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schlafenderkoala
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Post Wed, 26.May.04, 20:01      Ich verharmlose in der Therapie meine Situation Reply with quoteBack to top

Ich bin nun seit fast einem Jahr bei einer sehr netten Therapeutin, die ich sehr mag, die ich sehr schätze und mit der ich mich in unseren Gesprächen wohl fühle. Da ich prinzipiell ein Mensch bin, der anderen gegenüber auf Grund von schlechten Erfahrungen sehr misstrauisch ist, hat es sehr viel Zeit gebraucht, um mein Vertrauen zu gewinnen. Ich erzähle meiner Therapeutin Dinge bzw. Situationen in meinem Leben, die ich meiner ersten Therapeutin (... wo die Chemie zwischen uns überhaupt nicht passte und ich mich daher von ihr verabschiedete) niemals berichtet habe.
Trotzdem kann ich ein Problem auch in der jetzigen Therapie nicht bewältigen:

Zu Therapiebeginn vor einem Jahr ging es mir sehr schlecht (schwere Depressionen, Selbstmordgedanken, ...) und ich ließ es ansatzweise zu, dass die Therapeutin meine schlechte Verfassung erkannte. Im Alltagsleben lasse ich es NIEMALS und bei NIEMANDEM zu, dass mein Gegenüber sieht oder spürt, dass es mir nicht gut geht. Ich trage eine Maske und spiele ein Schauspiel: ich bin nett und lustig, sehe gepflegt aus, ... sodass niemand einen Verdacht schöpft, dass mir innerlich zum Weinen ist und ich mit meinen letzten Kräften kämpfe.

Dank Therapie ging es mir von Monat zu Monat besser und ich hatte vor meiner Therapeutin nichts mehr zu verbergen. Ich konnte nach außen so sein, wie es mir auch innerlich ging, nämlich gut.

Seit einigen Wochen geht es mir allerdings wieder sehr schlecht und die Depressionen verstärken sich zunehmend, wie schon lange nicht mehr. Das macht mich sehr wütend, denn ich dachte, ich hätte den Kampf gegen die Depressionen schon fast gewonnen - was für ein Irrtum!
Stattdessen bin ich rückfällig geworden. Ich gehe zur Arbeit, schaffe es aber sonst kaum mehr aus dem Bett, bin total erschöpft, habe zu nichts Lust und setze mich in Gedanken immer häufiger mit meinem Tod auseinander.

Heute hatte ich wieder Therapiestunde. Nett und adrett kam ich zur Stunde und schilderte die belastenden Ereignisse der letzten Wochen (... wegen denen mir zu Hause zum Heulen ist und ich am liebsten sterben möchte) so witzig wie in einem Kabarett, wobei ich alles sehr verharmlost darstellte. Durch meine Äußerungen und mein Verhalten konnte sie nicht erahnen, was in mir tatsächlich vorgeht. Ganz im Gegenteil, sie meinte, dass ich auf sie "stabil" wirke. Ich dachte mir nur:" Mein Gott, wie sehr du dich irrst! Nun ist es mir gelungen selbst meine Therapeutin zu täuschen!"

Ich verließ die Therapiestunde und ließ sie in dem Glauben, dass es mir relativ gut geht. Leider ist dies absolut gelogen. Mir ist innerlich zum Weinen und Schreien vor Schmerz, Traurigkeit, Wut und Verzeiflung. Aber wie soll dies jemand erkennen, wenn ich es mir nach außen hin nicht anmerken lasse und ich auch nichts von meinen derzeitigen seelischen Qualen und Gedanken erzähle, so wie sie tatsächlich sind.
Es leuchtet mir ein, dass mir niemand helfen kann, wenn ich nicht sage, was wirklich los ist, was wirklich in mir vor geht. Aber ich kann nicht, ich schaffe es nicht. Nicht bei meiner lieben Therapeutin und schon garnicht bei irgend jemand anderen.

Was hat dann die Therapie noch für einen Sinn, wenn ich selbst meiner Therapeutin gegenüber ein Kasperltheater vorspiele? Wieso kann ich anderen nicht mein "wahres Ich" zeigen? Ich würde so gerne, es wäre eine Erleichterung .... aber ich kann nicht .... ich schaffe es einfach nicht ... das macht mich richtig aggressiv!

