Unmännlichkeit

Forums-InsiderIn 387 Wien M, 33

Aus gegebenem Anlass poste ich was zum Thema "Unmännlichkeit". Irgendwo war ein Thread "Männlichkeit". Dieser, zusammen mit
aktuellen Erfahrungen motivieren mich dazu.

Mich würden insbesondere auch Antworten von Frauen wirklich interessieren.

Es ist übertrieben gesagt so, dass mich Frauen sehr, sehr gerne mögen. Auch ich mag sie viel, viel lieber als Männer.
Kein Problem mögen sich die meisten denken. Weit gefehlt. Weil das wars dann auch schon. Aussagen wie "bei mir kannst du
jederzeit schlafen weil ich weiss, dass du keine Hintergedanken hast" begleiten mich seit etwa 15 Jahren. Gerade am
Wochenende ist es sinngemäss wieder so gesagt worden. Im Einzelfall find ich das meistens gut. Es freut mich, dass die so
viel Vertrauen zu mir haben. Aber immer ist einfach ein bischen zu oft. Heiraten tun sie dann irgendeinen Wüstling, um es
mal überspitzt zu sagen.

Jetzt Spass bei Seite. Mich kotzt das mittlerweile an. Sie betrachten mich immer als "männliche" Freundin und ich weiss
einfach nicht, was ich falsch mache. Manchmal ist es auch anders gewesen und ich wollte nicht nur eine gute Freundin
haben. Aber mehr geht irgendwie nicht wenn die so tun als ob man geschlechtslos wäre.

Mir ist das wieder bewusst geworden. In den letzten Jahren war ich sehr einsam und solche Geschichten sind daher sehr selten
geworden. Gerade jetzt aber hat sich das mit 2 verschiedenen Frauen wiederholt und alles ist genau so wie es war.

Das soll jetzt nicht falsch verstanden werden. In vielen dieser Fälle ist mir das ganz recht. Da ist es sehr schön ein
absolut "platonisches" Verhältnis zu einer Freundin haben zu können. Aber eben nicht in allen.

Manchmal glaube ich, dass ich "zu nett" bin (das ist mir so auch schon gesagt worden). Ich bin so gar nicht, aber eben
nicht mal ein bischen Macho. Will ich eig. auch nicht. Eine Freundin hat nun vorgeschlagen, dass wir mal in ein Aufrisslokal
gehen. Irgendwie wars zugegeben auch meine Idee weil ich cool sein wollte (ich übe!). Horrorvision! Ich will viel lieber mit
einer netten Bekannten tratschen als dass ich irgendeine Unbekannte abschleppen würde. Das wird katastrophal scheitern.

Also was muss ich als Mann nun machen damit mich Frauen nicht nach etwa einer Sekunde als "der liebe nette ... mit dem
man über alles reden kann und er sicher nie böse Gedanken hat" einordnen. Oder: Was darf ich auf keinen Fall machen.
Die Frage mag seltsam klingen und ist ein bischen sehr allgemein gehalten. Ich würds aber echt gerne wissen.
Bin diesbezüglich verzweifelt....

lg,
v.

Forums-InsiderIn 312 NÖ W, 33

Hallo vilareal!

Ich kenne Männer, die ähnliches beklagen. Sie sind die Zuhörer, die sozial engagierten, die feinfühligen - positive Eigenschaften.
Im Gespräch stellte sich aber heraus, daß sie wirklich ein Problem mit ihrer eigenen Männlichkeit bzw. ein negatives Männerbild haben. Zwei von ihnen sind z.B. in einer Familie großgeworden, in der Frauen regierten und Männer geringgeschätzt, für böse gehalten und/oder verachtet wurde. In dieser Umgebung haben sie wohl die Strategie entwickelt, ihre Männlichkeit so gut zu unterdrücken wie möglich.

Wie sieht es bei dir mit dem Männerbild aus?
Sind es die Machos und Schwanzdenker, von denen du dich durch dein anderes Verhalten abgrenzen willst?
Kannst du positive Seiten des Mann-Seins sehen?
Kannst du es genießen, dich in einer Situation so richtig "männlich" zu fühlen oder ist es dir unangenehm/lächerlich?

LG
H.

