wer verschreibt Antidepressiva?

Helferlein 33 NÖ W, 17

hallo!

ich wollte mal fragen, wie das funktioniert mit antidepressiva verschreiben!
wer darf das? der normale hausarzt oder nur ein psychotherapeut?
und kann ein normaler hausarzt überhaupt eine depression diagnostizieren?
ich weiß dass ich depressionen habe, die immer schlimmer werden! aber ich habe mich noch nicht getraut, mit irgendjemanden darüber zu sprechen, auch nicht mit meinem arzt! Sad

deshalb wollte ich mal fragen, wie das ist mit antidepressiva!

hoffe auf antwort! Laughing

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo anamia,

Ja, Dein Hausarzt darf Dir als Mediziner AD´s verschreiben und kann nat (vorl.) Diagnosen stellen.

Günstiger ist aber psychotherapeutische Hilfe (uU in Kombination mit Medikamenten). Einen Psychotherapeuten findest Du bestimmt im Telefonbuch!

Lg,

Tanzendes_Irrlicht

sporadischer Gast 13 Rhein-Main-Gebiet, D W, 29

Hallo,

vielleicht noch mal zur Klärung:
Psychopharmaka wie z.B. Anti-Depressiva kann jeder Arzt verschreiben, d.h. prinzipiell kann so was auch der Urologe machen, nur praktisch ist das natürlich nicht sinnvoll.

Bei den Psychotherapeuten bzw. Psychiatern muß man zwischen Ärzten und Psychologen unterscheiden (bezogen auf Deutschland, Bestimmungen in Österreich können eventuell abweichen):

- Psychiater: ist Arzt, kann Medikamente verschreiben und Pat. krank schreiben. Gut geeignet für begleitende medikamentöse Therapie. Gespräche i.d.R. nur kurz und niederfrequent (z.B. 1x/Monat 10min).

- ärztl. Psychotherapeut: ebenfalls Arzt, d.h. kann auch Medikamente verschreiben. Hat aber zugleich psychotherapeutische Zusatzqualifikation und kann daher ambulante Psychotherapie anbieten (z.B. 1x/Woche 50min).

- psychologischer Psycvhotherapeut: kein Arzt, kann weder Medikamente verschreiben noch Pat. krank schreiben. Bietet ausschließlich Psychotherapie an, für Psychopharmaka als therapieunterstützende Maßnahme ist die Zusammenarbeit mit einem Arzt/Psychiater erforderlich.

So, ich hoffe, das konnte etwas Licht in den Dschungel der Psychotherapie bringen.

Gruß,
Aurora Borealis

sporadischer Gast 21 Wien W, 31

Soweit ich weiß ist das in Ö genauso!

Wink

sporadischer Gast 8 Köln W, 32

Ich fand die Unterscheidung sehr hilfreich. Jetzt würd ich nur gerne wissen

Wie sieht die kostenmäßige Abwicklung aus?

Brauche ich eine Überweisung vom Hausarzt? Zu einem anderen Arzt würde das ja gehen aber im 3. Fall ist es schließlich kein Doc.

Was ist wenn der Hausarzt keine ausstellt ich es aber für notwendig erachte?

Wenn es nicht auf Überweisung geht - erstatten die Krankenkasse bei regelmäßigen Terminen einen Teil der Kosten?

Ich bin normal gesetzlich versichert.

