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Tristesse
sporadischer Gast
12
Baden-Württemberg ,
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Sat, 01.Mar.03, 17:01 Abhängigkeit von Therapeutin |
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Hallo, ich bin 32 Jahre, w, und leide an einer Borderlinestörung. Seit drei Jahren bin ich in einer psychoanalytischen Therapie. Von Anfang an hatte ich ein sehr inniges Verhältnis zu meiner Therapeutin und unsere Beziehung sieht so aus: ich kann ihr SMS schreiben, welche sie meistens beantwortet, sie hat mich nach den Sitzungen oft umarmt, sie hat gesagt, dass sie mich sehr gern hat, sie war bei mir zu Hause zum Video anschauen, ich durfte mit ihrem Hund spazierengehen. Dies ist nur ein kleiner Ausriss. Das Problem ist, dass sich ihr Verhalten sehr oft gewechselt hat und ich nie so genau wußte, woran ich mich orientieren soll. Ich habe ihr das auch öfters gesagt, hatte aber gleichzeitig Angst, dass sie dann all die Besonderheiten sein läßt. Nun ist mir klargeworden, dass ich die Beziehung zu ihr für mich als zerstörerisch erlebe, mich aber nicht von ihr lösen kann. Seit Anfang des Jahres leide ich zudem wieder akut an einer alten Essstörung. Sie will nun keinen Verlängerungsantrag mehr stellen, weil sie meine Destruktivität nicht mehr mitmachen will, sagte sie diese Woche. Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen, auch wenn sie sagt, ich würde ihre Freundschaft und Liebe nicht verlieren. Nach drei Jahren Therapie habe ich das Gefühl, kränker denn je zu sein und fühle mich schrecklich schuldig, weil ich das Gefühl habe, zu blöd für eine Therapie zu sein und weil ich mich nicht auf die Bearbeitung meiner Probleme konzenztrieren kann, sondern weil nur die Beziehung zu meiner Therapeutin im Vordergrund steht. Ich habe auch Panikattacken, die sich verstärken wenn ich daran denke, nicht mehr zu meiner Therapeutin gehen zu können. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, denn ohne therapeutische Hilfe schaffe ich es nicht, doch andererseits habe ich Angst, wenn ich mich an jemand anders wende wiederholt sich das Ganze. Außerdem weiß ich, dass ich nicht noch einmal eine Therapeutin finden werde, die sich so auf mich einläßt und sie wollte ja auch immer nur mein Bestes. Was soll ich tun? Und warum werde ich in Therapien generell so abhängig?
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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..tja....warum?
weil du liebe ohne LEISTUNG suchst und in einer thera kriegste genau das?
warn schuß ins blaue..
was meinst du dazu?
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Tristesse
sporadischer Gast
12
Baden-Württemberg ,
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Nein, ich denke nicht, dass ich in einer Therapie das suche, jedenfalls nicht ohne Leistung. Im Gegenteil, ich habe mich mächtig ins Zeug gelegt die ganzen Jahre, um die Zuneigung nicht zu verlieren ect. Aber darum geht es ja gerade nur indirekt.
Meine Frage ist, ob diese Therapie noch einen Sinn macht bzw. ob ich daran schuld bin, dass alles so gekommen ist.
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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Quote: | Im Gegenteil, ich habe mich mächtig ins Zeug gelegt die ganzen Jahre, um die Zuneigung nicht zu verlieren ect |
eben. liebe FÜR leistung. das meinte ich.
Quote: | Im Gegenteil, ich habe mich mächtig ins Zeug gelegt die ganzen Jahre, um die Zuneigung nicht zu verlieren ect |
und genau DAS ist dein trugschluß. deine thera will keine leistung...im gegenteil. sie will DEIN gefühl.
du bist nicht schuld, aber du bist an einer stelle in der therapie, wo es ex oder hopp geht.
entweder gefühl von dir ( endlich) oder auf ein neues IRGENDWANN.
konntest du das verstehen?
ich drücke mich manchmal scheisse aus.
Time
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Tristesse
sporadischer Gast
12
Baden-Württemberg ,
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Sorry, aber ich verstehe nicht genau, wie du es meinst. Ich bringe ihr sehr viele Gefühle entgegen und sie meint, ich müsse halt akzeptieren, dass sie ein eigenes Leben hat.
Was die Therapie betrifft, so habe ich jetzt noch 17 Stunden, dann müßte ein Verlängerungsantrag gestellt werden, den sie im Moment ja nicht befürworten kann/will. Sie möchte, dass ich eine Rehamaßnahme anfange - ich könnte sie dann einmal pro Woche sehen oder meine Umzugspläne umsetze (nach Berlin gehen).
Es ist sicher auch schwierig, hier die ganze Geschichte dieser Beziehung darzustellen, es sind immerhin drei Jahre und die Frage ist wohl, nützt einem Therapie, wenn man das Gefühl hat ohne den Therapeuten nicht leben zu können bzw. sich alles nur um die Beziehung dreht.
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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ok. ich habs nun verstanden. es geht um abhängigkeit und/oder loslösung.
das sollte deine thera hinkriegen.
ja sorry. da kann ich dir auch nicht helfen - ausser dass ich es versucht habe.
