Ich scheine keine Beziehung zu brauchen

sporadischer Gast 6 Wien M, 20

Ich bin jetzt bald 20 und hatte noch nie eine Freundin. Allerdings verhält es sich so, dass ich nie eine Beziehung zu jemanden angestrebt habe. Ich sehe bereits 14-Jährige, die beinahe zwanghaft Beziehungen eingehen. Ich verachte die Oberflächligkeit einiger solcher Verbindungen. Bitte attackiert mich deshalb nicht, denn so empfinde ich. Es mag tatsächlich überheblich sein, aber ich habe das Gefühl, dies wirkt ausgleichend. Tatsache ist, dass ich bisher keinen Menschen getroffen habe, mit dem ich eine Beziehung anstreben könnte.
Ich bin auch absolut nicht neidisch auf die Partnerschaften meiner Freunde. Ich denke, ich suche einen Seelenverwandten, bin aber bei allem Idealismus realistisch genug, um mir keine falschen Hoffnungen zu machen. Die kleine Hoffnung besteht allerdings permanent. Ich hatte bei der Matura unter anderem ein Spezialthema über Riemanns Persönlichkeitstypen und da ist mir aufgefallen, dass ich ziemlich viele "schizoide" Charakteranteile zu haben scheine. Allerdings bin ich emotional ganz und gar nicht verkümmert.
Wie dem auch sei, mich interessiert es absolut nicht, in Discos oder Bars Mädchen "aufzureissen" usw... . Ich habe in meinem Freundeskreis auch keine Mädchen. Allerdings komme ich bei jenen bei verschiedenen Anlässen mit meinem Humor (stark von Selbstironie und Zynismus geprägt) immer gut an (anders als früher). Manche fragen mich, warum ich keine Freundin hätte, so als ob es das Selbstverständlichste und Erstrebenserteste auf der Welt wäre. Aber eine Beziehung ist für mich von erstem Charakter geprägt und dafür brauche ich einen Menschen, der mir so weit es geht ähnlich ist.
Geht es hier irgendwem ähnlich?

sporadischer Gast 20 wien W, 23

Und wo bitte siehst du hier ein Problem. Wenn es für dich ok ist ohne Beziehung zu leben ist es auch gut so. Nur weil es für andere Menschen erstrebenswert ist in einer beziehung zu leben muss es für dich noch lange nicht so sein.

Forums-InsiderIn 246 München, Deutschland M, 18

Quote:

Ich hatte bei der Matura unter anderem ein Spezialthema über Riemanns Persönlichkeitstypen und da ist mir aufgefallen, dass ich ziemlich viele "schizoide" Charakteranteile zu haben scheine

Wenn du dich dafür interessierst, auch verschiedene Werke des Bereiches Psychologie o.Ä. liest, wirst du Ähnlichkeiten zu dir selbst in erschreckender Weise oft finden Wink

Aber das allein ist kein Grund zu Beunruhigung. Du machst mir nicht den Anschein eines schizoiden Charakters. Smile

Quote:

Wie dem auch sei, mich interessiert es absolut nicht, in Discos oder Bars Mädchen "aufzureissen" usw...

Das ist auch nicht die Beste Art und Weise ... meine ich so ganz subjektiv.

Aber, wenn du

Quote:

auch absolut nicht neidisch auf die Partnerschaften (d) einer Freunde

bist, dann unterscheidest du dich von vielen anderen hier, ganz neutral ausgedrückt, denn viele haben einfach Sehnsucht, nach dem, was sie sehen und v.a. damit verbinden. Wie gesagt ist das weder im Positiven noch im Negativen bei dir ... denn es gibt auch tatsächlich diesbezügliche Einzelgänger, die sich nichts anderes vorstellen können, überzeugte Junggesellen sind selten, aber es gibt sie. Also kann ich mich meiner Vorgängerin nur anschließen ... ein Problem sehe ich da nicht ... außer dir fehlt das doch irgendwie Question

Viele Grüße

Forums-InsiderIn 175 Hamburg, Deutschland W, 39

Hallo Rupert!

