Ich will einfach nur meine Ruhe haben

sporadischer Gast 5 Mondsee W, 26

hallo liebe forumsbesucher!

seit einiger zeit bin ich hier nun schon zu gast und lese regelmässig die beiträge.
heute möchte ich selber eine frage stellen.

seit einigen monaten habe ich kein interesse mehr daß ich leute treffe, kennenlerne, ich will einfach nur meine ruhe haben.
ich bin eigentlich ein sehr fröhlicher mensch, aber das vorige jahr war eine mehrfachbelastung, meine 3j. bez. ging auseinander (nicht gerade auf die unkomplizierte art, es war monate nur terror) zudem schloß ich mein studium (nebenberuflich) ab, zog es in mindestzeit durch... es nagte schon an der substanz das jahr.

nun, seit feb. ist allmählich wieder etwas ruhe eingekehrt in mein leben... allerdings scheint die leitzte zeit spuren hinterlassen zu haben...

ich begegne jeder neuen bekanntschaft mit nicht gerader überschwenglicher freude, freundlichkeit, interesse.. obwohl ich mich schon bemühe, denn im nachhinein dachte ich immer - mann was ist denn mit mir los, dass ich so bin plötzlich?

wenn eine freundin einige leute mitnimmt die ich noch nicht kenne, rede ich nur das nötigste.. und denke mir, ich will einfach nicht immer wieder die gleichen fragen stellen oder beantworten, die man anfangs stellt .. ihr wisst schon zwinkernd..

(hallo wie gehts, wie heisst du was machst du usw)
im übrigen habe ich mal ordentlich meinen freundes-bekanntenkreis ausgemistet....

nach meiner beziehung war ich froh alleine zu sein.. das hält auch jetzt noch an, ich bin für eine neue beziehung noch nicht bereit, auch wenn ich weiss dass ich wieder eine bez. haben möchte...

allerdings lerne ich so niemanden kennen...nicht, dass ich mich verschliesse wenn mir jemand zu nahe kommt... nein, das interesse ist von anfang an einfach nicht da.
auch von kollegen,freunden distanziere ich mich allmählich.. sage kurzfristig treffen ab, weil ich einfach keinen bock habe.

langsam finde ich mein verhalten pathologisch.

ich neige dazu streß mit arbeit zu kompensieren, das hab ich die letzten monate auch gemacht...jetzt bin ich zurückgestiegen, weil langsam gesundheitliche probleme anfangen.

habe in den letzten 6wochen 14kg abgenommen, nicht weil ich abnehmen wollte, oder krank war, sondern weil ich einfach keinen hunger hatte.
es ist so schwierig zu erklären.

eine kollegin sprach mich an, ob ich bulimie hätte, nur hab ich mit magersucht oder anderen eßstörungen nichts zu tun, ich will ja nicht schlank sein, bzw fühlte mich auch nicht zu dick...es ist auch nicht, daß ich nichts runterbringe, nur bin ich einfach was das essen angeht im moment zu ...? lethargisch? Question

ich hab mir auch schon gedacht, dass ich möglicherweise die vergangen erlebnisse (bez, studiumsstress, ....) noch nicht verarbeitet habe... aber eigenartiger weise denke ich nicht an meinen ex oder an das letzte jahr..

meine konkrete frage nun: biiitte...

ist so ein gefühl des desinteresses, mal auf nichts und niemanden bock zu haben normal? ... ich finde das nämlich schon ein wenig zu lange....

übrigens, depressiv glaube ich nicht, dass ich bin.. denn ich mache genug aktivitäten.. aber alleine.. oder mit ausgewählten freunden...

wäre nett wenn mir jemand schreiben könnte, ob es ihm schon mal ähnlich ergangen ist..

danke nixweiss

Miss C.

(Anmerkung Admin: Betreffzeile von "was ist mit mir los?" auf obige präzisiert.)

Guest W

Quote:

meine 3j. bez. ging auseinander (nicht gerade auf die unkomplizierte art, es war monate nur terror) ....

Quote:

habe in den letzten 6wochen 14kg abgenommen

und was glaubst du, wie du dich damit fühlen solltest? gut, unbeeinträchtigt?
"pathologisch" finde ich an dir nichts von diesen verhaltensweisen.
lg
f.

