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lero
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Post Fri, 11.Jul.03, 11:03      alles sinnlos Reply with quoteBack to top

Hallo,

habe meiner Thera, in schriftlicher Form, mitgeteilt wie es mir geht, was ich fühle, wovor ich Angst habe und so. Sie wollte das und so habe ich einfach darauf losgeschrieben, einfach so wie es mir durch den Kopf ging.
Habe ihr den Brief zugeschickt, so dass ich dann nichts mehr verändern kann.

Seither geht es mir wirklich schlecht, ich habe ihr geschrieben, dass ich sie brauche, dass sie wichtig ist für mich und ich habe Angst, dass ich ihr so egal bin. Und dies weiß sie nun alles und ich bin auch noch selber schuld!

Ich habe furchtbare Angst vor dem Nichtstun, denn dann schreit mein ganzer Körper - alles tut so weh. Und nun ist alles noch s o v i e l schlimmer geworden und ich halte dieses blöde Gefühl einfach nicht mehr aus, wie bekomme ich dieses Gefühle nur aus meinem Körper raus - ich einfach nichts mehr fühle, so wie tot sein, denn das habe ich schonmal sehr real geträumt.

Als ich dann die Stunde hatte, hat sie nur Dinge über meine Kindheit wissen wollen. Es ist ihr scheissegal wie es mir geht, einfach scheissegal!
Nun komme ich mir sehr alleine vor, am liebsten würde ich gerne einfach nur losheulen, aber nicht einmal das kann ich.

Hoffe es klingt nicht ganz so wirr, aber im Moment geht es nicht anderst.

Grüße
loso
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Fallen.Angel
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Post Fri, 11.Jul.03, 11:19      Reply with quoteBack to top

hallo

vielleicht hat sie den brief noch gar nicht bekommen?

und vielleicht möchte sie nicht das du von ihr so abhängig bist, denn irgendwann werden sich eure wege trennen...

grüße fallen angel

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lero
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Post Mon, 31.May.04, 9:20      Brief an TherapeutIn schreiben? Reply with quoteBack to top

Hallo an alle,

ja ich habe es einfach getan. Das was hier doch so oft immer geraten wird. Der Therapeutin einfach ein Brief zu schreiben, dann wenn es in der Stunde einfach nicht mehr weiter geht, wenn einem die Luft zum Atmen fehtl, wenn man keine Worte mehr rausbekommt - es einfach nicht mehr geht.
Und das Schreiben, es ist auch nicht besonders einfach, es ist mir schwer gefallen, Dinge aufzuschreiben die niemand weiß und über die ich nicht reden kann. Doch ich habe es geschaftt, auch wenn es nur die Spitze des Eisberges war.

Im Brief habe ich erwähnt, dass ich nun wharscheinllich ein Problem haben werden, sie wollte wissen womit, ob es mit ihr zutun hat - ja es hat mit ihr zu tun.

Ich denke, Therapeuten wissen immer soviel, auch wenn man nicht über alles redet, also brauch ich auch nicht alles erzählen, denn Sie weiß es doch sowieso!?
Den schlimmsten Teil im Brief, davon wollte sie nichts wissen und ich bin froh, dass ich nicht ins Detail gegangen bin, denn ich kenne meine Therapeutin auch schon über ein Jahr und weiß dass sie eigendlich überhaubt nicht "reagiert" auf Dinge mit denen ich ein Problem habe.
Ich finde das schade - würde gerne mal fühlen wie es denn so ist wenn man irgendwie "aufgefangen" wird, doch für mich ist dies wohl nicht gedacht.

Den Brief zuschreiben war kein Fehler, es gibt genug Dinge in meinem chaotischen Leben über die wir reden können und dann ist es mir auch fast egal wenn sie halt nicht reagiert.
Vielleicht habe ich auch einfach zuviel von ihr gehalten, werde wohl nun mit anderen Erwartungen in die Stunden gehen.

