Kann man Zärtlichkeit lernen?

neu an Bord! 3 M, 48

Guten Tag,

eine Freundin von mir hat folgendes Problem:

Sie ist jetzt 40 Jahre alt.

Aufgewachsen als Einzelkind in einem eher prüden Elternhaus.

10 Jahre Ehe mit einem gefühlskalten Mann welcher nur Zärtlichkeiten austauschte wenn er sexuelle Wünsche hatte.

Tennung von diesem Mann und Scheidung.

Seit der Scheidung vor 6 Jahren trifft sie sich heimlich mit einem verheirateten 20 Jahre älteren Mann. Nach ihrer Aussage findet sie bei ihm die Geborgenheit und Zärtlichkeit welche sie bisher nirgends erfahren hat. Körperlicher Sex (ausser streicheln) findet nicht statt.

Dieser Mann will sich nicht scheiden lassen.

Sie möchte jedoch mit ihrer Tochter (14) wieder eine neue Familie aufbauen.

Jede Beziehung zu einem "freien" Mann endet dann, wenn Zärtlichkeiten ins Spiel kommen. Nach ihrer Meinung sind alle Männer nur auf sexuelle Abenteuer aus.

Hat jemand eine Idee was ich ihr raten kann.

Herzliche Grüsse
Klaus

sporadischer Gast 22 Hessen W, 16

Hi!
ich hab in sowas echt nicht viel Erfahrung, aber ich finde, sie sollte sich mit diesem Mann nicht mehr treffen. Wenn er bei seiner Frau bleiben möchte, ist deine Freundin früher oder später sowieso die Verliererin.
Und das wird noch viel schlimmer für sie sein, als wenn sie sich jetzt von ihm distanziert.Eine Frage:geht sie in eine therapie?wenn nicht würde ich ihr das auf jeden fall raten. ansonsten finde ich schon das man so etwas lernen kann. Die erste erfahrung hat sie doch bis jetzt schon gemacht. im prinzip ist das ja nichts schlechtes, schließlich hat sie jetzt gesehen, das Männer doch zärtlich und lieb sein können,ohne mehr zu wollen. der rest liegt bei ihr.viel tun kann man da wohl nicht.ermutige sie, die hoffnung nicht aufzugeben und versuche ihr beispiele zu verdeutlichen,zb. fuktionierende beziehungen in ihrem bekanntenkreis etc.
ich hoffe ich konnte ein bisschen helfen. grüße, nani

neu an Bord! 3 M, 48

Hallo Nani,

danke für Deine Antwort.

Eine Therapie macht sie nicht. Und in ihrem Bekanntenkreis finden sich viele "gescheiterte" Beziehungen.

Den Rat sich von ihrem Freund zu trennen habe ich auch schon gegeben. Aber dann fürchtet sie nirgendwo mehr Rückhalt und Geborgenheit zu bekommen. (Nach ihrer Erfahrung wollen alle Männer nur Sex aber keine Verpflichtungen übernehmen).

Ich finde es normal, dass neue Verbindungen nach einer gewissen Zeit auch sexuelle Wünsche wecken, aber sie geht dann immer sofort auf Distanz. Meist werden die noch zarten Freundschaften von den Männern dann sofort beendet.

Viele Grüsse
Klaus

sporadischer Gast 22 Hessen W, 16

heyho!
hmm..das ist echtn schlimmes problem.warum fürchtet sie sich, dann nirgendwo rückhalt und geborgenheit zu bekommen?sie hat doch noch mehr freunde, oder?findet sie das denn nicht bei andern?zb. bei dir?aber sie lebt schon mit diesem mann in affären ähnlichen verhältnissen oder?
Sie müsste begreifen, das diese "geborgenheit"die sie mom. findet einfach nicht von dauer sein kann. meines erachtens will er früher oder später doch mehr, oder er beendet alles irgendwann. und dann steht sie wieder genau dort, wo sie vorher war. vielleicht könntest du ihr wirklich raten, sich an eine gruppe, therapie oder so was zu wenden, in der sie mit leuten sprechen kann, die ähnliche erfahrungen gemacht haben?vielleicht würde ihr das weiterhelfen?
Ich hoffe jedenfalls für sie das sie ihre ansicht irgendwann ändern kann, denn es stimmt einfach nicht, das alle männer nur sexuellen kontakt wollen.sonst gäbe es so etwas wie lieb garnicht!!nur nicht aufgeben!
viele grüße,nani

