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Virginia**
sporadischer Gast
17
München W, 26
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Fri, 11.Jun.04, 8:31 Cought in Thoughts |
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Hallo ihr!
Bin gestern auf dieses Forum gestoßen und war echt verblüfft, wieviele Beiträge es hier schon gibt. Schön, dass es auch online Gruppen für Gleich-Betroffene gibt!
Als ich vor 2 Jahren mit dem Rauchen aufgehört habe und mit meinem Freund Schluss war, hab ich innerhalb von 6 Wochen 12 Kilos zugenommen! Ich esse einfach bis ich kaum noch atmen kann. Die Lage hat sich danach etwas beruhigt, aber Essattacken waren ständig meine Begleiter.
Seither gehe ich durch Gewichtsschwankungen.
Ich war auch einmal bei einer Therapeutin, die mir allerdings erklärt hat, ich sei ein "Grenzfall" und nur wenn ich es unbedingt als nötig erachten würde, sollte ich nocheinmal kommen!
Ich war völlig fertig danach.
Mittlerweile hab ich wieder zu rauchen begonnen, hat aber exakt überhaupt nicht "geholfen" und ich fresse jetzt und rauche.
Was mir immer wieder auffällt, ist, dass es echt schlecht ist, wenn ich meine Essstörung in Kategorien einteile. Das macht es nur noch schlimmer. Wenn ich mir immer gaanz knifflig überlege, woran liegt es jetzt, dass ich heut gegessen hab und gestern nicht so viel oder woran liegt es, dass ich schon beim Aufwachen gespürt hab, heut kommen Essattacken oder dass ich Analysen bezüglich Kindheit und Blockaden anstelle usw... denn das macht mich wahnsinnig - vielleicht werde ich nie den 100%ig wahren Grund herausfinden. Und dann? Kann ich dann nie mehr glücklich sein?
Ich bin müde, ich bin es leid mich dauernd damit zu beschäftigen. Weight Watchers hat mir eine Zeit lang (sicher 5 Monate) echt geholfen, mein Essverhalten zu normalisieren, ich habe gelernt, wann GENUG ist! Ich weiß das auch so im Leben nicht, ich kann nie genug kriegen, nichts ist mir genug und besonders ich bin es mir nicht (und das ist nur eine der hundert Theorien, mit denen ich mir mein kleines Problem erkläre - aber wie gesagt... ich will eine Erklärung für alles, was allerdings nur mein Gedankenkreisen verstärkt!!!).
So vergehen die Tage... im Endeffekt hätt ich echt eine schöne Zeit, wenn mein Sicherheitsmechanismus in mir nicht ständig auf Hochtouren laufen würde!
Aber wofür ist dieser Sicherheitsmechanismus gut??
Wäre es nicht schön, einfach das Leben zu genießen und mir Gedanken darüber zu machen, wie ich mein Glückspotential vergrößern kann! Denn auch wenn ich nicht wie 55kg habe, na und, was kann mir ernsthaft passieren? Umbringen wird mich niemand, meine Freude verlassen mich auch nicht, die kennen mich ja so und meine Freiheiten hab ich auch! Eigentlich ist alles da, was ich benötige, um wirklich glückich zu sein.
Wenn ich das auch noch ins Gefühl bekommen könnte, das wär echt genial!! Ich glaub, dann würde dieses Glück auch irgendwann die Gedanken, die immer so kreisen und mich wahnsinnig machen, weniger werden lassen und dann wär es echt schöön...
Danke fürs Zuhören, danke, dass es euch gibt!
Liebe Grüße
Virginia**
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Craziness
sporadischer Gast
8
Köln W, 17
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Sun, 13.Jun.04, 11:53 Re: Cought in Thoughts |
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Hallo Virginia**
Als ich deinen Beitrag gelesen habe, habe ich mich bei vielen Sachen selbst wieder erkannt... bei mir ist das ganz komisch... mal esse ich ziemlich wenig, da denke ich dann noch nich mal ans essen, bis mir mein magen knurrt und dann hab ich regelrechte fressattacken, die mir tierisch auf den Senkel gehen... ich weiss auch nicht was ich dagegen tun soll... und wenn ich dann esse, dann krieg ich echt NIE genug... meistens scheiterts dann daran das wir nich so viel zu Hause haben... aber mit diesem Gefühl da zu sitzen ist schrecklich.. ich kann dann echt an nix anderes mehr denken, als an essen... ich wiege bei körpergröße 164 cm 90 Kilo und ich nehme nich ab.........egal wie wenig ich esse...... egal welche Diät...... entweder nehme ich zu oder garnix... Naja ich denke ich konnte dir nich wirklich helfen, aber vielleicht findest du es ja gut, wenn es hier Leute gibt die (fast) das gleiche Problem haben wie du!
Lg
Craziness
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_________________ ~Why does hapiness feel so wrong?~
~Why does this pain never go away?~ |
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pragmatik
Forums-InsiderIn
246
München, Deutschland M, 18
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Sun, 13.Jun.04, 15:01 Re: Cought in Thoughts |
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Quote: | Ich war auch einmal bei einer Therapeutin, die mir allerdings erklärt hat, ich sei ein "Grenzfall" und nur wenn ich es unbedingt als nötig erachten würde, sollte ich nocheinmal kommen! |
Besser wäre es gewesen, sie hätte ein simples Gespräch mit dir darüber geführt, was denn nun "Grenfall" bedeutet.