Wollte dies alles nur mal los werden, danke für´s lesen

Grüße
loso

(Anmerkung Admin: Betreffzeile von "ich habe es getan" auf obige präzisiert.)
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DeMut
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Post Mon, 31.May.04, 11:41      Re: ich habe es getan Reply with quoteBack to top

Hallo loso,

Glückwunsch, dass Du über Deinen Schatten gesprungen bist! Was willst Du jetzt tun? Dich ausruhen? Oder den nächsten Schatten suchen und diesen in Angriff nehmen? Mache einfach weiter, mache ein Spiel draus - und Du wirst sehen, dass es Dir zunehmend leichter fällt. Hast Du einen Führerschein? Denk mal an Deine erste Fahrstunde - wie Du Dich auf jeden Schritt konzentrieren musstest. Und zur Prüfung ging es schon fast automatisch. Nach ein paar Jahren Fahrpraxis denkt man gar nicht mehr drüber nach. Die Übung macht den Meister - also übe weiter.
Quote:
ist es mir auch fast egal wenn sie halt nicht reagiert

Das hört sich aber nicht gut an, besonders das Wort "fast". Es ist Dir also NICHT egal. Es stört Dich - und das ist auch okay. Kannst Du Ihr das nicht sagen? Du solltest ihr sagen, was Du von ihr und den Stunden erwartest. Oder ist gerade das Dein Problem?
Quote:
würde gerne mal fühlen wie es denn so ist wenn man irgendwie "aufgefangen" wird, doch für mich ist dies wohl nicht gedacht

Stop! Warum glaubst Du, dass das nicht für Dich gedacht ist? Wenn ich Deine Formulierung sehe, dann bist Du vermutlich diejenige, die Dir das "Auffangen" verweigert. Kannst Du Dich fallen lassen? Denn nur dann kann man Dich auffangen. Denk mal drüber nach.

Liebe Grüsse

DeMut

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Jelka
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Post Mon, 31.May.04, 12:03      Re: ich habe es getan Reply with quoteBack to top

Hallo Loso,

erst mal Gratulation dafür, dass du es geschafft hast, diesen Brief zu schreiben. Ich musste meinem Therapeuten kürzlich auch einen schreiben und weiß daher, wie schwer es sein kann. Ich habe mich hinterher gar nicht mehr zu ihm getraut, er hat mich aber zum Glück mit SMS so weit unterstützt, dass ich dann doch kommen konnte.

Was ich nicht verstehe ist, warum sie nicht auf deine Probleme reagiert. Hast du sie mal darauf angesprochen? Ich finde es schon wichtig, dass mein Therapeut auf alles eingeht, was ich ihm erzähle und auch Fragen dazu stellt. Würde er über ein Problem von mir einfach nur so hinweg gehen, würde mir eindeutig etwas fehlen und ich würde mich nicht ausreichend ernst genommen fühlen. Wie geht es dir damit?

Viele Grüße,
Jelka.
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Post Mon, 31.May.04, 18:15      Re: ich habe es getan Reply with quoteBack to top

Hallo ihr Zwei,

das mit dem Schattenspringen hört sich gut an. Ich denke auch das ich dies kann, wenn da nur nicht dieses Problem wäre.

Quote:
Kannst Du Ihr das nicht sagen? Du solltest ihr sagen, was Du von ihr und den Stunden erwartest


Soll ich ihr denn sagen, ich hätte gern etwas mehr Gefühl, es würde mir dann leichter fallen?
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die die Leute rumkomandieren wie sie sich zu verhalten haben.
Und was würde sich ändern - ich hätte mich blamiert und würde mir wieder Gedanken machen über einen Therapieabbruch. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, sie würde ihr Verhalten ändern.
Ich habe Angst, dass ich in einem "Loch" aufwachen würde und keiner ist da. Und alles ist meine Schuld, denn ich habe es ja schon gewußt.

Quote:
dann bist Du vermutlich diejenige, die Dir das "Auffangen" verweigert. Kannst Du Dich fallen lassen?


Nein ich kann mich nicht fallen lassen. Weiß auch nicht wie soetwas funktionieren soll. Vielleicht wenn man sich gehen läßt und sich nicht mehr kontroliliert.
Habe Kindheitserinnerungen wie ich weinend auf einem Stuhl saß und keiner kam um mich zu trösten. Nun sitze ich auch auf einem Stuhl und die Therapeutin auf ihrem.

Die SMS als Unterstützung find ich sehr nett. Ich habe versucht nicht an den Brief zu denken, hat natürllich nicht immer funktioniert, dann habe ich mir vorgestellt wie mich meine Therapeutin an die "Wand nagelt".
Sie stellt auch Fragen und geht drauf ein und manchmal eben nicht, passiert dies mal wieder werde ich sie darauf ansprechen.

