böse mutti oder doch böses kind???

Helferlein 60 Leipzig W, 23

hallo.
ich bin 23. und fühl mich oft wie ein kleines kind. als ich 10 jahre alt war, starb mein alkoholabhängiger vater (und zwar so sehr abhängig dass er schon früh´s sich erstmal auf "lebensfähigen level" trinken musste) an seiner alkoholsucht.
daraufhin begann meine mutter sich in diesen alk zu flüchten. bis ich 14 war, schrie sie mich jeden abend voll in ihrem suff - wie scheiße ich doch sei, was ich alles falsch mache etc.
weil ich so jung war, hatte ich angst, und bin nicht gegangen, sondern habe mir 4 jahre lang dieses zeug einreden lassen. da ich so eingeschüchtert war, hatte ich nur eine freundin, der rest der welt (schulkameraden, nachbarskinder) verstand mich nicht und verhaute mich mehrmals wöchentlich. nach diesen 4 jahren begann ich langsam "einzusehen"/zu glauben, dass es wohl stimmt dass ich scheiße bin. darauf folgten 4 selbstmordversuche.
mit 18 lernte ich ich das erste mal im leben wirkliche freunde kennen. ich war total baff als sie mich einluden, mit ihnen auf partys zu gehen oder nur mit ihnen zeit zu verbringen. bis ich 20 oder 21 war, habe ich daran gearbeitet, mich selbst wieder zu ändern, aber diese gedanken ich wäre das letzte stück dreck, blieben, auch wenn ich mich doch ein wenig selbstständig machen konnte. aber es hat doch viel zu lange gedauert.
jetzt lebe ich noch immer bei mutti, aber es ist noch immer das selbe. draußen lebe ich wie ein fast normaler mensch, doch sobald ich zuhause bin, kusche ich vor mutti wie damals, mit 14. was auch immer sie mir an den kopf schmeißt - selbst wenn es jeglicher logik wiederspricht - ich glaube es. ich belabere fast täglich meine freunde mit dem mist, der täglich wieder passiert. und sie sind natürlich genervt auf dauer davon, und sagen ich soll endlich etwas ändern, ausziehen z.b.
aber wie soll das gehen ohne das geld die miete zahlen zu können als student.
ich solle mir doch einfach mein kindergeld nehmen oder meine halbwaisen rente- aber ich kann mutti das geld nicht wegnehmen - sie (und ich!) leben doch davon, sie würde doch ohne das geld zugrunde gehen, ich habe ihr gegenüber immer nur ein schlechtes gewissen, obwohl ich in der theorie schon einsehe dass sie es nicht verdient und es langsam reicht. war auch schon bei einer therapeutin und habe ab 18.6. eine neue. aber manchmal angst es könnte niemals anders werden. aber ich will doch nur frei sein...., aber ich merke selbst wie es mich auffrisst.
auch habe ich z.B. wegen mutti eine stress-schlafentzug´s-verursachte epilepsie bekommen, das kotzt mich so an, ich kann nicht einsehen dass ich die tabletten nehmen muss, weil ich doch gar nix dafür kann. (sie schenkte mir wegen der uni einen pc. der in meinem zimmer stand. aber im internet kann man spiele spielen und mit menschen reden und trotzdem unbehelligt weitersaufen. so saß sie 2 jahre lang von abends um 20:00 bis früh um 3/4 / 7/ 8 uhr in meinem zimmer, und ich konnte nicht ins bett, weil wenn jemand daneben sitzt und krach macht schläft es sich schlecht. außerdem hab i doch auch ein recht auf privatssphäre? und alles betteln, flehen oder manchmal meckern half nix, sie bestand auf ihr recht und erzählte mir wie undankbar ich sei - dann kam der erste epileptische anfall und eines tages hab ich entgegen alller angst (riesengroßer) das pc-teil einfach ins wohnzimmer gestellt)
aber ich muss raus, es ist immer noch dass ich alle freunde vollningel, mein studium nicht hinkriege und mein leben so sehr unter ihrem einfluss steht) oh hülf!

sporadischer Gast 10 Baden Würt. M, 24

Grüss Gott little Monster!