Ich habe auch nicht so sehr das Gefühl, dass du eine regelrechte Essstörung hast, sondern "nur" auf dem Weg dazu bist. Du hast vom Verstehen her anderen "Essgestörten" viel voraus. Deshalb glaube ich, dass ein paar Stunden Beratung, was nicht mit einer guten Therapie gleich zusetzen ist, bei dir genau das richtig ist. Vielleicht kannst du es auch arrangieren, dass ein Arzt die Sache beobachtet, du also alle paar Monate zur Kontrolluntersuchung und zu einem Gespräch kommst etc. "Einfach" mal vorstellen, genauso offen sein wie hier und dir die Meinung von Menschen anhören, die die Sache studiert haben. Das heißt nicht immer was, aber doch in mehr als 60 % der Fälle
Lass es nicht zur Krise (Bulimie, Anorexie o.Ä.) kommen, denn dagegen anzukommen ist viel schwieriger und langwieriger, als dies jetzt der Fall ist.
Alles Gute!
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Virginia**
sporadischer Gast
17
München W, 26
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Sun, 22.Aug.04, 20:55 Meine Geschichte |
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Dies ist die Geschichte einer Frau, die sich von klein auf minderwertig fühlte und sich als Belastung empfand. Sie beschloss, am besten alles richtig zu machen, damit niemand sie abschieben würde. So fand sie tausend Wege, das zu machen, was die anderen wollten, weil sie dachte, das sei der einzige Weg, geliebt zu werden. Wenn sie schon nicht für das, was sie war, geliebt wurde, dann wenigstens für das, was sie tat, wusste und konnte.
So zeigte sie sich stets optimistisch und lebensfroh und erwarb die Fähigkeit, sofort zu erfühlen, was die Menschen brauchten und gut fanden und erfüllte deren Wünsche. Sie hatte ihr Ziel klar vor Augen. Sie wollte perfekt werden - um jeden Preis!! Das war der sicherste Weg Anerkennung zu bekommen und Macht zu haben. Jetzt war ihr niemand mehr überlegen, niemand konnte sie verstoßen, denn sie kannte sie alle, die Menschen. Jetzt hatte sie sie in der Hand! Sie machte alles richtig und die anderen mussten erkennen, dass sie wirklich perfekt war!! Sie wusste über das Leben Bescheid und kannte alle Lösungen! Mitfühlend blickte sie auf die mit Problemen und "niederen", menschlichen Schwächen beladene Menschheit herab. Sie war anders, das merkte jeder, etwas ganz Besonderes war sie, fast schon ein Engel.
Doch wenn niemand bei ihr war und sie zu essen begann, geschah etwas Seltsames mit ihr. Plötzlich konnte sie nicht mehr aufhören zu essen und stopfte alles, was Verboten war, in sich hinein, stundenlang. Sie kämpfte natürlich dagegen an und suchte nach vernünftigen Ursachen und Erklärungen für ihr Verhalten. So schützte sie sich vor ihrer eigenen Kritik und vor Angriffen, falls ihr jemand Schwäche nachsagen wollte - denn das stimmte ja nicht!!! Es gab gute Gründe für ihr Verhalten und sonst war ja auch alles in Ordnung, sie war ein glücklicher Mensch, der Großes vor sich hatte. Viele bewunderten sie und wussten, sie war eine einzigartige Persönlichkeit! Niemand würde sie je verlassen oder aufhören sie zu lieben. Sie lebte all das, was die Menschen gut fanden. Sie war bestimmt nicht von dieser Welt, sie war kein Mensch mit Schwächen und Fehlern. Sie war weise und sogar vielen Spirituellen voraus, denn sie wusste über das Leben Bescheid.
In einer dieser Essphasen, suchte sie sich Hilfe und ihr wurde folgende Frage gestellt: "Was willst du?"
Sie, die immer auf alle Fragen eine Antwort wusste, wurde nach tagelanger Antwort-Suche panisch, ihre Seifenblasen begannen nacheinander zu zerplatzen... langsam holte sie die Wirklichkeit ein. Sie erkannte, dass sie Meisterin im Ausleben der Wünsche anderer Menschen geworden war. Ihre Erklärungen schützten sie vor Veränderung. Ihr Ziel war Anerkennung von anderen, daher wusste sie nicht, was SIE wollte!
Ihre Ziele waren stets von Erwartungen derjenigen Menschen gefärbt, die sie am meisten liebte und von denen sie auf keinen Fall abgelehnt oder verlassen werden wollte!
Nun stand sie da. Allein mit ihrem Leben. Sie hatte keinen eigenen Glauben, keinen eigenen Gott, ihr Leben und ihre Persönlichkeit waren Produkt ihrer Ängste und ihres Strebens perfekt für andere zu sein.
Das war also das Leben, das war also Schmerz, das waren Wut, Langeweile, Ohnmacht und vieles mehr. Sie erinnerte sich, warum sie davor weggerannt war und damals begonnen hatte, perfekt sein zu wollen.
Sie rang nach Luft! Die anderen hatten alle ein Problem, aber sie doch nicht!!!! Sie rannte und rannte und brach schließlich zusammen.
Schmerzlich sah sie sich auch als eine von denen mit ihren anstrengenden und widerlichen Problemen. Nun, da sie es erkannte, musste sie hinsehen und konnte nicht einmal mehr fliehen.
Doch was sollte sie nun machen?
Sie, die das Leben immer liebte, wenn es perfekt lief, spürte plötzlich Hass auf sich selbst, die Menschen und die Welt. So klein und machtlos hatte sie sich lange nicht gefühlt. Dieses Gefühl konnte sie nur mit Essen betäuben.
