Missbraucht

sporadischer Gast 20 wien W, 23

Hallo,

ich möchte hier nur kurz mein Problem schildern und hoffe dass mir vielleicht jemand dem so etwas ähnliches passiert ist sagen kann was ich tun soll.

Vor ca. 4 Jahren war ich auf einer Party mit ein paar meiner damaligen Arbeitskollegen. Ich kann mich eigentlich nur noch erinnern dass ich ein Glas Wein getrunken habe, aber dann kommt ein großes schwarzes Loch. Als ich wieder wach wurde befand ich mich im Bett eines um ca. 20 Jahre älteren Typen und er versuchte in mich einzudringen. Ich sagte ihm dass er aufhören sollte aber er tat es nicht ........ Naja das war mein erstes Mal.

Jedenfalls denke ich seither jeden Tag daran und ich hatte auch schon ein paar kürzere Beziehungen und auch Sex, jedoch denke ich dabei auch immer an mein erstes Mal.

Kann mir jemand sagen wie ich diese Gedanken los werden kann, ich will nicht mein ganzes Leben von ihnen dirigiert sein.

Danke

(Anmerkung Admin: Betreffzeile von "gedanke immer beim ersten Mal" auf obige präzisiert.)

Forums-Gruftie 897 Wien W, 47

ela336 wrote:

Kann mir jemand sagen wie ich diese Gedanken los werden kann, ich will nicht mein ganzes Leben von ihnen dirigiert sein.

Hallo!

Die Erinnerung daran wirst du nicht los. Es ist nun mal passiert. Aber wenn du dir eine Zeit lang Psychotherapie gönnst hast du eine gute Chance aus dem Alptraum heraus zu kommen.

sporadischer Gast 20 wien W, 23

Die Sache ist die, dass ich nicht in Therapie will.

Hat es vielleicht jemand von euch geschafft ohne Therapie darüber hinweg zu kommen?

lg Ela

Helferlein 90 M, 20

Ich denke nicht , dass du ohne eine Behandlung über dieses problem hinweg kommst...oder es ohne versuchen solltest.

mfg H0uD

Forums-Gruftie 897 Wien W, 47

ela336 wrote:

Die Sache ist die, dass ich nicht in Therapie will.
Hat es vielleicht jemand von euch geschafft ohne Therapie darüber hinweg zu kommen?

Hallo ela336!
Ich hatte schon sehr viel mit vergewaltigten Frauen zu tun. Ich kann es gar nicht zählen wie viele ich begleitet habe zur ersten Therapiestunde, zur Erstaussage bei der Polizei - wenn die Frau das wollte, zum Klamotten-Einkaufen weil sie Angst hatten sich alleine in der Umkleidekabine auszuziehen usw. usw. Auch bei bester Begleitung durch jemanden der sich mit dem Thema auskennt ist keine mir bekannte Frau mit einer Vergewaltigung klar gekommen ohne Therapie. Es haben einige versucht aber ich kann mich nicht erinnern dass es einer gut gegangen ist ohne Therapie.

Was findest du am Gedanken Psychotherapie zu machen so schrecklich? Was stellst du dir da so negativ vor?

sporadischer Gast 20 wien W, 23

Ich kann mir nicht vorstellen das mir eine andere person (in diesem Fall Therapeut) dabei helfen kann es zu verarbeiten.
Und überhaupt bin ich mir ja nicht mal sicher ob es sich wirklich um vergewaltigung handelt. ich hätte mich doch viel mehr wehren müssen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich mit einer fremden Person über dieses Thema reden möchte (in real meine ich).

Aber trotzdem danke für den tip

Forums-Gruftie 897 Wien W, 47

ela336 wrote:

Ich kann mir nicht vorstellen das mir eine andere person (in diesem Fall Therapeut) dabei helfen kann es zu verarbeiten.

Hattet du schon mal ein Problem, das du mit einer Freundin besprochen hast, sie gar nicht viel dazu beigetragen hat, aber durch das darüber reden ist dir genau die passende Idee gekommen um das Problem zu lösen?

ela336 wrote:

Und überhaupt bin ich mir ja nicht mal sicher ob es sich wirklich um vergewaltigung handelt. ich hätte mich doch viel mehr wehren müssen.