Ronja-Maria

Helferlein 33 NÖ W, 17

hey, vielen lieben dank für eure antworten!
schließe mich den fragen von ronja-maria an!
und hat jemand tips wie ich meinen hausarzt darauf anspreche? bin so furchtbar schüchtern und ängstlich! wollte ihn schon einmal fragen, aber ich habe mich eifnach nicht getraut Embarassed

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

also bei mir war das so, dass ich beim Hausarzt war, um ein Schlafmittel zu bekommen. Er hat dann aber selber gemerkt dass es mir seelisch schlecht geht und hat mich gefragt, ob er mich auf die Psychiatrie überweisen soll (also dort auf eine Ambulanz, es ist halb so schlimm, wie sich das jetzt anhört, wenn man es ausschreibt!). Ich hab gesagt ok, und bin mit der Überweisung dann dort hin. Der Psychiater dort hat mir Medikamente verschrieben und mir eine Psychotherapie empfohlen, hat mir auch einen Namen genannt, wo ich dann angerufen habe (er hatte schon mit ihr geredet und mich angekündigt). Dort habe ich dann Therapie gemacht, die ich anfangs versuchte, selbst zu zahlen. Das ging aber nicht (sehr teuer), dann wollte ich die Therapie (2x pro Woche) reduzieren wegen dem Geld und meine Therapeutin meinte dann , warum ich nicht früher was gesagt hätte und hat bei der Krankenkasse um Unterstützung angesucht. Das ging dann auch, sie hat auch noch 2x verlängert. Jedesmal ist sie mit mir einen Fragebogen durchgegangen, für die Krankenkasse. So hat das funktioniert.
Ich hoffe ich konnte helfen...

sporadischer Gast 8 Köln W, 32

Also lieber im Vorfeld die Kosten mit der KK klären, wenn man keinen gelben Überweisungsschein vom Doc hat. Werd ich mein Großhirn schreiben *grins*.

Aber mal indiskret fragen möchte: Was kostet eine Sitzung und wieviel Minuten sind das?

Hat es Dir wirklich geholfen und wie "beginnt" man ein solches Gespräch. Ich wüßte außer alles aus meinem Beitrag "träge und faul" nicht, was ich dem netten Gegenüber sagen sollte. Damals bei der Neurologin (und ist auch Psy.) gings nur um "wie wars mit den Tabletten, wie ging es Ihnen, Ist was passiert, War was besser"......

Ronja-Maria

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

eine Sitzung dauert 50 min. und kostet...soweit ich weiss... zwischen 60 und 80 Euro. Allerdings ist das ein reiner Mittelwert, es kann auch weniger oder mehr kosten.

Mir hats sehr geholfen, ja. Wie beginnt man so ein Gespräch...Meinst du beim Hausarzt oder beim Psychiater oder der Therapeutin?

sporadischer Gast 8 Köln W, 32

Eigentlich alle 3! Kostenmäßig ist das nicht gerade wenig. Puh!

Helferlein 33 NÖ W, 17

*seufz* bei mir hat es der hausarzt leider nicht bemerkt.. es bemerkt niemand, wie schlecht es mir geht! soll jetzt kein vorwurf an mein umfeld sein... bin ja selber schuld, dass ich nicht darüber reden kann!
ich würde es aber lieber mit antidepressiva als mit gesprächstherapie versuchen.... ich will doch nur dass diese tiefe trauer und dass gefühl von sinnlosigkeit in mir vergeht... Sad

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo!

Ronja-Maria wrote:

Eigentlich alle 3! Kostenmäßig ist das nicht gerade wenig. Puh!

Ich bin zu einer Beratungsstelle und die haben mir einen "passenden" (im Sinne meines Grundproblems und dass er Kassenpatienten nahm) Therapeuten genannt.
Da hab ich angerufen, einen Termin bekommen
--> und erst dann:
..bin ich zu meinem Hausarzt und habe ihm gesagt, dass ich eine Therapie machen möchte. Das wars. Krankenkassentechnisch gab es bei mir kein Problem Very Happy

Liebe Grüße,

Tanzendes_Irrlicht

sporadischer Gast 8 Köln W, 32

Das hört sich gut an, einfach sorum die Sache anzugehn. Ich werde mir jetzt mal ein paar Infos aus dem Netz holen, welche Möglichkeiten ich hier in der Stadt habe und das Ganze nach dem Urlaub angehn (beginnt schon in gut 1 Woche)!