In Verbundenheit
Marion
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Sun, 22.Aug.04, 21:56 Re: Cought in Thoughts |
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oh wie erkenne ich mich wieder.
und wie tet es weh, aufzuwachen, zu erkennen, zu durchschauen und noch nichts ändern zu können.
ich war mit 21 jahren 110 kilo schwer (1,66 groß) nach depressionen und einer dreijährigen freßphase. dan konnte ich ausbrechen, ich nahm 40 kilo ab und wurde zur ikone. die menschen in meiner umgebung bewunderten mich hemmungslos für meinen willen, meine kraft. ich schaffte es, mich am schopf herauszuziehen, ohne fremde hilfe, ohne einem einzigen menschen. ich schaffte es einen job zu finden und darin richtig gut zu werden, ich schaffte es den führerschein nachzuholen, eine wohnung zu finden, selber zu leben. Ich schaffte es im großen und ganzen mein gewicht zu halten (die 20 kilo schwankungen sahen andere nicht im vergleich zu meinen 110 kilos hörte ich sogar nach 10 kilo gewichtszunahme noch ein "hast du abgenommen?"). Nach Jahren schaffte ich es meine schüchternheit so weit zu überwinden, sogar meine gróße Liebe kennen zu lernen. Ich, die so kreativ ist, so stark, so alles... so unheimlich perfekt.... hat sich selber so nie gesehen. für andere war ich ein vorbild - sogar für meine freundinnen bei denen ich eher halt gesucht hätte - aber ich selber sah nur meine fehler. immer. wenn andere in der arbeit einen fehler machten, konnte ich großzügigst darüber hinwegsehen und es war ja quasi nix - sogar wen nes gravierende fehler waren. wen nich selber einen klitzekleinen fehler machte brach für mich eine welt zusammen, ich heulte wie ein kind, bekam einen nervenzusammenbruch, konnte das tagelang nicht verwinden. aus dem grund handelte ich immer perfekter, überlegter... ja überlegt, ich dachte und denke immer nach immer, zu viel, über alles...
irgendwann habe ich entdeckt dass das was ich tu eine essstörung ist. wenn ich etwas falsch machte etwas schief lief (in meinen augen) oder mich als versager fühlte, fraß ich, inszinierte regelrechte freßorgien. alleine. freilich. heimlich. die blöße einem anderen zeigen? nie!
aber ich packte mich wieder am kopf. anfang des jahres. und ich schaffte es grandios meinen weg zu gehen. ich brillierte ín meinen erkenntnissen zu meinem essverhalten... andere bewunderten mich wieder einmal, wie toll ich das nicht machem, wie stark ich nicht meinen weg gehe, wie schonungslos ich mich mit mir auseinandersetze... und sie begannen wieder. heimlich. erst mal wöchentlich. kleine fressanfälle. ich wußte nicht warum und wieso. und analysierte und probierte. ich erzählte erst nix davon, welche schwäche, aber ich hasste mich dafür. schon wieder versagt.
nun kämpfe und strudle ich mich seit mehreren monaten ab. und allmählich, ganz langhsam dämmert mir, warum ich fresse. ich will wohl perfekt sein. und das erklärt mir auch allmählich, warum ich nicht mehr kreativ sein kann. das gehörte dazu. früher als kind war ich nix. ich war still und unbeliebt. aber ich konnte verdammt gut malen und gedichte schreiben. das ist es was leute an mir lieben und liebten. owohl ich seit jahren kein gedicht mehr schreibe, sprechen sie mich noch darauf an, verehren mich noch für dieses talent. und ich quäle mich seit monaten, jahren, dass ich nicht mehr kreativ sein kann. aber vielleicht... vielleicht liegt es ja daran. dass ich es nicht mehr tun will um zu gefallen und zu beweisen. ich frage mich auch, warum es mir so schwer fällt, herauszufinden wasi chgerne mag. und es dann umzusetzen. und es gibt eine verbindung zwischen der blockierten kreativität, meinem essverhalten udn der unfähigkeit dinge zu tun die mir gut tun...
wie grandios dass ich das erkenne. und nun? ich weiß deshalb nämlich noch nicht, wie ich erfolgreich abnehmen, kreativ sein kann udn mir gutes tun kann...
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pragmatik
Forums-InsiderIn
246
München, Deutschland M, 18
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Mon, 23.Aug.04, 13:48 Re: Cought in Thoughts |
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Hallo,
tatsächlich gibt es ein Krankheitsbild, das sich Grandiosität nennt. Es scheint das Gegenstück der Depression zu sein, doch die Person scheitert in beiden Fällen an ihrer falschen Persönlichkeit. Im Falle der Grandiosität, dass einen die Umwelt eben als "grandios" sieht. Aber das ist mir nur aufgrund deines letzten Satzes gekommen ...
Es ist auch schwer zu sagen, ob eine Essstörung im eigentlichen Sinne vorliegt, "laienhaft ferntherapeutisch" sowieso. Doch was ich dir nur raten kann, ist, diese Geschichte einmal einem Arzt/Psychologen zu erzählen. Denn - was immer es ist - "es" ist ein Teufelskreis, den du nicht selber durchbrechen kannst. Und das ist keine Schwäche, sondern eine zumindest psychologisch plausible Reaktion auf deine ganz persönliche Vergangenheit, angefangen von Kindheit bis heute. Ich bin auch nicht dafür, bei Freunden und Verwandten Hilfe zu suchen ... Denn nur selten kannst du wirkliche Hilfe finden. Aber sich einem Arzt oder anderen "professionellen" Helfern anzuvertrauen ist nicht "sich die Blöße geben". Es ist "sich helfen lassen". Du hast gewiss bis zum heutigen Tag genug an dir selbst gearbeitet und geleistet - es ist nun Zeit, Hilfe anzunehmen, so dass sich all das nicht wiederholt, die ganze Arbeit und die ganzen Schmerzen irgendwann ein Ende haben.
Ich wünsche dir alles Gute!
Simon
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Virginia**
sporadischer Gast
17
München W, 26
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Tue, 24.Aug.04, 18:32 Re: Cought in Thoughts |
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Hallo ihr.
