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Just Me
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Post Sat, 12.Jun.04, 21:50      Nicht Loskommen vom Gedanken an Psychotherapie Reply with quoteBack to top

Hi Ihr,

mein Problem ist, dass ich oft den Wunsch habe, mich irgendwie therapieren zu lassen. Das Problem ist nur, dass ich nicht wirklich weiß warum, und was ich dort behandeln lassen würde.

Ich bin 22, studiere in Bayern Psychologie und eine Sprache um später mal Schulpsychologe zu werden. Meine Kindheit hat mir gut gefallen, die Jugend weniger, weil ich einen starken Sprachfehler hatte (habe ich inzwischen dank logopädischer Behandlung nicht mehr). Meinen Vater habe ich erst in letzter Zeit einige Male gesehen, was nicht so erfreulich war. Ich bin bei meiner Mutter und meiner Oma aufgewachsen. Ich wohne noch bei meiner Mutter zu Hause.

Nachdem es mir um Weihnachten rum ziemlich schlecht gegangen ist, weil ich eine in meinem Schulpraktikum übel runtergemacht worden bin, war ich bei einem Workshop bei einem Gestalttherapeuten. Die Tage dort waren sehr intensiv, es ist mir bewusst beworden, wie wichtig es für mich ist, meinen Gefühlen zu folgen und Verantwortung zu übernehmen. Seitdem hat sich sehr viel in meinem Leben gebessert, ich bin sehr zufrieden damit (abgesehen dass ich eine Freundin suche).

Ich denke viel über Psychologie nach (fast immer, wenn mir nichts besseres einfällt), lese viel über Psychologie und Psychotherapie und denke immer wieder, dass ich eine machen sollte. Diese Gedanken nerven mich ziemlich und ich würde gerne wissen, was es damit auf sich hat, bzw. wie ich damit umgehen könnte.

Eine kassengestütze Psychotherapie möchte ich nicht ausprobieren, da ich keine direkten Probleme (Depressionen oder so) habe und ich meine Verbeamtung (Lehramt) nicht riskieren möchte, eine Therapie bei einem freien Therapeuten kann ich mir nicht leisten. Zu dem Gestalttherapeuten kann ich nicht, da er, wie ich inzwischen erfahren habe, einen sehr schlechten Ruf hat, und wir uns über die Kosten des Workshops streiten.

Wäre Euch sehr dankbar für Eure Meinungen
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Melissa-V
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Post Sat, 03.Jul.04, 20:59      Re: Nicht Loskommen vom Gedanken an Psychotherapie Reply with quoteBack to top

Ich kann dir leider nicht konkret weiterhelfen, aber mir geht es ähnlich wie dir...
Schon seit meinem 13 Lebensjahr schätze ich beschäftige ich mich allem was mit psychologie zu tun hat, es hat mich einfach so wahnisinnig interessiert... ( wahrscheinlich bin ich deshalb auch über diese Seite gestolpert) Jetzt habe ich auch vor es zu studieren.
Naja und seit ich mich mit diesen Themen auseinandersetze überkommt mich das Gefühl, Hilfe zu benötigen, Therapie in anspruch nehmen zu müssen; und wie du habe ich eigentlich keinen grund dazu. Ich glaube nicht das wir unser "nicht vorhandenes" Problem zu einem Problem machen sollten Wink Ich habe keine Erklärung dafür, aber vielleicht kommt es einfach davon, dass wir uns ständig damit beschäftigen... Es verwirrt mich manchmal ein wenig.
Naja wollt ich nur loswerden, damit du siehst das es auch andren so geht...
meli
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Incah
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Post Mon, 05.Jul.04, 14:40      Re: Nicht Loskommen vom Gedanken an Psychotherapie Reply with quoteBack to top

soweit ich weiss, machen die meisten (alle?) Therapeuten selber eine Therapie um sich selber besser kennen zu lernen.
Es kann halt sein dass man die dann selber zahlen muss...

Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, wie das deine "Verbeamtung" (nettes Wort) beeinflussen sollte. Alles, was in einer Therapie passiert, fällt ja unter die Schweigepflicht.
Wenn du den Drang danach hast, dann solltest du das auch machen. Wie gesagt, ich glaube nur nicht dass es die Kasse zahlt
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Post Tue, 06.Jul.04, 21:21      Re: Nicht Loskommen vom Gedanken an Psychotherapie Reply with quoteBack to top