Mir scheint, Du hast eine sehr hohe Erwartungshaltung und eine sehr konkrete Vorstellung wie ein Freund oder eine Partnerin sein sollte. Du scheinst in keiner Weise Kompromisse machen zu wollen und eher den ggf. entstehenden Problemen im Vorfelde ausweichen zu wollen.

Riemanns Theorien habe ich auch gelesen. Es ist allerdings weitestgehend "überholt", insbesondere was z.B. die Begrifflichkeiten angeht. Du solltest es einfach als Riemanns Versuch ansehen, bestimmte Phänomene zu erkennen und zu erklären, ein wissenschaftliches Raster...
Es ist sicherlich nicht sehr hilfreich, es für eine Selbstdiagnose zu benutzen.

Auch ich bin übrigens sehr gerne alleine und vermeide weitestgehend irgendwelche Discobesuche oder irgendwelche oberflächlichen Begegnungen mit Menschen. Das mache ich allerdings aus reinem Selbstschutz. Ich habe es gelernt, mich alleine zu beschäftigen und empfinde auch keine Leere oder Langeweile, wie andere Menschen, wenn sie plötzlich allein sind. Ich fühle mich allerdings überfordert, wenn zu viele Menschen um mich herum sind.

Viele Grüße
Squaw

Helferlein 60 Leipzig W, 23

Hallo Rupert,

ich bin mittlerweile 23, hatte auch noch nie eine beziehung und habe nicht im geringsten das gefühl etwas zu verpassen bzw. zu vermissen.
deine meinung zum thema

Quote:

Ich sehe bereits 14-Jährige, die beinahe zwanghaft Beziehungen eingehen.

kann ich nur bestätigen. ich kann nicht verstehen warum manche wie die verrückten durch die welt rennen, beziehungen suchen, sich den erst-besten schnappen nur um nicht single zu sein. Und sobald sie dann doch einmal keine beziehung haben tun sie, als würde damit die welt untergehen. ich habe manchmal das gefühl einige von ihnen definieren ihre eigenen identität nur über den partner bzw. die tatsache eine beziehung zu haben oder nicht - wie furchtbar Shocked

Quote:

Mir scheint, Du hast eine sehr hohe Erwartungshaltung und eine sehr konkrete Vorstellung wie ein Freund oder eine Partnerin sein sollte. Du scheinst in keiner Weise Kompromisse machen zu wollen und eher den ggf. entstehenden Problemen im Vorfelde ausweichen zu wollen.

was du da sagt squaw - hat mir ein guter kumpel auch schon an den kopf gehauen, aber ich könnte mir vorstellen, dass du rupert, nicht wirklich "hohe erwartungshaltungen" hast. vielleicht geht es dir - wie mir auch nur darum, dann jemanden zu haben der nur etwas an sich hat, was ihn/sie einfach besonders macht. da gibt es keine ansprüche an aussehen, musikgeschmack oder so einen schmu. es geht nur darum, das so ein "bauchgefühl" auftritt wenn dann irgendwann per zufall dieser mensch auftaucht, ohne irgendwelche vorgeplanten vorstellungen, in welche er passen sollte! Ich habe ja die dumme theorie dass ich den ich mal nehme schon kennen wollte, bzw. ich ihn schon vorher als einen freund/seelenverwandten schätze.... ob das allerdings so geht weiß i auch net Cool

im moment finde ich sowieso freunde viel wertvoller&wichtiger! aber u.U. wissen wir vielleicht nur nicht was wir verpassen, und was man nicht kennt kann man schließlich nicht vermissen!

also, lass dich nicht von den gesellschaftlichen normen/werten alias "nur mit beziehung ist man glücklich" verrückt machen, genieß deine freiheit, lebe dein leben, finde dich selbst und eines tages, wenn du es am wenigstens erwartest, hast du doch ne beziehung "am hals" Wink

sporadischer Gast 6 Wien M, 20

Danke für die Antworten. Wie gesagt habe ich keine Panik und verspüre auch keinen Druck, ausgelöst durch gesellschaftliche Normen. Die Rückmeldungen helfen mir doch. ich glaube, ich habe hier eine gewisse Bestätigung gesucht. Danke auf jeden Fall.