Helferlein 66 NÖ W, 29

hallo klaus!

also ich denke auch, daß besagte freundin so etwas ähnliches wie eine gesprächstherapie gut gebrauchen könnte. und zwar in diesem sinne, daß es tatsächlich nur sehr wenige männer gibt, die nur streicheln wollen. ab einer gewissen altersklasse findet man solche männer vielleicht leichter, da sie sexuell nicht mehr so aktiv sind.

allerdings wäre es für sie wichtig den unterschied zu sehen, daß zärtlichkeit (streicheln) ein zusatz zur geborgenheit ist, daß geborgenheit jedoch eher ein seelischer zustand ist. und sie muß wohl einsehen daß männer ihre triebe haben und sie auch leben wollen, klar, wollen wir frauen ja auch, aber ich bin mir nicht sicher ob sie einen "normalen" zugang zur sexualität hat.
daß sie diese beziehung nicht aufgeben möchte ist verständlich, sie ist wahrscheinlich süchtig nach der zärtlichkeit und geborgenheit die sie im leben sonst nirgens erhielt. das versteh ich total.

ich weiß momentan auch nicht wirklich was man ihr raten könnte.

neu an Bord! 3 M, 48

hallo saat&ernte,

ob sie einen normalen Zugang zur Sexualität hat kann ich nicht beurteilen. Einen normalen Zugang zu Zärtlichkeiten hat sie jedenfalls nicht. Immer wenn ich sie freundschaftlich in den Arm nehme um Trost zu spenden geht sie direkt in "Abwehrhaltung" und wird wie versteinert.

Aus ihrer Ehe war sie nur gewohnt, dass Zärtlichkeiten jedweder Art ausschliesslich als direktes Vorspiel zum Sex geführt haben.

Sex mit ihrem Ehemann hat sie nie wirklich genossen. Sie war stets froh wenn ES vorbei war (Zitat).

Ein weiteres Beispiel:
Sie lernte Fastnacht einen Mann kennen und war mit Ihm in einem Cafe verabredet. Auf der Straße umarmete der Mann sie spontan und küsste sie auf den Mund. Darauf hin riss sie sich los und lief weinend zu einer Freundin.

... ... ... Ich bin ratlos

Liebe Grüsse
Klaus

sporadischer Gast 17 Stuttgart M, 23

Hallo Klaus

Ich weiss nicht ob man Zärtlichkeiten bewusst lernen kann wie eine Sprache. Zumindest nicht wenn man von der Persönlichkeit kein Mensch ist der gerne Zärtlichkeiten verteilt.

Auf der eher passiven Seite, also Zärtlichkeiten empfangen und damit umgehen, hoffe ich schon dass sich da noch etwas ändern kann. Sie bewegt sich ja schon sehr am extremen Rand (bei Umarmungen weglaufen/sich entziehen). Wahrscheinlich kann da aber nur jemand helfen, der in einer sehr persönlichen oder sogar intimen Beziehung mit Ihr steht. Denn irgendwie klingt das ganze auch wie Angst und Angst kommt meist auch von mangelndem Vertrauen; dass da irgendwas passiert was Sie nicht will.

Und so eine Angst abzulegen, wieder Vertrauen zu gewinnen und Zärtlichkeiten als etwas angenehmes und positives ohne Zwang zum Sex zu erfahren dauert sicher eine ganze Weile. Die Frage ist dann nur, wie man ihr jetzt positive Erfahrungen vermitteln kann.

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