Hi Incah,

schön, dass sich doch noch jemand auf meinen Eintrag meldet Wink

Therapeuten müssen sich selber therapieren lassen, das stimmt, aber als Schulpsychologe werde ich nicht therapieren sondern nur diagnostizieren, deswegen brauche ich auch keine Therapeutenausbildung.
Was in der Therapie passiert unterliegt der Schweigepflicht, dummerweise darf der bayerische Staat aber meine Krankenakte einsehen, und damit auch die Diagnose des Therapeuten...das passiert zwar selten wie ich höre, kann aber vorkommen. Wenn ich als Lehrer nicht verbeamtet werde, kostet mich das viel Geld und Sicherheit.
Wisst Ihr wie leicht es ist, eine Therapie von der Krankenkasse zu bekommen? Geht das auch mit mit bloßer Unzufriedenheit, bzw. "Grübelzwang" ohne andere Symptome wie Ängste, Depression oder Zwänge? Selber leisten kann ich mir eine Therapie nicht.

Was mich sehr beunruhigt hat...in der Nacht nachdem ich meine ursprünglichen Eintrag geschrieben habe, habe ich auf einmal wahnsinnige Panik bekommen...das ist mir vorher noch nie passiert und auch seitdem nicht mehr. Ich kann mir da echt keinen Reim darauf machen. Habt Ihr eine Idee?
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Stöpsel2
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Post Tue, 06.Jul.04, 22:01      Re: Nicht Loskommen vom Gedanken an Psychotherapie Reply with quoteBack to top

Hallo Just Me,

Quote:
Das Problem ist nur, dass ich nicht wirklich weiß warum, und was ich dort behandeln lassen würde.


Quote:
Ich denke viel über Psychologie nach ... Diese Gedanken nerven mich ziemlich und ich würde gerne wissen, was es damit auf sich hat, bzw. wie ich damit umgehen könnte.


Ich kann mir vorstellen, daß Du unbewußt schon weißt, daß Du ein Problem hast. Du magst vielleicht nicht die dicken Probleme mit der Vergangenheit haben wie andere, aber trotzdem wird das, was Du erlebt hast, Dich heute beeinflussen.
Und Du schriebst, daß Du runtergemacht worden bist und es Dir schlecht gegangen ist. Vielleicht hast Du so in Dir das Gefühl, daß Du trotz dem Seminar nicht gut genug mit solchen Situationen umgehne kannst?!
Ich denke, wenn Du so gar nicht von den Gedanken loskommst, ist alleine das ja schon ein Problem.

Quote:
aber als Schulpsychologe werde ich nicht therapieren sondern nur diagnostizieren, deswegen brauche ich auch keine Therapeutenausbildung.


Wenn es hart auf hart kommt, könntest Du sagen, Du wolltest wissen, wie sowas funktioniert, wolltest ein bißchen Einblick bekommen, damit Du weißt, was irgendwelche Schüler erwartet, wenn sie zu Dir kommen (man sollte ja immer mal ein bißchen über den Tellerrand gucken).

Quote:
dummerweise darf der bayerische Staat aber meine Krankenakte einsehen


Wie soll das gehen? Die Schweigepflicht hat doch der Therapeut, auch in Bayern, ich kann mir nicht vorstellen, daß da für den bayerischen Staat eine Ausnahme gemacht wurde (falls das doch so stimmt, kann ich nur sagen, ein Glück, daß ich nicht mehr in Bayern wohne).
Oder meinst Du, er darf das sehen, was die Krankenkasse an Infos hat? Nun ja, dann dürfte der Besuch von Therapeuten ja solange nicht auffallen, solnage keine Therapie beantragt wird. D.h. Du könntest 5 probatorische Sitzungen machen, ohne daß es Dir schadet. Und in den 5 Sitzungen wird Dir vielleicht auch schon klarer, wo das Problem ist und Du siehst mehr Alternativen bzw. kannst besser abschätzen, wie es weitergehen soll. In dem Sinne würde ich es doch einfach mal ausprobieren...

Quote:

Wisst Ihr wie leicht es ist, eine Therapie von der Krankenkasse zu bekommen? Geht das auch mit mit bloßer Unzufriedenheit, bzw. "Grübelzwang" ohne andere Symptome wie Ängste, Depression oder Zwänge?


Ich hatte früher, ist aber schon 8 Jahre her, auch eine Therapie genehmigt bekommen, hatte da auch keine solchen Symptome (vielleicht lags auch einfach daran, daß es auch da schon eine "Generalisierte Angststörung" war, d.h. die Tendenz, sich wegen allem möglichen Sorgen zu machen, die damals noch weniger als heute diagnostiziert werden konnte?)

Quote:
in der Nacht nachdem ich meine ursprünglichen Eintrag geschrieben habe, habe ich auf einmal wahnsinnige Panik bekommen...


Vielleicht das Unterbewußtsein?