Koala
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juna
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Post Wed, 26.May.04, 20:12      Re: Ich verharmlose in der Therapie meine Situation Reply with quoteBack to top

hallo koala,

ich verstehe dich voll und ganz. mir gehts fast genauso - seit mein leben zerstört wurde - bin ich nur noch für andere da u. spiele auch in der arbeit die fröhliche (zwar auch echt, aber ich bin nicht so glücklich wie es scheint),
ich mache aber noch keine therapi. ich weiß auch nicht ob ich jemals damit anfangen werde. muss sowieso noch warten.

ich kenne das, u. außerdem will man ja nicht ständig die leidende spielen und die therapeutin ist ja auch ein mensch und ich würde mir da auch so vor kommen als wie wenn ich sie belasten würde mit meinem ganzen zeug u. dass sie lieber denken soll dass es mir gut geht.

aber so ist das ganze leben, es ist ein einziges auf und ab.
vielleicht solltest du ihr mal dein wahres innerstes per brief mitteilen? dann kann sie vielleicht besser auf dich eingehen? wenn du es nicht von alleine kannst, dann weiß sie wenigstens schonmal was los ist.
vielleicht sieht sie es ja auch u. (umsonst machst du es ja nicht).
vielleicht denkt sie auch, dass es besser ist so positiv auf dich einzuwirken u. es ist doch auch gut, dass sie sagt dass du stabil auf sie wirkst, oder nicht. das heißt doch das du dein leben gut im griff hast (zumindest nach außen).
nur solltest du ihr vielleicht irgendwie doch mal mitteilen wie du dich sonst noch fühlst u. warum....dann könnt ihr vielleicht das problem besser lösen.
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Stöpsel2
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Post Wed, 26.May.04, 21:14      Re: Ich verharmlose in der Therapie meine Situation Reply with quoteBack to top

Hallo Koala,

warum willst Du ihr das nicht sagen? Weil Du sie nicht enttäuschen möchtest? Aber wenn Du, mit Abstand, zu Hause, wenn Du drüber nachdenkst, feststellst, daß das doch nicht gut ist, könntest Du doch vielleicht einen brief o.ä. schreiben und ihr schicken?! Einfach einen Moment ausnutzen, wo Du selbst genügend Abstand hast und losschicken. Das ist bestimmt leichter, als es ihr persönlich zu sagen.

Du siehst ja selbst, daß die Therapie sonst keinen Sinn macht. Du schriebst, daß Du zu ihr Vertrauen gewonnen hast, hast Du dann kein Vertrauen dahinein, daß sie Dir wieder da raushelfen kann? Und immerhin hat sie Dir doch schonmal gut helfen können, Du hast geschrieben, daß es Dir wegen der Therapie besser gegangen ist. Warum soll das jetzt anders sein? Aber damit sie Dir helfen kann, muß sie ja erstmal wissen, was los ist.
Ist es Dir unangenehm, ihr alles mitzuteilen, weil Du Angst hast, ihr damit indirekt mitzuteilen, daß sie oder Du versagt habt? Ich kenn mich jetzt mit Depressionen nicht aus, aber ich schätze doch mal, daß es normal ist, daß es wieder Rückschläge gibst, insofern hätte keiner von Euch versagt.

Viele Grüße
Stöpsel
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Ele
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Post Wed, 26.May.04, 22:57      Re: Ich verharmlose in der Therapie meine Situation Reply with quoteBack to top

Liebe Koala,

Als Du Deiner Therapeutin die belastenden Ereignisse - verharmlost - erzählt hast, wie hat sie denn darauf reagiert, hat sie etwas dazu gesagt ?

Rückschläge können passieren und es kann eine vorübergehende Krise sein - hinsichtlich der belastenden Ereignisse.
Das heißt ja nicht, dass Du wieder "bei Null" bist , Du hast Dir in Deiner Therapie doch schon einiges erarbeitet und es schon geschafft, Wege aus Deinen Depressionen zu finden.

Hilfreich wird m.E. sein, wenn Du mit Deiner Therapeutin über Dein Empfinden sprichst, ganz offen.
So wie Du es schreibst, wird sie mit Dir daran arbeiten, bei Dir sein.

Behalte Deinen Mut, und ich wünsche Dir, dass Du es schaffst, auch mit Deiner Therapeutin zu reden.