Ronja-Maria

sporadischer Gast 13 Rhein-Main-Gebiet, D W, 29

Hallo,

vielleicht noch mal ein paar weitere Infos von mir hinsichtlich der Frage "Wie komm ich zu einer Therapie?" und "Was sage ich meinem Therapeuten in der ersten Stunde?"

Wieder gilt, meine Angaben gelten für D., für Ö kann ich nicht garantieren.

Also Punkt 1: Wie komm ich zu einer Therapie?
Man braucht keine Überweisung, um zu einem Psychotherapeuten zu gehen. Im Grunde kann man einfach das Telefonbuch aufschlagen, dort gibt es häufig im Örtlichen am Anfang eine Liste mit Psychotherapeuten, und bei einem der dort gelisteten Therapeuten anrufen und einen Termin vereinbaren. Approbierte psychologische oder ärztliche Psychotherapeuten haben i.d.R. eine Kassenzulassung, und wenn nicht, stellt man das beim ersten Telefonat sicherlich schnell fest und dann hat sich die Sache erledigt, es sei denn, man will die Therapie privat zahlen.

Häufig kann einem der Hausarzt oder eine Beratungsstelle Therapeuten nennen, ebenfalls bieten die Krankenkassen und die KVs (Kassenärtzliche Vereinigungen) Listen an mit Therapeuten, die momentan freie Plätze haben.

Eine Überweisung braucht man in D nur, um sich die 10 Euro Praxisgebühr zu sparen! Leider gibt es oft Wartezeiten (in der Ambulanz, in der ich arbeite, sind es zur Zeit ca. 3/4 Jahr!), dies unbedingt mit einplanen!

Hat man dann endlich sein Erstgespräch, wird beim ersten Termin üblicherweise wie bei jedem anderen Arzt die Krankenkassenkarte eingelesen.

Punkt 2: Was sag ich beim Erstgespräch?
Viele Verhaltenstherapeuten beginnen von sich aus das Gespräch, fragen nach den Beschwerden und verschaffen sich so einen ersten Überblick über die individuelle Problematik. In der ersten Stunde werden zudem die organisatorischen Fragen geklärt (wann und wie oft Termine, Ausfallhonorar etc.) und der Pat. hat die Möglichkeit, von seinen Wünschen und Befürchtungen, aber auch von seinen bisherigen Erfahrungen mit Psychotherapie zu berichten.

In den ersten 5 Sitzungen (den sogenannten Probatorischen Sitzungen) geht es v.a. erst mal ums gegenseitige Kennenlernen. Der Therapeut erhebt die Anamnese, d.h. die Krankheitsgeschichte, versucht die Problematik des Pat. diagnostisch einzuordnen und schreibt den Kassenantrag. Und der Pat. schaut, ob er mit dem Therapeuten klar kommt, ob er das Gefühl hat, daß diese Therapierichtung (VT oder PA oder TP) für ihn das richtige ist und ob er wirklich hier und jetzt und mit diesem Therapeuten eine Therapie machen will.

Diese 5 Sitzungen werden grundsätzlich von der Krankenkasse übernommen. Die Antragstellung für eine Kurzzeittherapie Verhaltenstherapie (25 Sitzungen) oder eine Langzeittherapie (45 Sitzungen) ist Sache des Therapeuten, der Pat. muß lediglich ein Formular unterschreiben.

So, wenn noch weitere Fragen sind, nur her damit. Wink

Gruß,
Aurora Borealis

sporadischer Gast 8 Köln W, 32

Wow und erstmal DANKE für die tolle Aufklärung. Das hat mich ein ganzes Stück weitergebracht, vor allem die Kostenfrage und der organisatorische Ablauf. Ist ja alles halb so kompliziert wie ich dachte. Ich werde nach dem Urlaub mit meinem Mann entscheiden was ich unternehme, zudem kann ich so noch sehn wie ich weiterhin mit den Tabletten klarkomme.

Ronja-Maria

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