Guest W

vilareal wrote:

Manchmal glaube ich, dass ich "zu nett" bin (das ist mir so auch schon gesagt worden)..... Bin diesbezüglich verzweifelt....

dass das nur mit dem nett-sein zu tun hat, glaube ich nicht. ich mag nette männer allemal lieber als irgendwelche coolen typen und höre dasselbe auch von meinen freundinnen. aber auch ich habe einen platonischen freund, der überaus nett ist. was ihm fehlt, ist die selbstsicherheit als mann, er selber identifiziert sich kaum als auch sexuelles wesen und reagiert dementsprechend. ich kann auch bei ihm schlafen und weiß, er würde mich nicht anmachen, ja nicht mal danach fragen. das meine ich alles nicht geschlechtsspezifisch, auch umgekehrt kann es dasselbe sein. ich hätte jedenfalls so meine probleme damit, neben einem erwachsenen mann zu liegen ohne jegliche sexuelle gedanken. als ich das zum ersten mal mit meinem platonischen freund gemacht habe, fing ich deshalb auch damit an, etwas weniger "platonisch" zu agieren - mit dem resultat, dass er das aus angst abwehrte. wir haben nachher darüber gesprochen und er gab zu, wirklich angst vor sexualität zu haben, darin zu unsicher zu sein. ich habe es respektiert und damit blieb's bei einer freundschaft. aber ich würde das nicht daran aufhängen, dass er nett ist. ich hatte auch schon nicht-platonische freunde, die sehr nett waren. Smile

lg
f.

Forums-InsiderIn 387 Wien M, 33

@Fantaghiro
"zu nett sein" war eine Metapher. Auch andere sind nett Smile

... Angst vor Sexualität habe ich nicht. Aber kaum Interesse. Ich will schon, aber ich rühre nicht den kleinen Finger dafür. Also passierts so gut wie nie. Ausserdem ist nach kürzester Zeit schon das "wie gute Freundin" Verhältnis etabliert und Sex passt irgendwie nicht dazu.

@Harmattan

Weiss nicht ob ich ein negatives Männerbild habe. Die Frage kann ich nicht beantworten. Bis jetzt wäre mir nicht in den Sinn gekommen, dass ich mich vielleicht abgrenzen will. Bewusst tu ich es auch nicht. Aber jetzt wo du von Machos und "Schwanzdenkern" schreibst: Ja, stimmt. So mag ich sicher nicht sein. Männlichkeit geniessen? Dann wenn eine
ganz intensive Vertrauensbasis besteht vielleicht kurz. Ansonsten fände ich mich dabei wohl wirklich zu lächerlich.

Die andere Seite ist welche Frauen mich eigentlich interessieren. "Sexbomben" sind wohl interessant anzuschauen. Interessieren mich aber schlichtweg nicht. Und die die ich mag sind wie eine Schwester. Komisch.

lg,
v.

Ich bin übrigens in einer Familie aufgwachsen, in der das weibliche überhaupt nicht geschätzt wurde.

sporadischer Gast 22 Wien ,

vilareal wrote:

Mich würden insbesondere auch Antworten von Frauen wirklich interessieren.

Du fragst also Frauen, was sie dazu meinen. Da wirst Du wohl nie eine realitätsnahe Antwort bekommen. Die ganze Wahrheit finde bitte hier:
http://www.strichpunkt.ch/bademeister/direkt.html?display_message.asp? mid=1232
Und es trifft auf alle zu, von der kleinsten Referentin bis hinauf zur Präsidentin.
Tim

Forums-InsiderIn 339 Die emotionale Hölle M, 22

@ vilareal
Gutes Thema,welches du da eröffnet hast! Was mir aufgefallen ist: viele Frauen meinen zwar,daß sie es sich wünschen würden,wenn Männer auch ihre weiblichen Seiten zeigen würden,aber solche Männer,die das tun,werden meistens nur die männliche Freundin der betreffenden Frau.
Die Rede ist von dem typischen Softie-Typ. Das ist laut meinen Erfahrungen auch das große Übel. Verweichlichte Männer haben meistens keine Freundin,doch die viel zitierten ****** (Ausdruck in Gossensprache)
haben eine. Irgendwie nicht ganz logisch. Woran erkennt die Frau,daß der Mann ein Problem mit seiner Männlichkeit hat? Wieso ist der Softie-Typ unbeliebt bzw. beziehungsuntauglich für so viele Frauen?