Mit liebem Gruß,
Ele

_________________
Bevor Du anfängst, jemanden zu bewerten, laufe 30 Meilen in seinen Mokassins
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Kleine Fee
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Post Wed, 26.May.04, 23:20      Re: Ich verharmlose in der Therapie meine Situation Reply with quoteBack to top

Hallo Koala,

das Problem des Ganzen ist ja, dass man merkt, dass da was schief läuft, aber man nicht wirklich etwas dagegen tut. Dieses Verstellen während der Therapie kenne ich sehr gut, aber was bringt es? Nicht mehr, als dass man sich darüber ärgert.

Das heißt, Offenheit ist mehr denn je gefragt.

Das heißt auch, dass es wichtig ist, zu sagen, was man wirklich denkt. Dass ich als Person sage, was mir wichtig ist, was ich sagen möchte, und was nun mal angesprochen werden müsste.

In der Therapie ist es vor allem wichtig, dass man lernt, nicht zu leiden und zu verschweigen, sondern zu sagen, was man will, was einem wichtig ist, und was man gerne bereden will. Da kommt viel eher ins Spiel, ob man bereit ist, etwas über sich preiszugeben...

Reden ist immer wichtig und darum kann ich nur eines sagen: bleibe immer bei der Wahrheit, sonst gibt es irgendwann Probleme....

Viele Grüße von der Kleinen Fee
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schlafenderkoala
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Post Thu, 27.May.04, 12:51      Re: Ich verharmlose in der Therapie meine Situation Reply with quoteBack to top

Hallo liebe(r) Kleine Fee, Ele, Stöpsel 2 und Juna!

Herzlichen Dank für eure Antworten, die mich nochmals zum Nachdenken über meine Problematik angeregt haben und in denen bei allen ein Fünkchen Wahrheit steckt.

Juna:
Auch ich will niemanden mit meinen Problemen und Gedanken belasten. Wie kommt jemand anderer dazu, sich meine ständige Jammerei anzuhören? Dies ist der Grund, weshalb ich in meinem Freundeskreis oder auch in der Familie nach außen stets positive Stimmung zeige, auch wenn mir nicht zum Lachen ist. Das ist sehr anstrengend, aber ich bin es gewohnt, denn das Schauspiel betreibe ich schon seit Kindheit an.
Wer will schon jemanden, der ständig traurig ist, depressiv, langweilig, müde, ...?
In der Therapie versuche ich mir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass es ja der Beruf der Therapeutin ist, sich meine Probleme anzuhören und ich sie ja auch dafür bezahle. Aber trotzdem kommt es immer wieder mal vor, dass ich mir denke: "Mein Gott, die Arme muss sich den ganzen Tag von ihren Klienten diese Jammerei anhören und jetzt komme ich auch noch mit meinen Problemen."
Was das Schreiben eines Briefes an sie betrifft, so ärgere ich mich über mich selbst. Ich bin ein erwachsener Mensch und sollte doch fähig sein, ihr das alles mündlich zu sagen.

Stöpsel2:
Vor zwei Jahren ging es mir sehr sehr dreckig und als ich dies bei meiner Hausärztin wieder einmal zu verstecken versuchte, durchschaute sie ein wenig, was sich in meinem Inneren abspielt, zumal sich mein seelischer Zustand in gravierenden körperl. Schmerzen äußerte. Sie überwies mich zu einem Psychiater, aber ich ging niemals hin. Zuletzt landete ich (... auf ihr mehrmaliges und eindringliches Einreden auf mich) im AKH, wo ich mir selbst Hilfe holte. Als ich dann wieder bei meiner Hausärztin war (diesmal ging es mir besser), meinte sie, dass sie sich sehr große Sorgen um mich gemacht hatte, sie meine Situation mit ihrem Mann beredet hat (... ich war echt wütend das zu hören) und wäre ich nochmals in so einem schlechten Zustand zu ihr gekommen, hätte sie mich in eine Klinik eingewiesen, auch gegen meinen Willen.
Seitdem habe ich sehr große Angst in der Psychiatrie zu landen, sollte die Therapeutin bemerken, was in mir vorgeht. Ich überlege mir genau, was ich in der Therapie sage, sodass alles nicht so dramatisch klingt (... verharmlose eben alles), ich verfälsche meine Bilder, die ich male, ... Ich weiß, dass man aus Zeichnungen/ Bildern sehr viel "herauslesen"kann, speziell bei Kinderzeichnungen ist dies sehr interessant. Ich weiß, was Farben aussagen können, bestimmte Formen, Symbole, ...
Am liebsten würde ich zu den Farben Rot und Schwarz greifen, aber ganz kontrolliert greife ich zu hellen Farbe und male nicht die Dinge, wonach mir ist. Wenn ich zu Hause alleine machnchmal male, dann kann ein bisschen etwas aus mir raus und ich erschrecke im Nachhinein oft selbst über das, was ich zu Papier gebracht habe. Diese Bilder zerreiße ich dann, sodass sie nie jemand zu Gesicht bekommt. Ich habe Angst, dass jemand denkt ich sei psychisch sehr krank, verrückt oder was auch immer und ich will in keine Psychiatrie.

