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Hypomoch
Forums-InsiderIn
164
Deutschland W, 33
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Mon, 31.May.04, 13:35 Tagesablauf in psychosomatischer Klinik? |
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Hallo,
ich bekomme meine Schlafstörungen nicht in den Griff, und es steht immer wieder die Möglichkeit einer stationären Therapie in einer psychosomatischen Klinik im Raum. Wie muss ich mir den Ablauf dort vorstellen? Ich weiß, dass beispielsweise Depressionen (die ich aber nicht habe) häufig in einem Gruppen-Konzept behandelt werden, wo man gemeinsam in der Gruppe kochen muss und so - wiewohl ich weiß, dass Depressionen zumeist in psychiatrischen und weniger in psychosomatischen Kliniken behandelt werden. Aber diese Gruppen-Sache ist gar nicht mein Ding, im Gegenteil, habe nur das Bedürfnis alleine zu sein und meine Ruhe zu haben. Geht das dort überhaupt? Hat man da auch Platz, sich zurückzuziehen?
Ich wäre wirklich froh, wenn mir jemand, der Erfahrung mit einer psychosomatischen Einrichtung hat, mal schildern könnte, wie da so der Ablauf ist.
Viele Grüße,
Hypomoch
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_________________ "I am scared, I am scared, tired and underprepared" (Coldplay) |
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Aurora Borealis
sporadischer Gast
13
Rhein-Main-Gebiet, D W, 29
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Mon, 31.May.04, 18:17 Re: Tagesablauf in psychosomatischer Klinik? |
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Hallo,
in psychosomatischen Kliniken gibt es oft ein Tages- bzw. Wochenprogramm. Regelmäßige Veranstaltungen mit "Anwesenheitspflicht" sind meist die Gruppentherapien (es gibt auch allgemeine Gruppen, die nicht auf best. Probleme wie Depressionen beschränkt sind), Entspannungsgruppen (z.B. Jacobson-Training), Sportgruppen, und weitere Therapieformen wie Feldenkrais-Therapie, Mal-, Werk- oder Ergotherapie. Das Essen findet auch i.d.R. gemeinsam in Speisesälen statt.
Einzeltherapie gibt es normalerweise auch, aber mit ca. einer Stunde pro Woche spielt das oft eher eine untergeordnete Rolle, der Hauptteil an Therapie findet in Gruppen statt.
Am frühen Abend (oft ca. 17 Uhr) ist dann das "Pflichtprogramm" vorbei und man kann die Zeit bis zum Schlafengehen frei nutzen. Oft unternehmen Pat. dann gemeinsam Sachen, z.B. Ausflüge in der näheren Umgebung oder plaudern in den jeweiligen Aufenthaltsräumen.
Natürlich kann dich letztendlich niemand zwingen, an einer Gruppe teilzunehmen, nur kann die Klinik dann u.U. auch entscheiden, daß dieser Aufenthalt nichts für dich ist. Denn zum nur allein sein, sich zurückziehen und Ruhe haben braucht man keine psychosomatische Klinik, wo von den Gegebenheiten her schon mehr Menschen zusammen sind (und auch oftmals von dieser Art Zusammengehörigkeit profitieren - Patientgespräche untereinander haben oft größere Effekte als die eigentlichen Therapiegespräche).
Eine andere Frage: was sind das denn für Schlafstörungen, und wer hat da eine psychosom. Klinik vorgeschlagen? Warst du schon mal in einem Schlaflabor?
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_________________ Carpe Diem! |
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Hypomoch
Forums-InsiderIn
164
Deutschland W, 33
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Mon, 31.May.04, 21:35 Re: Tagesablauf in psychosomatischer Klinik? |
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Aurora Borealis wrote: | Eine andere Frage: was sind das denn für Schlafstörungen, und wer hat da eine psychosom. Klinik vorgeschlagen? Warst du schon mal in einem Schlaflabor? |
Ein- und Durchschlafstörungen, Albträume, desorientiert Wachwerden. Ist als posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert, daher kein Schlaflabor, aber Psychotherapie (bisher "nur" als Krisenintervention) und Antidepressivum als schlafanstoßendes Medikament, derzeit unterstützt durch Schlafmittel.
Die Details und die ganze böse Zeit bis jetzt sind in meinen anderen Beiträgen nachzulesen, will ich hier nicht noch mal aufrollen. Trotz allen Bemühungen drehe ich derzeit schlaftechnisch am Rad, auch die Weinattacken sind nicht zu ignorieren. Daher empfiehlt mir sowohl meine Ärztin als auch meine Therapeutin eine stationäre Therapie in einer psychosomatischen Klinik.