Quote:
würde mir eindeutig etwas fehlen und ich würde mich nicht ausreichend ernst genommen fühlen


Fühle mich auch manchmal so.
Auch im sonstigen Leben ist das oft mal der Fall - nicht ernstgenommen zu werden, kenne das Gefühl also schon. Nur hätte ich gedacht, dass es in soch einer Therapie irgedwie anderst ist. Doch vielleicht gehört das auch einfachzur Therapie dazu.
Kann gut sein, dass sie nun wartet bis ich das Thema von alleine anspreche.

Werde nun einfach mal die nächste Stunde abwarten.
Danke für eure Antworten, haben mir weitergeohlfen Smile

Lieben Gruß
loso
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DeMut
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Post Mon, 31.May.04, 22:26      Re: Brief an TherapeutIn schreiben ? Reply with quoteBack to top

Hallo loso,

Du fragst, ob Du sagen sollst, was Du von anderen erwartest? Na klar: das ist eine der grundlegenden Dinge des menschlichen Zusammenlebens. Sage, was Du von anderen willst! Sollen andere raten, was Du willst? Wer weiss besser als Du, was Du willst? Also: Du musst Deinen Mitmenschen sagen, was Du von Ihnen möchtest. Das hat nichts mit "Herumkommandieren" zu tun, denn Deine Mitmenschen können sich frei entscheiden, ob sie Deinen Wünschen nachkommen wollen oder nicht. Das nennt sich dann Freiheit. Wieso sprichst Du von "blamieren", worin würdest Du in diesem Zusammenhang eine Blamage für Dich sehen?

Ist Dir das mit dem Fallenlassen wichtig? Oder hast Du Angst vor einem Kontrollverlust? Würdest Du es gerne mal probieren / selbst erfahren? Oder hast Du diesbezüglich Erfahrungen gemacht oder dies bei anderen negativ beobachtet?

Welche Funktion hat denn Deine Therapie für Dich? Was erwartest Du von der Therapie? Gehst Du dahin, weil Dich jemand da hin schickt? Oder willst Du an einem Problem arbeiten? Die Therapeutin kann Dir nur so weit helfen, wie Du es zulässt, z.B. indem sie Dich in die richtige Richtung lenkt. Aber: nur Du kannst Dich ändern - und nur, wenn Du dazu bereit bist. Wenn Du also an einem Thema arbeiten willst, dann spricht doch nichts dagegen, dass Du das Thema aktiv in der Therapie ansprichst. Probiere es einfach mal - z.B. sage ihr, wie Du Dich in der Situation mit den zwei Stühlen fühlst und bitte Sie, dass Ihr gemeinsam diese für Dich belastende Situation ändert. Da sollte sie schon drauf eingehen.

Ansonsten halte ich es durchaus für überlegenswert, wenn Du für Dich die Therapie mit jemandem anderen fortsetzen möchtest. Du bestimmst, was in der Therapie passiert und was nicht - und es ist schliesslich "Deine" ganz persönliche Therapie. Habe ich rausgehört, dass Du schon mal mit dem Gedanken gespielt hast? Was war der Auslöser - und warum bist Du geblieben?

Liebe Grüsse,

DeMut

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Post Tue, 01.Jun.04, 14:15      Re: Brief an TherapeutIn schreiben ? Reply with quoteBack to top

Hallo DeMut,

es hat mich keiner in die Therapie geschickt, das wollte ich ganz alleine. Es gab nur eine Freundin, die mich darauf aufmerksam gemacht hat, das es soetwas gibt, denn von alleine wäre ich nie auf die Idee gekommen. Zudem ging es mir nicht schlecht, Probleme hat doch jeder irgendwie.
Doch nach und nach hat meine Beziehung ziehmlich darunter gelitten und ich kam mit dem Leben einfach nicht mehr zurecht.
Das ist alles besser geworden und ich denke auch, dass ich mich langsam ändere.

Quote:
Du bestimmst, was in der Therapie passiert und was nicht - und es ist schliesslich "Deine" ganz persönliche Therapie.


Ich weiß das ja und meine Therapeutin hat mir das auch schon mehr als einmal auf verschiedene Art und Weise erkärt. Sie kann mir nur helfen wenn ich etwas sage, bei Probleme über die ich nicht rede kann sie mir nicht helfen - sie ist ja kein Hellseher.
Doch es ist für mich eben schwer vorstellbar, dass jemand sich das anhören will, sich Zeit nimt für meine Dinge. Klar ein Therapeut ist genau darür da und trotzdem find ich das schwer.

