Hoffnungslos? Der Traum von einer Göttin.

neu an Bord! 1 Bonn M, 25

Ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll. Die ersten Fakten sind ähnlich wie bei einigen Männern hier: 25, bisher keine Freundin + kein Sex gehabt. Aber ich war schon ein paar mal mit der einen oder anderen lieben Freundin intim, nur mehr als sehr intensives Petting war eben nicht, ganz einfach, weil ich nie das Gefühl hatte, zu wollen, mich auch nicht fallenlassen konnte oder wollte.

Ich befriedige mich nicht selbst. Nicht etwa, weil ich es für was verbotenes halte sondern einfach, weil ich nichts dabei empfinde. In Erregung geraten kann ich sehr gut, bei bestimmten Vorstellungen, mehr dazu unten, doch wenn ich mich berühre, kann mich nicht zum Orgasmus bringen. Das mündet darin, daß ich dann in wöchentlichen oder monatlichen Abständen, manchmal auch zwei oder drei Nächte hintereinander, nachts davon wach werde, daß ich ins Bettlaken ejakuliere. :-/ Naja, das zeigt mir, das zumindest mein Körper funktioniert. Mitunter, aber nicht immer, spüre ich dann aber für ein, zwei Minuten schwere Schmerzen im Hintern...wie ein Krampf, der nur langsam nachläßt. Auch das ist seltsam.

So richtig erregen mich nur bestimmte Vorstellungen, Fantasien, ich bin ein Träumer, und ich stell mir Sachen vor, die einfach ...naja, unmöglich sind. Eine Frau, die mich förmlich ganz und gar in ihren Leib aufnimmt, könnte man sagen, verschlingt, absorbiert, vielleicht eine Art symbolische Rückkehr in den Mutterleib? Das schlägt sich auch in Fantasien nieder, in denen ich winzig bin und mit oder gegen meinen Willen letztendlich im Magen oder dem Schoß von ihr, wer immer sie auch ist, lande. Ich bin mit solchen Fantasien durchaus nicht allein - es gibt viele verschiedene Richtungen und viele Webcommunities.

Die Sache ist, daß mich diese Vorstellung so beschäftigt, so sehr mit mir verbunden ist, daß ich mich für unfähig halte, je eine normale Beziehung zu führen oder "einfach mal Sex zu haben", es sei denn, ich finde eine Frau, mit der ich mich ergänze. Ich habe da ja auch durchaus 'realistische' Gedanken...einfach eine in Geist und im Herzen sehr große Frau, der ich Energie und Kraft, weiterzumachen geben, und zum Lächeln oder Lachen bringen kann, die mich anderseits wärmt, mir Impulse in die richtige Richtung gibt und mich beschützt...körperlich groß wäre natürlich auch wunderbar zum Anlehnen bei meinen 1,69. Das nun sind, wie ich es sehe, sehr 'weibliche' Wünsche, wenn man das, was die Menschen in einer Beziehung suchen, nach Geschlechtern ordnen will, was mich aber nicht sonderlich stört.

Wenn ich das alles selbst analysiere, denke ich, daß es vielleicht, oder sogar mit Sicherheit daran liegt, daß ich als Kind körperlich unterdurchschnittlich klein war, die Mädchen dank früherer Pubertät ohnehin immer einen Kopf größer, mein Vater geschieden und sozial abgestiegen und in meiner früheren Kindheit kaum da, meine Mutter eine sehr liebe, die mich einerseits nie verhätschelt hat (aber auch nicht mißhandelt oder irgendwas, auf Schmerzen steh ich sowieso nicht, also nix mit SM oder so) aber mir viele Dinge auch abnahm, einfach für mich erledigte...was wohl diesen Wunsch nach weniger Verantwortung, den diese ganze Träumerei ja wohl beinhaltet, erklären mag.

Aber so sehr ich viele von meinen Wünschen und Fantasien mit dem Verstand erklären kann, so wenig hilft es. Ich kann das nicht einfach abschütteln, es ist Teil meiner Persönlichkeit und wirkt sich direkt auf mein nicht vorhandenes Sexuelleben aus, wie ich glaube...und ich denke nicht, daß ich mit einer anderen glücklich werden kann. Nur stellt sich mir dann die Frage, ob ich überhaupt jemals diese Frau finden werde...oder ob ich nicht doch einfach nur spinne und mir was vormache. Mein Verstand sagt letzteres, mein Herz hört nicht auf zu hoffen. Ich fühle mich manchmal dicht vor dem Zerreißen, und bin trotz allem die meiste Zeit glücklich, zumindest glaube ich das. Bin ich trotzdem in irgendeiner Form...gestört?

Gruß,

E.

Forums-InsiderIn 246 München, Deutschland M, 18

Guten Morgen,

gestört im Sinne einer psychischen Störung wohl nicht, was natürlich wieder "ferndiagnostisch" ist, somit nur eine subjektive Beurteilung. Alles andere würde in den Bereich von Normal und Anormal fallen, was keiner von uns wirklich beurteilen kann, wir daher von gewöhnlich und ungewöhnlich sprechen sollten und ich denke, es ist nicht einmal so ungewöhnlich. Du sagst ja selbst, dass es ganze Webcommunities gibt ... es ist halt eine sexuelle Neigung, vielleicht ein Fetish, wobei ich das eigentliche Fetish bei dir nicht benennen könnte. Und du hast natürlich vollkommen Recht, wenn du die Ursache in deiner Vergangenheit, in deiner persönlichen Lebensgeschichte suchst. Es ist gewiss so, dass du die Partnerin deiner Vorstellung schwieriger findest, als wenn du diese Neigung, diese Bedürfnisse nicht in der Weise hättest, diese Träume und Phantasien. Aber ich denke, dass dein Herz da im Recht ist, und du die Hoffnung aufrecht erhalten solltest. Vielleicht läuft dir schon morgen ein Gegenpol über den Weg, oder eine Dame in diesen Webcommunities möchte dich näher kennen lernen. Nichts ist undenkbar. Und "abschütteln" kannst du diese Bedürfnisse nicht, sollst du auch gar nicht. Du bist ja schon dabei, zu lernen, damit umzugehen und das ist auch der richtige Weg.

Es ist natürlich nur subjektiv, aber ich kann bei dir nichts "Gestörtes" finden, nicht einmal etwas ungewöhnliches, denn ich kann mir gut vorstellen, dass es eine Menge Menschen gibt, die so empfinden, was du ja selber mit den Webcommunities ansprichst. Nur gibt es in unserer Gesellschafts halt immer noch Tabus, auch wenn jeder über Sex spricht, heißt das noch lange nicht, dass jeder damit und mit all dem, was damit zusammenhängt offen umgeht. Bei dir geht es ja auch über Sexualität hinaus, du sehnst dich nach einer großen Frau, "zum Anlehnen". Auch das wird sicher oftmals belächelt. Aber solange du das Bedürfnis hast, es nicht gegen den Willen anderer befriedigt wird, es legal ist und du und deine Partnerin dann glücklich ist, ist alles möglich.

Alles Gute!

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