Das ist ne wirklich miese Situation, weil egal wie Du handelst, es dann für Deine Empfindungen eventuell "nicht richtig" ist. Ist auf jeden Fall ne klare Sache, dass Du an der Situation was ändern musst, möchtest Du aus diesem Zustand raus. Ich glaube nicht, dass Deine mama dazu fähig ist, an der Situation was zu ändern. Es gibt sicher Möglichkeiten, auszuziehen, das bekommst Du auch finanziell in den Griff, die Frage ist nur, ob Du das auch wirklich möchtest. Gewissensbisse, dass Du Deine Mama alleine zurücklässt, würden sich wohl nicht verhindern lassen. Aber Du solltest ihr zeigen, dass Du es nicht mir Dir machen lässt. Du bist jung, und Du musst nen Weg finden, Dein Leben leben zu können, wie Du Dir das vorstellst. Eben in Freiheit. Eventuell erkennt dann Deine Mutter, dass sie sich zu ändern hat. Aber Dein Leben zu opfern, dafür dass sich nachher doch nichts ändert und Du schickaniert wirst, kann´s nicht sein. Das ist jetzt von hier aus leicht gesagt, und sicher nicht leicht umzusetzen, aber ein *** Elternhaus ist kein Grund, sein Leben in Unterdrückung zu leben. Vielleicht möchtest Du selbst mal Kinder haben, und denen Liebe geben hug

, wie es ein Kind von ihren Eltern verdient. Allein schon deswegen und vor allem für Dich musst Du den Schritt gehen, auch wenn´s unglaublich viel Überwindung kostet.

Grüsse

Helferlein 60 Leipzig W, 23

hallo judas.

Quote:

die Frage ist nur, ob Du das auch wirklich möchtest

oh ja, und wie ich das will. im moment passieren mir "draußen" wirklich putzige dinge, die ich gar nicht so recht glauben kann.
ich habe seit erst 2 monaten einen neuen nebenjob bei einer inventurfirma, und verstehe mich ziemlich gut mit den inventurleitern (v.a. mit einem-sven) und auch mit den anderen studenten die mitzählen. nun gibt es leute, die sind schon mehrere jahre oder monate dabei, auf jeden fall länger als ich. doch letzte woche fragte mich sven aus heiterem himmel ob ich nicht ab september auch als inventurleiterin arbeiten wollen würde, weil sie noch eine(n) suchen. ich bin dadrüber sowas von baff und kann überhaupt nicht verstehen wieso ich so ein krasses angebot kriege. (ich nehms natürlich an) sowas ist mir noch nie passiert.
auch sagte mir eine therapeutin ich solle wohl stolz sein, dass ich trotz dieser mutti am hals so ein "normales" leben führe nebenbei, und soviel geschafft habe. ich solle doch stolz auf mich sein, denn es gäbe andere leute mit meinem problem die schon am boden liegen und das nicht geschafft haben. ich fand das irgendwie lächerlich, auf was soll i denn da nur stolz sein????
auch sagte sie, dass wenn ich wirklich erstmal raus bin daheim, ich erst recht mein leben meistern werde.
aufgrund dieser erfahrung in der firma habe ich grad selber einen "motivationsschub" im kopf, und bin total neugierig zu wissen wer&wie ich sein werde, wenn ich ich sein darf.
ich hoffe sehr dass ich weiterlaufe und nicht wieder stehen bleibe oder mich von mutti wieder festhalten lasse.
danke dir, du hast recht mit dem was du sagst judas.
manchmal wünsche ich mir eine versteckte kamera hier zu hause, damit mal jemand das wirkliche ausmaß/den wirklichen zustand erleben kann außer mir. denn was ich da schrieb im ersten beitrag spiegelt das alles nur zu einem bruchteil wieder und es scheint mir so harmlos zu klingen.

P.S.: im moment möchte ich keine kinder haben, auch später nicht, denn ich bin der meinung ich muss mich erstmal selber finden und akzeptieren und für gut befinden bevor ich das leben eines anderen wesens beeinflusse. und es gibt genug menschen die von unwissenden geformt wurden und dadurch viel zu viel kämpfen müssen im leben, da möchte ich nicht auch jemanden "auf dem gewissen" haben.

Helferlein 106 Hessen W, 25

Hi Lill' Monsta,

hm ich seh im Moment nur eine Perspektive für dich, und daß ist eine eigene Wohnung... du wohnst in Leipzig? Da müßtest du doch eigentlich recht günstig an eine Wohnung kommen, im Zweifel suchst du dir noch ein paar nette Leute und gründest eine WG.

Quote:

ich solle mir doch einfach mein kindergeld nehmen oder meine halbwaisen rente- aber ich kann mutti das geld nicht wegnehmen - sie (und ich!) leben doch davon, sie würde doch ohne das geld zugrunde gehen, ich habe ihr gegenüber immer nur ein schlechtes gewissen,

Schnapp dir dein Kindergeld, und die Halbwaisenrente und geh. Verschließe die Tür hinter Dir und fange dein eigenes Leben an. Nur so kannst du dich wirklich entfalten.