Aufhören mir der Therapie wollte ich, da alle "Symtome" extrem schlimmer geworden sind, alles wurde mir zuviel, jede Stunde kam was Neues und es kam mir so vor, wie wenn ich einfach nicht mehr hinterher kam.
Das andere mal vor 4 Wochen. Warum soll ich in eine Therapie gehen wo denn schon alles gesprochen worden ist? Und über das Wichtige unausgesprochene kann ich nicht reden, also brauch ich auch nicht hin. Wir haben darüber gesprochen und ich habe weiter gemacht. Nun springe ich in den "Schatten" hin und her wie ein Feldhase.

Quote:
Würdest Du es gerne mal probieren / selbst erfahren?


Ja, habe aber zuviel Angst davor, auch weil ich schon schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Quote:
worin würdest Du in diesem Zusammenhang eine Blamage für Dich sehen?


Ich würde meine Wünsche äußern und sie würde NEIN sagen. Da kommt man sich doch schon etwas blöd vor, oder?
Sie hat mir mal gesagt, dass sie mir nur Tips geben kann und wie du schon richtig schreibst in die richtige Richtung schieben. Sie ist nicht meine Freundin. Wobei ich schon Freundschaften gehabt habe, bei denen ich das auch nicht konnte.

Vom Kopf her ist mir vieles klar und ich vestehe es auch, doch ich kann es einfach nicht umsetzen, das ist wohl das Hauptproblem.
Ich bräuchte einfach mehr Sicherheit von ihrer Seite. Denn wenn ich das Gefühl habe, ich bin nicht allein es gibt jemand der das mir mir zusammen durchsteht, dann kann ich extrem viel erreichen.
Das könnte ich ihr sagen!

Lieben Gruß
loso
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Post Tue, 01.Jun.04, 23:12      Re: Brief an TherapeutIn schreiben ? Reply with quoteBack to top

Hallo loso,

Quote:
Ich würde meine Wünsche äußern und sie würde NEIN sagen. Da kommt man sich doch schon etwas blöd vor, oder?

Du kommst Dir in dieser Situation blöd vor? Also, ich (und auch "man") muss sich da nicht blöd vorkommen - und Du musst das auch nicht. Du hast das Recht, andere Menschen um etwas zu bitten (nicht zu befehlen), z.B. etwas für Dich zu tun. Diese Menschen haben die Freiheit, Deinen Wunsch zu erfüllen oder nicht. Dieses Recht hast Du umgekehrt auch. Warum sollte man sich blöd fühlen? Ist es die in einem Nein enthaltene Ablehnung, die Dich stört? Oder kommt Dir Dein Wunsch unwichtig vor?

Fragen/bitten kostet nichts. Eine Ablehnung richtet sich auch nur gegen Deinen Wunsch - und nicht gegen Deine Person. Auch nach einer Ablehnung des Wunsches dreht die Welt sich weiter. Wenn Du aber nicht fragst, wirst Du nie erfahren, ob es nicht doch eine Chance gegeben hätte. Was hast Du also zu verlieren?

Was Deine Therapie angeht: warum glaubst Du, dass niemand Deine Probleme hören will? Deine Therapeutin ist doch gerade dazu ausgebildet, das zu tun. Sie hat bestimmt auch schon ganz andere Dinge gehört. Hast Du vielleich sonst jemanden, dem Du so weit vertrauen würdest? Für mich hört sich das etwas wie ein Vorwand an, weil Du Dich nicht traust, darüber zu sprechen. Was ist denn das Unausgesprochene? Willst Du es zum Immer-Unausgesprochenen machen? Es ist doch bestimmt nicht unaussprechbar - Du musst es nur tun. Zünde Deiner Therapeutin doch mal eine Kerze an in Deinem Schatten, damit sie etwas sieht.

Kennst Du den Spruch "Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll, das weiss ich."? Das motiviert mich immer, den Weg der Veränderung aus einer schlechten Situation einzuschlagen, auch wenn ich nicht weiss, wohin mich der Weg führt. Kannst Du damit etwas anfangen? Sicher, Du hast ja schon einen ersten Schritt gemacht.