Gewalt ist gegeben, wenn etwas mit einem Menschen ohne dessen Einwilligung passiert, egal ob das physisch oder psychisch ist. Hast du deine Einwilligung gegeben?
Ob du dich dagegen gewehrt hast oder nicht ist irrelevant. Zwar nicht unbedingt vor unserem minderbemittelten Rechtssystem, aber grundsätzlich hat die mangelnde Abwehr nichts damit zu tun. Es gibt Situationen da kann man sich einfach nicht wehren weil man durch die Situation einfach überfordert ist, es sich um einen vertrauten Menschen handelt oder man es einfach nicht gelernt hat sich zur Wehr zu setzen weil es einem als Kind in der Familie schon abgewöhnt wurde.
Bei einer Vergewaltigung ist es so, dass auch eine Vergewaltigung die als solche empfunden wurde, auch wenn sie vom "Partner" nicht so gemeint bzw. ausgelegt war als solche behandelt wird weil es wichtig ist, dass sich die vergewaltigte Frau selbst ernst nimmt, ihre Gefühle wahr nimmt, den Ekel, die Angst um zu sehen - wo hat es denn für mich angefangen, wo hätte ich HALT sagen müssen.
Unter anderem dazu, um einfach mal abzuklären warum diese Abwehr nicht gekommen ist, ist Psychotherapie sehr sinnvoll. Man lernt damit auf sich selbst so zu achten, dass man möglichst nicht mehr in so eine Situation hinein gerät und wenn sich das nicht vermeiden lässt sich angemessen zur Wehr setzt.

Ein Tipp, bis du das alles mal durchgedacht hast, ein Selbstverteidigungskurs tut grundsätzlich jeder Frau gut, einer vergewaltigten Frau kann es ein gutes Stück Lebensqualität wieder geben.

ela336 wrote:

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich mit einer fremden Person über dieses Thema reden möchte (in real meine ich).

Bevor wir jemanden kennen lernen ist jeder Mensch fremd. Eine Therapeutin lernt man genau so kennen wie jeden anderen Menschen auch und sie dich auch. Das heißt es ist wichtig, dass der Therapeut mit dir gut klar kommt und du mit der Thera, egal welches Geschlecht auch immer.

Forums-Gruftie 626 wohnort W, 50

hallo ela!

als ebenfalls betroffene, was soll ich dir empfehlen....nichts!! wenn die zeit reif dafür ist, dann wirst du hilfe in anpruch nehmen...nur....warte nicht sooo lange wie ich!!
natürlich, es ist wichtig, die/den "richtigen" therapeut/in zu finden. lass dir von mir sage, ich habe jahrzehntelang versucht allein damit fertig zu werden. aber...... es ist ohne fachliche hilfe nicht zu schaffen!!!!

LEIDER.....alles lesen, reden, ........ darüber hilft nicht weiter.

wünsch dir viel kraft

mp

sporadischer Gast 20 wien W, 23

Danke für die netten Antworten,

habe jetzt etwas intensiver darüber nachgedacht doch in Therapie zu gehen, aber bin zu dem Entschluss gekommen dass ich das nicht möchte.
Ich habe denke ich nicht die Kraft alles was passiert ist nochmal revue passieren zu lassen.
Und außerdem hätte ich auch nicht das Geld mir einen Therapeuten zu leisten.

Gibt es denn wirklich keine unter euch die damit ohne therapeutische Hilfe zurecht kam?

Lg Ela

Guest W

hallo ela336,

ich kann dir von mir nur berichten, dass ich eine gewalterfahrung hatte. keine vergewaltigung, sondern ich bin körperlich sehr schlimm attackiert worden. am nächsten tag schon rief ich bei einer frauenberatung an und hatte ein über 1stündiges telefongespräch mit der beraterin dort. danach bekam ich einen termin fürs persönliche gespräch. ich bin fast ein halbes jahr alle 7 bis 14 tage hin gegangen, gekostet hat mich das nichts. die hemmschwelle, darüber zu reden, war ziemlich gering, weil die dort ständig mit solchen themen befasst sind und sehr einfühlsam und gut reagieren. mir hat das wirklich sehr geholfen. ich fühlte mich bestens betreut und unterstützt.
du solltest das nicht einfach so ablehnen, ohne es probiert zu haben. es ist normal, angst vor etwas zu haben, das einem unbekannt ist, aber das betrifft meistens nur den ersten schritt.

lg
f.

Forums-Gruftie 897 Wien W, 47

Hallo ela336!

Wie Fantaghiro geschrieben hat, gerade in Wien ist Hilfe einfach, schnell und kostenlos. Das war ein gutes Stück Arbeit für viele Frauen bis es so weit war. Du kannst den Service beruhigt in Anspruch nehmen. Ruf einfach die Tel.Nr. 71719 an und lass dir erklären was die Frauen für dich tun können. Sie tune s übrigens auch anonym und absolut ohne Druck auf dich auszuüben.
Du kannst das tun wann immer du willst, wann du der Meinung bist: jetzt geh ich es an! Du wirst sehen, wenn du erst mal diesen Schritt getan hast wirst du dich hinterher wundern, warum du dich vorher mit deinen Problemen und Ängsten alleine herumgeschlagen hast.
Es gibt für WienerInnen auch die Möglichkeit kostenlos Therapie in Anspruch zu nehmen. Da gibt es lange Wartezeiten, aber die Frauen vom Notruf haben da einige Möglichkeiten für dich, damit es nichts kostet.