Wenn deine Mutter immer noch nicht in Therapie gehen will, denn so wie du die Situation schilderst ist sie Krank und zwar schwer krank und muß dringend in Therapie. Sollte sie dies nicht tun und einfach alles so weiterlaufen lassen, dann gibt es auch keinen Grund für dich bei ihr wohnen zu bleiben. So hart wie das jetzt klingt, aber du kannst deine Zukunft nicht riskieren, nur damit deine Mutter weiter so leben kann.

Ich weiß, daß es auch für Alkoholiker eine Chance gibt, die gibt es aber nur, wenn sie Ihrer Sucht aufgeben und zurück in einer normales Leben gehen.

Ich wünsche Dir viel Glück

Moderatorin 606 Deutschland, NRW W, 28

Hallo littlemonsta,

zunächst die Antwort auf deine Frage: Böse Mutti und NICHT böses Kind. Das weißt du aber doch sicherlich, oder?

Es ist wirklich so, du hast trotz all dieser Hindernisse in deinem Leben schon eine Menge geschafft, vor allem hast du die Hindernisse überlebt, du bist nicht daran zugrunde gegangen. Wenn du studierst, hast du wohl auch das Abitur, demnach bist du ein kluger Mensch. Ein Studium ist doch eine tolle Sache, was studierst du denn? Wenn du es soweit geschafft hast, kannst du es auch noch weiterschaffen!

Natürlich gehört zum Leben immer ein gehöriges Maß an Mut und Durchsetzungsvermögen für das eigene Wohl. Veränderungen im Leben bedeuten nicht, dass man nichts dafür tun muss. Du musst anfangen, an dich selbst zu denken, darauf zu achten, dass es dir in erster Linie gut geht. Also anfangen, egoistischer zu sein. Das ist ganz wichtig.

Die Aussicht auf einen besseren Job hört sich doch gut an, also kannst du dich darauf freuen. Wie steht es denn mit Bafög beantragen, dann könntest du samt dem Geld, was du verdienst, ausziehen und in eine eigene Wohnung oder in eine WG ziehen. Oder du suchst dir einen so gut bezahlten Job, dass du dir das so finanzieren kannst. Schließlich muss das ja irgendwie möglich sein. Und ich denke, dass du nach all der Zeit auf deine Mutter die wenigsten Rücksichten nehmen muss. Diese Frau muss endlich einmal merken, was sie dir alles angetan hat.

Ich kann also nur sagen: handle und verändere etwas.

Lieben Gruß von der Kleinen Fee!

Helferlein 60 Leipzig W, 23

mein gott ich bin aber auch furchtbar dass ich mich so schwer tu damit auszuziehen.
nur sollte mir folgende situation eigentlich alles klar machen:
war 2 tage am stück auf inventur, und hatte übel viel spaß mit den leuten und habe auch komischer weise gar nicht über den üblichen mist nachgegrübelt oder an mutti gedacht oder dass ich sch... wär oder sonstwas in der richtung. und kaum war ich wieder daheim, nur eine halbe stunde - bläkte die gute frau schon wieder los weil irgendein messer fehlte Shocked

und ich saß in der küche, wußte gar nichts mehr, hab geheult weil ich mir schon wieder vorkam wie der letzte dreck der alle nur enttäuscht. und weil ich diesen krassen übergang von den 2 tagen und zuhause nicht fassen konnte.es war als hätte es diese schöne zeit nie gegeben, als wär´s nur ein traum gewesen.

tja, ich muss - ich weiß. oh man, wär zu einfach ne hand zu haben die man nur ergreifen muss und die mit einem die sache durchzieht.
-danke idefix-

@ kleine fee:

studiere soziologie, und habe mir das mit dem bafög erstmal verschissen, weil ich noch nicht alle scheine ausm grundstudium zusammen hab, was auch daran lag dass ich mich zu sher mit mutti beschäftigt hab und darüber mich selbst zu wenig wichtig genommen hab. das das mist ist weiß i. Neutral

und ehrlich gesagt weiß ich sobald i daheim bin nicht mehr wer die böse ist. wie so ei strudel der selbst mein logisches denken außer gefecht setzt weil es so übermächtig und schon so lange ist und so tief drin sitzt.

aber es wird, ich merks ja selbst, nur manchmal schaff ich es einfach nicht weiterzukämpfen, für mich (und sie) manchmal ist es einfach alles in allem zu viel. das leben zu leben und nebenbei sich immerwieder gegen muttis einfluß nach oben zu kämpfen Sad

Helferlein 106 Hessen W, 25

Ausziehen:

Da du ja studierst, wie sieht es denn aus mit einem freien Platz im Studentenwohnheim. Kosten sind bezahlbar und es dürfte auch kein großes Problem sein, da an einen Platz zu kommen.

Freut mich, daß es dir während den zwei Tagen Inventur so gut ging, daß müßte doch Motivation genug sein, mal über eine einschneidende Veränderung zu denken oder??

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