Viele Grüße
Stöpsel
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Incah
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Post Wed, 07.Jul.04, 11:02      Re: Nicht Loskommen vom Gedanken an Psychotherapie Reply with quoteBack to top

Quote:
Was in der Therapie passiert unterliegt der Schweigepflicht, dummerweise darf der bayerische Staat aber meine Krankenakte einsehen

WAS? Das ist ja krass!
Kann man das nicht voneinander trennen, sodass es nicht in die "offizielle" Akte kommt? Ich könnte mir vorstellen dass das möglich ist, wenn du keine "gefährliche" Diagnose hast (z.b. einen Pädophilen sollte man eher weniger als Schulpsychologen arbeiten lassen)?
Erkundige dich da doch nochmal, vielleicht könntest du auch mit einem Therapeuten darüber sprechen, ob man das nicht umgehen könnte. Somit hätten ja alle Lehrer oder nur diagnostizierenden Fachmänner dieses Problem?
Ich würde da zumindest mit einem Therapeuten darüber reden, was dich davon abhält eine Therapie zu machen. Und dann könntest du den auch gleich fragen, wg. Krankenkassen-Finanzierung. Wie das genau läuft weiss ich nämlich nicht, also wie viele oder wie grosse Probleme man sozusagen haben muss. Vielleicht gibts da irgendwelche Sonderregelungen?
Oder du könntest es so machen wie ich, dass du einen nimmst, der noch in der Ausbildung unter Supervision ist, dann kostet das wesentlich weniger und du könntest es selber bezahlen

Quote:
Und in den 5 Sitzungen wird Dir vielleicht auch schon klarer, wo das Problem ist und Du siehst mehr Alternativen bzw. kannst besser abschätzen, wie es weitergehen soll. In dem Sinne würde ich es doch einfach mal ausprobieren...

ganz genau!

Quote:
in der Nacht nachdem ich meine ursprünglichen Eintrag geschrieben habe, habe ich auf einmal wahnsinnige Panik bekommen...

da überfragst du mich aber...ich weiss leider auch nicht, was das sein könnte. Eine kleine Panikattacke vielleicht? Die kommen ohne Grund und verschwinden meist auch wieder ganz sang- und klanglos, aber die Angst ist natürlich da.
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Post Sat, 31.Jul.04, 21:09      Re: Nicht Loskommen vom Gedanken an Psychotherapie Reply with quoteBack to top

Hi Ihr,

ich weiß zwar nicht, ob das hier noch jemand liest, aber für mich hat sich das Problem gelöst. Es ist mir klar geworden, dass ich Schwächen und schlechte Stimmungen und gelegentliche Gedanken an Psychotherapie akzeptieren muss und kann. Seitdem spüre ich den Druck nicht mehr, mich irgendwie behandeln lassen zu müssen. Vielleicht gönne ich mir ja mal einige Stunden beim Psychotherapeuten, aber erst wenn ich selber Geld verdiene.
Vielen Dank für Eure Anteilnahme!
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urmel
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Post Tue, 03.Aug.04, 14:18      Re: Nicht Loskommen vom Gedanken an Psychotherapie Reply with quoteBack to top

hallo,

meines wissens ist es nicht nur in bayern so mit der "verbeamtung". da gibt es einen gesundheitscheck und fragebbögen, in denen auch nach bereits erfolgten oder noch laufenden pychotherapien gefragt wird. der hintergrund ist wohl (in meinen augen völlig paradox) - das die verbeamtung letztendlich ja "lebenslänglich" bedeutet, also sogenannte beamte auf lebenszeit. und die treuen staatsdiener sind selbstverständlich zu jeder zeit vor allen dingen psychisch völlig gesund. Surprised

hinzu kommt, dass menschen, welche irgenwann in ihrem leben aus welchen gründen auch immer, sich in eine psychotherapie begeben haben, und zwar um zu genesen und u.a. der gesellschaft wieder tatkräftig zur seite zu stehen, beispielsweise große schwierigkeiten bekommen von einer gestzlichen in eine private krankenkasse zu wechseln - welch ein hohn. Evil or Very Mad

sorry, wenn das hier vielleicht ein wenig zynisch klingt, aber dieses thema macht mich immer wieder sauer Evil or Very Mad

gruss urmel

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weil du mir zeit und stille schenkst,
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Incah
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Post Thu, 05.Aug.04, 21:20      Re: Nicht Loskommen vom Gedanken an Psychotherapie Reply with quoteBack to top

Just me, natürlich lese ich noch hier...hat zwar auch ein bisschen gedauert, sorry!
Aber es freut mich zu hören dass du nun einen Weg für dich gefunden hast. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.
Alles Gute!

Urmel: ich finds auch krass!
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