05, 4:23 Re: Bekannte mit Borderline-Störung - was tun? |
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Hi f-angel,
Dein Borderline-Bild ist ja ziemlich statisch und dunkel. Richtig entmutigend. Könnte glatt von einem Borderliner gezeichnet sein.
Ich selbst bin auch Borderlinerin. Für mich bedeutet Borderline als tausendjähriges Kind zu leben. Mein Verstand ist wach und schnell, aber er kann meine emotionale Unreife nicht kompensieren.
Was mich aber aufgewühlt hat, und wo ich Dir unbedingt widersprechen möchte: Es stimmt natürlich nicht, dass Borderliner nicht an sich selbst arbeiten können. Selbst-verständlich (im wörtlichen Sinne) können sie das.
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