Also wenn es echt ein Krankheitsbild gibt, das sich "Grandiosität" nennt, dann ist es passend für mich.
Unglaublich, echt! Lili, ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich mit so vielen deiner Beiträge (andere Threads) identifizieren kann!!!
Problem taucht auf, Wissen aneigenen über die Lösungsmöglichkeiten und das Gefühl haben, ach so geht das, ok, mach ich mit links, ich bin ja die Beste...
Dann wieder Krise, blöd, hat nicht funktioniert, na dann liegt die Ursache wo anders, wieder danach suchen, eine neue Erklärung finden und die Lösung erforschen. Aha, so geht das, das ist es, das ist DIE Lösung! Umsetzen und allen erzählen wie toll man das alles geschafft hat! Alle anderen mit Mitgefühl betrachten, die auch so ein Problem haben, von der eigenen Bewältigung erzählen und dann... wenn die Essanfälle wieder kommen, sich noch mieser und betrügerischer fühlen, weil man offensichtlich nur an der Oberfläche gekratzt hat!
Hastu du, lilu, auch oft Krisen, wo du denkst du wirst verrückt? So viele Möglichkeiten und Gründe für ein Fehlverhalten und das alles umzusetzen und wenns nicht funktioniert, zu ergründen warum. Das ist so anstrengend! Und nie weiß man, ob mans richtig macht!
Ich war heut bei der Therapeutin, das erste Mal seit ich das Essafall-Buch gelesen habe. Hab bei der Frage wies mir geht, losgeheult! Dabei kann ich nie weinen. Das tat gut.
Aber dann wieder die Zweifel, ob denn so eine Therapie überhaupt etwas bringt... und ganz ehrlich gesagt, glaube ich nicht daran. Mein Verstand ist aber dafür, weil er sich denkt, ich muss was tun, sonst wird es nur noch schlimmer. Aber ich habe Angst wieder nur auf "Godot" zu warten und wie ein blindes Huhn auf die Therapie zu vertrauen, die mir doch nichts bringt und schlussendlich steh ich dann wieder nur allein da und muss mit meinem Leben klarkommen, mich vor anderen rechtfertigen und bin nur mehr verwirrt.
Ich weiß nicht, worum es im Leben geht. Bei jedem Strohhalm ziehe ich mich hoch, werde euphorisch und denke, ja, jetzt hab ichs kapiert! So geht es, das ist der Schlüssel... und wieder versage ich.
Was ist nur los??
Auch habe ich nicht das Gefühl, dass meine Therapeutin das so tragisch sieht wie ich, die bleibt immer ganz cool. Ich werde da immer so panisch und wenn ich dann heimgehe und "nur" geredet habe, denke ich, aha und wofür war das jetzt?? Es hat sich nichts geändert.
Kennt das sonst noch jemand von euch?
Lieben Gruß
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Wed, 25.Aug.04, 8:31 Re: Cought in Thoughts |
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ich kenn das.
und erst am sonntag schrieb ich meiner schwester in einem brief (sie wohnt im ausland) dass ich vermutlich psychisch krank wäre.
ja. ich kenne das gefühl, zu glauben man wird verrückt. es gibt tage da will ich nimmer denken müssen. da will ichaussteigen aus den zermürbenden, quälenden gedanken.
im september werde ich auch mal eine erstberatung bei einer stelle für essstörungen haben. inwieweit ich eine essstörung habe oder es ein anderes problem ist (obwohl ja einer essstörung immer ein anderes problem unterliegt) weiß ich nimmer. ich bin phasenweise so verwirrt. mal denke ich, ja, eindeutig essgstört. dan wieder, ach was, ich will mich damit nur raus reden, ich hab gar nix. nur bissi weniger denken und gut ist es...
im verteilen von ratschlägen bin ich super. ich werde oft bewundert dafüpr wie einfühlam ich schreibe, wie ich dinge auf den punkt bringem wie ich leute motivieren kann. aber an mir selber beiß ich mir seit jahren die zähne aus. wie du sagst: jede neue idee funktioniert prima, ziehei ch mit bravour durch. das jämmerliche erwachen kommt immer. und eigentlich, wenn ichdas so bedenke, auch bei meiner kreativität. imemr dann wenn ich auf der höhe war, eine für mich höchste anerkennung unda applas erhalten habe, gehts nimmer. wenn ich eine neue kunstform entdecke bin ich schwer motiviert und aktiv. nach ein paar ergüssen geht nix mehr. totale blockade. hab mir erst unlängst meine "werke" angesehen, und es steckt ein system darin. sogar ein system im system. beim tehma malen und zeichnen habe ich immer komplett neue ausdruckformen, bleistift, kohle, pastell, acrly, montage... aber immern ur 4-5 bilder. gute bilder - keine frage. aber dann ist es aus. dann kommen gedichte, kurzgeschichten, romane... aus. dann kommen 2d grafiken, kleine filmchen, 3d grafiken, 3d filmchen... aus. dann kommen fotos... aus... ein muster, ein klares muster. aber ich begreife nicht was mir das sagen will. ich begreife den hintergrund nicht.
und mit dem essen nicht anders. ich habe schon sämtliche diäten udn ernärhrungs + sportvarianten durchgemacht, immerm it erfolg, immer mitbravour, und immer mit versagen. und das schlimmste - dabei quäle ich mich innerlich so. denke, grüble, analysiere, verarbeite, drehe jeden stein um den mein leben gesetzt hat... manchmal weiß ich schon nimmer welchen wert dinge in der vergagenheit wirklich hatten und was ich mir mit der zeit so groß gedacht habe.
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wakatonka
Forums-Gruftie
638
Osnabrück W
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Wed, 25.Aug.04, 11:08 Re: Cought in Thoughts |
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Hallo Ihr
Ich habe Eure Beiträge sehr aufmerksam gelesen.