Bei deiner Schilderung von wegen Gruppe, Gruppe, Gruppe stellen sich mir allerdings die Nackenhaare hoch! Und dort hat man auch nur 1X pro Woche ein Einzelgespräch? Dann spricht für mich wirklich gar nichts dafür, mich diesem Terror auszusetzen, mich kaum mehr zurückziehen zu können. Und dann noch Mehrbett-Zimmer... naja, da würden sie mich nach der ersten Terror-Nacht sowieso rausschmeissen, weil ich meine Zimmergenossen an den Rand des Wahnsinns treiben würde...
Aber was dann? Irgendwas muss jetzt passieren, ich kann bald nicht mehr - ich weiß im Übrigen immer noch nicht, was passiert, wenn ich das meiner Ärztin oder Therapeutin so sage: "Ich kann nicht mehr!" Was passiert dann?
Hypomoch <---
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_________________ "I am scared, I am scared, tired and underprepared" (Coldplay) |
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Ele
Helferlein
139
Deutschland, Hamburg W, 49
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Mon, 31.May.04, 22:40 Re: Tagesablauf in psychosomatischer Klinik? |
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Liebe Hypomoch,
gib doch mal unter Google ein: psychosomatische Kliniken und wähle das (bei mir)
erste Angebot: BTonline: Psychosomatik, psychosomatische Kliniken, Psychotherapie aus.
Dort gibt es eine lange Liste der einzelnen Kliniken, die Du jeweils anklicken und Dich über die Angebote etc. informieren kannst. Braucht ein bisschen Geduld, sich da durchzuklicken, aber es lohnt sich.
Ggf. könnstest Du sogar in Kliniken anrufen und Dich spezieller erkundigen.
Gute Erfahrungen wurden mir von der Fachklinik in Bad Kissingen berichtet.
Die Klinik in Bad Bramstedt behandelt auch Traumata.
Es gibt sicher noch einige Kliniken, die auch speziell posttraumatische Belastungsstörungen behandeln.
Viel Erfolg wünsche ich Dir und dass Du die für Dich passende Behandlung und die für Dich passenden Therapeuten und Ärzte findest und wieder ruhig ein- und durchschlafen kannst und Dich wohl fühlst.
Mit liebem Gruß aus Hamburg,
Ele
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_________________ Bevor Du anfängst, jemanden zu bewerten, laufe 30 Meilen in seinen Mokassins |
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Maria
sporadischer Gast
22
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Mon, 31.May.04, 23:14 Re: Tagesablauf in psychosomatischer Klinik? |
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Hallo Hypomoch,
Ich war vor einem Jahr in einer psychosomatischen Klinik. Im nachhinein kann ich sagen das es mir einiges gebracht hat. Ich leide auch an Schlafstörungen, nächliche Muskelschmerzen und Alpträume. Für mich war es auch sehr wichtig das ich mich dort von allem erholen konnte ohne an irgendwelchen Gruppentherapien teilnehmen zu müssen. Die einzige Gruppentherapie in der ich ging war die Gestaltungstherapie. Dort waren allerdings nur 4-5 Patienten und ich konnte dort mein eigenes Ding machen. Zu den anderen Patienten hatte ich nur wenig Kontakt. Eine Freundin dort, hatte ich gewonnen, mit der ich noch Heute kontakt habe. Ansonsten war ich viel allein, was mir sehr gut tat. Ich hatte ort Einzelzimmer und genoss meine freie Zeit mit malen, schreiben und lesen. Mit der Freundin ging ich viel spazieren und wir redeten viel, mehr als mit meiner dortigen Thereapeutin. Das war der Nachteil. Einzeltherapie war nur zwei Mal die Woche und das auch nur eine halbe Stunde. Zu wenig um so einiges zu verarbeiten. Erst am Ende meiner Therapiezeit konnte ich das Vertrauen gewinnen um mehr von mir zu geben und einer sinnvollen Therapiezeit zu haben.
Ich denke schon das du versuchen solltest eine psychosomatische Klinik aufzusuchen. Tu es einfach für dich. Du wirst sehen das dir so einiges was bringen wird.
Erst Wochen nach meinem Klinikaufenthalt habe ich von dort profetiert.
Maria
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Hypomoch
Forums-InsiderIn
164
Deutschland W, 33
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Sun, 13.Jun.04, 23:52 Re: Tagesablauf in psychosomatischer Klinik? |
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Hallo,
mal wieder ungutes Gefühl, überhaupt ins Bett zu gehen...
Was ist an einer Therapie im stationären Rahmen in einer Psychosomatischen Klinik denn das Spezische für Schlafstörungen? Was passiert da genau? Weicht das überhaupt von der Behandlung anderer "Störungen" ab?
Schlaft gut!
Hypomoch
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_________________ "I am scared, I am scared, tired and underprepared" (Coldplay) |
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