Liebe Grüsse,

DeMut

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Post Wed, 02.Jun.04, 21:47      Re: Brief an TherapeutIn schreiben ? Reply with quoteBack to top

Hallo DeMut,

ich komme mir nicht blöd vor, wenn es Situationen sind wo mir ein NEIN einfach egal ist, es ist dann vielleicht schade, dass ich es nicht bekommen habe, aber vielleicht hat es dann auch besser so.

Quote:
Ist es die in einem Nein enthaltene Ablehnung, die Dich stört? Oder kommt Dir Dein Wunsch unwichtig vor?


Oft ist dieser Wunsch so stark, er frisst mich auf und ich kann es fast nicht mehr aushalten. Wäre in so eine Situation meine Therapeutin da - ich würde es sagen! Doch wenn ich dann dort bin ist es zu spät. Dann ist mir der Wunsch schon wichtig.
Die Ablehnung, ein NEIN - sie mag mich nicht und mir zulieb will sie auch nichts tun. Wenn dies nicht gegen mich gerichtet ist, sondern nur gegen den Wunsch, dann ist es doch auch gegen mich, denn ich bin doch der "Hauptbestandteil" des Wunsches, oder? Und wenn man den Wunsch nur als "Sache" betrachtet, so bin ich auch dann ein Bestandteil davon.
Die Welt wird sich weiter drehen, ich fände es wohl ziehmlich dreist von mir so einen Wunsch zu äußern und es geschieht mir recht, dass sie mir ihn nicht erfüllt.

Quote:
Hast Du vielleich sonst jemanden, dem Du so weit vertrauen würdest?


Ich hatte schon einige wirklich gute Freundinen, denen konnte ich auch vertrauen, aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt und weiter nicht. Selbst dann nicht wenn ich gedacht habe ich kann es. Fand ich immer sehr enttäuschend von mir, denn ich wußte wie sehr mir die andere Person vertraut.

Ich traue mich nicht darüber zureden und in einem Brief kann ich es auch nur andeuten, kann diese Worte nicht aufschreiben. Möchte aber auch nicht, dass es zum Immer-Unausgesprochenen bleibt.

Manchmal fühlt es sich so an, wie wenn man auf dem richtigen Weg ist und ein Teil von mir ist schon viel weiter vorne wie der Rest. Ich denke nicht , dass ich es nicht kann, aber irgendwas fehlt eben.
Doch du motivierst mich dran zubleiben. Danke für den Spruch, er wird mir weiterhelfen.

Liebe GRüße
loso
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DeMut
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Post Thu, 03.Jun.04, 7:00      Re: Brief an TherapeutIn schreiben ? Reply with quoteBack to top

Hallo loso,

eine Passage aus Deiner letzten Antwort ist mir erst beim zweiten Mal aufgefallen, aber ich verstehe sie nicht - bzw. ich glaube, dass Du dort etwas sehr wichtiges geschrieben haben könntest, wenn auch unbewusst:
Quote:
Oft ist dieser Wunsch so stark, er frisst mich auf und ich kann es fast nicht mehr aushalten. Wäre in so eine Situation meine Therapeutin da - ich würde es sagen! Doch wenn ich dann dort bin ist es zu spät. Dann ist mir der Wunsch schon wichtig.

Na, fällt Dir was auf? Eigentlich hätte ich erwartet, dass Du schreibst, dass Dir Dein vorher so auffressender Wunsch später in der Therapie schon wieder unwichtig vorkommt. Aber Du schreibst (unbewusst?), dass er Dir wichtig ist. Seltsam, oder? Das hast Du selbst so geschrieben!

Nimm Deine Wünsche ernst! Auch wenn Du an anderer Stelle schreibst, dass die Äusserung eines Wunsches "dreist" wäre, verstehe ich daraus, dass Du Dich und Deine Wünsche nicht ernst nimmst. Das musst Du aber - wenn Du Dich nicht ernst nimmst, wie kannst Du es dann von anderen Menschen erwarten? Du musst Deine eigenen Interessen vertreten - das tut sonst keiner für Dich! Warum solltest Du die Verantwortung für Dein Leben nicht übernehmen - und sie jemand anderem geben?

Ausserdem könntest Du lernen, dass die Ablehnung eines Wunsches eben nur dies ist: die Ablehnung eines Wunsches. Und nicht die Ablehnung eines Menschen. Genauso sollte man seine Mitmenschen nicht als "schlecht" verurteilen, sondern lediglich deren Verhalten. Ist das ein Thema für Dich?