....es ist grundsätzlich im falschen forumsbereich, aber erstmal egal-----
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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hallo tristesse,
hab nochmal genau nachgelesen:
Quote: | Von Anfang an hatte ich ein sehr inniges Verhältnis zu meiner Therapeutin und unsere Beziehung sieht so aus: ich kann ihr SMS schreiben, welche sie meistens beantwortet, sie hat mich nach den Sitzungen oft umarmt, sie hat gesagt, dass sie mich sehr gern hat, sie war bei mir zu Hause zum Video anschauen, ich durfte mit ihrem Hund spazierengehen. |
ich finde das verhalten deiner therapeutin seltsam ( gelinde ausgedrückt). das widerspricht allem, was ich je über therapeutsche arbeitshaltung gelernt habe. gerade bei einer analyse gilt doch die absolute abstinenzregel.
also ich persönlich sehe eher im verhalten deiner therapeutin große fehler, die nicht nur DICH in abhängigkeit bringen würden.
das darf eigentlich nicht sein.
alles liebe
Time
ps denselben beitrag in einem anderen forumsbereich werde ich jetzt löschen, weil doppelpostings nicht erwünscht sind
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Last edited by Time on Sun, 02.Mar.03, 19:01; edited 2 times in total |
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tears
Helferlein
131
Norddeutschland W, 23
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Hallo.
Den letzten Beitrag von Time stimme ich voll zu!
Es ist nicht Deine Schuld!
Ich habe selber die Diagnose Borderline und bin auch in eine Abhängigkeit zu meiner Therapeutin geraten.
Doch diese hat sie in keinster Weise unterstützt, im Gegenteil, sie hat mir sehr deutlich klar gemacht, dass es sich bei uns um eine Patient – Therapeut Beziehung handelt und sie nicht meine Ersatzmama ist.
Ich war bei ihr ca. ein Jahr in stationärer Behandlung (mit vielen Unterbrechungen). Doch ich habe sie nie privat kennen gelernt. Und trotzdem hat sie mir vermitteln können, dass sie mich mag und sie mir helfen möchte und mir nicht weh tun will.
Deine Therapeutin hat versucht Deine Therapeutin zu sein und gleichzeitig Deine Freundin, dass geht nicht!
Kein Wunder, wenn Du nun so konfus bist und nicht weiter weiß.
Meine Ärztin hat mir immer gezeigt, dass ich alleine lebensfähig bin und ich sie nicht brauche zum Überleben. Sie hat mich zur Selbständigkeit erzogen ---> was eigentlich jeder guter Therapeut möchte, dass seine Patienten, mal ohne ihn auskommen.
Meine Therapeutin hat mich auch mal umarmt und als ich dann erwartete, dass die Nähe und Geborgenheit doch schön und normal sei, hat sie es offen angesprochen und ich habe es ihr dann nicht übel genommen, dass es nicht so weiter geht. Sie hat mir klare Grenzen gesetzt und das war voll richtig. Und ich habe trotzdem gewusst, sie ist für mich da und im Notfall, darf ich wieder zu ihr kommen.
Für mich ist es klar, dass Du nun in einer ganz schwierigen Situation bist. Erst hast Du die Liebe Deiner Therapeutin erkämpft, in dem es Dir gut ging und Du alle Symptome banalisiert hast. Doch dann merkst Du, nun will sie den Kontakt abbrechen und nun musst Du Dir was Neues einfallen lassen, dass sie Dich nicht verlässt und es kommen immer mehr Symptome hinzu. Das ganze passiert unbewusst!!!!!!!!!!!
Meine Ärztin hat mir immer vermittelt, dass sie mich mag, dass ich dafür nichts tun muss. Z.B.: Sie fand es nicht so toll, wenn ich mich selbst verletzt habe, aber damit hat sie mir vermittelt, sie findet die Situation doof und nicht mich als Person.
Wieso Du abhängig wirst? Schwierig, bei mir lag es daran, dass ich jemanden gern die Verantwortung für mein Leben abgeben wollte und weil ich zu viel Angst habe. Ich traue mich nicht auf meinen eigenen Beinen zu stehen und zu laufen, obwohl ich es kann. Doch ich habe bald gemerkt, dass ich mich damit nur im Kreis drehe.
Wie es weiter gehen soll...
Ich finde es total falsch von Deiner Therapeutin nun den Kontakt ganz abbrechen zu wollen. Das ist wieder so gar nicht professionell!!!
Sie müsste den Kontakt zu Dir erst mal vermindern. Also z.B. dass sie auf Deine SMS nicht mehr antwortet, sie aber liest. Oder dass es weniger Termine werden. Und dass sie Dir zeigt, dass Du auch ohne sie leben kannst und Du Dein Leben auch alleine in die Hand nehmen kannst. Also sollte sie mal eine unterstützende Rolle übernehmen!!!
Eine Rehamaßnahme finde ich auch nicht schlecht, denn da lebst Du ohne Deine Therapeutin, da sieht Du dass es geht!
Aber es ist Quatsch (sorry), dass Du sie während der Reha noch siehst. In der Reha sind so viele Menschen für Dich da und gerade, damit Du lernst, dass Du auch ohne Deine Therapeutin klar kommst, bist Du ja dort, um zu sehen, dass Dir auch andere helfen können.
Wieso willst Du nach Berlin umziehen? Nur weil Du den Wohnort wechselst, sind Deine Abhängigkeitsprobleme nicht weg. Deine Probleme bleiben genau die Gleichen!!! Tut mir leid, falls ich Dir nun eine Illusion zerstört habe.
So ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen weiter helfen bei Deinen Gedanken.
Ich bin mir ganz sicher, Du kannst auch ohne Deine Therapeutin leben!!!
tears
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heidi-anne
Helferlein
106
Im Ländle BW. ,
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Mon, 03.Mar.03, 9:58 .............. |
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...............Ich möchte nur einen Satz dazu sagen.
Du solltest DIESE Thera, unbedingt beenden,
denn statt Du Hilfe bekommst,
landest Du noch viel tiefer.
Ich meine es nur lieb mit Dir.
Gruß von heidi-anne
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_________________ Die Welt und das Leben könnte so schön sein, aber................. |
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