Ich kann einfach mit meinen Gedanken und Gefühlen nicht aus mir heraus, nicht mit Sprechen, nicht mit Malen, ... Ich weiß nicht, ob es noch andere Methoden gebe sich auszudrücken. Aber wahrscheinlich würde ich immer einen Weg finden, dies alles zu manipulieren.

Es belastet mich sehr, dass ich so in mir selbst gefangen bin.

Koala
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Post Thu, 27.May.04, 13:59      Re: Ich verharmlose in der Therapie meine Situation Reply with quoteBack to top

Hallo Koala,

also, wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du die Bedenken mit der Psychatrie bei der Therapeutin auch... Wie wäre es, wenn Du das damals erlebte ihr gegenüber mal ansprichst? Wie schlimm das für Dich war, scheinbar ja schlimmer als Dein sonstiger Zustand... Ich denke, das Schlimme für Dich dabei war, daß da was hinter Deinem Rücken gelaufen ist bzw. evtl. gegen Deinen Willen gemacht worden wäre?! Und ich glaube, daß die Therapeutin versteht, daß sie, wenn sie langfristig bei Dir was verbessern will (und davon gehe ich mal aus), das nicht gegen Deinen Willen machen darf.

> Wer will schon jemanden, der ständig traurig ist, depressiv, langweilig, müde, ...?

Wo willst Du denn hin, was ist Dein Ziel? Du willst doch jemand werden, der genau das alles nicht ist?! Langfristig gesehen. Das heißt aber, daß Du Dich kurzfristig gesehen erst mal so akzeptieren mußt und damit der Therapeutin "zur Last" fallen mußt. Nämlich, damit sie Dir helfen kann. Dann wirst Du langsam, aber sicher ein fröhlicher Mensch, der an seiner Welt interessiert ist grinsend

Stell es Dir doch einfach wie eine Investition vor: Du investierst jetzt, indem Du etwas machst, was Dir gar nicht behagt, nämlich anderen zur Last fällst (stimmt so ja nicht, Deine Therapeutin hat ja gelernt, sich zu schützen). Und langfristig gewinnst Du, indem es DIR besser geht und indem Du irgendwann auch anderen etwas geben kannst (Du kannst es Dir ja so vorstellen, daß Du dann das zurückgibst, was Du jetzt bekommst).

> Was das Schreiben eines Briefes an sie betrifft, so ärgere ich mich über mich selbst. Ich bin ein erwachsener Mensch und sollte doch fähig sein, ihr das alles mündlich zu sagen.

Das ist doch unerheblich. Hauptsache, es hilft Dir!!!

Viele Grüße
Stöpsel
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Post Sat, 29.May.04, 20:32      Re: Ich verharmlose in der Therapie meine Situation Reply with quoteBack to top

Hallo!

Habe es leider nicht früher geschafft zu antworten, da ich mich zu nichts aufraffen kann und nur müde, müde und nochmals müde bin.

Stöpsel 2:
Also deine Darstellung mit der Investition finde ich ziemlich gut und hat mich fast schon überzeugt. Wink
Nur mit dem Glauben, dass es mir jemals langfristig besser oder gut gehen wird, habe ich so meine Probleme. Ich habe schon fast aufgegeben, dass sich ein GLÜCKLICH-SEIN-ZUSTAND oder zumindest ein MIT-DEM-LEBEN-ZUFRIEDEN-SEIN-ZUSTAND bei mir je über einen längeren Zeitraum einstellt.

