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eichhörnchen
neu an Bord!
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Post Wed, 02.Jun.04, 23:36      Kleines Machtspielchen? Reply with quoteBack to top

Ich ertappe mich dabei die Rollen umzukehren und meine Therapeutin durch Beurteilen ihrer Tagesform und ihres Äusseren zu analysieren. Dies lässt mich ihr sehr verbunden fühlen, entdecke mich in ihr sogar irgendwie wieder!?! Jetzt frage ich mich, ob das mit einer einfachen "Übertragung" zu erklären ist oder ob noch mehr dahintersteckt. Ich empfinde es auch unangenehm am Ende der Stunde auf das Verstreichen der Zeit hingewiesen zu werden und nun ist es schon sehr lange so, dass ich (und sei es inmitten eines belebten Erzählung) plötzlich auf die Uhr zu schauen und mich mit den Worten zu verabschieden ich könnte ja nächste Stunde weitererzählen. Das ist mir auch sehr peinlich, weil es mir selbst sehr bewusst ist. Manchmal mache ich es sicherlich, weil ich nicht permanent darauf hingewiesen werden möchte, dass wir uns ja in einer Art Dienstleistungsbeziehung mit klaren Grenzen bewegen - das tut nämlich so weh... manchmal ist es aus einem gewissen Schuldgefühl heraus, dass ich ihre rare Zeit nicht stehlen möchte, wenn ich noch ein paar Minuten länger mit ihr zusammen sitze.
Würde viel für eure Einschätzungen aus ähnlichen Erfahrungen geben...
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Jelka
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Wohnort Köln
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Post Thu, 03.Jun.04, 6:57      Re: Kleines Machtspielchen? Reply with quoteBack to top

Ich habe es mir angwöhnt, die ganze Zeit über immer mal wieder auf die Uhr zu gucken, was ganz gut geht, weil mein Therapeut eine im Raum stehen hat. Ich muss mich auch darauf vorbereiten können, wieviel Zeit ich noch habe. Ich möchte es auf keinen Fall, dass es mich unerwartet trifft, wenn er mich "rausschmeißt". Allerdings bleibe ich trotzdem so lange sitzen, bis er mir sagt, dass die Stunde vorbei ist. Ich könnte allerdings nicht so von mir aus gehen. Es ist doch gut, dass du das kannst, wenn du dadurch das Gefühl hast, nicht ganz so hilflos ausgeliefert zu sein.
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Maggi
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Post Thu, 03.Jun.04, 18:13      Re: Kleines Machtspielchen? Reply with quoteBack to top

Hallo Smile

Schön dass jetzt das Thema "Stundenende" angeschnitten wurde- ist sicher für viele ein bekanntes Thema.
Für mich war es anfangs auch immer furchtbar, quasi "rausgeschmissen" zu werden. Ich wusste natürlich auch, dass die Stunde eben so und so lange dauert und irgendwann beendet ist- und habe trotzdem immer versucht, das Ende abzupassen und selber aufzuhüpfen.
Mein Therapeut (Analyse) hat mir dann folgendes gesagt: er versteht mein Bedürfnis nach einer "Kontrolle".
Andererseits gehen mir ja diese Minuten gegen Ende der Stunde verloren, wenn ich auf die Uhr schiele, statt einfach mit der Therapie weiterzumachen,bis die stunde um ist.
Das hat dann gewirkt. Wenn man sieht, wie sehr man von diesen klaren Grenzen profitiert, dann kann man sie auch leichter akzeptieren.
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Idefix12
Helferlein
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Wohnort Hessen
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Post Fri, 18.Jun.04, 21:10      Re: Kleines Machtspielchen? Reply with quoteBack to top

Hallo Eichhörnchen,

hast du das Gefühl, dass du rausgeschmissen wirst, wenn der Arzt sagt, "So jetzt ist es Zeit. Die halbe Stunde ist vorbei!"? Ich habe mich immer fallen lassen in meinen Therapien und habe mich einfach gelöst von den Gefühlen, die mich bedrengt haben. Wie z.B., dass ich mir einbilden würde, dass er mich nicht mag, weil er mich verscheuchen will, weil die Zeit rumm ist. Ich glaube, dass es für euch noch nicht so einfach ist, weil ihr noch viel von der Krankheit lernen musst. Lernen mit damit umzugehen.

Sprächt auf jeden Fall euere Therapeuten an, wenn es so sein sollte, dass ihr euch unter Druck setzt. Egal in was für eine Form. Da kann er euch auf jeden Fall weiter helfen.

Bis dann, euere

Idefix12 Kaffeetrink..

_________________
Gruß

Idefix

*sleepy*
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Micky
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Wohnort Schweiz
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Post Sat, 19.Jun.04, 22:21      Re: Kleines Machtspielchen? Reply with quoteBack to top

Hallo

Ich möchte mich auch mal zum Thema "Stundenende" melden. Ich denke, dass ich diesbezüglich eine gute Lösung gefunden habe.

Ich stehe mit meinem Therapeuten in einer sehr intensiven und vertrauensvollen therapeutischen Beziehung (gehe zweimal die Woche eine Stunde in Therapie). Es ist für uns beide ein Bedürfnis, die Stunde jeweils abzurunden und ausklingen zu lassen, indem sowohl er als auch ich eine Art Feedback über den Verlauf der Stunde und über die eigene Befindlichkeit abgeben. Er fragt mich des öfteren, wie ich die Stunde erlebt habe, was schwierig war und mit welchen Gefühlen ich weggehe.

Mir hilft es zudem sehr, dass wir uns regelmässig umarmen und ich sagen kann, wenn es mir schlecht geht und es mir weh tut von ihm weg gehen zu müssen und er mich fühlen lässt, dass er das versteht. Diese sanfte Art von Abschied und der Umstand, dass die Stunde auch nicht auf die Minute genau um 10 vor zu Ende ist (die Sitzungen dauern eigentlich 5O Minuten), erleichtern mir die immer wieder schwierige Situation sehr und der Abschiedsschmerz ist im Verlaufe der Zeit immer weniger geworden.

Liebe Grüsse

Micky
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