Obwohl es nicht so erscheint, ich bin 161cm klein und wiege knapp 50 kg,
leide ich schon seit meiner Kindheit an Essstörungen.
Mir ist auch bewußt, wodurch sie sich entwickelt haben, gleichwohl nutzt mir das Wissen nicht wirklich.
Es ist ja auch eine andere Form als bei Euch....denn ich verweigere übertriebener Nahrungsaufnahme.
Ausgelöst wurde es durch das Jammern aller Menschen um mich herum.
Ich wurde zu Kriegsende geboren da sprachen und dachten Alle nur ans Essen. Ich habe die Gier verabscheut die sie an den Tag legten und auch ihre Maßlosigkeit wenn es gutes fettes Essen gab. Ich konnte die vor Fett triefenden Futterlucken (so sah ich das damals) nicht ausstehen.
So wollte ich mich nicht mit essen belohnen sondern wollte anders sein als all diese Leute.
Hmm ich rauche wie ein Schlot....obwohl ich weiß, das ich das nicht dürfte.
Ansonsten ist mein Leben ähnlich verlaufen wie ihr es beschreibt. Nur habe ich mich eben als besonders und selbstsicher gesehen.
Was mir aber so enorm aufgefallen ist, und das trifft wohl auf uns alle zu, das wir einen Ausgleich benutzen um uns selbst irgendwie von allen Anforderungen die man an uns stellt abzulenken.
Nun selbst wenn ich heute Heißhunger habe und das recht oft, darf und kann ich aus gesundheitlichen Gründen, dem Gefühl nicht nachgeben.
Ich würde wahnsinnige Schmerzen bekommen und wahrscheinlich sterben, da meine Bauchspeicheldrüse und die Leber, keine ausreichende Funktionen mehr haben.
Also rauche ich dann fast Pausenlos. *schäm*
Ich mußte die Nahrungswertigkeiten lernen und weiß nun genau was wieviel von welchen Bestandteilen besitzt.
Einmal wurde ich von jemandem gefragt, der Essprobleme hatte wie ich es schaffe so schlank zu sein und was man tun könne um zu erlernen sich einer Fressattacke nicht so ausgeliefert zu fühlen.
Natürlich gibt es da kein Patentrezept
Ich habe aber etwas, was man mir geraten hat, auch demjenigen der mich gefragt hatte erzählt.
Wenn man etwas ißt und trinkt, sollte man das gleiche nocheinmal auf einen Tisch stellen um es sich am Ende des Tages alles zusammen anschauen zu können.
Es hat gewirkt so dumm wie es sich auch anhören mag.
Was ich noch bemerken möchte ist das ich Euch für sehr starke und selbstbewußte Persönlichkeiten halte. Und keineswegs irgendwie verrückt.
wakatonka lächelt Euch zu und schickt Euch einen Sonnenstrahl.
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_________________ Jedes gütige Wort ist ein von einem Sonnenstrahl getroffener Tautropfen |
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Virginia**
sporadischer Gast
17
München W, 26
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Wed, 25.Aug.04, 11:45 Re: Cought in Thoughts |
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Danke Wakatonka für deine aufbauenden Worte.
Das Komische ist, dass ich eigentlich der Welt immer beweisen möchte wie toll ich bin und was ich alles schaffe, wenn ich dann jedoch so ein Kompliment lese, dann denk ich mir nur "jaja" und gehe (für mich) oberflächlich darüber hinweg...
Lilu...
Vielleicht kann ich es nicht so gut ausdücken, aber ich fühle mich mit dir soo sehr verbunden, ich kann es gar nicht sagen!
Wie kann es nur sein, dass jemand so gleich ist wie ich? Unglaublich.
Ich könnte jeden Satz selber geschrieben haben, und auch wenn ich mit Kunst nicht so viel zu tun habe, kann ich das mit dem Schreiben, dem Ausdrücken super nachempfinden. Geht mir gleich.
Wow, wofür ich alles schon bewundert wurde!! Wenn ich mir das alles zu Herzen genommen hätte, hätte ich einen super Selbstwert .
Ja, die Therapie.
Ich weiß echt nicht, was die bringen soll und ich denk mir auch ständig, dass ich ja doch wieder nur die Verantwortung abgebe usw. und dass ich es eigentlich ja selber besser weiß. Ich kenne mich ja besser aus als die Therapeutin und wer weiß, ob die überhaupt merkt, was in mir los ist? Sicher nicht, die kann ich ja mit meinen Tricks locker hinters Licht führen. Stimmt ja auch! Wie klug das allerdings ist, sei dahin gestellt.
Heute gehts mir wieder besser und ich denk mir, ach ist ja alles eh nicht so schlimm, so wie halt immer. Dann geh ich in den Supermarkt und merke, wie ich nur nach Nutella und Schoko greife und merke, dass es daheim sicher voll losgeht. Weil ich halt im Essstörungsbuch gelesen habe, dass man sowieso zuerst das Problem lösen muss und dann erst automatisch abnimmt, hab ich mir also jetzt die Lizenz zum Fressen gegeben??
Was mir heute noch aufgefallen ist, ist, dass ich in depressiven Phasen halt auch eine super Ausrede hab, warum ich mich nicht mit Freunden treffen will. Gehts mir aber wieder besser, so wie heute, muss ich gleich wieder reinschaufeln, denn sonst könnte ich mich ja womöglich amüsieren, weggehen usw. Ich finde weggehen schön, aber TUN will ich es nicht. Am besten zwingt man mich zu meinem Glück, dann bin ich im Nachhinein froh!
Hast du das auch?