Forums-InsiderIn 246 München, Deutschland M, 18

Hallo,

bis zu der Gewichtsabnahme fand ich nichts Besorgniserregendes in deinem Beitrag. Es gibt im Leben einfach Phasen der Umstrukturierung ... und dazu gehört in deinem Fall vielleicht auch eine starke Konzentration auf dich selbst, deine Persönlichkeit und alles was dazu gehört, sprich Freundes-/Bekannteskreis etc.
14 kg Gewichtsverlust zeigt aber schon, dass da starke Gefühle, vielleicht eine starke Belastung miteinhergeht ... eine Essstörung (schreibt man das jetzt wirklich mit 3s?) ist das nicht zwangsweise. Du schreibst, keinen Hunger gehabt zu haben/ zu haben. Dafür gibt es ja in diesen Dimensionen einen Grund - bist du traurig, oder über irgendetwas unglücklich, hast du Stress etc. ... "ferndiagnostisch" ist die Sache aber immer sehr schwierig. Wenn du weiterhin so extrem an Gewicht verlierst, solltest du wirklich einen Arzt aufsuchen.

Viele Grüße

sporadischer Gast 5 Mondsee W, 26

hi,

naja das mit dem gewichtsverlust hab ich erst seit kurzem, ich hab keine ess-störung, das ist klar, möglicherweise ist das eine folge der dauerbelastung...
nixweiss

solche phasen, wo ich mal ruhe brauche und abschalten kann kenne ich eh schon immer.. nur dauert das jetzt schon fast ein jahr an, das macht mich ein wenig stutzig.

gut, ich hatte einige monate streß mit meinem ex. aber das thema ist für mich beendet und abgeschlossen. kann doch nicht sein, dass das immer noch unbewusst nagt?

traurig

Helferlein 66 NÖ W, 29

hallo M_C!

was du da schreibst könnte ebenso von mir sein!
mir ist es genauso ergangen, daß ich immer vollgas unterwegs war (allg. im leben) und dann nach erreichter ausbildung und nach gebrochenen beziehungen bei mir das auch immer ärger wurde mit dem rückzug und der selektion, genau dasselbe hab ich meiner freundin erklärt daß mich das so ankotzt wenn ich leute kennenlerne - immer dieselben fragen zu begin!! vomit

wie heißt du woher kommst du was machst du usw.........igitt!

seitdem es bei mir so läuft hab ich sogar sozialphobistische momente durchlebt die sicher nciht mehr normal waren. doch dieses extrem mußte sein. nun bin ich wieder am weg - zwar selektiv - aber immerhin bereit hin und wieder neue leute kennenzulernen, ohne daß mich das alles fadisiert oder daß ich am nächsten tag bereue überhaupt weggegangen zu sein.

welche phase das wirklich ist weiß ich bis heute nicht genau!

mir kommt halt vor, seit ich alle mir gesetzten ziele erreich hatte, war da dann dieses loch!
nun versuche ich mich wieder neu zu orientieren und setze mir ziele. vielleicht öffne ich mich dann noch mehr.

wie das bei dir ist kann ich dir auch nicht sagen. ich schicke dir jedenfalls einen schönen gruß vom attersee! dance

sporadischer Gast 5 Mondsee W, 26

hallo saat&ernte!

du bist ja gar nicht weit weg, wenn du am attersee weilst zwinkernd..

meine ziele hab ich auch erreicht die ich mir vorgenommen habe.. und das sogar 4jahre früher ....und nun ist neben dem umzug in eine andere stadt mein ständiges desinteresse und die ablehnung auf sozialkontakte nicht gerade fördernd für bekanntschaften.. die mir ja in manch einsamen momenten ja doch fehlen.
bzw bin ich kein einzelgänger... ich brauch(t)e schon leute und gesellschaft um mich...

hab auch deinen thread gelesen.. du schreibst dass du unglücklich in deiner bez. bist.. (falls ich das jetzt richtig in erinnerung hab) ... was hält dich in einer unglücklichen beziehung?

lg

Miss C.

Helferlein 66 NÖ W, 29

auch ich bin umgezogen in eine gegend in der ich niemanden kenne, außer meinen partner und nun seit einiger zeit auch meine arbeitskollgegen.
der grund was mich hält ist daß ich angst habe völlig alleine zu sein, einsam bin ich sowieso schon. ich ziehe im herbst wieder um, zurück in alte gefielde............hoffe dort wird es wieder besser. die beziehung ist knapp vorm ende, ich denke wenn ich umziehe wird es das ende sein.

warum bist du umgezogen????

sporadischer Gast 5 Mondsee W, 26

ich bin aus meiner bez. raus, weil ich mir dachte, alleine gehts mir besser als zu zweit. so war es dann auch.

mein ex und ich wohnten in meiner wohnung, als die situation eskalierte bat ich ihn auszuziehn.
machte er nicht, weil für ihn die beziehung ja in ordnung war. als ich ihm durch ignoranz und abweisung zeigte, dass es das nicht ist, war ihm das egal, er blieb weiter.
ich besorgte mir dann eine wohnung in der stadt wo ich auch arbeite, zog in einer nacht und nebel aktion aus.
zum glück war mein vermieter anwalt, sodass ich einige dinge im vorfeld klären konnte.
dass mein ex ausrastete brauch ich wohl nicht zu erzählen. ging soweit dass es bis zu einer anzeige kam.
und jetzt ist ruhe.