Gruß, Rupert

sporadischer Gast 20 Berlin, Deutschland W, 35

Mit 20 hat man ja auch noch Zeit Wink

Ich muß mich manchmal schon ganz schön dazu zwingen, keine Panik zu bekommen mit meinen Mitte-30. Hatte bisher nur einen -quasi- Beziehung, bei der ich aber irgendwann (zum Glück vor'm Zusammenziehen in eine Wohnung) gemerkt habe, daß ich nicht zufrieden bin. Das war vor etwa 8 Jahren. Seitdem bin ich wieder Single. Bei meinen vielen vielen Hobbys hab ich zwar eher Freizeitstreß als Langeweile, aber etwas beunruhigt bin ich doch. Am Wochenende gehe ich lieber mit meinen Eltern aus als mich mit einem meiner zahlreichen Kumpels zu treffen. Und bei der Männerwelt weiß ich immer nicht "will ich überhaupt einen oder will ich gar keinen Lebensgefährten??"
War deswegen auch schon in Therapie, weil mir ja irgendwann der beängstigende Gedanke kam, daß meine Eltern ja nicht ewig da sind. Und wenn ich dann allein bin, ob mir dann meine zahlreichen Kumpels helfen können? Ich gehe mal davon aus, die meisten bleiben mir weiterhin treu, auch wenn ich selten anrufe. Hab erst letztens wieder einen nach x Jahren wieder gesehen, und die Freunschaft war noch genauso herzlich wie früher, ja sogar noch besser, wir hatten uns sooo viel zu erzählen nach all der Zeit.
Aber die meisten meiner Freunde haben schon Familie, teils auch Kinder und ich hab oft genug erlebt, daß WENN ich mich endlich herumriß und dachte: "Jetzt rufst du mal den Tom an und verabredest dich mit ihm..." da war er nicht da Rolling Eyes

Und vor solchen Situationen hab ich Angst, wenn ich mal wirklich allein bin, daß die Freunde, selbst wenn sie mir sonst treu sind, zufällig gerade alle keine Zeit haben, weil *die Kinder in den Zoo wollen...der Besuch bei den Schwiegereltern dran ist...es morgen früh nach Kandada in Urlaub geht ect. ect.* Shocked

In so einer Situation wäre dann eben doch ein Lebensgefährte wichtig, der dann mit mir auf die Piste geht zum Tanzen, zum Bummeln, zum Herumreisen ect... Confused

Helferlein 45 NRW-Wuppertal W, 33

Hallo zahmi
Ich kann von mir aus sagen das ich keine Freunde habe, ich bin zu oft von denen enteucht worden so das ich darüber etwas anders denke. Auf der einen art und weise ist es genau das was ich auch denke wenn man mal anruft entweder können sie nicht oder man hat das gefühl man stört sie. Ich habe auch keine Eltern mehr wo ich sagen kann ich gehe sie jetzt mal Besuchen. Aber ich bin nicht unzufrieden, ich habe 1 Bekannte und das reicht mir auch. Die meisten gehen e ins Discos oder da wo immer viel Leute sind, und das ist nicht so mein fall.Ich habe es lieber ruhiger und unterhalte mich lieber ohne das man einen anschreien muss weil er mich sonst nicht verstehen kann Very Happy

Das wort Freunde ist ein begriff für mich mit dem ich nicht viel anfangen kann, weil wie gesagt unter freune verstehe ich sehr viel und wenn man so oft enteucht worden ist lehnt man es ab weiterhin einen menschen so nah ran zu lassen.
Gruß Mika

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