Forums-InsiderIn 272 Deutschland W, 26

wenn es dein Leben und deine freien Entscheidungen nicht beeinträchtigen soll, Nein, dann ist es ohne Therapie nicht zu schaffen.

Meine Freundin und ich haben die selbe Missbrauchserfahrung gemacht, ich hatte mir nach entsprechendem inneren Druck eine Therapie gesucht und hab die Erinnerung jetzt integriert, meine Freundin hat noch immer ihre Zwänge die sie aufgrund der Erfahrung zu ihrem Selbstschutz entwickelt hat (3-4mal pro Woche zum Karate, SV, oder Jin-Jitsu) die entsprechenden Vorsichtsmasssnahmen beim aus dem Haus gehen und die Bilder und Träume hat sie auch noch, manchmal reden wir darüber.

Eine Therapie wird Dir nur helfen wenn Du bereit dafür bist, wenn das was Du gewinnen kannst größer ist als das Negative das Du siehst.
Nur du kannst entscheiden ob eine Therapie, momentan angebracht ist oder ob Du noch sehr lange mit *Kopfschmerzen* durchs Leben laufen wirst

komisch mit einem Schnupfen geht fast jeder zum Artzt, mit einem gebrochenem Bein ca. 99%, aber mit einer kaputten Psyche?
Die Schamgrenze liegt einfach viel höher.
Ich hatte die gleichen Bedenken, was Therapie angeht, aber sieh es doch mal so, wenn Worte und Gesten verletzen können, warum sollen dann Worte , bewusst gesetzt, nicht auch heilen können?

Schnuppe

sporadischer Gast 20 wien W, 23

Hallo ihr Lieben,

und wie habt ihr für euch den richtigen Therapeuten gefunden, ich meine, wie wusstet ihr dass dies die Person ist die euch mit euren Problemen helfen kann?

Ich denke nämlich dass ich es ohne Hilfe zur Zeit wirklich nicht mehr schaffe. Ständiges Ritzen und Selbstmordgedanken, keine Lust mehr etwas zu unternehmen, keinen Kontakt mehr zu Freunden,.............
weis nciht ob das mit meiner Erfahrung zusammenhängt. Aber alles läuft zur Zeit einfach nur Sch....

Und habt ihr es geschafft sofort in der ersten Sitzung richtig über euer Problem zu reden?

Lg Ela[/quote]

sporadischer Gast 24 Sachsen W, 22

ela336 wrote:

Die Sache ist die, dass ich nicht in Therapie will.

Hat es vielleicht jemand von euch geschafft ohne Therapie darüber hinweg zu kommen?

lg Ela

ich wurde über viele jahre mißbraucht und denke bzw. ich weiß das man diese gedanken nicht so einfach los wird. die meisten hier haben recht....eine therapie ist das beste was man dagegen machen kann, wenn man ständig daran denken muss.

ich bin nicht in therapie und bekomme es auch nicht gebacken obwohl es schon viele jahre her ist. entweder man macht eine therapie und danach geht es einem eine wenig besser oder man läßt alles beim alten und "quält" sich weiterhin.

(uuiiii, soweit bin ich im denken schon zwinkernd..

*stolzist*)

ahoi rockstarbaby

Forums-Gruftie 897 Wien W, 47

Hallo ela336!

ela336 wrote:

und wie habt ihr für euch den richtigen Therapeuten gefunden, ich meine, wie wusstet ihr dass dies die Person ist die euch mit euren Problemen helfen kann?

Wie mit jedem anderen Menschen auch. Das Bauchgefühl sagt in Sekundenbruchteilen Bescheid.

ela336 wrote:

Und habt ihr es geschafft sofort in der ersten Sitzung richtig über euer Problem zu reden?

Wenn du über die Notrufnummer gehst die ich dir geschieben habe, dann kommst du an Therapeutinnen die mit dem Thema sehr vertraut sind. Da hilft sie dir in das Thema so einzusteigen, dass du nie weiter gehst als du es vertragen kannst und dass auch jedes mal etwas dabei ist das dir hilft dich besser zu fühlen. Die wird dich nicht bedrängen oder sonst was.
Wenn du dir einEn TherapeutIn ohne der Hilfe suchst, dann mach dir einfach Schnuppertermine aus, schau dir die Leute erst mal an. Wenn dein Bauchgefühl ja sagt, dann ist's gut. Wenn nein, dann ist es eben beim dem Ersttermin geblieben.

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