So Phasen in denen man einfach nichts tun will und dann wieder Phasen, wo man nur beschäftigt ist und immer so viel los ist, man von einem Erlebnis zum nächsten fegt...
Entweder alles oder nichts!
So ist das.
Entweder gute Phase oder schlechte. Entweder ich fress jetzt oder es geht mir wieder gut. Entweder oder! Aber nicht so mittendrin, das kann ich nicht erklären, das ist nicht zuord-bar! Das ist unbequem, da kenn ich mich nicht aus! Also wenn ich keine Lösung habe, dann kann ich mich auch nicht gut fühlen und dann fress ich jetzt halt, weil sonst gibts eh keinen Weg.
Hmm..... seltsam oder?
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Wed, 25.Aug.04, 15:06 Re: Cought in Thoughts |
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hi,
ich musste lächeln und schmunzeln als ich deinen beitrag gelesen habe. und zwar weil ich mir dachte: das gibts nicht. genau das mit dem supermarkt und dem nutella... 1:1
nicht fortgehen wollen, aber dann doch froh sein weg gewesen zu sein - aber meist dazu mit gewalt überredet worden - das war weitgehend in der vergangenheit. aber ich muss dazu sagen, dass ich jetzt einen freund habe der auch nicht gerne weg geht. deswegen fällt es mir nicht so auf. aber als ich alleine war war das ganz krass. ich wollte, und wollte nicht. zugleich. manchmal hab ich mich zugefressen und dann konnt ich sowieso nicht mehr. oft wars nur zwang, weils halt in einer überschwenglichen laune (dazu neige ich manchmal, auf alles zu sagen: klar, mach ich, kein problem, freu mich drauf...) dazu kam. (...und dann nicht wollen sich zu drücken und sich zu hassen dafür jemals ja gesagt zu haben).
vor drei tagen saß ich bei der therapeutin meines vaters um das familienproblem (eltern trennen sich gerade) zu schildern. dabei musste ich am anfang über mich und meine entwicklung reden (so wie wenn ich ein erstgespräch mache) und die ganze zeit dachte ich: sprich das essproblem an. aber mir kams so unheimlich lächerlich vor. also nix gesagt.
hab vor ein paar jahren mal meinen hausarzt gefragt ob er eine psychotherapeutin kennt an die er mich verweisen kann (nicht wegen dem essen, das war mir damals noch nicht klar, aber ich war ziemlich depressiv und so schüchtern dass ich krass darunter litt). er sagte nur, ich wäre völlig normal und brauche keinen psychologen. warum? weil ich lächelnd und strahlend da saß und mit einem grinsen erklärte dass es mir schlecht geht. so bin ich immer gegenüber autoritätspersonen (wozu ich ärzte zähle). irgendwie anerzogen - auch dazu habei ch eine weise theorie, kanns aber nicht ändern.
und es geht mir auch so. ich habe meine starken phasen, da gehts mir pirma ich bin stark udn gefasst. abe gerade erst meiner kollegin die mit ihrem gewicht so kämpft mit unglaublicher stärke erklärt, ich würde bei hunger einfach an völlegefühl denken, dann wäre der hunger weg und alles wäre ok und so nehme ich ab. natürlich wurde ich für meine disziplin bewundert - aber derzeit funktioniert das eben wirklich so. aber dass ich vielleicht vier tage später in der nacht meine augen ausheule, und mich quäle und nicht mehr weiß was ich tun soll vor verzweiflung - das sieht keiner. nicht mal mein freund. weil ich dazu alleine bin. wen ich alleine bin breche ich zusammen. immerhin schaffe ich es, in diesen ohasen schon teilweise meinem freund per chat zu schreiben dass es mir gerade mies geht. aber ich kann ihm (und auch mir selber) nicht sagen warum. ich denke oft, ich ahbe kein recht mich wegen diesem und jenem mies zu fühlen. ich ahbe ja ein so tolles leben. ich wäre nur undankbar...
...so, jetzt muss ich fort... vielleich tschreib ich später. aber ich kann verstehen was du meinst.
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Virginia**
sporadischer Gast
17
München W, 26
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Wed, 25.Aug.04, 17:01 Re: Cought in Thoughts |
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Lilu, ich sitze hier und schüttel bei jedem deiner Sätze den Kopf! O mein Gott, vielleicht sind wir Zwillinge und wir wissen es nicht?? Naja, jedenfalls mach ich das genau gleich mit Autoritätspersonen wie du!!! Schreib mir mal deine Theorie! Ich schreib dir auch meine ok???
Also meine dazu ist folgende, hehe:
Ich fühlte mich immer klein und minderwertig. Meine Strategie: alles perfektionieren und über allem stehen, nicht mehr unter allem! Ok, wenn jetzt eine Autorität kommt, dann würde ich mich ja unterordnen und klein fühlen, daher erfühle ich, was diese Person gut findet und mache alles, was ich nur kann, um zu gefallen, zu strahlen, zu glänzen und gut da zu stehen und was soll ich sagen - es funktioniert! Mir gehts zwar hinterher im Kämmerlein net gut, weil ich mich hasse, weil es mich doch stört, dass ich nicht sooo cool bin wie ich gerne wäre, aber immerhin! Meine Therapeutin meint auch, dass Strategien ja nicht immer schlecht sind, sie sind halt zum Überleben am sichersten gewesen und sie haben auch oft genug funktioniert. Naja, Nebenwirkungen inklusive.