Kleine Fee:
Deine Aussage "Bleibe immer bei der Wahrheit, sonst gibt es irgendwann Probleme" ist richtig. Leider befinde ich mich schon mitten in den Problemen! traurig

Ele:
"Rückschläge können passieren und es kann eine vorübergehende Krise sein. Das heißt ja nicht, dass du wieder bei Null bist."
Leider habe ich aber das Gefühl, dass ich wieder ganz von vorne beginnen muss und alles, was in der Therapie mühsamst erarbeitet würde, umsonst war. Ich habe wirklich keine Kraft mehr, alles nochmals "durchzukauen".

"Als du deiner Therapeutin die belastenden Ereignisse verharmlost erzählt hast, wie hat sie darauf reagiert?"
Sie hat nur zugehört und nichts dazu gesagt. Vor einigen Wochen, als ich eine für mich schlimme Situation wieder lachend und untertrieben dargestellt habe, da meinte sie, dass sie das nun garnicht so lustig findet, was ich hier eben erzähle.
Mit dieser Aussage ist mir nochmals bewusst geworden, wie ich ernste Dinge eigentlich vor anderen schildere.

Koala
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Post Sat, 29.May.04, 22:41      Re: Ich verharmlose in der Therapie meine Situation Reply with quoteBack to top

Hallo Koala,

Quote:
Also deine Darstellung mit der Investition finde ich ziemlich gut und hat mich fast schon überzeugt.


Freut mich! Na dann hoff ich doch mal, daß ich den Rest auch noch schaffe Wink

Quote:
Nur mit dem Glauben, dass es mir jemals langfristig besser oder gut gehen wird, habe ich so meine Probleme.


Das kann ich verstehen. Ich hab zwar keine Depressionen, aber ich stand und stehe vor so vielen entscheidenden Wendepunkten in meinem Leben, soviele Dinge, die mich beschäftigt haben, Angst vor der Ungewißheit, was kommen wird. Ich hab mir auch nicht so recht vorstellen können, wie das alles werden wird, gerade weil ich nicht wußte, wo soll ich anfangen vor lauter problemen, bin halt so ein Schwarzmaler. Jetzt steck ich zwar immer noch inmitten meiner probleme, aber ich bin überzeugt, daß es gut werden wird, auch wenn ich mir nicht konkret vorstellen kann, wie es sein wird. Ich denke, es gehört fast schon dazu, sich das nicht richtig vorstellen zu können, wie es ist, wenn es besser ist oder auch daß es besser wird. Trotzdem wird so vielen Leuten mit einer Therapie geholfen, warum nicht auch Dir?

Quote:
Deine Aussage "Bleibe immer bei der Wahrheit, sonst gibt es irgendwann Probleme" ist richtig. Leider befinde ich mich schon mitten in den Problemen!


Na ja, ich würd da jetzt keinen Umkehrschluß draus ziehen und denken, daß Du nicht mehr zurück kannst (hört sich für mich ein bißchen so an). Du kannst auch immer noch JETZT anfangen, und mehr die Wahrheit erzählen. Deine Therapeutin wird es schon einzuordnen wissen, auch weil sie es wohl eh schon mitbekommen hat, daß Du verharmlost ("dass sie das nun garnicht so lustig findet, was ich hier eben erzähle").

Quote:
Leider habe ich aber das Gefühl, dass ich wieder ganz von vorne beginnen muss und alles, was in der Therapie mühsamst erarbeitet würde, umsonst war.


Hier hat mal jemand etwas geschrieben, was ich sehr hilfreich fand:
"Ich habe oft gedacht, daß ich wie Sysiphos wieder und wieder ganz von vorne anfangen muß. Der Eindruck täuscht allerdings. Therapien laufen so gut wie nie "geradlinig". Immer wieder landet man an Punkten, die man schon bewältigt glaubte. Das ist normal, das gehört zum Starkwerden dazu. Man kann das wie eine Spirale sehen, auf der man immer wieder scheinbar an den Ausgangspunkt zurückkehrt. Nur daß dieser Ausgangspunkt jedes Mal um einen Kreis weiter oben liegt."

Viele Grüße
Stöpsel
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