in meiner wohnung fühl ich mich noch nicht so ganz wohl, ist einfach zu kahl und leer.. noch nicht gemütlich..
leute würde ich durch kollegen und freunde die ich hier schon habe genug kennenlernen, aber irgendwie fuckt es mir eigentlich nur an... die gründe liegen vermutlich doch im letzten jahr.
ich hoffe aber dass sich meine kontaktfreudigkeit bald wieder ändert... gruebel

Helferlein 47 SH M, 28

Hi, Miss Clausen,

Weißt du was das tolle an diesem Forum ist? Natürlich! Es gibt doch immer wieder Leute denen es auch so geht wie einem selbst.

Auch ich bin lange in diesem Sumpf des Desinteresses und "Null-Bockens" gesteckt. Teilweise stecke ich jetzt noch drin. Aber ich beginne mich rauszuwinden. Doch: Gut Ding braucht eben Weile!

Grundsätzlich kann ich auch nicht besser auf dein Thema reagieren als dies >Saat&Ernte< schon getan hat. Das was mir halt auffällt ist die Tatsache, dass man oft durch Überlastung (Stress, Privates "Unglück", ...) in diesen Sumpf reinschlittert. Selbst wenn man jetzt die Ursachen dafür wegräumt oder verdrängt gibt sich das nicht von heute auf morgen.

Es ist jetzt etwa 'nen Monat her da hatte ich wieder so ein Tief - von der besonderen Sorte. Da ist wieder mal so ein Ast an den ich mich geklammert hab abgebrochen und ich bin sofort wieder ein Stück in den Sumpf reingerutscht. Aber weil ich nun mal ein Kämpfer bin geb' ich dadurch nit auf. Daraufhin hab ich einen Versuch von der ganz neuen Sorte gestartet und scheinbar beginnts zu fruchten. Ich denke ich gewinne wieder Land.

Mein Gott, ich schreib immer viel zuviel. Na jedenfalls wollt ich dir halt sagen, dass du nicht alleine bist mit deinem Problem. Und weil ich nicht glaube dass ich irgendwie seltsam oder obnormal bin ist es wohl normal dass man ein derartiges Tal mal durchschreitet. Und wenns dich tröstet: Bei mir geht das auch schon länger als ein Jahr so!

lg, Ed

Helferlein 33 Berlin W, 37

Hallo, Miss Clausen,

ich finde Desinteresse an anderen Leuten gar nicht unnormal. Gerade wenn Du viel Streß hattest (Studium! Freund! Umzug!) ist es doch normal, daß man irgendwann das Bedürfnis nach Ruhe hat. Oder daß irgendwas "in Dir drin" die Nase voll hat, obwohl Du selbst vielleicht weitermachen würdest.

Also wenn ich meiner Therapeutin erzähle, daß ich wieder n Wochenende ganz allein war, oder daß ich von ner Party ganz früh gegangen bin, fragt sie mich gewöhnlich, wies mir damit ging. Und wenn ich sage: Ach, für mich wars ok, ich hatte gar keine Lust, andere Leute zu treffen, dann "mahnt" sich mich gewöhlich, daß ich mir keine Vorwürfe machen soll und mich halt so annehmen soll wie ich bin Razz

.

Ich hab viel Zeit genutzt, meine Wohnung richtig schön einzurichten... Wär n Tip von mir...

Helferlein 60 Deutschland W, 36

Hallo meine Liebe,

ich denke, daß sich dein Leben grundsätzlich verändert. Das ist nicht schlecht, im Gegenteil. Manchmal muss man aussortieren, um sich selbst neu zu orientieren.

liebe Grüsse
Chiara

neu an Bord! 3 österreich W, 60

hi, ich glaube wir machen alle solche phasen durch, man muss selber herausfinden, ob es nicht tiefere gründe gibt depression usw. wenn alles nachdenken nicht wirklich hilft würde ich lieber einen arzt konsultieren. wenn ich so ein tief habe , stürze ich mich in die arbeit. liebe grüsse adriane Laughing

Forums-InsiderIn 211 Franken W, 42

[quote="Miss_Clausen"] ...habe in den letzten 6wochen 14kg abgenommen, nicht weil ich abnehmen wollte, oder krank war, sondern weil ich einfach keinen hunger hatte
[quote]