Das Gefühl, dass ein Teil von mir schon gedanklich weiter ist, als ein anderer Teil und dass es deswegen (noch) nicht so einfach vorwärt geht, den kenne ich nur zu gut. Wichtig ist aber, dass man nicht komplett in die alten Verhaltensmuster zurückfällt, sondern immer einen Schritt weiter geht. Dann kann man für sich noch mal prüfen, ob sich die neue Position nicht besser anfühlt - und den nächsten Schritt machen. Das dauert zwar so eine ganze Weile - aber die Zeit muss ich mir halt lassen. Das kannst Du auch. Ich weiss es - und Du weisst es auch.

Liebe Grüsse

DeMut

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Post Fri, 04.Jun.04, 13:12      Re: Brief an TherapeutIn schreiben ? Reply with quoteBack to top

Hallo DeMut,


Quote:
Aber Du schreibst (unbewusst?), dass er Dir wichtig ist.


War wohl unbewußt, wobei ich es nun bewußt weiß. Also ich weiß, dass ich diesen Wunsch gerne erfüllt haben würde. Dazu sollte ich ihn meiner Therapeutin mal mitteilen. Ist jedoch gerade ein zu gewaltiger Schritt - brauche noch etwas Zeit. Zeit um mich gedanklich daran zu gewöhnen, dass ich das wirklich gerne hätte und dass ich dies wohl auch für mich brauche. Brauchen deswegen, damit ich das Gefühl habe nicht alleine zu sein, um weitere Schritt zu bewältigen können.
Klingt wohl so, wie wenn dieser Wunsch meine Therapie blockiert.

Die letzte Stunde war eigendlich gut. Meine damit, dass ich irgendwie ruhiger war und nicht soviel Angst hatte. Habe auch "Gründe" erwähnt weshalb es mir die Woche über 2 Tage lang schlecht ging und zwar alle Gründe und nicht nur den der am Leichtesten auszusprechen ist. Einer der Gründe ist auch der geschriebene Brief - ich habe das erwähnt und sie ging nicht weiter darauf ein, finde eigendlich ich habe das deutlich genug angesprochen.
Ich sollte doch damit zufrieden sein was ich überhaupt angesprochen habe! In Wirklichkeit ärgere ich mich dafür, was ich alles nicht gesagt habe, Dinge die ich bewältigen hätte können.
Und nun muß ich wieder so extrem aufpassen, dass ich nicht wieder in einem "Loch" lande.

Quote:
Das dauert zwar so eine ganze Weile - aber die Zeit muss ich mir halt lassen. Das kannst Du auch


Dann bist du geduldig?
Geduld ist nicht so mein Ding, aber es führt absolut kein andere Weg dran vorbei und das macht die ganze Sache sehr, sehr anstrengend und es gibt immer nur ein auf und ab - ausruhen - vielleicht sollte man das mal probieren und zurückschauen was man schon alles erreicht hat.
Ich kann oder darf mich erst ausruhen wenn ich ihr den Wunsch und die unausgesprochenen Dinge mitgeteilt habe.

lieben Gruß
loso
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Post Fri, 04.Jun.04, 20:19      Re: Brief an TherapeutIn schreiben ? Reply with quoteBack to top

Hallo loso,

schön, wenn Du Deine Wünsche als solche akzeptieren kannst, oder? Ich freue mich auch, wenn Du in der letzten Stunde Dinge getan hat, die Du vorher nicht tun konntest. Schau mal auf mein Motto - das passt gut dazu.

Was die Geduld angeht: ich bin auch von vielen ungeduldigen Menschen umgeben. Ich selbst bin sehr geduldig, ja. Aber ich will mich auch selbst zu nichts drängen. Wenn ich noch nicht so weit bin, dann bin ich noch nicht soweit. Das heisst ja nicht, dass die Entscheidung oder der Weg dann "schlechter" ist, sondern vielleicht überlegter oder eben meinem persönlichen Tempo angepasster. Alles kommt zu seiner Zeit - wenn es "dran" ist. Also: setze Dich nicht selbst unnötig unter Druck.

Alternative zu Gelduld wäre m.E. nur ein "Überfalltherapie": nimm Dir einfach vor, was Du erreichen willst - und ziehe es durch, ohne weiter darüber nachzudenken. Das kostet bestimmt Überwindung, kann Dir aber Quantensprünge aus dem Schatten bringen. Vielleicht hilft es ja auch, wenn Du das, was Du sagen möchtest, vorher aufschreibst und dann abliest - falls Du Dich nicht traust? Denke dran: Du weisst selbst am besten, ob dies für Dich wirklich ein Option ist - und was Du willst!