Genau und mit Unternehmungen mach ich es genau so wie du!! Hast du dazu auch eine Theorie?? Also ich hör von tollen Plänen und Vorschlägen und dann denk ich mir, ja super klingt toll, ich komm oder ich mach mit und dann wenns so weit ist, mag ich nicht mehr! Jetzt bin ich schon so weit, dass ich vorher schon sage: "Kennnst mich eh, ich weiß noch nicht, aber klingt gut und ruf an, dann sag ich dir, ob ich mag oder nicht." Aber es ist eh immer ein Nein und ich denk mir, so werden die mich bald nicht mehr mitnehmen! Heute hat eine neue Bekannte gesagt: Wow ist schwieriger mit dir als ich dachte! Aber in guten Phasen mach ich dauernd was, ohne zu denken!
Warum du allerdings noch immer nicht aussprechen kannst, dass du eine Essstörung hast, versteh ich nicht! Was ist denn schlimm daran? Ist das nicht egal, ob du nun sagst, du hast eine oder nicht? Es ist nur eine Bezeichnung, deine Gefühle und dein Leben bleiben ja gleich oder??
Bei mir war es halt bei der Therapeutin "zufällig" so, dass sie gleich zu Beginn gefragt hat, wieso ich damals vor 1,5 Jahren nach dem Erstgespräch nicht wieder gekommen sei (war bei einer Kollegin von ihr) und sie meinte, ob ich mir gedacht hätte, es sei eh nicht so arg, das schaff ich schon allein. Und ich war so empört, dass sie das dachte, dass ich unabsichtlich mit der Wahrheit raus kam und meinte: Nein! Ich wollte ja niemandem zur Last fallen! (Für mich ist die Therapeutin gratis, das ist so für Studierende in Krisen) Und dann wars draußen und dann war ich froh. Seither ist sie immer in solchen Belangen diejenige, die sagt, ich sei es wert, weiter in Therapie zu kommen und ich hätte es auch nötig, betreut zu werden und das Recht, dass jemand da sei. Das sagt sie nicht ausdrücklich, aber an der richtigen Stelle deutet sie es richtig an! Das tut mir gut, weil in solchen Belangen hab ich extreme Minderwertigkeitsgefühle, merke ich.
Hast du eine Schwestert? Ich hab mir heute Kindheitsfotos angeschaut und mir gedacht, dass ich irgendwie immer schon so siegessicher drein geschaut hab. Komisch, aber ich habe mit 2 Jahren eine Schwester dazu bekommen und frage mich, ob da vielleicht dieses starke Gefühl von verdrängt werden, nicht dazu gehören, immer hinten nach zu sein usw. aufkam?
Bis bald, es tut gut, dich zu lesen, danke!
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Wed, 25.Aug.04, 23:25 Re: Cought in Thoughts |
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hi,
ich denke, mein autoritäts"problem" liegt an meinem vater. der war immer sehr autoritär und hat das mit allen mitteln gezeigt. und ich denke mir - wie töchter eben sind - wolle nsie gefallen. ich habe nicht nur eine scwester - ich habe vier geschwister. ich bin die älteste und war immer sehr langsam. zumindest hörte ich das immer, weil ich eine rechte träumerin war/bin (heute ist das träumen eher in grübeln abgeglitten). ich denke, das buhlen um die gunst des autoritären vaters (und die angst die ich auch vor ihm hatte, weil es für versagen oder auch nur mal so eben watschn gab) hat mich so geprägt. heute möchte ich eben perfekt sein - vor allem für einen chef z.b. ich werde oft angesprochen ich solle aus mir heraus gehen und mehr reden, aber obwohl mein chef superlieb ist und überhauptnicht autoritär, bin ich total gehemmt und immer lieb unauffällig, versuche so perfekt wie möglich zu arbeiten. fehler tun mir weh weil ich nicht nur denke ich enttäusche ihn, sondern auch angst habe sofort entlassen zu werden (selbst bei den kleinsten lapalien, und obwohl das auch bei gröberen fehlern nicht der fall wäre - mein bewußtsein weiß das - mein gefühl, und somit mein verhalten - wie immer anders).
der therapeutin sagte ich nix, weil ich auch dachte: ich bin wegen meinem vater/der familie hier. nicht wegen mir. ich suche mir ohnehin bei einer speziellen stelle hilfe. damals als ich den arzt nach der therapeutin fragte, ging ich dann auch hin... für ein paar mal. dann aber kam ich mit meinem freund zusammen. ich dachte, wenn der erfährt dass ich zu einer psychologin gehe hält er mich für geisteskrank und will mich nimmer. totale fehleinschätzung - aber ich brach ab.
was meine geschwister betrifft - ich glaube ich fühlte mich immer verantwortlich für sie. ausgeprägt sicher durch schuldgefühle weil ich doch die älteste bin und dinge wissen hätte müssen....
war vorhin mit bekannten unterwegs - zum geburtstagsessen meines bruders. dort habe ich beharrlich das essen verweigert und gelogen ich hätte vorhin schon ausreichend gegessen. ich wurde für meine standhaftigkeit bewundert. aber ich dachte: HÄTTE ich tatsächlich vorhin was gegessen, würde ich jetzt erst recht zuschlagen und dessert auch noch nehmen. eigentlich kennen die mich nicht. ich kann doch nur so standhaft sein, weil ich heute noch nix gegessen habe und mir vorgenommen habe, heute nix zu essen. es fällt mir millionen mal leichter gleich kategorisch abzusagen als nur ein bisschen was zu essen. der kurze gedanke war da, vielleicht doch einen kleinen salat. aber ich wusste sofort dass das ein feherl wäre. ich würde mich hassen mein fasten gebrochen zu haben. ich würde in ein fressen fallen. mir daheim die augen ausheulen wegen meiner disziplinlosigkeit. also war es für mich leichter, die hunderttausend überredungsversuiche abzuwehren - im gegenteil - ich wurde dadurch immer stärker und stärker.
aber jetzt... wenn ich da sitze... ich bin nicht unbedingt stolz darauf. denn ich weiß genau, dass das hungern nur feigheit ist. ich bin im moment zu feig, mich mit meinen schuldgefühlen auseinanderzusetzen. anstatt an mir zu arbeiten in der hinsicht, mir klar zu machen dass ich von normalem essen nicht zunehme, hungere ich um gar nicht erst über essen nachdenken zu müssen, um mich nicht mit schuldgefühlen zu quälen - und werde dabei auch noch hoch geachtet.
hm. und so denke ich gerade, dass meine nach aussen glänzende stärke in echt nur feigheit ist. ich bin zu feig schwach zu sein, zu feig unperfekt zu sein, zu feig, nicht zu glänzen, zu feig normal zu sein, zu feig ein normaler mensch mit fehlern zu sein. und deshalb bnin ich zu feig zu essen. weil ich zu feig bin, um meine schuldgefühle auszuhalten....