Hallo Miss Clausen,

solche Phasen kenn' ich auch bei mir. Nur dass ich da nich ab-, sondern zunehme, weil mir alles sch*egal ist, auch, wie ich aussehe und 'rumlaufe. Aus meiner Erfahrung ist es wichtig, so eine Phase einfach zu akzeptieren: so ist das jetzt halt! Das brauch ich jetzt, so eine Pause! Wie Chiara schon sagte, zum Aussortieren, Das läuft nicht unbedingt nur bewußt ab. Irgendwas tut sich da, in der Tiefe.
Und ein bißchen Vertrauen, dass das irgendwann wieder vorbeigeht. Meine letzte Phase hat ca. 9 - 10 Monate gedauert, dann wollte ich auf einmal wieder unter Menschen, und konnte auch akzeptieren, wie die Menschen halt mal so sind. Es gab und gibt eh immer nur einige wenige, die mich WIRKLICH interessieren. Na und? In der "aktiven" Zeit nehme ich dann wieder ab Wink

Ein bißchen depressive Züge hab' ich allerdings schon, aber auch das hab ich gelernt, endlich anzunehmen. Mich anzunehmen, wie ich halt bin. Seitdem ist alles halb so wild und ich gönne mir solche "Auszeiten", ohne mich groß darüber zu beunruhigen.

Alles Gute
Andrasta

Helferlein 83 Wien M, 26

Hallo,

ich fühle mich zur Zeit wie Miss Clausen vor einem Jahr. Das 2004er Jahr war für mich sehr hart: Diplomarbeit, Prüfungen, Jobsuche. Ich hatte einfach keine Zeit für Beziehungen. Das Studium machte keinen Spass mehr und tigerte mich voll hinein, nach dem Motto: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Im Jänner dieses Jahres stieg ich ins Berufsleben ein, und trotz vieler Ängste klappte es bestens. Ich fühle mich so gut wie schon lange nicht, vorallem: So sicher wie schon seit langem nicht. Die Depressionen, die mich jahrelang quälten, scheinen überwunden.

Aber gänzlich glücklich bin ich nicht:

Quote:

allerdings lerne ich so niemanden kennen...nicht, dass ich mich verschliesse wenn mir jemand zu nahe kommt... nein, das interesse ist von anfang an einfach nicht da.
auch von kollegen,freunden distanziere ich mich allmählich.. sage kurzfristig treffen ab, weil ich einfach keinen bock habe.

Das trifft es. Ich habe keine Lust jemanden kennen zu lernen. In Gesprächen bin ich des Zuhörens überdrüssig (ich war ein sehr guter Zuhörer). In der Arbeit will ich mich gar nicht mit den Kollegen unterhalten. Ich will arbeiten, und wenn ein Kollege zu quatschen beginnt, hoff ich einfach, dass er bald zu Ende kommen möge. Auch privat. Von meinem Mitbewohner entfremde ich mich immer mehr. Und schon gar kein Interesse jemanden zu treffen.
Im Moment komme ich gut damit klar, weil ich beruflich erfolgreich bin, auch nicht so zum nachdenken komm. Aber die Wochenenden können sehr einsam werden. Auf Dauer ist das sicher nicht gut. Ich weiß, dass auch ich Gesellschaft brauche.
Ich könnt mir vorstellen, mit anderen was gemeinsam zu unternehmen - ohne zu reden. Ich war vor paar Wochen mit einer Bekannten spazieren. Wir hatten uns nichts zu sagen. Ich genoß das.

Ich weiß nicht, wie ich wieder Interesse an meinen Mitmenschen entwickeln kann. Sachlich überlegt brauch ich Menschen um mich. Nichtmal eine Art Egoismus, dieses Bedürfnis zu befriedigen, treibt mich an.
Wie finde ich wieder einen Weg zu meinen Mitmenschen?

Helferlein 50 Hamburg M, 22

hi,
ich habe soetwas selbst noch nicht erlebt, aber ein sehr guter freund von mir ist auch in so einer situation gewesen.
er kompensiert das mit tapentenwechseln in form von urlauben. außerdem meinte er häufiger zu mir, dass er am liebsten einfach mal mindestens einen monat einfach nur faulenzen und nicht tun möchte, nicht nur nicht arbeiten oder studieren, sondern einfach nichts. keine freundin, keine freunde, nicht die wohnung renovieren o.ä. nur zu hause sein und sich um sich selbst kümmern. ich persönlich kann damit wenig anfangen, aber ihm tut es immer sehr gut, wenn er die zeit findet sich mal für 2 wochen oder so zurückzuziehen und nicht erreichbar zu sein. kein handy, kein telefon und auch kaum ein schritt vor die tür. nach einer solchen zeit ist er immer wieder das blühende leben, glücklicherweise ist er bald beruflich nicht mehr so stark eingespannt wie zur zeit.

nur um ein bespiel zu nennen, von jemanden, dem es ähnlich geht, der aber sein mittel dagegen kennt.

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