Auch wenn ich Dir jetzt keine Fragen gestellt habe - ich spreche gerne weiter mit Dir. Vielleicht hast Du ja auch Fragen oder ein Thema, das Dich beschäftigt?

Liebe Grüsse

DeMut

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Post Sat, 05.Jun.04, 14:39      Re: Brief an TherapeutIn schreiben ? Reply with quoteBack to top

Hallo DeMut,

Quote:
nimm Dir einfach vor, was Du erreichen willst - und ziehe es durch, ohne weiter darüber nachzudenken.


Habe das schon ab und zu praktiziert, immer dann wenn es einfach sein muß. Es gibt doch genug alltägliches was man eben tun muß, ob man will oder nicht. Und dann frei nach dem Motto "Augen zu und durch".
Eigndlich dachte ich, dass ich das in der Therapie auch so machen kann, doch es funktioniert nicht. Und du kannst mir glauben, ich habe es mehr wie einmal probiert. Doch dann in genau diesem Moment ist es nicht einfach weg - nein, man bekommt gar keine Worte zustande, es bleibt einfach im Hals stecken. Nun probiere ich es nicht mehr, dadurch ist auch viel selbsproduzierter Druck weg.
Oft ist auch soviel von ihr abhängig, keine Ahnung warum. Kann alo sagen, wenn sie sich heute nicht so "dumm" anstellt dann kann ich es versuchen zu sagen.

Aufschreiben und dann vorlesen kommt nicht in Fragen, sie würde mich anschauen und ich muß auf mein Geschriebenes blicken. Ich könnte ihr den Zettel geben, doch sie würde ihn wahrscheinlich laut vorlesen und das kann ich auch nicht ertragen.
Deswegen habe ich ihr auch einen Brief in den Briefkasten geworfen. Ich muß ihr Gesicht und die Reaktion nicht sehen.
Möchte für mich allerdings, dass das nicht zur Gewohnheit wird, denn ich habe einen Mund zum Reden!!

Quote:
Vielleicht hast Du ja auch Fragen oder ein Thema, das Dich beschäftigt?


Unsere "Unterhaltung" hat mich die ganze Woche beschäftigt, du weißt soviel. Machst du auch Therapie? Oder ist das Interesse und Lebenserfahrung?


Liebe Grüße
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Post Sat, 05.Jun.04, 15:28      Re: Brief an TherapeutIn schreiben ? Reply with quoteBack to top

Hallo loso,

Quote:
Deswegen habe ich ihr auch einen Brief in den Briefkasten geworfen. Ich muß ihr Gesicht und die Reaktion nicht sehen.
Möchte für mich allerdings, dass das nicht zur Gewohnheit wird, denn ich habe einen Mund zum Reden!!


Ich hab meinem Therapeuten auch mal ne Mail geschrieben, über viele Dinge, die sich in den Wochen davor in der Therapie aufgestaut hatten. Danach sollte ich ihm weiter regelmäßig Mails schreiben, u.a. auch, weil ich mich zu dem Zeitpunkt nicht getraut habe, alles zu sagen. Ich fand es gut, bei mir hat das schon viel bewirkt. Klar, am Anfang war das schon etwas Überwindung, aber nach einer Weile ging es besser, wohl weil ich das Gefühl hatte, daß er durch die Mails eh schon soviel von mir mitgekriegt hat, daß es auch egal ist, was ich ihm sonst noch mitteilen will, egal ob mündlich oder schriftlich. Insofern kann ich jetzt auch lockerer mit ihm reden.

Was ich damit sagen will: Setz Dich doch nicht unnötig unter Druck mit dem nicht zur Gewohnheit werden lassen. So eine Aussage habe ich ihm übrigens auch in einer der ersten Mails geschrieben: Daß ich ihm doch nicht zukünftig alles, was ein bißchen schwieriger ist, nun per Mail mitteilen will. Da ist er gar nicht weiter drauf eingegangen, wollte nur, daß ich weiter schreibe, na ja, hat ja geholfen. Bei manchen Sachen tue ich mich aber immer noch schwer.

Viele Grüße
Stöpsel
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