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Eva-Natascha
sporadischer Gast
9
Bodensee W, 38
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Thu, 26.Aug.04, 16:03 Re: Cought in Thoughts |
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Entweder alles oder nichts!
Dazu fällt mir ein, dass es genau diese Extreme sind, in denen ich auch lebe. Entweder essen oder hungern. Entweder gut gelaunt oder todtraurig. Entweder oder... den Zwischenzustand - den kann ich nicht ertragen - das Mittelmaß - und da sind wir schon wieder auf dem Weg hin zur Perfektion.
In einem Buch habe ich gelesen "Schmerz geht vorüber". Daran solle man denken, wenn man meint, es gehe nicht anders...
Ich bin mir nicht sicher, ob die Esssucht damit zusammenhängt. Nach vielen Büchern (wir machen uns alle unheimlisch schlau) weiß ich nur, ich habe das Fressen als Muster entdeckt. Und zerbreche mir wie ihr den Kopf warum und weshalb. Und finde noch keine neuen Muster...
In der Hoffnung, dass die Essprobleme weniger werden
herzlichst Eva-Natascha
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Virginia**
sporadischer Gast
17
München W, 26
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Thu, 26.Aug.04, 19:10 Re: Cought in Thoughts |
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Schönen Abend.
Ich weiß nicht, ob du zu feig bist. Vielleicht. Doch steckt hinter dieser Feigheit nicht Angst? Ich habe Angst, echt, so banal ich es abtue, wenn ich genauer hinschaue, habe ich peinlich viel Angst vor Kleinigkeiten. Ich kann nicht nicht antworten, wenn jemand eine Frage an mich richtet, ich kann nicht nichts tun, wenn ich um einen Gefallen gebeten werde, ich kann nicht nicht ein sms schreiben, wenn ich mich um 3 Minuten verspäte.
Auch muss ich den anderen Menschen immer das Gefühl geben, dass sie großartig sind, ich hasse es, wenn sie sich klein und minderwertig fühlen, ich muss sie ständig aufbauen und habe unendlich Argumente, warum sie viel toller sind als sie glauben. Ich habe gute Tips und heilsame Worte.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das mache, weil ich nicht will, dass sie sich schlecht fühlen oder weil ich nicht will, dass ich mich schlecht fühle. Vielleicht fühle ich mich dafür verantwortlich, wenn sie sich schlecht fühlen und dann fühle ich mich unwohl und deswegen versuche ich immer alles, damit andere sich gut fühlen, weil ich mich sonst so scheußlich fühle.
Ich habe seit 2 Wochen ca. Fressanfälle, bei mir geht das so phasenweise. Ich kann nicht zwischendurch mal normal essen, so läuft das nicht. Ich kann nicht sagen, heute hatte ich wieder mal nen Fressanfall, weil ich - in so einer Phase - entweder am Futtern bin, tagelang oder halt Diät mache oder was weiß ich, zufällig mal normaler esse.
Stoppen kann so eine Phase aber nur eine Diätphase, denk ich mal? Vorigen Sommer, hab ich beschlossen, dass es so nicht mehr weitergehen kann und hab mit Weight Watchers begonnen. War echt seltsam, aber ich habe ohne einen einzigen Fressanfall Monate durchgehalten und langsam abgenommen, sogar Kuchen gegessen, usw. Dann ging es wieder los im Winter und seither hab ich es immer nur mehr für kurze Zeit halten können.
Heute hab ich allerdings auch Erfolge (naja, könnten welche sein, ich bin nicht sicher) zu berichten. Ich habe in der Arbeit ja diesen Kollegen und er hat mir von Anfang an gefallen. Zu Beginn habe ich noch gekämpft, mich von meiner genialsten Seite gezeigt usw. Doch als ich erfuhr, dass er vergeben ist und er sowieso nicht so gerne in einer Beziehung lebt, war es aus. Ich fühlte mich als Versagerin und begann zu fressen, was ich allerdings anfangs nicht in Zusammenhang mit ihm stellte.
Jetzt schon. Und heute hab ich das erste Mal -nach2 Wochen immer nur lieb zu ihm sein beim Schichtwechsel (unglaublich, aber ich erzähle ihm in diesen 10 Minuten jedesmal mein komplettes Innenleben) grantig sein können, bin ihn angefahren. Ich bin zwar ein paar Mal leicht rot geworden, aber es ging. Außerdem habe ich meiner Mama weiterhin keine lieben sms zurückgeschickt, ich bin das erste Mal nicht das, was sie von mir erwartet und ich könnte losheulen, was ich aber nicht kann. Ich weiß, wie sehr ich sie verletze und ich versuche es auszuhalten. Es geht soo schwer!!
Nochwas: Wie machen das denn andere Leute? Ich kenne so viele, die auch nicht unbedingt Gefühle aushalten können oder die perfektionistisch sind, wieso sind die nicht essgestört?? Warum wir?
Lieben Gruß!
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