Guest W

@tim:
hab den beitrag zu deinem link gelesen. klar gibt es solche frauen, wahrscheinlich etliche. aber das gleich allen überzustülpen halte ich für pure verallgemeinerung. ich kenne genug frauen - mich eingeschlossen - die damit nichts anfangen können und von den sog. harten kerlen ab- und nicht angetörnt werden.

@oi:
du bezeichnest männer, die zu ihren gefühlen stehen, als verweichlicht. erstens empfinde ich das schon als abwertung weiblicher eigenschaften und zweitens hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. ein mensch, der seine männlichen und weiblichen seiten lebt, ist für mich ein starker mensch. softie ist doch nur ein klischeehafter ausdruck.

abgesehen davon hat vilareal ja selbst geschrieben, er hätte zwar keine angst vor sexualität, aber kaum interesse. ich glaube, da liegt viel eher sein problem als im nett-sein.

lg
f.

Forums-InsiderIn 387 Wien M, 33

@Fantaghiro

Kaum Interesse, zumindest keine "aktives". Daher wäre das Fehlen von Sex auch noch kein Problem. Aber es zieht das Fehlen von Beziehung nach sich. Und das ist ein Riesenproblem....

Guest W

@vilareal
ja, das kann ich mir vorstellen. ich selber war mal mit einem mann zusammen, den ich wirklich nett fand, aber er hatte auch nur sehr wenig interesse an sex. letztlich hat das zur trennung geführt. aktiv sein war kein problem für mich, es aber immer sein zu müssen, sehr wohl. und dann auch noch jedes zweite mal zurück gewiesen zu werden, wurde mir auf dauer unerträglich.
aber es gibt auch frauen, die selber wenig bedürfnis nach sex haben. für eine gute beziehung es ist wahrscheinlich sehr wichtig, libidomäßig einander ähnlich zu sein. sonst gibt's nur probleme am laufenden band, weil man daran nicht drehen kann.

lg
f.

Forums-InsiderIn 339 Die emotionale Hölle M, 22

@ Fantaghiro
Danke Laughing

Als ich den letzten Beitrag verfasst habe,habe ich geahnt,daß jemand das Wort anstößig finden würde. Ich persönlich habe nichts gegen weibliche Vorzüge des Charakters eines Mannes. Die Frage war wieso es so viele Frauen nicht mögen. Du wirst es nicht glauben,aber den Begriff "verweichlicht" habe ich im Zusammenhang mit dem Männertyp "Softie" in dem Artkel einer anerkannten Psychologin gelesen. Ob die damit weibliche Vorzüge entwerten wollte,sobald sie beim Mann auftreten Question

Guest W

@oi:
auch psychologen haben die wahrheit nicht gepachtet, kann ich dazu nur sagen.
mir gefällt der ausdruck softie irgendwie nicht. das ist doch die bezeichnung für einen mann, der alles auf die weiche tour machen will und weibliche eigenschaften übertrieben kultiviert. ich sehe aber einen mann, der zu seinen gefühlen steht, nicht so.
und noch eines - jeder sollte sich die illusion aus dem kopf schlagen, frauen seien immer gefühlsbetont oder gar verweichlicht. ich kenne genug, die mit einem so harten leben zurecht kommen, dass viele männer da das handtuch werfen würden. insofern ist die verbindung weiblich-verweichlicht ein irrglaube.

lg
f.

Forums-InsiderIn 150 Rhein/Main M, 38

Ich glaube nicht, dass alle Menschen den traditionellen Rollen entsprechen müssen, nach denen Männer stark und Frauen schwach sind. Sicher: es gibt viele Menschen, die dieses Bild für sich okay finden und damit wenig Probleme haben. Meistens finden diese Menschen auch schnell einen Partner, der ebenfalls das klassische Rollenverständnis besitzt - und dann passt das. Aber ich glaube auch, dass es Menschen gibt, die dem überlieferten Rollenbild eben nicht 100% entsprechen (wollen) - und dass es auch hier ein "Gegenstück" gibt, das dieses abweichende Verhalten zu schätzen weiss.

Ich finde Unterscheidungen wie männlich-weiblich oder Softie-Macho bzgl. des Verhaltens von Menschen wenig hilfreich. Viel wichtiger ist m.E., dass Menschen sich authentisch verhalten, d.h. so wie sie sich gerade fühlen. Dabei ist das Urteilen in den o.g. Kategorien ein Problem, weil man damit abgestempelt wird. Meistens ist es doch so, dass man situationsabhängig mal eine aktive, mal eine passive Rolle einnimmt, oder mal hart und mal weich reagiert. Klar: wer immer nur ein Verhalten zeigt und keine alternativen Handlungsweisen kennt, egal wie er/sie sich fühlt, der kann von seiner Umwelt einfacher eingeschätzt werden und kriegt schneller eine Schublade zugewiesen. Aber ist das wünschenswert? Ich lebe doch nicht, damit ich einfach in das Weltbild von anderen passe.

Wenn meine Frau nicht meine verschiedenen Seiten und Verhaltensweisen akzeptiert, dann ist das ihr Problem. Und wenn sie daraus ein Problem für mich machen will, dann ist es nicht "die Richtige"(tm).

Forums-InsiderIn 339 Die emotionale Hölle M, 22

@Fantaghiro
Deine Definition eines Softies flower

kenne ich noch nicht,aber unter diesen Umständen (Probleme auf die weiche Tour lösen) stimme ich dir zu. Ich kenne LEIDER kaum gefühlsbetonte,verweichlichte Frauen,deswegen gibt es diesbezüglich keine Illusion,die ich mir aus dem Kopf schlagen könnte kopf

Ich kenne Männer,die ihre Probleme am Liebsten immer auf die sanfte Art lösen wollen würden

,aber durchaus auch die harte Art fight

anwenden können,wenn es nicht anders geht. Diese Männer sind mir als Kumpels die Liebsten und sie sind auch bei den Frauen beliebt,aber eben nur als Kumpels und nicht als Freunde (Liebhaber),was mich auch zu meiner Frage geführt hat. Das Klischeedenken gruebel

: nicht jeder hat eine Erziehung wie dein Sohn genossen. Ich habe in der Kindheit wichtige Bezugspersonen gehabt,bei denen eine Frau mit Wertlosigkeit gleich gestellt war. Ein Muster,welches ich unfreiwillig (teil-)übernommen habe,obwohl ich für mich entdeckt habe,daß ich dieses Muster nicht aufrecht erhalten will. Klischeedenken ist falsch, aber eine gute Möglichkeit sich auf dem Weg dorthin zu orientieren Wink

Forums-InsiderIn 150 Rhein/Main M, 38

Quote:

Diese Männer sind mir als Kumpels die Liebsten und sie sind auch bei den Frauen beliebt, aber eben nur als Kumpels und nicht als Freunde (Liebhaber).

Das heisst, dass Du keine Frauen kennst, die auf solche Männer stehen. Es heisst aber nicht, dass es keine Frauen gibt, die auf solche Männer abfahren. Es ist ja schliesslich kein Naturgesetz, dass Frauen immer und nur auf Machos stehen. Auch Frauen, die mit "Hin-und-Wieder-Softies" eine Beziehung eingehen, wissen einen guten, schnellen F... ab und an zu schätzen. Die Abwechslung macht das Leben eben interessant - und nicht die Wiederholung des Immergleichen. Gut, dass ich da einige Ausnahmen kenne.

Guest W

Oi wrote:

Ich habe in der Kindheit wichtige Bezugspersonen gehabt,bei denen eine Frau mit Wertlosigkeit gleich gestellt war. Ein Muster,welches ich unfreiwillig (teil-)übernommen habe,...

ich glaube, dass solche einstellungen immer aus der erziehung/familie kommen. und damit oft sehr tief sitzen. ich kann schwer sagen, wie man sich davon befreit, weil das bei mir zum glück anders war - vermutlich nur mit harter arbeit und viel nachdenken. aber die erkenntnis, dass etwas nicht richtig sein kann, ist der erste und wichtigste schritt. wirst ja sonst auch nicht alles von deiner familie gut heißen, oder? zwinkernd..

lg
f.

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